21.12. Pegida provoziert durch Kundgebung in der Neustadt

Pegida aus dem Viertel jagen

Am kommenden Montag, den 21.12.2015, möchte sich Pegida “die Neustadt holen” oder besser gesagt ihre Provokation, rassistische Hetze und ihren Hass in die als links-alternatives Viertel wahrgenommene Neustadt tragen. Wir rufen euch deshalb auf, dem rechten Treiben am 21.12.2015 in der Dresdner Neustadt mit kreativen und vielfältigen Aktionen entgegenzutreten.

 
Doch blicken wir erst einmal etwas zurück: In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu An- und Übergriffen auf die Gegendemonstration und deren Teilnehmer*innen, wir erinnern uns an die Steinwürfe von der “Brühlschen Terasse” auf die darunter langführende Gepida-Demonstration, bei der, zum Glück, “nur”  Sachschaden am Lautsprecherwagen entstand. Ein weiterer Vorfall ereignete sich bei der Veranstaltung vom vergangenen Montag, als ca. zehn (Neo-)Nazis drei Antifaschist*innen, welche sich auf dem Nachhauseweg befanden, mit dem offensichtlichen Ziel einer gewalttätigen Konfrontation jagten, sie konnten aber zum Glück entkommen.

 

Schauen wir uns den Habitus und die Sprache der Reden der letzten Wochen an, so wird die Liste der Ekelhaftigkeiten immer länger. Es wurden Redner*innen diverser rechter Organisationen und Parteien, wie z.B. der “English Defense League” und des “Vlaams Belang” eingeladen, die sich und die Stammredner*innenschaft um Festerling, Bachmann und Co. in ihrem hetzerischen, klar fremdenfeindlichen Ton stetig zu überbieten versuchten. Schon seit Monaten fallen bei Pegida immer mehr die Hemmungen, sie sehen keinen Grund mehr ihre menschenfeindliche Ideologie  zu verstecken, sie fühlen sich verdammt sicher. Nun darf Pegida kommenden Montag nicht auf dem von ihnen lieb gewonnenen und prestigeträchtigen Theaterplatz demonstrieren, Grund genug für sie in die Offensive zu gehen und eine klare Provokation gegen alle die sich für Geflüchtete einsetzen zu tätigen, indem sie sich in die vermeintliche Höhle des Löwen wagen.

 

Die Dresdner Neustadt wird in der Öffentlichkeit als buntes Szeneviertel wahrgenommen und kokettiert auch bewußt mit diesem Ruf, welcher PEGIDA veranlasst die Neustadt als Hort des Dresdner “Gutmenschentums” zu betrachten. Dabei ist auch in der Neustadt nicht alles bunt, was glänzt. Die Neustadt ist bei weitem nicht so alternativ oder links wie es der “Mythos” glauben machen mag. Es leben eben sehr unterschiedliche Menschen in jenem sehr heterogenen Teil von Dresden. Wochenende für Wochenende schieben sich Massen von feierwütigen Menschen durch die Straßen, ein emanzipatorischer Umgang ist vielen dabei nicht wirklich wichtig. Oft steht nur eines im Vordergrund: unreflektiert Feiern!

 

Natürlich ist diese Außenwirkung aber nicht gänzlich unbegründet. So ist die Neustadt eines der wenigen Viertel in Dresden, in denen sich Geflüchtete, Linke und all jene Menschen, welche nicht in das Weltbild der (Neo-)Nazis und besorgten Bürger*innen passen, relativ ungestört und frei bewegen und auf diverseste Art entfalten können. Was wirklich hinter dieser Außenwirkungsteckt, inwieweit der “Mythos Neustadt” existiert, wird sich zeigen. Wir hoffen, dass sich die Anwohner*innen an eben jenem Image orientieren und der Menschenverachtung entschlossen entgegentreten!

 

Unsere Intention, zu Protesten gegen die Provokation seitens Pegida aufzurufen, ist manigfaltig. Wie bereits erwähnt stellt die Neustadt einen relativ sicheren Rückzugsraum für Menschen aller couleur dar. Es gibt linke (Wohn-)Projekte und zentrale wie dezentrale  Geflüchtetenunterkünfte, sowie diverse weitere alternative Anlaufstellen und Lokalitäten. Da Pegida öffentlich ihre sportlichen Kameraden herbeiruft, die “Freien Aktivisten Dresden” sowie die “Freie Kameradschaft Dresden”, welche zum Jahrestag PEGIDA’s unbehelligt mit einem ca 200 Menschen starken Mob durch die Innenstadt zogen und Menschen angriffen, und es in der Vergangenheit zu diversen Verfolgungsszenen durch gewaltbereite (Neo-)Nazis kam, ist davon auszugehen, dass sich solche, oder schlimmere Szenen in der verhassten Neustadt wiederholen werden. Es geht uns nicht darum ein Viertel zu verteidigen, sondern entschlossen der gezielten Provokation und der davon ausgehenden Gefahr für das Wohl und vllt. sogar das Leben diversester Menschen, entgegenzutreten.

 

Wir möchten Pegida nicht mit dem Gefühl nach Hause fahren lassen, sie hätten alles richtig gemacht und es gäbe keine Grenzen für ihr Handeln, denn wir sehen außerdem das Potential dass eine eventuell gelungene Pegida Demo auf der Neustädter Elbseite eine Toröffnerfunktion darstellen könnte. Konkret gesagt, könnte eine erfolgreich und völlig unwiedersprochene rechte Demonstration in der Neustadt nicht nur als Erfolg gewertet werden, sondern auch eine gewisse Vorbildrolle in der rechten Szene ergeben, wodurch sich weitere rechte, (neo-)nazistische Organisationen legitimiert fühlen könnten, weitere Demonstrationen in diesem Gebiet durchzuführen, was zu einer ewigen Wiederholung des Provokations- und Bedrohungsszenarios führen würde.

 

Wir rufen euch deshalb auf, dem rechten Treiben am 21.12.2015 in der Dresdner Neustadt mit kreativen und vielfältigen Aktionen entgegenzutreten.
Für die Leute außerhalb von Dresden – wir würden uns freuen wenn ihr uns in dieser Stadt für dieses Jahr noch einmal besucht um mit uns gemeinsam der rassitischen Hetze entgegenzutreten!

 

 

Es werden an diesem Tag diverse Möglichkeiten, zum Protest stattfinden. – informiert euch auf den einschlägigen Seiten.

Es geht um mehr als ein Viertel!

 

 

PS: Nach aktuellen Informationen wurden alle Demonstrationen verboten und zu stationären Kundgebungen umgewandelt. Was allerdings nichts an der prognostizierten Gefahrenlage ändert!

 

Und wie immer gilt:
– Reist nach Möglichkeit nicht alleine an!
– Bildet Bezugsgruppen!
– Achtet aufeinander und eure Mitmenschen!
– Notiert euch die Nummern des Tages
– informiert euch weiter und bleibt auf dem neuesten Stand

 

 

Was: kreativer, vielfältiger Protest gegen die Provokation Pegida’s
Wann: am Montag den 21.12.2015
Wo: Dresden Neustadt (Startpunkt der Pegida-Demonstration: vermutlich Schlesischer Platz am BHF Neustadt)

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Ich denke nicht, daß es Pegida dabei um Provokation geht. Rassistische Positionen sind inzwischen leider derart anschlußfähig, daß sie sich davon wohl eher tatsächlich einen Werbeeffekt versprechen.

Ich denke, dass das ein taktischer Zug war, damit sich "Linke" medial durch Gewalttätigkeit entblößen. Sonst hätte man sich ja auch ein Stadtteil mit Erstaufnahmeeinrichtung suchen können oder ähnliches. Die Reaktionen der Hools sind ja auch kein Zufall...

Wir laden euch ein, am 21.12. an der antifaschistischen Kundgebung teilzunehmen und für eine solidarische Gesellschaft einzutreten, in der alle Menschen gleichberechtigt sind.

Lasst uns ein deutliches Zeichen setzen gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die fatalen völkisch-nationalistischen Heilsverprechungen als vermeintliche Lösung für alle Probleme und Krisen, egal ob herbei phantasiert oder real.

Neben den üblichen rassistischen Stammtischparolen erreicht die menschenverachtende Hetze auf den ...gida-Aufmärschen immer wieder neue erschreckende Tiefpunkte.

Als wären die unsäglichen Ergüsse des am 19.10. als Gastredner geladenen Akif Pirinçci nicht genug, plante Pegida, ihre Propaganda auf dem Schlesischen Platz am Neustädter Bahnhof zu verbreiten. Dem Ort, an dem vor gut 70 Jahren in Dresden Jüdinnen und Juden und weitere sogenannte „Volksschädlinge“ in die NS-Vernichtungslager deportierte wurden.

Die Parolen der bis ins Neonazilager offenen populistischen ...gida-Bewegung haben sich seit der ersten Anfänge immer weiter radikalisiert. Sprachlich lässt sich das an der Übernahme von eindeutigem Nazi-Vokabular festmachen, immer deutlicher sind die Anlehnungen an die Rhetorik des Dritten Reiches (nach Viktor Klemperer „LTI - Lingua Tertii Imperii“).

Umso unerträglicher ist die Vorstellung, dass genau diese Reden kurz vor Weihnachten vor der Gedenktafel am Neustädter Bahnhof verbreitet werden sollten. Um dieser verachtenswerten Provokation entgegenzutreten wurde eine antifaschistische Kundgebung angemeldet. Schließt euch dem Protest an und unterstützt diese oder eine der weiteren Veranstaltungen gegen Pegida.

Gemeinsam und entschlossen für ein solidarisches Zusammenleben ohne Rassismus, Sexismus, Armut und Ausbeutung!

(Denn zu Weihnachten wird man sich das doch wohl noch wünschen dürfen!)

D ie Bullen und die Fascho's, das sind zwei Seiten des selben Systems der Unterdrückung! Der entschlossende und militante Widerstand gegen beide ist natürlich gerechtfertigt! So ist ist es in Hamburg gelungen dafür zu sorgen das die Nazi-Hools und die AFD nicht aufmarschieren konnte! Auch Leipzig hat gezeigt wie es geht!

 

Kommt alle am 21.12. nach Dresden, wir sind viele, wir sind stark! Laßt uns auf unsere eigene Kraft vertrauen!