Mexiko-Stadt: Angriffe auf Institut für Nuklearwissenschaften (UNAM) und das Nationale Polytechnische Institut (IPN)

Zwei Ziele wurden in der Stadt Mexiko vor dem Neumond angegriffen:

 

- Montag 5. Oktober: In der Nacht legten wir einen selbstgebastelten Sprengsatz an den Eingang des Instituto de Ciencias Nucleares (ICN) der UNAM mitten in der Universitätsstadt. Während die Wachmannschaft Cumbias hörte, verdrückten wir uns im Schatten und es gelang uns, den Sprengsatz problemlos abzulegen.

 

Das ICN ist die Wiege der hervorragendsten PhysikerInnen der UNAM und anderer Universitäten, die sich darauf versteifen, den Technologischen Tod oder besser die „Nuklearwissenschaften“ zu entwickeln und zu verewigen.

 

- Mittwoch 7. Oktober: Am Morgen legten wir ein Bomben-Buch am Eingang des Centro de Investigación en Computación (CIC) ab, gerichtet an die Gemeinschaft des IPN (stellvertretend an Gustavo A. Madero), während die Polizei der Banken und Industrie das Institut bewachte, legten wir den Sprengstoff in aller Ruhe ab.

 

Das CIC, erbitterter Feind der wilden Natur, ist eines der wichtigsten auf Informatik, Ingenieurswesen, künstliche Intelligenz und auf alles, was mit Künstlichem zu tun hat, spezialisiertes Zentrum des Landes. In seinen Einrichtungen versteckt sich auch eine ansehnliche Anzahl für abartigen Techno-Nerds des Sistema Nacional de Investigadores (SNI, Nationale Behörde für Forschung).

 

Im Krieg an der Seite von Allem Wilden.

Gegen das Technologische System.

 

Circulo Eco-estremista de Terrorismo y Sabotaje

 


Üb. mc, Knast Menzingen, CH, Okt. 2015 aus http://es.contrainfo.espiv.net/2015/10/09/ciudad-de-mexico-ataques-a-instituto-de-ciencias-nucleares-unam-y-centro-de-investigacion-en-computacion-ipn/

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Kampf gegen "abartige Techno-Nerds"?

 

Das ist doch unausgegorener Quatsch...

Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt, der Artikel einfach schlecht dargestellt ist oder die ganze Aktion höchstgradig dumm ist. Jedenfalls wird mir bei diesem unreflektierten Mist schlichtweg schlecht.

Solche Formulierungen, wie "erbitterter Feind der wilden Natur" oder "abartigen Techno-Nerds" begründen den gewalttätigen Angriff auf Wissenschaftler*Innen. Statt tatsächlicher Argumente kommt nur die Kritik an einer ominösen Feindschaft der Wissenschaft gegenüber der romantisierten Natur. Das klingt für mich ganz einfach altbacken, uninformiert und esoterisch. Wisst ihr überhaupt, was Gravitation, Feldtheorie, Strahlenchemie, etc. ist? Es ist Grundlagenforschung. Forschung, die benötigt wird, um elementare Erkenntnisse über uns und das Universum zu erhalten und basierend darauf, neue Technologien zu entwickeln, die uns unseren momentanen Lebensstandart ermöglichen (Vermerk: Die Diskussion über die Verteilung des Lebensstandart ist im Kontext des Kapitatlismus zu betrachten, ich möchte hier bei der lächerlichen Kritik an der bösen, bösen Wissenschaft bleiben).

"Technologischer Tod" und "Nukleawissenschaften" als Feind der Natur...
Strahlung ist fester Bestandteil der Natur, oder was denkt ihr, warum die Sonne eure geballten Esoterikfäuste tagsüber wärmt? Und euer "Technologischer Tod" ermöglicht eine globale Kommunikation, dass ich hier am anderen Ende der Welt euren Scheiß lesen und kommentieren kann.

Hattet ihr überhaupt irgenwelche politischen Beweggründe, als ihr da durch den Schatten gehuscht seid? Die Vorstellung eines "
Krieg[es] an der Seite von Allem Wilden" von radikalen Hippis mit Bomben ist beim Lesen dieses Artikel einfach abartig. Denkt doch bitte mal über die Rolle der Industrie im Kontext von Technologie nach und lasst die Finger von einer verkürzten Wissenschaftskritik, vor allem, wenn ihr damit Menschen gefährdet.

das communiqué ist in seiner verkürzten form schon fast schmerzlich,

 

dieser kommentar und kritik ist blödsinn, denn ja, wissenschaft ist kein freund der freiheit (und darunter versteh ich u.a. auch "wildheit"). die wissenschaft ist eine produktionsstätte des bürgertums, an die macht gekommen und gefestigt durch das zeitalter der aufklärung. sie steht für fortschritt (und es ist ein verbreiteter aberglaube dass fortschritt = gut und erstrebenswert), ist in sich selbst patriarchal und rassistisch.  die behauptung, dass diese wissenschaft dazu gebraucht wird, erkenntnisse über uns und das universum zu gewinnen stimmt insofern, dass sie erklärungsmuster schafft, diese sind aber in sich eigentlich nichts wert, zumindest nicht mehr als all die anderen tausend erklärungsmuster die auf diesem planeten existierten. eigentlich ist es sehr traurig: wissenschaft = erkenntnis. technologien entwickeln, die uns unseren momentanen lebensstandard ermöglichen, was soll ich dazu noch sagen, stimmt total..

 

diese technologien ermöglichen in der tat unseren aktuellen lebensstandard.

und deswegen wurden sie angegriffen.

 

und nein. ich schätze diese menschen hatten keine politischen hintergründe. denn sie machen keine politik. zum glück.

 

abartig ist übrigends ein hübsches alt-backenes naziwort. federführung goebbels.

 

scheiß communique, scheiß diskussion darüber.

 

wer mehr will, ich fand interessant:

klassische kritik:

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_fr%C3%B6hliche_Wissenschaft

 

radikal queere kritik:

https://baedan.noblogs.org/

 

anti-civile kritik:

http://theanarchistlibrary.org/library/fredy-perlman-against-his-story-a...

 

und das sind kritiken aus dem "center" der verwissenschaftlichten gesellschaften, die anwohner, die in den wäldern afrikas, asiens, amerikas die europäischen wissenschaftler angriffen, hatten sicher auch eine interessante kritik.

 

danke für die übersetzung, ich freue mich über die aktion und hoffe mal, dass es wirklich nur eine schlechte übersetzung ist ;)

1. Ich bin gern bereit, über die zukünftige Rolle von Wissenschaft und Forschung im Kontext der Modernisierung zu diskutieren, aber ich weiß nicht, wie drastisch die Aktion war. Die Formulierung "Sprengsatz" impliziert durchaus Gefährdung von Menschenleben. Wenn diese für mich nicht ausreichend begründet ist, verurteile ich diese Aktion wahrscheinlich, bis ich inhaltlich überzeugt werde. Mich schockiert es, wie schnell dabei Sympathie ausgesprochen wird, ohne dass ein politischer, o.ä. Kontext geäußert wird.

Deswegen werde ich auch zukünftig Aktionen, die Menschen gefährden kritisieren, bis verständliche Beweggründe hervorgebracht werden. (und selbst danach sollte immernoch Platz für Reflektieren eigener Handlung sein)

2. Ich lese: Die Wissenschaft ist kein Freund der Freiheit, patriachal und rassistisch. Tut mir leid, aber ich teile diese schwarz-weiß, gut-böse, Freund*In-Feind*In Meinung absolut nicht. Alles was ich dem Communiqué entnehmen konnte, ist dass naturwissenschaftliche Einrichtungen angegriffen wurden. Ich habe mich auf der Seite des ICN umgesehen und nur klassische Physik und Grundlagenforschung gefunden. Erklär mir doch bitte die Ansatzpunkte von Rassismus und Patriarchat in der physikalischen Feldtheorie und der Gravitation! Ich sehe sie nicht. Deine humanozentrische Ansicht von Nuklearwissenschaften (angegriffenes Ziel) zeigt, wie Forschung und kapitalistischer Kontext vermischt und schwarz-weiß eingefärbt werden.

Mensch sollte sich gut überlegen, ob die Erkenntnis (Beispiel: Äquivalenz von Masse und Energie E=mc²)  oder die Umsetzung (Beispiel: Einsteins Brief an Roosevelt 1939 zum Bau einer Atombombe) kritisiert wird. Auf jeden Fall sollte es auch getrennt werden können. Ich versuche doch auch nicht, das Internet zu zerstören, nur weil es momentane rassistische Mobilmahung in Deutschland fördert, sondern überlege mir, wie man das Konzept umsetzten könnte.

3. Eine unsachliche Bemerkung, wie "technologien entwickeln, die uns unseren momentanen lebensstandard ermöglichen, was soll ich dazu noch sagen, stimmt total.." werde ich freudig mit Unsachlichkeit beantworten: Häää? Checkst du mal globale Kommunikation, Penicillin, alterntive Energiekonzepte, Kindersterblichkeit wo du lebst, oder was?

4. Beim Aberglauben, dass Fortschritt gleich gut und erstrebenswert ist, stimm ich dir sogar zu (oha!). Dennoch solltest du dich umsehen und feststellen, dass wir nicht an einem Punkt angelangt sind, der konstant gehalten werden kann. Dafür verändert sich unsere Umwelt viel zu sehr. Entwicklung kann Flexibilität ermöglichen und sollte deshalb auch nicht partout abgelehnt werden.

5. Bitte unterlasse den Goebbelsvergleich. Wenn du den Artikel gelesen hast, solltest du bemerkt haben, dass das Wort "abartig" aus dem Communiqué zitiert ist ("abartigen Techno-Nerds"). Ich gebe zu, damit Nazisprech aus dem Artikel reproduziert zu haben. Ich vergleiche dich auch nicht gleich mit Donald Trump, nur weil du nicht genderst... Mir läuft ehrlich gesagt auch ein Schauer über den Rücken, bei solchen rassifizierenden Formulierungen, wie "anwohner der wälder afrikas, asiens, amerikas..."

Klar kann es Sinn machen auch an den Hochschulen Institutionen und Labore anzugreifen, an denen eindeutig menschenfeindliche Technologien entwickelt werden. Damit meine ich jetzt allerdings weniger die im Artikel genannten Ziele sondern eher sowas wie Kriegs- und Rüstungsforschung. Beim erwähnten Instituto de Ciencias Nucleares müsste nochmal eingeordnet werden, woran genau sie forschen bzw. für welche Berufe sie da ausbilden...

Als Nerd und Informatiker find ich es aber sehr spannend, dass es erste Anschläge auf Lehrstühle für künstliche Intelligenz gibt. Errinnert mich stark an den Film "Transcendence". Im Gegensatz zur Atombome sind Algorithmen und Programme aber doch eher Werkzeuge die sowohl zum Guten als auch zum Schlechten eingesetzt werden können. Gleiches gilt für die KI-Forschung. Dennoch wird die radikale Linke in denn nächsten Jahrzehnten nicht drumherumkommen, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Die Zukunft bringt uns zwar - meiner bescheidenen Voraussage nach - vorerst keine Singularity (der Punkt an dem die Maschine die Fähigkeit/Bewußtsein erlangt, sich selbstständig rekursiv zu verbessern, siehe Hollywood), wohl aber rinr smarte Welt der freiwilligen gegenseitigen Kontrolle und Überwachung, der totalen Vernetzung, der Kybernetik wie es das unsichtbare Komitee es ausdrücken würde.

Jetzt bleibt die Frage, ob der maschinenstürmersische anarcho@-primitivistische Ansatz der einzige Ausweg aus dem Dilemma ist (dann hätten die Genoss*innen aus Mexiko recht), oder ob wir eine Zukunft auf die Reihe kriegen, in dem der wir Technogie zum Wohle der Menschen einsetzen/"arbeiten  lassen" (dann hätten die go-future Marxist*innen und einige Techno-Anarchist*innen recht). Ich bin bei beiden Ansätzen skeptisch. Es werden auf jeden Fall spannende, polarisierende Zeiten auf uns zukommen.