Rassistische Ausschreitungen in Mainstockheim

Rassismus tötet

Das gesellschaftliche Klima in der BRD ist vergiftet. Fast täglich werden Flüchtlingsunterkünfte mit Steinen, Feuer und sogar Schusswaffen angegriffen. In vielen Städten und Dörfern sammelt sich der deutsche Mob vor Flüchtlingsheimen und schafft Bedrohungsszenarien. „Nein zum Heim“ ist die gängige Parole und oft schafft es der Mob aus „besorgten Bürgern“ diese Forderung auch umzusetzen. So geschehen ist das auch in dem 1900-Einwohner-Dorf Mainstockheim, welches sich nur gute 15 Minuten von Würzburg entfernt befindet.

 

Seit letzten Donnerstag versammelten sich immer wieder „besorgte Bürger“ vor der Flüchtlingsunterkunft, welche 24 Geflüchtete beherbergte, mit Waffen, wie Baseballschlägern und Fahrradketten. Diese drangen auch in die Unterkunft ein und zerstörten im Inneren das Mobiliar der Geflüchteten. Dabei wurde ein Geflüchteter direkt verletzt. Am Sonntag versammelten sich schließlich 300 aufgebrachte Bürger*innen vor dem Heim und skandierten lautstark „Wir woll'n kein Asylbewerberheim!“. Die Stimmung war sehr angeheizt und eben typisch deutsch.

 

Spätestens als die Pegida-Franken-Seite die Mobansammlung glorifizierte und weiter anstachelte, entschlossen wir uns nach Mainstockheim zu fahren, um das Heim zu schützen, wozu die

Polizei die Tage offensichtlich nicht fähig war bzw. wollte sie dies einfach nicht. Als wir auf dem Weg erfahren hatten, dass die Unterkunft wohl aufgrund der Mobansammlungen geschlossen werden sollte und die Geflüchteten in andere Unterkünfte verbracht werden sollten, hielten wir dennoch an unseren Plänen fest, vor die Flüchtlingsunterkunft zu gelangen und diese dann wenigstens symbolisch zu beschützen und zu zeigen, dass wir das, was in Mainstockheim passiert ist, nicht tolerieren können.

 

Als wir uns Richtung Flüchtlingsheim bewegten, wurden wir einige Meter vor diesem von Bereitschaftspolizei aufgehalten, welche uns umstellte und Identitätsfestellungen durchführte. Nach diesen erhielt unsere gesamte Gruppe einen Platzverweis und wir sollten Mainstockheim unverzüglich verlassen. Ein Grund für die Maßnahme wurde trotz Nachfragen zu keiner Zeit genannt. Bei Nichtbefolgung wurde unmittelbarer Zwang und Gewahrsam angedroht.

 

Nach einigem hin und her konnten wir eine Spontanversammlung anmelden, welche uns für eine knappe Stunde genehmigt wurde. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite versammelten sich immer mehr Jugendliche, welche nach eigenen Aussagen nicht aus diesem Dorf seien und am Sonntag auch bei der Mobansammlung anwesend waren. Aus dieser Versammlung heraus wurde auch ein Hitlergruß gezeigt und mehrfach provoziert. Die Polizei ging mit dieser Gruppe äußerst freundlich um und bemühte sich nicht einmal ansatzweise um Neutralität.

 

Nachdem die angemeldete Spontanversammlung beendet werden musste, wurde eine erneute Anmeldung einer Versammlung ignoriert und damit unbegründet abgewiesen. Trotzdem blieben wir noch eine weitere Stunde bis der Mob aus Jugendlichen zumindest augenscheinlich verschwand.

Während wir in Mainstockheim waren, fuhren mehrere Autos mit Neonazis an unserer Versammlung vorbei, teilweise auch mehrfach.

 

Weiterhin kamen wir mit zwei Bürgerinnen aus dem Ort ins Gespräch, welche positiv auf unsere Anwesenheit reagierten. Diese berichteten, dass die Mobansammlungen vor allem aus Menschen bestanden, welche von außerhalb angereist kamen. Ebenso berichteten diese, dass die Ansammlungen von auswärtigen Rechten infiltriert wurden, welche Stimmung gegen die Geflüchteten im Ort machten.

 

Bei unserer Abreise fuhren ebenso Neonazis mehrfach, teilweise in Schritttempo, an uns vorbei und versuchten zu provozieren. Es kam aber zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen.

 

Insgesamt hinterließ der Ausflug in die Provinz einen bleibenden Eindruck. Vor allem das Vorgehen der Polizei kritisieren wir scharf. Während sich ein Mob über Tage vor der Geflüchtetenunterkunft mit Waffen versammeln konnte, ohne dass die Polizei einschritt, werden Antifaschist*innen sofort angegangen und auf einmal kann die Polizei einschreiten und schafft es unseren legitimen Protest stark zu behindern. Die Parallelen zu Rostock-Lichtenhagen sind nicht von der Hand zu weisen.

Dennoch ziehen wir auch ein positives Fazit aus dem Tag. Mit nur wenigen Stunden Mobilisierungszeit konnten wir mit 20 Menschen nach Mainstockheim reisen und Präsenz vor Ort zeigen. Eines gibt es noch zu sagen: Wir stehen bereit, wenn der Mob wieder startet und wir werden auch in Zukunft die Situation im Würzburger Umland beobachten und intervenieren, wenn es notwendig ist!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Es ist notwendig die rassistische Hetze zu bekämpfen.

Gleichzeitig  wird der Widerstand gegen Rassimus mittelfristig nichts bringen wenn nicht über Ursachenbekämpfung nachgedacht wird.

Sozialsystemabbau, Verarmung weiter Teile in Europa und ausgrenzende Politik wie  Militäreinsätze gegen Flüchtlinge, Grenzzaunbau in Ungarn etc.. verschärfen die Lage immer weiter.

Die ausbeuterische imperialistische Politik Deutschlands und Europas führen zur Massenverelendung auf den Kontinenten Afrika und Indien.

Nur in Verbindung mit dem Kampf gegen Kapitalismus kann der zunehmende Rassismus gestoppt werden.

Aus Schwäche der deutschen Linken wird sich zunehmends auf bürgerliche Rassistenparteien wie die SPD und die Grünen verlassen.

DIES IST EIN FEHLER. Punktuell kann auf kommunaler Ebene kurzfristig als "Einheitsfront" das Schlimmste verhindert werden, gleichzeitig MUSS jedoch

immer in Flugblättern und Reden auf die rassistische Vorreiterrolle der rot-grünen Politik hingewiesen werden. Der rassistische Terror wird im Moment maßgeblich von der CSU in Bayern und der rot-grünen Regierung Kretschmann vollzogen und angeschürt.

Kein Frieden mit dem rassistischen NSU-Staat ! Kapitalismus zerschlagen !

Wir sind keine AsylbefürworterInnen! Wir befürworten weder diesen Staat, noch sein Asyl. Wir sind Gegener des Staates. Wir sind Antikapitalisten, Antifaschisten und Antirassisten.

Die Rassisten sind keine AsylgegnerInnen! Sie sind Rassisten, dumme Volksdeutsche, Neonazis, Faschisten und MitläuferInnen.