Beyond Europe Camp: Meldet euch an!

Camping Platz

Die Vorbereitungen für das erste internationale Beyond Europe Camp laufen auf Hochtouren! Wir werden vom 18. - bis zum 25. August zusammen mit vielen Genoss*innen aus Europa (Zusagen aus England, Zypern, Griechenland, Italien, Deutschland) gemeinsam diskutieren, demonstrieren und vernetzen. In einem großen selbstorganisierten Camp am Strand von Chalkidi wollen wir einem weiteren Schritt antiautoritärer & antikapitalistischer Vernetzung vollziehen.

 

Es gibt nun unter camp.beyondeurope.net eine Seite auf der es ein erstes Programm und alle grundlegenden Infos zum Camp und dem Drumherum gibt. Dort gibt es auch alle Details zur Anmeldung.  

 

Im Nordosten Chalkidikis hat ein langer Kampf, der sich mittlerweile in einer Revolte von Anwohner*innen vor Ort gegen den Repressionsapparat aber auchgegen die lokalen Behörden zuspitzt, folgendes Thema aufs Tableau gebracht: die Ausmaße kapitalistischer Entwicklung aber auch den von den Anwohner*innen selbst geübte Widerstand dagegen.

 

Das kanadische Bergbauunternehmen “Eldorado Gold” hat auf der Suche nach weiteren Profitquellen beschlossen, eine ganze Region um einen bedeutenden Berg mitsamt einer altbestehenden Waldfläche auszulöschen – unbeeindruckt von der lokalen Viehzucht, Bienenhaltung und Landwirtschaft sowie wunderschönen Stränden und punktuellem Tourismus, die damit allesamt zu Grunde gehen. Dabei betreibt das Unternehmen eine skandalöse Komplizenschaft mit dem griechischen Staat sowie der größten griechischen Baufirma, „Aktor“.

 

Wie von vielen im Vorhinein geahnt, beschränkt sich das Vorhaben von „Eldorado Gold“ nicht nur auf Chalkidiki, sondern erstreckt sich über Mazedonien und Thrakien, wo ebenfalls signifikante Goldvorkommen ausgemacht wurden. Die vom Unternehmen überall auf der Welt angewandte (und vielerorts verbotene) Methode der Metallverarbeitung über die Herstellung von Cyaniden ist hochgiftig für Mensch und Umwelt und lässt keinerlei Zweifel darüber, wie sehr die Region in Mitleidenschaft gezogen wird.

 

Dieses pharaonische Projekt, was eine umfassende ökologische Katastrophe für Griechenland mit sich zieht, kann nicht ohne harsche Repression vonstattengehen. Damit bringt es eine weitere schwere Industrie hervor, nämlich die Industrie der Kriminalisierung und der juristischen Strafverfolgung. Momentan sind mehr als 300 Anwohner*innen und solidarische Unterstützer*innen im Visier dieser Industrie, vielen werden schwere Straftaten zur Last gelegt. All dies geschah während den Jahren unter der Ägide von PASOK (Sozialdemokraten) und Nea Democratia (Konservative), die eine unerbittliche repressive Härte für die Region verordneten; doch vor einem Jahr gab es erstmals Andeutungen, dass sich auch auf institutioneller Ebene etwas ändern könnte.

 

Zunächst wurde bei den Kommunalwahlen im Mai 2014 ein Kandidat zum Bürgermeister gewählt, der von der Anti-Goldminen-Bewegung unterstützt wurde. Bei den Parlamentswahlen im Januar 2015 erhielt mit Syriza eine Partei, die u.a. das Ende des Goldminenprojekts ankündigte, die meisten Stimmen.

 

Vor Ort sind die Entwicklungen allerdings vor allem für all diejenigen, die ihre gesamte Hoffnung in die die Wiege der Institutionen legten, enttäuschend. Vor zwei Monaten trat der Bürgermeister, nicht in der Lage eine substantielle Antwort auf das Problem zu finden, zurück. Die neue linke Regierung beschränkt sich auf ein Spiel der Zeit und hält sich zurück, da sie offenbar keineswegs beabsichtigt, die zwei Unternehmen „Eldorado Gold“ und „Aktor“ mit offenen Visier zu konfrontieren. Die Konsequenz ist, dass die (Um-)Bauarbeiten an den Minengebieten noch intensiver fortgesetzt werden und die Transformation vom altbestehenden Waldgebiet von Skouries in einer Mondlandschaft gleichender Fläche seinen Lauf nimmt.

 

Gleichzeitig befindet sich die Anti-Minen-Bewegung, die größte Bewegung im krisengebeuteltes Griechenland, an einem Scheideweg. Schließlich wird die Last der laufenden und noch kommenden Strafverfolgung und Gerichtsprozesse immer und immer höher.

 

Somit ist über jeden Zweifel hinaus gezeigt, dass die Versprechen über eine definitive Lösung des Problems über eine realpolitische Delegation nicht eingehalten werden können. Die für den Glauben an einer institutionellen Lösung verschwendete Zeit bekräftigt nur diese Tatsache, dass nur der Kampf einer ohne Schlichter*in auskommenden Basisorganisation den Erfolg der Anti-Minen-Bewegung sichern kann. Die Autonomie der Bewegungen gegenüber jeder Regierung sollte ein unverletzliches Prinzip sein und bleiben.

 

Dies ist der neue Kampfzyklus, der über die Bewohner*innen und den Basiskomitees hereinbricht. Und genau in diesem spezifischen Moment ergreift die internationale, antikapitalistische und antiautoritäre Plattform „Beyond Europe“ Initiative, um vom 18.-15. August ein Camp der praktischen Solidarität am Strand von Ierissos zu errichten; diesen Ort traf die Staatsrepression am härtesten.

 

Dies ist eine Einladung an alle, die aktiv sein möchten im Kampf um Land und Freiheit, gegen die zerstörerischen Entwicklungen und Pläne des Kapitals. Wir richten uns an Einzelpersonen sowie Gruppen und bitten euch zur Beteiligung und Organisation am politischen und kulturellen Programm als auch an den Aktionen vor Ort, die gemeinsam mit den Anwohner*innen und Komitees von Chalkidiki geplant werden. Wir laden euch ein, einen Hauch von Freiheit und Selbstbestimmung zu einem der wichtigsten sozialen Kämpfe beizutragen, dessen Bedeutung momentan Leuchtturmwirkung auf viele andere Kämpfe in Griechenland haben kann. Für uns liegt der Sinn sowie die Würde des Lebens im internationalen gemeinsamen Feld des Kampfes für die Befreiung der Menschen von der Tyrannei des Kapitalismus und von der Hegemonie des Staates und der kapitalistischen Herrschaft.

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Info-Veranstaltung und workshop zum Camp in Chalkidiki
Samstag 25.07.2015 auf dem Fätzig-Camp in der Lausitz (Sachsen)


Wir wollen euch einen kleinen Überblick zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Camps geben. Außerdem werden wir ein auf den Hintergrund des Netzwerks „Beyond Europe“ eingehen. Im Orga-Teil wird es vor allem um eine gemeinsamen Anreise aus Sachsen nach Chalkidi gehen. Die Idee einer kleinen „Karawane“ zum Aufbau des Camps steht hier im Vordergund. Es werden mögliche Autokapazitäten, finanzielle Ressourcen und die Zeitplanung besprochen und konkretisiert. Der Aufbau des Camps bietet ein gute Möglichkeit unsere europäischen (and beyond) Genoss*innen auf ganz praktische Weise kennenzulernen.


Ausser Kontrolle

/// ENGLISH///


Lecture / workshop about the Beyond-Europe-Camp 2015 in Chalkidiki

Saturday July 25th 2015 at Fätzig Camp in Saxony


We would like to give you a small overview about the content of the camp. Besides we will talk about the background of the network „Beyond Europe“. At the workshop we will try to coordinate a joint travel to Chalkidiki. A small „caravan“ to build up the camp is the central idea we would like to discuss with you. Topics could be capacities of cars, financial resources and scheduling of the travel. The construction of the camp will give a good possibility to get in contact with our european (and beyond) comrades in a very practical way.

 

Out of control

Ein etwas älterer Artikel im Neuen Deutschland über die Repression gegen die öko-soziale bewegung in Chalkidiki und ein Artikel der im "Wahrschauer"-Magazin (Sommer/Herbst 2014) erschienen ist. Der Artikel aus dem "Wahrschauer" beleuchtet die lokale Organisierung in Thessaloniki seit 2008 und beinhaltet auch einen Abschnitt zu Chalkidiki.