"Discokrieg" 7 Jahre danach

Vor knapp 7 Jahren tobte in Leipzig der sogenannte "Discokrieg".

Hintergrund war, so hieß es in der Boulevardpresse, dass eine Gruppe junger "Ausländer" die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hätte.

Die Migranten-Clique wurde als "Gang" bezeichnet, die die Machtfrage gestellt habe.

 

Rein zufällig wurde verkannt, dass der Fall mehrere Dimensionen aufweist, so ist zwar nicht auszuschließen, dass eventuell auch ein Migrant etwas mit Drogengeschäften zu tun hatte, jedoch wurden andere Aspekte vollkommen außer Acht gelassen:

 

Wer die Leipziger Türsteherszene kennt, weiß, dass nicht "nur" der ein oder andere Rechtsextremist im Securitybereich aktiv ist, die Neonazis sind- und das ist noch gelinde ausgedrückt- mindestens integraler Bestandteil des Leipziger Security-Business.

 

Wenn mensch vorher genauer hinegesehen hätte und die Hinweise der örtlichen Antifastrukturen betreffs der rassistischen Türpolitik ernst genommen hätte, wäre vielleicht eine Eskalation vermieden worden und der junge Russlanddeutsche, der von einem Unbekannten erschoessen wurde (es versteht sich von selbst, dass der Täter nach Ansicht der Medien ein Mitglied der "Ausländer-Gang " gewesen sein muss), noch am Leben.

 

Waren die Auseinandersetzungen, bei denen im vorauseilenden Gehorsam die jungen Migranten (unter ihnen auch Flüchtlinge) als Aggressoren ausgemacht wurden, nur ein Produkt rassistischer Türpolitik?

 

Nach den gesammelten Erkenntnissen und mit dem Abstand der Zeit betrachtet war der "Discokrieg" eine Notwehrmaßnahme gegen die rassistische Praxis an Leipziger Discotüren .

 

Es ist bemerkenswert, dass selbst die taz von einer "armenisch-libanesischen Ausländergruppe" schreibt, also im besten BILD Zeitungs-Stil.

Im selben Takt liefen und laufen auch die Berichterstattungen der anderen großen Zeitschriften ab.

 

Da sich an der Tür-Politik in Leipzig nichts geändert hat, ist der nächste Clash vorprogrammiert, genau so wie die stereotypen Erklärungsmuster; böse Ausländer ziehen plündernd und schlagend durch das friedliche Leipzig, aber die heldenhaften deutschen Hooligan-Rocker-Nazi Security Ritter wehren sie unter hohem Blutzoll ab-geradezu ein Sommernachtstraum.

 

Was tun?

 

Eine Antwort auf diese Frage zu geben, ist äußerst schwierig.

Solltes es vernünftige Kontakte in die Türsteher-Szene geben, sollten sie genutzt werden.

Da diese aber von den Nazis der Stadt mitkontrolliert wird, ist diese Möglichkeit sehr unwahrscheinlich.

Wirkungsvolle präventive Gegenmaßnahmen könnten gegebenenfalls in den Kampfsportschulen, von denen die Security-Unternehmen ihren Nachwuchs rekrutieren,  durch Aufklärungsarbeit in Form von einem ungezwungen und offenen Diskurs erreicht werden.

Zur Zeit schient dies die einzige Möglichkeit, um einen zweiten "Discokrieg" zu verhindern.

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In gewissen Teilen der Leipziger Türsteherszene sind zwar einige unsympathische Leute unterwegs, aber die Einschätzung "Nazis als integraler Bestandteil" ist meiner Meinung nach etwas übertrieben. Und wenn den Leuten auf beiden Seiten etwas wichtiger ist als (Tür-)Politik, dann ist das m.E. Geld.

 

Und jetzt muss ich leider die Bild-Zeitung verlinken. Glaube den Inhalt der Artikel oder nicht. Im Juli 2013 war die Polizei sich sicher, dass der Mörder des Disco-Krieg-Opfers auch der Mörder des im Mai 2013 am Bahnhof Leipzig-Leutzsch erschossenen Diego M. sei. Ob sich das im Prozess gegen die Leute (Kartoffeln), die den Mord in Leutzsch eingefädelt hatten, bewahrheitet hat, weiß ich gerade nicht. Im September 2014 kam schließlich raus, dass das Disco-Krieg-Todesopfer gezielt getötet wurde, weil es mit einem Türsteher, mit dem man "noch eine Rechnung offen hatte", verwechselt wurde. Würdest du das auch als "Notwehrmaßnahme gegen die rassistische Praxis an Leipziger Discotüren" bezeichnen?

 

Zur Zeit schient dies die einzige Möglichkeit, um einen zweiten "Discokrieg" zu verhindern.

 

Gibt es irgendeinen Grund, warum der bevorstehen sollte? Oder nur Panikmache?

richtig ist, daß der rassismus der meist rechten doormen in leipzig die sache zum eskalieren brachte.

richtig ist auch, daß die aggressionen der migranten von den türstehern provoziert wurde.

ebenfalls richtig ist, daß die medien sich in einseitigen schuldzuweisungen erging.

 

aber ganz von einer mitschuld, kann mensch die gruppe um den armenischen boxer nicht freisprechen, daher kann ich dem artikel nur zum teil zusteimmen, auch wenn dort viel wahres steht.

4 ist isnsofern fasch, als dass man nicht von Mitschuld sondern von Schuld sprechen MUSS.

Sorry Leute, aber das ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Ich frage mich ehrlich gesagt, woher so eine Einschätzung kommt.

Der/die AutorIN scheint relativ wenig Einblick in die Türsteher-Szene von Leipzig zu haben.

 

Das waren Verteilungskämpfe um Einfluss in einem Gewerbe, welches mit einer gewissen Kontrolle im Drogen- und Rotlichtbusiness einher geht.

Black-Rainbow und L.E.-Security waren (und sind) in Leipzig hinlänglich als Firmen bekannt, die im (halb-)kriminellen Business unterwegs sind.

Sind dort Nazis in diesen Firmen unterwegs? Definitiv.

Ist das der Kern des Konflikts mit der migrantisch-geprägten Gang gewesen? Nein.

Die wollten ein Stück vom "Kuchen" abhaben.

Dieser Streit hatte wochen lang geschwelt (mit angezündeten Trainingshallen der Security-Firmen etc.), bevor er eskaliert ist.

 

Im Übrigen war die Berichterstattung damals keineswegs positiv gegenüber den Security-Firmen eingestellt.

Es wurde eigentlich überall erwähnt, was hier für Verteilungskämpfe eine Rolle spielen.

 

Eine organisierte, stundenlange Straßenschlacht mit Schießerei und Messerangriffen als "Notwehrmaßnahme gegen rassistische Türpolitik" darzustellen, ist ziemlicher Quatsch.

Dort geht es um Geld und Einfluss. Nicht um die Hautfarbe der Beteiligten.

Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Weil ich der oberflächlichen "Analyse" des Artikels nicht zustimme, bin ich jetzt ein Black-Rainbow-Hool oder was? :D

Allein die Aussage, die Mehrheit der migrantischen Gruppe wären damals (vor 7 Jahren) "Flüchtlinge" gewesen, ist reinster Käse.

Der Text ist vom Inhalt her an sich richtig, vor allem hebt er die Aspekte hervor, die in anderen Medien verschwiegen aber auch falsch dargestellt wurden.

Ob der Lösungsansatz vielversprechend ist, wage ich zu bezweifeln, auch, dass ein neuer Clash zu erwarten ist, halte ich für nicht belegt.

 

Ganz nebenbei bemerkt, kommt der Bericht 7 Jahre zu spät, aber besser spät als nie.

Info, Black Rainbow ist quasi der legale Deckmantel, unter dem die Hells Angels ihre Geschäfte betreiben.

Die MCs hier im Osten sind durchsetzt mit Rechsextremisten, da ist es kein Wunder, dass es zu einer Gemengenlage aus Rassismus, Organisierter Kriminalität und einfach Spaß an der Gewalt kam.