Bericht zur Demonstration "4 Jahre ohne..." (H)

4 Jahre ohne...sind 4 zuviel!

Gut 180 Personen haben am Samstag Abend, 30.05., in Linden-Nord für ein Autonomes Zentrum in Linden demonstriert und um „der kapitalistischen Stadtentwicklung etwas entgegenzusetzen“. Aufgerufen zur Demonstration hatte die Kampagne Ahoi mit Unterstützung des AStA der Uni Hannover. 

 

Anlass war die Besetzung der Limmerstraße 98, die sich an diesem Wochenende zum vierten Mal jährte und als Beginn der Kampagne Ahoi angesehen werden kann. Mit der damaligen Besetzung wurde zum ersten Mal öffentlichkeitswirksam auf die soziale Verdrängung  im Stadtteil hingewiesen und die Forderung nach einem Selbstverwalteten Stadtteilzentrum aufgestellt. So sagten die Besetzerinnen und Besetzer damals „Linden als klassischer Arbeiter_Innenstadtteil ist zunehmend von der Verteuerung der Mieten betroffen und steht dadurch vor einem Wandel der gewachsenen Lebenskultur. Der Ausschluss von ökonomisch Benachteiligten aus den innenstadtnahen Stadtteilen führt nicht nur in Linden zunehmend zu einem sozialen Problem.“ Die Besetzung der Limmerstraße 98 war in der Reihe der Hausbesetzungen der letzten Jahre die längste und wurde nach fünf Tagen von einem massiven Polizeiaufgebot geräumt.


Auch die diesjährige Demonstration „Vier Jahre ohne“ wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Bereits am Startpunkt Küchengarten war die Polizei mit mehr als einem Dutzend Mannschaftsbussen präsent, zudem sperrten sie den Supermarkt „Denn's“, die ehemaligen Räumlichkeiten der Apotheke an der Leinaustraße und weitere Punkte entlang der Route ab. Die Polizei hatte im Vorfeld mit „aktiven Störmaßnahmen“ gerechnet und hatte diesbezüglich lauft eigene Aussage „mehrere Örtlichkeiten“ ausgemacht, die einen „inhaltlichen-thematischen Bezug zur Versammlung  aufwiesen“.

Bei der Demonstration erklärte Paula Özgül von der Kampagne Ahoi „Wir werden unsere Forderung für ein selbstverwaltetes Zentrum und gegen sozialen Verdrängung weiterhin auf die Straße tragen. Sei es durch Demonstrationen, kleine Aktionen oder wie Aktivist_innen im vergangenen Herbst erneut gezeigt haben, durch Besetzungen leerstehender Häuser.“

 

Am Rande der Demonstration, die am Küchengarten startete, über die Limmerstraße, durch die Fröbelstraße zurück zur Limmerstraße zum Küchengarten ging, kam es zu einzelnen Solidaritätsbekundungen. Unter anderem entrollte eine Gruppe von Aktivisten ein Transparent am Gerüst am Haus Kötnerholzweg/Limmerstraße und zündete Leuchtmittel. Bei der Zwischenkundgebung an der Limmerstraße 98 wies die Kampagne Ahoi in einem Redebeitrag nochmals auf die Historie des Gebäudes hin, zudem gab es Musik und Essen für Alle.  Nach Beendigung der Demonstration kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrantinnen und Demonstranten, als die Polizei versuchte willkürlich einzelne Personen festzunehmen. Mehrere Passanten und Anwohner hatten bereits zuvor ihr Unverständnis über die massive Polizeibegleitung des Demozuges geäußert.

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