Bezahlbarer Wohnraum für alle!

Kellerloch zu vermieten

Nachdem der Film „Mietrebellen – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt“ von Getrud Schulte-Westenberg und Matthias Coers sowie nachfolgende Podiumsdiskussion am 15. Mai in der Schauburg stattgefunden haben, fühlen wir uns bestärkt unsere Wut zur momentanen Wohnsituation in Dresden zum Ausdruck zu bringen. Diese Dokumentation zeigt zwar die Situation vieler Menschen in Berlin auf, führt uns aber zu der Erkenntnis, dass in Dresden eine ähnliche Entwicklung bereits in vollem Gange ist.

 

Immer mehr Menschen werden aus ihren Vierteln, in welchen sie oft über Jahrzehnte verankert sind, durch den Verkauf ihrer Häuser vertrieben. Sie können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten oder ihre Wohnungen werden nach einer Sanierung als Eigentumswohnungen verkauft. Den neuen Eigentümer*Innen ist es freigestellt was sie mit ihren neuen Immobilien machen wollen. Wo oft der Wohnraum noch bezahlbar war, wird luxussaniert. Den einzelnen Mietparteien wird jegliches Mitspracherecht abgesprochen.

 

Sozialer und somit für viele Menschen erschwinglicher Wohnraum wird aus dem Zentrum dieser Stadt an die äußeren Gebiete, wie Gorbitz oder Prohlis, verlagert. In den inneren Stadtvierteln von Dresden können sich bald nur noch Vielverdiener*Innen Wohnraum leisten. Und dies obwohl diese Stadtteile historisch für breitere Bevölkerungsschichten gewachsen sind, siehe die ursprüngliche Bevölkerung von den Stadtteilen Pieschen, Löbtau oder dem Hechtviertel.

 

Und wenn sich dann Menschen unterschiedlichster Couleur zusammenfinden, sich organisieren und einen Raum für soziales Miteinander kaufen oder mieten wollen, werden sie geräumt, wie uns erst kürzlich am Freiraum Elbtal vor Augen geführt wurde. Es gibt noch weitaus mehr Häuser und Wohngebiete, die ihre Besitzer*Innen gewechselt haben und deren Bewohner*Innen nun ebenfalls droht ihre Wohnungen und ihr soziales Umfeld verlassen zu müssen. Wir denken hierbei an die Mieter*Innen der Stauffenbergallee 29-71, Rudolf-Leonhard-Straße 1, Friedensstraße 21 oder Hoyerswerdaer Straße 31. Die Liste der Betroffenen ist noch weitaus länger.

 

Wir können diese Entwicklung nicht hinnehmen und fordern auf der einen Seite die Politik auf, diese zu stoppen. Auf der anderen Seite möchten wir aber auch die Bewohner*Innen von Dresden bestärken auf ihre Nachbarn zu achten, sich zu organisieren und sich nicht aus ihren Wohnungen vertreiben zu lassen.

 

Wir lassen uns nicht verdrängen! Bezahlbarer Wohnraum für alle!

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Aufgrund der angefangenen Debatte in der Schauburg und um ein weiteres Mal in der Breite mit Dresdener Mieter*innen und Initiativen zu diskutieren, wird es dort zusammen mit der Mieter*inneninitiative Stauffe am 24. Juni eine zweite Aufführung der Mietrebellen geben. Informationen und Beiträge zum Film: www.mietrebellen.de
Nächste Aufführungen:
20.5. Moviemento, Berlin, zusammen mit Mieter*innen aus der Görlitzer Straße 49
21.5. Carlton North Neighbourhood House, Melbourne, mit Architects for Peace
22.5. Weltkongress der Hedonistischen Internationale
24.5. Anarchistisches Pinksterlanddagen Festival, Appelscha
Links, Zeiten und Adressen siehe: www.mietrebellen.de/termine

Gibt es ein Menschenrecht auf das Wohnen in Innenstädten?

Dann zieht doch eben in die Randbezirke und baut dort eine neue Wohn- und Lebenskultur auf.

 

Oder habt ihr etwa Angst, dass ihr dort dem einfachen Arbeiter und dem Refugee begegnen könntet?

Der Kontakt mit der realen Welt ausserhalb eurer abgeschotteten kleinen Wohlfühlwelt kann euch nur guttun und weitet den Blick für die wirklichen Probleme in diesem Land.

Die Stauffenbergallee 29-71 ist am Rand von Dresden da kommen noch die Polizei der Knast und eine Sammelunterkunft für Geflüchtete wird neben der Mülldeponie gebaut. Danach kommt nur noch die Heide. Soviel zu Kontakt mit der realen Welt.