[B][ChaWi] Selbstouting eines weiteren bürgerlichen Rassisten in Westend

JensDahlJensen

Im Berliner Stadtteil Westend leben vornehmlich gut situierte Menschen. Das Einkommensniveau ist hoch. Villen prägen das Bild der Gegend. Als sich im Frühjahr abzeichnete, dass hier eine Flüchtlingsunterkunft auf einem alten Klinikgelände in der Eschenallee eröffnet werden sollte, gab es – wie an vielen Orten mittlerweile üblich – eine rassistische Kampagne gegen diese Eröffnung. Diese bestand jedoch nicht aus wöchentlichen Aufmärschen, sondern „standesgemäß“ aus dem Versuch, gegen die Unterbringung von Flüchtlingen zu klagen. Beim Versuch diese Klage zu initiieren outeten sich bereits zwei Rassisten durch einen in der Nachbarschaft verteilten Brief selbst.

 

Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, handelt es sich dabei um:

 

Dr. Jens Dahl Jensen
Kirschenallee 7, 14050 Berlin
Telefon: 030 30 83 49 34
jensdahl.jensen@siemens.com

 

Dr. Michael Kempf
Kirschenallee 7a, 14050 Berlin
Telefon: 030 36463892
Email: amorendi@web.de
Praxis Kempf und Kollegen
Kaiserdamm 26, 14057 Berlin
Telefon: 030 302 53 33
Email: praxis@drkempf.de

 

Nachdem diese Vorgänge medial thematisiert wurden, wurde durch den Bezirk eine Einwohnerversammlung abgehalten.
Das Gebaren der Politiker war dabei einheitlich widerlich. Sie taten sich als große Menschenfreunde hervor, während sie gleichzeitig versuchten, die Gemüter durch das Preisen der schnellen Abschiebbarkeit von „Osteuropäern“ zu beruhigen. Doch trotz dieser verbalen Zugeständnisse konnte die rechte Publikumsfraktion in der Versammlung nicht Fuß fassen. Eine große Zahl von Anwohner_innen bezog positiv Stellung und versicherte den Flüchtlingen ihre Solidarität. Insbesondere Menschen der örtlichen Willkommensinitiative taten sich angenehm hervor.

In der Folge dieser Entwicklung sowie der geringen Erfolgsaussichten einer Klage rückte der rechte Aktivbürgerzusammenschluss fürs Erste von seinen Plänen ab und verständigte sich darauf, erst weitere Informationen einzuholen um ggf. auf andere Weise vorgehen zu können.

Vor einigen Wochen outete sich nun ein weiterer bürgerlicher Aktivposten selbst:

 

Jörg Eisemann

Steuerberater
Ulmenallee 38, 14050 Berlin

Email: eisemann.j-stb@t-online.de
Telefon: 030 30204080

 

Er wendet sich in einem Brief an die Bezirksverordnetenversammlung in Charlottenburg-Wilmersdorf und gibt an, im Auftrag einer Initiative zu schreiben, die sich für den Erhalt und die Pflege der denkmalgeschützten Gebäude auf dem Klinikareal, auf dem die Flüchtlinge mittlerweile leben, einsetzen würde. Das Schreiben beschäftigt sich allerdings nur vordergründig mit Fragen des Denkmalschutzes. Stattdessen erfahren wir, dass Herr Eisemann meint „Albaner, Bosnier und Kosovaren“ am Anblick identifizieren zu können und dass diese „sog. Osteuropäer“ nach 14 Tagen wieder abgeschoben werden sollten, da sie „offensichtlich Wirtschaftsflüchtlinge“ seien.

Mit dem Herrn Eisemann haben wir also einen weiteren Menschen in unserer Nachbarschaft wohnen, der trotz eigenem Wohlstand Angst und Hass sät. Wir sollten helfen, dass an ihn auch die Ernte geht…

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Intensiv engagiere ich mich im Rahmen von Willkommen im Westend für Flüchtlinge in unserem Bezirk und die Meinungen der oben angesprochenen Briefeschreiber teile ich ganz sicher nicht. Dennoch - sie machen mit ihren Briefen von ihrem in Art. 5 GG geschützten Recht Gebrauch ihre Meinungen frei zu äußern. Sie werfen keine Steine, bedrohen niemanden, sie schreiben lediglich Briefe und haben sogar Abstand davon genommen, von ihrem ebenfalls geschützten Recht Gebrauch zu machen gegen eine Massnahme des Staates zu klagen, die ihnen nicht passt.

In einer Demokratie muss ich es aushalten, wenn jemand eine Meinung äussert, die mir nicht gefällt und ganz sicher ist es nicht in Ordnung, Andersdenkende und ihre Familien und Kinder an einen öffentlichen Pranger zu stellen, wie ihr das hier macht.

word! gut gesprochen!

Danke für ihren Beitrag. Diesem kann ich allerdings nicht zustimmen. Insbesondere weiß ich nun zu welchem Arzt ich nicht gehen werde. Dafür mein Dank an die Autoren.

 

Sie machen den Unterschied zwischen Steinewerfern und Briefeschreibern in Hinsicht auf die Verwerflichkeit der beiden Aktionsformen auf. Die disbezügliche Unterscheidung trage ich nicht mit. Ich empfinde hingegen beides als äußerst Schändlich: Wenn gebildete Menschen solche Briefe schreiben, dann sind sie massiv an der Schaffung eines Klimas beteiligt in dem sich andere dazu berufen fühlen Steine zu schmeißen (oder Schlimmeres). Diese Anschläge passieren dann vielleicht nicht zuerst in Westend, da die hiesigen schlechten Menschen traditionell eher zum Schreibtischtätertum neigen, aber sie passieren.

Desweiteren sprechen sie von der "freien Meinungsäußerung". Sogar das Grundgesetzt (das uhrsprünglich eine durchaus antifaschistische Intention hatte) kennt Einschränkungen in diesem Bereich. Ich bin der Meinung, dass Pluralismus nur auf der Basis einer gemeinsamen, emanzipatorischen! Werteordnung eine Zukunft haben kann. Keine Toleranz der Intoleranz!

Ich stimme dem ersten Kommentar zu. Die Methoden der Veröffentlichung von Namen politischer Gegner mit Bild und Adresse sind für mich keine akzeptable Form der politischen Auseinandersetzung und zeigen - zumal Wochen nach dem Ereignis veröffentlicht, dass da ein paar Leute was verpasst haben und nun noch mal die richtige politische Einschätzung nachschieben müssen... 

Auf ihren Brief an die Nachbarschaft haben die um ihre Immobilien besorgten "Neu"-Westender sehr schnelle Reaktionen erfahren, die gezeigt haben, dass sie hier ziemlich allein mit ihrer Meinung stehen - und das Geld für den Prozess sich so nicht zusammenbringen lässt.

Dass sie bei der Anwohnerversammlung (im Februar!) nicht an der Diskussion teilgenommen haben, war wohl ein Zeichen dafür, dass sie sich in ihrer neuen Nachbarschaft noch nicht so gut auskennen.

Dabei könnte man es doch erstmal belassen und auf die Argumente  gegen die Flüchtlingsunterkunft sachlich eingehen.

Ich hoffe, dass es dafür bei einer nächsten Anwohnerversammlung  Gelegenheit gibt.

Die Moderation von Indymedia bitte ich, die Bilder und Namen aus dem Thread rauszunehmen... Danke

... und wo ist dein scheiß Argument? Der Typ vor dir hat geschrieben warum er diese Schreibtischtäter genau so kacke findet wie Stiefelfaschos. Du schreibst dazu einfach nix. Sagst nur dass du es halt blöd findest. Wahrscheinlich weil du selber super priviligiert bist und nie die Folgen der Hetze ausbaden mußt. Geh dir weiter das Gewissen erleichtern und nerv nicht Leute die ernsthaft was besser machen wollen in der Welt.