1. Mai Berlin - Krawalle, warum wir sie brauchen

Krawalle und deren Nutzen. Über den 1. Mai in Berlin, HH oder woanders.

 

Noch immer denken wir an den 18. März und die Riots von Frankfurt zurück. Der Tag hat vielen Menschen wieder Hoffnung gegeben. Der Anblick von brennenden Polizeifahrzeugen, Barrikaden und Rauchschwaden neben der EZB war für viele Menschen in Europa ein Ausdruck von Widerstand. Durch die Bilder der Verwüstung waren die ganzen Medien in Europa gezwungen, zu berichten, und zwar ausführlich!

 

Erinnern tun wir uns, auch Jahre danach noch, an die Riots von Heiligendamm, Hamburg (21.12) oder halt Frankfurt. An die einfache Demonstration aber erinnert sich nach wenigen Monaten keiner mehr. Wozu auch? Sie hat das System und deren Ordnung nicht gefährdet. Effektiv sind Demonstrationen nur, wenn sie regelmäßig stattfinden und zehntausende daran teilnehmen. Dies ist aber in Deutschland und deren Nachbarstaaten aktuell nicht realisierbar. Die Demokultur in Deutschland ist zum Beispiel nicht mit der, der Griechen, Spanier oder Kurden vergleichbar. Oft wirken Demos sogar konterproduktiv. So sind viele AnwohnerInnen mittlerweile von den Demos genervt. Ständige Polizeiabsperrungen, Müll, Lärm oder halt die Menschenmasse wirkt auf viele Menschen stressig. Andere wiederum gucken nicht mal mehr aus dem Fenster, da sie einfach abgestumpft sind, oder sich nicht mehr dafür interessieren.

 

Die friedlichen Demos. An denen 100-1000 Menschen teilnehmen, wo einige Reden gehalten werden und Parolen gerufen werden, interessiert die Bevölkerung einfach kaum noch. Sie wird kurz innerlich aufgenommen, und daraufhin wieder losgeworden. Die lokalen Medien berichten vielleicht mit einigen Sätzen darüber. Lesen tun es allerdings nicht viele. Erst wenn was brennt oder kaputt geht, wird das Interesse unserer sensationsgeilen Bevölkerung in Deutschland geweckt.

 

Damit komme ich zur jährlichen 18 Uhr Demo, an der bis zu 25.-30.000 Menschen "teilnehmen". Die hälfte besteht schonmal aus schönwetter-Touristen, welche sonst so gut wie gar nichts mit linken Interessen zu tun haben. Sie laufen mit, weil die Sonne scheint, Musik läuft, viele Pressevetreter und Bullen vor Ort sind, und einfach desshalb, weil es so viele tun. 5000 gehören zur Kategorie "Gaffer, Krawalltouristen und Erlebnissmensch". Bleiben noch ca. 10.000 Demonstranten, welche ernsthaft linke Themen auf die Straße bringen wollen, und offen für verschiedenste Aktionsformen sind.

 

Der Tag danach. Der 1. Mai ist vorbei. Die Touris sind raus aus Kreuzberg, die Stadtreinigung ist unterwegs, die Tagesschau hat einen 30 Sekunden Bericht gesendet (blablatausend Menschen demonstrierten. Bis auf einige Außnahmen blieb es friedlich. Ende!) Das war der 1. Mai.

 

Ist das wirklich der Sinn der Sache? 

 

Wenn Häuser besetzt und verteidigt werden, Banken entglast werden, Barrikaden brennen und Bullen Steine fressen, hat das einen viel stärkeren Ausdruck, einen woran sich die Menschen erinnern, und durch die Medienberichte dazugezwungen werden, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

 

Bleibt im Nachhinein nur zu hoffen, dass dieser 1. Mai anders wird, als die der letzten 2-3 Jahre.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Das man mit ein paar Bränden ein größeres Medienecho findet ist unbestritten, daß aber dadurch der Arbeiter von XY auch nur einen Cent mehr Lohn bekommt, oder die Banken auch nur einen cm von ihrem Kurs abweichen, ist wohl mehr als Wunschdenken. Auch wenn es in Frankfurt häufiger brannte, macht die EZB ihren Betrieb genauso weiter, es stehen höchstens 'ne Zeit ein paar Bullen mehr vor der Tür.

Gebrauchsgüter müssen einfach repariert, statt erneuert werden, Strom kann man mit ein paar LKW-Batterien ein paar geschickten Händen, Windrädern und Solarplatten, selber produziert werden, statt von EON und Co. bezogen zu werden. Wärme kann ein Ofen mit Abfallholz liefern und Warmwasser über ein paar selbstgebaute Kollektoren gewonnen werden. Kauft Produkte aus der Region die zu vernünftigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Hier kann die wahre Autonomie wirken. Wenn da genug Leute mitgenommen werden, kann das profitorientierte System schneller an seine Grenzen stoßen, als es ein brennendes Bankenviertel je sein wird!!!

Das es zu kurz gedacht ist, das Riots medial wirksam sind und somit auch dazu führen , dass sich etwas ändert ist eine Kritik die zustimmbar ist. jedoch ebenfalls dass sich durch den reinen aufbau einer parallelgesellschaft und das in einem rahmen von klein kollektiven eine zukunfts und umsturzutopie ersieht ist genauso kurz. nur dadurch das wir "aussteigen( auch da dieses nicht so einfach mgl ist wie hier einfach benannt; siehe norm werte,vorstellungen..) ist nicht die welt anders und der kapitalismus beendet. wir müssen sehen das das system aus unterdrückung in uns ist und uns auch nicht ehen lassen wird. Wir müssen die freiheit erkämpfen und nicht erbetteln. wir müssen sie uns nehmen in alternativen in anderen. Aber wir dürfen auch nicht darin versingen und das alte system da lassen. es muss um jeden stein abgerissen werden und dazu brauchen wir nun auch die riot.

 

Nehmen wir uns die Welt zurück und zwar die ganze, und lassen michts von der alten stehen.

Nehmen wir uns die Welt zurück und zwar die ganze, und lassen michts von der alten stehen.

das hat sich pol pot wohl auch gedacht.im ernst,bist du ein provokateur oder erst 15 jahre alt?

und zwar:

 

nicht entweder riots oder eigene alternativen aufbauen - sondern riots und alternativen aufbauen!

 

beides für sich selbst kann nicht ausreichen um "das system" zu ändern, aber beides (bzw so viele verschiedene formen des widerstands wie möglich) gemeinsam können erfolgreich sein.

Viele Proteststrategien können erfolgreich sein. OB, sie jedoch erfolgreich sind, hängt oft nicht von der Strategie an sich oder auch den Akteur*innen selbst ab, sondern von den konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen, die sich in sehr kurzer Zeit sehr stark verändern können bzw. müssen für eine gewisse Veränderung. Lenin nannte das einmal "revolutionäre Situation".

In Deutschland könnte so eine Situation bspw. wahrscheinlich werden, wenn viele Menschen aus Ober-/Mittelschicht aufgrund der Inflation der Bildungstitel bzw. Universitätsabschlüsse in ein paar Jahren einen wesentlich niedrigeren Lebensstandard erleben, als sie es gewohnt sind, etc.

Wenn du dich unabhängig machen willst von den jetzigen Strukturen, hast du genug mit Handwerk, Gartenbau, Viehzucht, Wasser- und Stromgewinnung zu tun, daß du gar nicht mehr auf die Idee kommen würdest irgendwo sich mit Bullen zu kloppen.

Die Zeit und Energie haste dann einfach nicht mehr, wenn du die alternative Lebensform ernsthaft leben würdest.

Ich selber praktiziere es zum Teil und weiß wovon ich spreche.

Wer meint irgendwo Scheiben kaputtschmeißen zu müssen und Brände zu legen, ist höchstens ein frustrierter Spinner der fern von jeder Revolution agiert. Es ist nichts mehr als Zerstörungswut und bringt null und nichts.

Ich empfinde diesen Artikel als Provokation wetten das morgen bild und co davon berichten das die ,,linksextremisten" zu Gewalt aufrufen?

wo ist das Problem? Man sollte sein Tun nicht nach der Bewertung von Boulevard Medien ausrichten. Kleiner Tip fürs weitere Leben.

...ja und? die schreiben doch sowiso jedes jahr den "teufel" an die wand...

es geht nicht darum ob mensch sein leben nach den Medien richtet sondern das durch solche sinnfreien aufrufe von vornerein jegliche repression gerechtfertigt wird so das am 01.05.2015 wie immer nix gehen wird....

Damit es zu Riots kommt bedarf es keiner Ankündigung, die sich liest als hätte der Staatschutz das persönlich verfasst, damit sich in Diskussionen über das für und wider darüber ausgelassen wird, und alle Wut verdampft.

Was in Hamburg letztes Jahr lief, gibt Mut in dieser Hinsicht.


Da ging es bei der 18Uhr-Demo weder um bespaßendes Abendprogramm noch um ziellose Riots, sondern merkbar darum, eine Demonstration durchzusetzen, und das auch gegen die Angriffe der Bullen.

Ob sowas dieses Jahr wiederholt wird ist abzuwarten, mit der Gegendemonstration, die den Bullen da massiv in die Hände spielt...

Wenn Häuser besetzt und verteidigt werden, Banken entglast werden, Barrikaden brennen und Bullen Steine fressen, hat das einen viel stärkeren Ausdruck, einen woran sich die Menschen erinnern, und durch die Medienberichte dazugezwungen werden, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

Die Anwohnerinnen sind von den ewigen Demos gelangweilt? Nur weil keine Steine fliegen? Oder doch eher weil mittlerweile für jedes Loch im Socken ne eigene Demo durch die Straßen läuft?

 

Und in den Medien kommt ein einfacher 30-Sekünder, dass nicht viel passiert ist. Mittlerweile kommt der selber 39-Sekünder dass 10 Autos gebrannt haben und 20 Bullen verletzt wurden. Wo ist der wirksame Unterschied?

 

Der einfache Bürger checkst doch schon lange nicht mehr. Blut an den Handys? Kapiert er nicht. Tote Näherinnen in Bangladesh? Sieht man den Klamotten ja nicht an. 50000 Euro für ne Benz-Karosse? Penisverlängerungen wirken Wunder.

Der einfache Bürger kapiert es aber auch schon lange nicht mehr, wieso wir auf die Straße gehen und marodieren. Das wieso wurde ersetzt durch ein Achtung-wir-kommen. Am Schluss liegt einiges in Schutt und Asche. Einige schäumen und schimpfen und sind so schhlau wie vorher.

Ich glaube einen Menschen mit Worten zu überzeugen ist besser als jemandem einen Stein an den Kopf zu werfen.

Natürlich, wenn es nicht anders geht....

Toller Kalenderspruch, aber solange die deutsche Polizei aka StaatsGEWALT in dieser Form existent ist, brauchen wir nicht über (zielgerichtete) Militanz diskutieren.