"Sea Shepherd" - ein im Kern reaktionärer Haufen?!

sea shepherd

Schon mehr als einmal wurde Kritik an der Organisation „Sea Shepherd“ laut. Die Vorwürfe drehten sich meist um rassistische Einstellungen bzw. Entgleisungen. Dies wollen wir hier nicht aufwärmen, bei Interesse verweisen wir beispielsweise auf [1] und [2]Nun aber zum eigentlichen Thema: Im Jahr 2013 erschien ein Interview-Band mit Paul Watson, dem Gründer und Kopf von "Sea Shepherd" (Essemlali, L. (2013): Interview with a pirate – Captain Paul Watson. Firefly Books). Da dieser Band nur in französischer und englischer Sprache erschien, wurde er in Deutschland nicht sonderlich bekannt. In dem enthaltenen Gespräch legt Paul Watson sehr prägnant Teile seiner persönlichen Weltanschauung dar. Es zeigen sich etliche Ideologiefragmente, die deutlich menschenfeindlichen und reaktionären Charakters sind.

 

So scheint Paul Watson ein ausgemachter Menschenfeind zu sein. Einige Zitate aus dem Buch:

"humans are crazy", "I stopped doing things for people and started working exclusively for whales and other marine creatures", "I am not a fan of the human species", "we are the most stupid of all species", "I know who my enemy is. (...) It is the human species".

Die misanthropischen Zügen betreffen aber nicht nur Paul Watson selbst, sondern scheinen ein Sea Shepherd immanentes Problem zu sein. So schreibt beispielsweise Peter Heller:

 

„It is this killing that Allison Lance and most of the crew of the Farley considered murder, that they could not abide. Most of them, in fact, thought the human spieces was a terrible aberration on the tree of life that had turned on the earth and was senselessly devouring and destroying her. They thought of the human race as a cancer.“ (S. 72)

„I asked Allison whether, if she had a button in front of her that would painlessly evaporate all the humans off the face of earth, she would push it. She said without hesitation that she would. She hoped some epidemic like AIDS or bird flu would wipe most of us out and bring the population back im balance.“ (S. 73) (Heller, P. (2007): The Whale Warriors. Free Press)

 

Der Mensch als Krebsgeschwür auf Erden, Zivilisation als evolutionäre Abirrung von der Natur – klassische Themen der ökologischen Rechten.

 

Hinzu kommen Aussagen wie: "social problems are secondary" oder "All what human beings need to do is to respect the laws of nature". Sie zeigen deutlich, dass hier durchaus biologistische Denkansätze vorhanden sind. Aus der in den USA schon vor Jahren geführen Debatte zu "deep ecology vs. social ecology" scheint Watson wenig gelernt zu haben. Im Gegensatz zu Watson ist zu betonen, dass ökologischen Problemen meist/oft soziale Probleme zu Grunde liegen. Die Lösung ökologischer Probleme findet mensch nicht draußen in der Natur oder in angeblichen biologischen Gesetzen, sondern im sozialen/gesellschaftlichen Feld.

 

Bedenklich auch Paul Watsons umweltethische Positionierung als Ökozentrist bzw. Anhänger der Tiefenökologie. Sowohl die Mehrheit der philosophisch geschulten Umweltethiker als auch die ökologische Linke haben aufgezeigt, dass diese umweltethischen Theorieansätze kaum haltbar sind. Zumindest dann, wenn mensch wissenschaftliche Kriterien ansetzt und nicht esoterisch-mystische Gegenentwürfe. Verwiesen sei hierbei auf Umweltethiker wie A. Krebs, P. Rippe, D. Birnbacher, sowie linke Ökologen wie M. Bookchin.

Bleibt noch der fast schon unglaubliche Fakt, dass Sea Shepherd mit Brigitte Bardot zusammenarbeitet und sogar ein Schiff nach ihr benannt hat. Auch dieses Thema wird von Lamya Essemlali angesprochen:

 

L. Essemlali: "Sea Shepherd has been criticized (...) for supporting the Brigitte Bardot Foundation because of the star's political views, she is often accused of being a racist."

P. Watson: "I dont't care a bit about her political views." (S. 61)

Bardot ist bekannt für Ihre rassistischen und rechtsextremen Äußerungen. Sie wurde in Frankreich schon mehrfach wegen Volksverhetzung und Anstiftung zum Rassenhass verurteilt. Ihr Mann ist Funktionär des rechtradikalen Front National. Nach einer solchen Person kann man beim besten Willen kein Schiff benennen! Mit einer solchen Person kann man nicht zusammenarbeiten!

 

 


 

 

Richtig, dieser Text ist nur eine Art Fragment. Unserer Meinung nach würde es sich sicher lohnen, das Thema „Sea Shepherd“ weiter zu verfolgen. Dies hieße die relevante Literatur zu sichten und die theoretischen Ansichten sowie die praktischen Handlungen von „Sea Shepherd“ zu analysieren und zu bewerten. Wir werden sehen was die Zukunft hier bringen wird...

 

Wir wollen zudem hier betonen, dass wir keineswegs gegen radikalen Tier- Natur- und Umweltschutz eingestellt sind. Ganz im Gegenteil. Allerdings kann die „Animal and Earth Liberation“ für uns nur auf der Basis der „Human Liberation“ praktiziert werden.

 

Zuletz wollen wir noch auf eine recht neue Broschüre von Colin Goldner verweisen, die sich mit dem Thema "Nazis und Tierrechte" beschägtigt.

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Natürlich ist das ein reaktionärer Haufen.

 

Alle diese Organisationen, die nur Symptombekämpfung betreiben um das System irgendwie "besser" zu machen sind Reaktion pur.

Greenpeace, Amnesty International, Sea Sheperd, dieser ganze Tierbefreiungs und Vegetarierquatsch...

Dass darunter dann Faschisten und anderes Pack aktiv sind, kann niemanden überraschen.

Tsja, was soll das Fragezeichen? Ist vielleicht ein rhetorisches Mittel um die Überschrift spannender zu machen?! Denn dass wir Sea Shepherd für nicht unterstützenswert halten, dürfte im Text klar durchscheinen.

 

Nett auch, dass Du gleich einen Kritikpunkt suchst und an Kleinigkeiten rummoserst, statt mal was positives von dir zu geben - na ja, so Verhalten ist ja recht internet-typisch.

 

Das soll es dann gewesen sein... auf deine weiteren Kommentare wie z.B. "Tierbefreiungs und Vegetarierquatsch" gehen wir hier nicht ein. Ist uns zu blöd.

Hallo,

vielen Dank für euren Text, ich teile die prinzipielle Kritik.

Dieter Birnbacher halte ich allerdings für eine wirklich schlechte Alternative. Er mag auch "Umweltethiker" sein, bekannt ist er aber in erster Linie für seine 'Euthanasie'-Progaganda. Er ist - ähnlich wie sein Kollege Peter Singer - ein Mordphilosoph und diesbezüglich auch aktiv (u.a. im wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung und als Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben).

Ich kenne sein Werk zu wenig, um beurteilen zu können, inwieweit die Entwicklung seiner "Umweltethik" in direktem Zusammenhang mit seinen Tötungsphantasien stehen, vermute aber, dass es hier einen Zusammenhang gibt (ähnlich wie bei Singer).

Von daher: Birnbacher bitte nicht mehr empfehlen, alles andere ist super.

Moin,

 

der Einwand ist vermulich berechtigt. Birnbacher baut - in diesem Punkt ähnlich wie Singer - seine bioethischen Positionen auf dem Utilitarismus auf. Birnbach wurde von uns hier nur genannt, weil er letztlich eine pathozentrische Position vertritt und Biozentrismus, Holismus, Physiozentrismus, Tiefenökologie etc. ablehnt. Bezugspunkt ist hier sein Aufsatz "Sind wir für die Natur verantwortlich?" aus dem Reclam Sammelband "Ökologie und Ethik".

 

In Bezug auf Sterbehilfe und 'Euthanasie' ist wohl sein Aufsatz "Das Tötungsverbot aus der Sicht des klassischen Utilitarismus" einschlägig. Habe ich in irgendeinem Sammelband hier rumfliegen, aber ehrlicherweise noch nicht gelesen. Werde ich dann demnächst mal nachholen.

 

Auf jeden Fall wollen wir nicht den Eindruck erwecken 'Euthanasie' wäre eine begrüßenswerte Praxis.

... ihr schreibt, daß es bisher keine übersetzungen ins deutsch-sprachige gibt, bietet aber leider auch bei den zitaten keine an ... ich schliesse daraus, daß ihr bei den leser*innen ein bestimmte bildung voraussetzt, die zumindest in dem punkt allerdings bei mir nicht erfüllt werden kann ... eure jeweiligen zusammenfassungen der englischsprachigen texte werden von euch mehr oder weniger nur zusammengefasst -- nachlässigkeit oder selektion durch bildungskapital? 

Du schreibst: "nachlässigkeit oder selektion durch bildungskapital?"

 

An sich reine Faulheit! Zusätzlich gingen wir aber irgendwie wohl unterbewußt davon aus, dass die meisten Menschen doch ein wenig der englischen Sprache mächtig sind. Vielleicht ist dies eine Fehleinschätzung unsererseits. Errare humanum est. ;-)

Guter text und ich teil eure Meinung auch Größtenteil, ABER bitte seit mal nicht so arrogant von wegen reine Faulheit und so, was (nicht vorhandene) Englisch Kenntnisse ect. anbelangt denn so ein Verhalten ist auch nicht grad revolutionär.

viele linke glauben, dass es ausreicht, auf nazidemos zu gehen, gegen fremdenhass zu sein - das finde ich äusserst löblich, aber reicht es aus? unser leben hier erfordert in meinen augen jedoch noch mehr; und das ist unter anderem der schutz von flora und fauna. und da ist nun einmal seashepherd im schutz der Wale vorreiter. nicht einmal greenpeace geschweige denn eine andere naturschutzorganisation traut sich noch in die antarktis, um sich jedes jahr aufs neue den massenmördern in den weg/vor die harpune zu stellen. ich glaube, das sollte auch gewürdigt werden. oder organisiert selbst eine aktionsform, die japaner im falle der wale aufzuhalten.

beschämend empfinde ich es solcher menschen arbeit niederzumachen, ohne einen besseren weg aufzuzeigen. seashepherd sind momentan die effektivste organisation, die dazu beigetragen hat, dass japan ein walfangverbot kassierte (ob sie sich daran halten ist ein anderes thema). wer solche organisationen schwächt, stärkt automatisch konsumorientierte konzerne...

und wer gegen veganer verbal ausfällig wird, sollte sich zuerst einmal mit der nahrungsmittelbranche auseinandersetzen. warum gibt es immer mehr mega-schlachthöfe, warum muss alles immer billiger sein und wer verdient daran???

muss bier oder saft durch gelatineplatten gepresst werden

brauchen wir gentechnisch veränderte pflanzen

müssen apfelplantagen mind.25 mal gespritzt werden bis zur reife ( trauben wöchentlich)

brauchen wir wachstumshemmer für getreide, dass die überzüchteten ähren nicht abknicken

warum gibt es gammelfleischskandale

warum landet bis zu 50% der lebensmittel bereits vor verzehr in der tonne

 

wenn man das alles sieht und zu verstehen versucht, kann einen der nach profit strebende homo sapiens doch nur erschrecken...

 

gut, dass es so viele aktive menschen gibt, die sich auf unterschiedliche weise gegen fremdenhass, gegen ausbeutung, gegen verschmutzung...                               - für das leben - einsetzen

 

ich freue mich über kritik

Also wir haben da nicht viel zu kritisieren an deinem posting.

 

Nur eine Bemerkung, du schreibst: "beschämend empfinde ich es solcher menschen arbeit niederzumachen, ohne einen besseren weg aufzuzeigen."

 

Es gibt einen ganz einfachen Weg, um es besser zu machen. Genau das tun, was Sea Shepherd tut, nur mit z.B. Sensibilität Minoritäten gegenüber und mit sozialem Weitblick. Eine Organisation, die in einem Bereich gute Dinge vollbringt, auf anderen Ebenen aber versagt, muss mensch kritisieren dürfen.

 

Antifas können u.U. sexistisches Verhalten an den Tag legen, Feministinnen können speziesistisch handeln und ebenso können Tier- und Naturschützer rassistische oder menschenfeindliche Ansichten hegen. Das ist nun mal so und Fehlverhalten solcher Art muss kritisiert werden dürfen.

 

Du schreibst zudem: "kann einen der nach profit strebende homo sapiens doch nur erschrecken"

 

Ist dir klar, dass du hiermit die Menschheit als Ganzes (homo sapiens) an den Pranger stellst. Nicht geldgeile Konzerne oder kapitalistische Großindustrie werden von dir kritisiert, sondern "die Menschheit" an sich. Solches Denken halten wir für problematisch.

 

Total Liberation!

Hier wird versucht sich inhaltlich abzuarbeiten.Themen werden seziert,Literatur die,mitunter 20 Jahre alt,zitiert.Der Gesamtkontext der Arbeit von Sea Sephard auf die Aussagen von Watson reduziert.Ich kenne jemanden der hat an 3 Operationen zur Rettung der Meeressäuger teilgenommen,war vielleicht einer der Antispez.Mainz auch dabei? Es mag sein,das Paul Watson(der im übrigen keinen Einfluß mehr bei Sea Shepard hat) ein Misanthrop ist,Aussagen schon im`rechten`Kontext gefallen sind.Was ihr macht ist keinen deut besser als das was ihr versucht anzuklagen.

Watson pauschaliert vielleicht und klagt die gesamte Menscheit,steht ihm nicht zu.Ihr diskreditiert eine Umweltschutzorganisation,steht euch ebenfalls nicht zu..

Vielleicht kapert hier aber auch die japanische Regierung,wer weiß..

Abgesehen davon, dass es sinnvoll sein kann auch eine historische Perspektive einzunehmen und somit ältere Vorfälle kurz zu erwähnen, ist die zitierte Literatur keineswegs 30 Jahre alt. Das kann jeder Interessierte selbst überprüfen!

 

Nein, die Antispe Mainz war nicht bei Operationen von Sea Shepherd dabei. Na und? Was willst du mit dieser Frage bezwecken? Willst du die Antispe Mainz diskreditieren? Du kennst uns doch gar nicht und weißt überhsupt nicht was wir machen. Reines ad hominem-Argument, das nur diskreditieren will.

Ach und du kennst einen der an drei Sea Shepherd-Operationen teilgenommen hat. Na, herzlichen Glückwunsch, bist schon ein toller Hecht!

 

Und Paul Watson hat keinen Einfluß mehr bei Sea Shepherd? Na das kannst du deiner Omi erzählen. Medial ist Paul Watson das Aushängeschild von Sea Shepherd. Musst nur mal Whale Wars gucken!

 

Ja, wir kritisieren hier eine Umweltschutzorganisation. Und ja, wir meinen das steht uns zu. Kritik muss immer möglich sein, oder bist du für eine Meinungsdiktatur?

 

Und zuletzt: Genau, wir sind hier nur Agenten der japanischen Regierung. Get a life, you Aluhut!

Hallo! Ich stimme "hin und her reaktionär" voll zu. Es gibt wohl kaum eine Spezies, die sich so systematisch den Ast abschneidet, auf dem sie sitzt, wie wir es tun und da kann ich Misanthropismus gut nachvollziehen. Ist es denn nicht unfassbar, wie wir den Planeten ruinieren? Die Erde wird sich auch ohne uns weiterdrehen, aber umgekehrt sieht es anders aus! Deshalb dienen Organisationen wie Sea Shepherd auch der Menschheit. Leider zeigt sich immer wieder, dass es wenig bringt, Transparente zu schwingen. Deshalb bewundere und unterstütze ich die Kompromißlosigkeit, mit der gegen Walfänger vorgegangen wird wie auch mit der Öffentlichkeit.

euer text gibt einige sinnvolle denkanstöße. und die zusammenarbeit mit bardot bzw. sich von derartigen personen finanzieren zu lassen ist tatsächlich ein problem. trotzdem sei auch auch das bild angebracht, wenn mensch mit dem finger auf andere zeigt zeigen vier finger auf ihn selbst. wieviele linksradikale projekte, vereine oder initiativen werden vom staat finanziert? und welche dinge tun staaten sonst noch so?

die kritischen äußerungen zur zivilisation bzw. menschnlichem umgang mit allem was sonst noch so auf diesem planeten lebt sind in teilen nachvollziehbar und nicht in zwangsläufig misanthropisch. 

auch der utilitarismus ist zwar ein gutes philosphisches thema zum streiten aber nicht zwangsläufig ein reaktionäres konzept.

zudem ist es doch tatsächlich verwunderlich bis nicht fassbar was manschen mit ihren artgenoss_innen und dem restlichen planeten so veranstalten oder? 

sea shepherd pauschal als reaktionär abzustempeln ist zu plakativ und dieser artikel bietet dafür kein ausreichendes fundament.

weitere recherchen zur organisation gerne veröffentlichen!

Eine für mich ganz brauchbar wirkende Einschätzung von Sea Shepherd ist: Es gibt - in der Organisationsstruktur, besonders in Form von einer gewissen Führerarroganz bei Paul Watson - viele zu kritisierende Punkte, aber sie machen in der Antarktis extrem wertvolle Arbeit, die bisher keiner sonst macht.

 

Finden wir eine Schiffscrew und ein Schiff um unabhängig von Sea Shepherds Struktur(probleme) mitzumischen?

Was sind wissenschaftliche Kriterien?

Sind Verfechter von absoluter Objektivität und detailliertester, vollständiger naturwissenschaftlicher Beschreibbarkeit nicht auch in der Konsequenz irgendwo menschenfeindlich?

Erkläre mal z.B. 'Liebe' bzw. 'Ich liebe dich' rein objektiv - es wird nicht gelingen. Oder sagen wir - ich habe es noch nicht geschafft. Auf eine Lösung wäre ich gespannt. Was macht das aber mit den menschlichen Gefühlen, sie so wissenschaftlich zu beschreiben? Was macht es mit dem Menschen (und anderen empfindenden Tieren)? Degradiert nicht gerade diese Verwissenschaftlichung das empfindende Subjekt zu einem toten Haufen Materie, die sich kaum von jedem erstbesseren Stein unterscheidet?

Hallo,

 

vielen Dank für deine Bemerkungen, die sicherlich alle diskussionswürdig sind. Die vertiefte Diskussion solcher Dinge würde sehr weit führen, ich will mich aber kurz halten:

 

Ich nehme an du beziehst dich auf die Bemerkungen zur Umweltethik, denn nur dort wurde der Begriff "wissenschaftlich" verwendet. Ich denke, dass auch das wissenschaftliche philosphische bzw. ethische Denken die Themen Lebenswelt, Emotionalität bei ihrem Denken reflektiert. Ich denke es ist ein Zerrbild deinerseits zu glauben, Wissenschaft wäre zwangsläufig mechanistisch, objektivierend, tot, lebensfeindlich etc.

 

In wie weit führt z.B. eine Umweltethik nach akademischen Standards zu einer "Verwissenschaftlichung des empfindenden Subjekt zu einem toten Haufen Materie"? Diese Bewertung kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Oder verstehe ich dich völlig falsch?

 

Falls sich deine Äußerungen nicht auf die Umweltethik beziehen, frage ich mich, was sie mit dem Thema Paul Watson & Co. zu tun haben!?

Naja, ich bezog mich schon auf Umweltethik,

wie auch das sich langsam durchsetzende entgeistigte Menschenbild, das den Descartianischen Dualismus Geist - Materie in der Form ablehnt, dass es die Existenz eines -wie auch immer beschaffenen- Geistes ablehnt, im Gegensatz zu Aristoteles.

"Wissenschaftlich" hab ich vielleicht missverstanden mit "naturwissenschaftlich" nach diesem Menschenbild.

 

Ich hab aber auch erst vor kurzem begonnen, mich mit philosophischen Fragen in dieser Richtung zu beschäftigen, weshalb ich mich auch punktuell irren kann und jetzt erstmal ein klein wenig verwirrt bin. Mensch möge es mir nachsehen.

Ist doch super, dass du dich mit solchen Fragen beschäftigst. Mensch sollte seine linken Ansichten und Theorien doch immer irgendwie untermauern können. Schadet zumindest nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass dir folgende Bücher gefallen könnten:

 

G. Böhme & A. Manzei: Kritische Theorie der Natur und Technik. Wilhelm Fink Verlag

G. Böhme: Ethik im Kontext - Über den Umgang mit ernsten Fragen. Suhrkamp

 

Nur so ein spontaner Vorschlag!

 

Mensch kann das teilweise biologistische Weltbild der harten Naturwissenschaften in gewissem Sinne sicher kritisieren (z.B in der Hirnforschung) und die Entzauberung der Welt bedauern. Aber zurück zu Aristoteles? Das kann es irgendwie doch auch nicht sein, oder?

Ich hab vom Weltbild des Aristoteles bisher nur am Rand gehört und da schien mir viel überholtes, aber manches brauchbares, leider vergessenes drin zu sein. Ebenso wie ich manche Punkte bei Descartes oder dem modernen naturwissenschaftlichen Weltbild ablehne, andere brauchbar finde. (Soweit ich mich damit beschäftigt habe)

Die Referenz auf Aristoteles war aber eher dahingehend gedacht, dass mensch in zwei Richtungen von Descartes weggehen kann, in die Einheit von Geist und Materie und in Richtung Leugnung des Geistes. Oder?

 

Ich notier mir die Buchvorschläge mal - Danke! - und schau mal, ob ich mal Gelegenheit finde, zumindestens mal reinzulesen.

Der Mensch als Krebsgeschwür auf Erden, Zivilisation als evolutionäre Abirrung von der Natur – klassische Themen der ökologischen Rechten.

Das verstehe ich nicht und das riecht ein wenig nach Diffamierung! Auch ich sehe die Menschheit als dämlich an und die ökologischen Konsequenzen unseres Verhaltens ist durchaus eines Virus' ähnlich. Nur bin ich sicherlich nicht Teil der ökologischen Rechten! Seit wann bedeutet "links-ökologisches" Denken Menschenliebe?

Für eine Antwort im Voraus dankend....

Vorläufig empfehlen wir:

 

Oliver Geden (1996): Rechte Ökologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus. Espresso/Elefanten Press 

Hi,

selbstverständlich hatte ich nicht Zeit Gedens Werk zu lesen, wohl aber eine Zusammenfassung (GrünesBlatt 3/2001).

Warum der Terminus "rechts" auf Misanthropen angewendet werden kann, liegt wohl hierin begründet:

      "Um es an einem Beispiel fest zu machen: die Vorstellung daß, "im Zweifelsfall soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde hintenan stehen (müßten),    wenn es darum geht das Lebensrecht der gesamten Menschheit und ihrer Mitgeschöpfe durchzusetzen", ist geradezu abstrus" ( GrünesBlatt 3/2001, S.9).

 

Nun ich glaube, das tue ich nicht. Nur habe ich manchmal schwache Momente (der Verzweiflung nah) in denen ich mir einen "roten Knopf" wünsche um, die Menschheit vom Planeten zu tilgen. Die Gedankenlosigkeit und Ignoranz der meisten Mitmenschen, die ich oftmals empfinde, verleitet mich zu dieser Form der Hilflosigkeit. Ja ich weiß...Fatalistisch.

Dennoch ein Philanthrop werd ich wohl nicht mehr, hierzu sehe ich zu wenig Potential, auch wenn ich es gern anders hätte.

Danke für den Input!!!

Gruß,...

 

Quelle: http://www.projektwerkstatt.de/download/texte_cd/grbl/gr2001_3.pdf

Hallo,

 

wie gesagt, solche Fragen gehen sehr tief und sind nicht schnell zu diskutieren bzw. zu erklären. Ich habe auch leider gerade wenig Zeit.

 

Hier noch eine Anregung, ein Zitat von M. Bookchin:

 

„Ich werde nicht so schnell eine „Umwelt“-Ausstellung (...) vergessen. Hier wurde dem Besucher eine lange Reihe von Objekten präsentiert, die alle beispielhaft für Umweltverschmutzung (...) waren. Das Objekt, das die Ausstellung abschloß, trug den alamierenden Titel „Das gefährlichste Tier der Erde“ und war einfach nur ein großer Spiegel, der den menschlichen Betrachter, der vor ihm stand, reflektierte. (...) Nicht ausgestellt hingegen waren Bilder von Vorständen oder Aufsichtsräten, die gerade eine Rodung einer Berglandschaft planen, oder von Regierungsvertretern, die mit jenen unter einer Decke stecken. Die Ausstellung vermittelte (...) eine, zutiefst menschenfeindliche These: Menschen an sich, und nicht eine habgierige Gesellschaft mit ihrem wohlhabenden Nutznießern, sind für ökologische Ungleichgewichte verantwortlich – die Armen wie die Reichen, Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe ebenso wie die privilegierte Weiße, Frauen nicht anders als Männer, die Unterdrückten nicht weniger als die Unterdrücker." (Bookchin: Die Erneuerung der Gesellschaft, S. 11/12)


Auch Watson hätte die Möglichkeit in solcher Art und Weise zu differenzieren, anstatt "die Menschheit" abzuwerten.

Einerseits habt ihr Recht, dass die Arbeit mit Brigitte Bardot, sowie die Äußerungen von Watson zu einem Bevölkerungsschnitt auf 1 Milliarden und dass nur "verantwortungsvolle" Menschen Nachwuchs haben dürfen, MEHR als kritikwürdig sind. Und doch stimmt es, dass wir uns auch um die Rettung der Umwelt kümmern müssen, denn wenn wir uns nur auf die Rettung von Menschen konzentrieren, dann haben wir keine Welt mehr für uns Gerettete.In dieser Hinsicht muss man seine ERFOLGE anerkennen und die Aktionen Sea Shepherds unterstützen, jedoch den menschenfeindlichen Behauptungen Watsons widersprechen. Zudem hat er mit Menschenfeinde Recht, wenn er sich auf Vorstände und Menschen mit Macht bezieht, denn diese unterdrücken Natur und Mensch und dies kann nicht toleriert werden. Deshalb werde ich weiter die Aktionen Sea Shepherds unterstützen, jedoch den menschenfeindlichen Behauptungen mit aller Macht entgegentreten.

 

P.S. Die deutsche Abteilung Sea Shepherds hat sich von rassistischen und populistischen Aussagen Watsons losgesagt, jedoch konnten sie keine Rücknahme der Behauptungen erwirken.

Hallo,

 

wir sehen das ähnlich - natürlich ist der Einsatz für Tier- und Umwelt zu begrüßen. Wir haben ja auch geschrieben:

 

"Wir wollen zudem hier betonen, dass wir keineswegs gegen radikalen Tier- Natur- und Umweltschutz eingestellt sind. Ganz im Gegenteil. Allerdings kann die „Animal and Earth Liberation“ für uns nur auf der Basis der „Human Liberation“ praktiziert werden."

 

In einem Punkt wollen wir jedoch klar widersprechen: Wir würden Sea Shepherd nicht unterstützen. Weder durch Aktivismus oder Spenden noch durch das Tragen von Sea Shepherd-Klamotten. Es gibt so viele unterstützenswerte Organistationen und Initiativen. Es macht da unserer Meinung nach wenig Sinn bei Organisationen, die mit Rechtsradikalen rumbandeln, Toleranz zu zeigen. Vor allem wenn mensch selbst antifaschistisch eingestellt ist, was für uns zutrifft.

 

Um es noch mal klar zu wiederholen: Paul Watson bezeichnet Brigitte Bardot als seine Freundin. Sea Shepherd wird/wurde von der "Brigitte Bardot Foundation" finanziell unterstützt. Bardot ist mehrfach wegen rassistischer Äußerungen verurteilt worden, ihr Mann ist ein hochrangiger Front National-Funktionär. Würdet ihr z.B. auch den tierbefreier e.V. unterstützen, wenn ihr wüßtet, dass Franzinelli und Gamerschlag mit ProNRW- oder NPD-Kadern zusammenarbeiten? Hoffentlich nicht! 

Ich habe Verständnis für eure Position, eigentlich sogar mehr als Verständnis. Und mit Spenden und Aktivismus habe ich Sea Shepherd noch nie unterstützt aus diesem Grund. Jedoch habe ich 2 Kleidungsstücke und werde diese jetzt auch nicht wegschmeißen, da ich das Ziel die Tiere vor der Ausbeutung zu schützen unterstütze. Aber den tierbefreier ev. unterstütze ich natürlich mit einem sehr viel besserem Gewissen.

 

Auch hätte ich euch nicht unterstellt gegen Tier-, Natur- oder Umweltschutz zu sein.

"Allerdings kann die „Animal and Earth Liberation“ für uns nur auf der Basis der „Human Liberation“ praktiziert werden" Da Menschen Tiere sind beinhaltet ANimal Liberation logischerweise Human Liberation. Siehe http://maqi.de/presse/tierrechtstag2014.html, http://antitheismus.de/archives/207-Evolutionstag-2014.html http://veganismus.de/vegan/faq-rechtfertigungsversuche.html usw.

Was hat eine rechtsradikale Einstellung der Bardot mit dem Versuch, Wale zu retten , zu tun?

Warum sollte es Watson nicht egal sein, was Bardot sonst noch denkt, wenn er Unterstützung für die Wale bekommt?

Und warum ist das verachtenswert?

Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?

Sowohl Watson als auch Sea Shepherd grenzen sich immer wieder von jeglicher politischen Strömung oder Rassismus ab, wie ich finde, sehr überzeugend.

Es geht doch gar nicht um die Menschen.

Die grundsätzliche Kritik halte ich für richtig. In jedem Verein gibt es Probleme und es wäre sicher cool wenn Sea Shepherd sich zur radikalen Linken zuordnet. Weil das aber unrealistisch ist muss ich dem Versuch SSCS hier in ein politisches Lager zu schieben widersprechen.

Brigitte ist politisch eine reine Katastrophe. Der Trimaran wurde jedoch von ihrer Stiftung finanziert, welche sich als unpolitisch versteht.

SSCS in die rechte Ecke zu schieben halte ich für absoluten Schwachsinn!

Ich war schon oft am Stand und habe dort immer normale und häufig sogar linke Aktivisten getroffen. Nicht umsonst trifft man den Verein beim Deichbrand den Beatsteaks, Rise Against, WIZO und gar ZSK an (Die Liste an Events, bei denen Sea Shepherd war, welche eher oder klar links sind lässt sich sicher noch ausbauen). Es gibt die Gleichheitserklärung und Antirassitische Statements. Sorry aber wenn man in Pauls neuem Buch nach rechten Stellen sucht findet man sie, gleiches gilt aber Gewiss auch andersherum.

Ich werden aus deinem Kommentar nicht ganz schlau. Was du sagst, ist irgendwie ein "Jein".

 

Einerseits hältst du die grundsätzliche Kritik für richtig und Brigitte für eine politische Katastrophe. Da stimme ich dir gerne zu.

 

Andererseits suchst du kräftig nach Ausreden. Ich weiß nicht, ob du das erwähnte Buch gelesen hast, ich habe darin keine explizit politisch emanzipatorischen Inhalte gefunden. Es mag von Teilen von Sea Shepherd Gleichheitserklärungen und antirassistische Statements geben. Trotz allem ist Paul Watson der Gründer, der Kopf, der Kern von Sea Shepherd und seiner biozentrischen "Hauptsache für die Tiere/Natur"-Ideologie wird nicht offen widersprochen. Der Fisch stinkt vom Kopfe her, wie es so schön heißt. Watson ist nun mal das Aushängeschild von Sea Shepherd und trägt seine teils reaktionären Ansichten offen von sich her. Und was die Brigitte Bardot-Stiftung betrifft: Was erzählst du uns als nächstes? Dass die Konrad Adenauer-Stiftung nicht CDU-nah ist? Ach komm...

 

Natürlich weiß auch ich, dass viele Sea Shepherd-Supporter Paul Watsons Ideologie nicht teilen. Aber sie scheinen sie ja zu tolerieren und fördern sie durch ihren Support auch irgendwie. Es ist von den meisten sicher gut gemeint, aber eine gute Sache heiligt sich nicht dadurch, dass mensch schlechte Aspekte schlicht ignoriert oder kleinredet.

 

Dieses "Jein" ist mir zu halbgar. Es geht mir im Prinzip auch nicht darum, dass Sea Shepherd sich zur radikalen Linken bekennt. Mir würde es schon genügen, wenn Sea Shepherd die Toleranz gegenüber menschenfeindlichen und reaktionären Ideologieansätzen aufgeben würde.

 

Nix für ungut...

Ja. Wobei der Unveganismus von Watson  et al. ja schon reicht. Siehe http://tierrechtsforen.de/paul-watson ff.

Leider scheinen diese drei Ausdrücke immer mehr zusammenzugehören.

Sea Shepherd ist eine Bewegung, die erstens viele viele Menschen umfasst und auf keinen Fall mit den Aussagen von einer Medienfigur kathegorisiert werden kann, weiterhin eine Gruppe durchwegs linker, die gemeinsam versuchen Meeresschutz zu erreichen und vor allem keine Gruppe von abgehobenen Anthropologiestundent*Innen, die sich alleine durch das Belegen eines Gender, eines "Race/Rasse" und eines political science Seminars für besser halten als Menschen, die sich nicht so theoretisch mit diesen Ansätzen beschäftigen, aber anstelle dessen sehr erfolgreiche praktische Meeresschutzarbeit leisten.

 

Paul Watson als "Kern" von Sea Shepherd zu bezeichnen spricht alleine schon von der fehlenden Recherche des Autors. Paul Watson hat seid Jahren keinen inhaltlichen Einfluss mehr auf die Arbeit von Sea Shepherd, ist weder Kern, noch Herz, noch Kopf, sondern eine sich hervorragend verkaufende Medienfigur. Meint ihr irgendjemand an Board der Schiffe hat seine Bücher gelesen? Geschweigeden ist genauso wie er? Einfach zu denken, dass Sea Shepherd Aktivist*innen eine Gruppe geklonter Watsons seien ist selten flach.


Ich würde da gerne auf einen anderen Beitrag von heute Abend auf einer der anderen "Anti Sea Shepherd Beiträgen" verweisen: "Hat sich der Schreibende dieses Artikels die Organisation Sea Shepherd irgendwann mal angeschaut? Mal Crew Bios gelesen? Oder auch nur mal mit jemandem an Board gesprochen? Ich denke nicht. Sonst wäre aufgefallen, dass es sich um Linke aller Länder handelt, die gemeinsam versuchen internationalen Meeresschutz zu erreichen. Hast du schonmal versucht auf einem Schiff mit 30 BesatzungsmitgliederInnen aus 15 verschiedenen Ländern ein Nazi zu sein? Viel Glück."


Zum Abschluss möchte ich schonmal mit der Antwort auf die kommende Kritik an meinem Beitrag beginnen: Lasst uns uns untereinander zerfetzen. Dann müssen es die Rechten nicht mehr tun. Sehr schade. Es gab eine Zeit, da hatte ich Hoffnung, dass Linke sich zumindest mal untereinander erkennen und unterstützen würden. Aber das wird wohl nichts mehr. Prost.

Tausend Dank für Deine Kritik - die leider völlig am Thema vorbei geht und aus lauter Strohmann-Argumenten besteht.

 

Nur eine kleine Frage meinerseits:

Wenn bei Sea Shepherd alles so super ist und Watson nichts zu melden hat... warum wird das Schiff dann nicht endlich umbenannt? Wenn Sea Shepherd tatsächlich "eine Gruppe durchwegs linker" ist, wenn es sich tatsächlich "um Linke aller Länder handelt", warum wird dann die Zusammenarbeit mit B. Bardot toleriert?

 

Gib auf diese Fragen mal eine klare und plausiblie Antowrt, statt hier flammende Reden zu halten, die nix zur Sache tun...