Lobgesänge an Faschisten im Cabaret Voltaire

Am Abend des 3. November wird im Cabaret Voltaire an der Spiegelgasse 1 in Zürich  eine Produktion anlässlich des 100. Jahrestages des futuristischen Manifests aufgeführt. Die Veranstaltung vom 3. November, die auch vom Italienischen Kulturinstitut und dem romanischen Seminar der Uni Zürich unterstützt wird, soll nicht etwa eine kritische Auseinandersetzung mit dem futuristischen Manifest, sondern lediglich eine Jubiläumsfeier werden. Das Cabaret Voltaire reproduziert somit Inhalte einer Kunstströmung faschistischen Gedankenguts!
Futurismus als kultureller Präfaschismus


In der faschistischen Ideologie spielten nicht nur politisch-philosophische Aspekte eine wichtige Rolle. Auch die Kultur sollte ihren Anteil zu einer patriotischen, militarisierten und starken Gesellschaft beitragen. Die futuristischen Künstler Italiens propagierten anfangs des 20.Jahrhunderts eine Kulturrevolution und wollten so eine Vormachtstellung Italiens erlangen. 1909 verfasste Filippo Tommaso Marinetti das futuristische Manifest, in welchem er nicht nur Ansprüche an die „wahre“ Kunst ausformulierte, sondern vielmehr auch ein klares
Gesellschaftsbild zeichnete. So halten die Futuristen programmatisch fest: „Schönheit gib es nur noch im Kampf“ und „Wir wollen den Krieg
verherrlichen- diese einzige Hygiene der Welt-, den Militarismus, den Patriotismus...und die Verachtung des Weibes“ und weiter „Wir wollen die Museen und Bibliotheken...zerstören und gegen den Moralismus und Feminismus...kämpfen.“
Es ist also nicht schwer zu erkennen, dass viele faschistische Kulturideale bereits im Futurismus vereinigt und im futuristischen Manifest niedergeschrieben wurden.  So ist der Futurismus ein wichtiger kultureller Teil des Präfaschismus und Wegbereiter für faschistische Ideen.

Revolution statt einer kriegerischen Gesellschaft des Kapitalismus, des Patriotismus und der Frauenfeindlichkeit
Das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus,  hat sich selbst die Aufgabe gestellt „relevante Fragen von Kultur und Gesellschaft
aufgreifen und so in die Zukunft verweisen.“ Jedoch sind Fragen, die durch das faschistoide Manifest der Futuristen aufgeworfen werden weder für die Kultur, noch für die Gesellschaft von Aktualität oder Relevanz. Gesellschaftsbilder, die aus diesen Idealen gezogen werden können, kennen wir schon zu gut und können keinesfalls zukunftsweisend sein.
Wir stellen den Forderungen der Futuristen eine Gesellschaft ohne Nationen und  Klassen entgegen. Denn nur durch sie ist es möglich, die
von den Futuristen propagierten Hierarchien zu überwinden.

Keine Gedenkfeiern für Faschisten, auch nicht von Dadaisten!
Für eine Gesellschaft frei von Nationen und Klassen!

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