Am Donnerstag sollen Mohmamed, Ngo und ihre vierjährige Tochter aus
ihrer Wohnung in Charlottenburg geräumt werden. Die städtische
Wohungsbaugesellschaft GEWOBAG betreibt die Räumung und zeigt einmal
mehr, dass die Berliner Politik gezielt auf steigende Mieten und
Verdrängung setzt und somit die Lebenssituation von vielen Menschen in
Berlin immer aussichtsloser wird. Am Donnerstag wird zur Blockade der
Räumung aufgerufen.
GEWOBAG: Familie trennen, schwerbehinderten Vater auf die Straße setzen
Die
GEWOBAG hatte schon vor einem Jahr die Räumung der Familie versucht.
Damals konnte das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ diese noch
kurzfristig verhindern. Das Räumungsurteil der Familie ist aus dem Jahr
2011 und beruht auf Mietschulden. Die GEWOBAG hat dabei versagt eine
tragfähige Lösung für die Familie zu entwickeln. Zuletzt forderten sie
die Familie auf 21.000 Euro in vier Tagen zu bezahlen um die Räumung
noch zu verhindern. Darin enthalten 5.000 Euro als Kosten für die
Räumung, welche bezahlt werden sollten um die Räumung zu verhindern
(geht’s noch?).
Diese Anekdote ist sinnbildlich für das
menschenverachtende Verhalten der GEWOBAG in diesem Fall. Die Mutter Ngo
und ihre Tochter werden für einige Wochen vom Jugendamt untergebracht
werden. Der Vater wird von ihnen getrennt, er ist chronisch krank und
schwerbehindert und muss nach der Räumung auf der Straße leben.
Städtische Wohnungsbaugesellschaften: Profit auf Kosten der Menschen
Die
städtischen Wohnungsbaugesellschaften agieren wie normale Unternehmen,
sie versagen auf ganzer Linie für Menschen mit geringen Einkommen
Wohnungen bereitzustellen. Menschen mit Wohnberechtigungsschein finden
nur nach sehr langer Wartezeit überhaupt noch eine passende Wohnung.
Diesen
Angriff auf einen großen Teil der Mieter*innen in Berlin versucht der
Senat durch das Vorspiegeln von sozialen Aktivitäten zu verschleiern. Er
hat eine sogenanntes Mietenbündnis mit den Wohnungsbaugesellschaften
getroffen, welche sich als große Verarschung herausstellt. Verkündet
wurde großspurig Mieterhöhungen zu erlassen für Menschen mit geringen Einkommen. Faktisch hat die
GEWOBAG im letzten Jahr 12.000 mal die Miete erhöht und insgesamt 11
(!) mal die Mieterhöhung erlassen. Es werden auch weiter dringend benötigte Wohnungen munter an Menschen mit hohen Einkommen vermietet.
Die
Neuvermietungen der Wohnungsbaugesellschaften liegen deutlich oberhalb
des Mietspiegels. Der Berliner Senat treibt also selbst die Mieten in
die Höhe und tut gleichzeitig so, als wären ihm die Hände gebunden.
Mohamed,
Ngo und ihre Tochter müssen unter dem Profitdenken der GEWOBAG ganz
konkret leiden. Mohamed wohnt seit 36 Jahren in seiner Wohnung und jetzt
soll er auf die Straße geschmißen werden. Das werden wir nicht
zulassen!
Auf nach Charlottenburg!
Am
Donnerstag um 9 Uhr will die Gerichtsvollzieherin die Wohnung räumen,
mobilisiert wird für 8 Uhr um die Zwangsräumung noch zu blockieren. Der
Stadt kümmert sich angeblich um seine Bürger*innen. Pustekuchen. Er
drangsaliert sie und kann noch nicht mal für ein Dach über dem Kopf
sorgen.
Die Polizei versucht in letzter Zeit Mietenproteste zu
kriminalisieren. Am ersten Mai hielt sie sich teilweise eher im Hintergrund
und der Polizeipräsident redet davon keine Reibungsfläche zu bieten.
Wenn
es für den Staat drauf ankommt, wie bei Zwangsräumungsprotesten, dann
holt er aber auch gerne mal wieder Polizeistaatsmethoden aus dem
Repressionssack. In den letzten Tagen wurden wieder Leute festgehalten,
weil die Polizei sie angeblich vor einigen Wochen auf einer Blockade in
der Reichenberger Straße gesehen hat. Eine Blockade ist allerdings keine
Straftat, sondern maximal eine Ordnungwidrigkeit. Solches
Rechtsstaatsblabla ist der Polizei natürlich egal, sie setzt auf stumpfe
Gewalt und Geheimdienstmethoden. In den letzten Wochen konnte mehrmals
beobachtet werden, dass die Polizei vor Protesten intensiv Fotos von
Aktivist*innen studiert.
Also mal wieder eine neue Form von
Repression, die dann auch zu solchen repressiven
Personalienfeststellungen führt. Wenn euch sowas passiert, meldet auch
beim Bündnis „Zwangsräumung verhindern“. Dort kriegt ihr praktische
Solidarität und Tipps. Und natürlich: Lasst euch nicht einschüchtern!
Es
ist klar, dass die Staatsmacht keine Dankespostkarten schickt, wenn
daran gearbeitet wird die herrschaftliche Formierung der Gesellschaft
zurückzudrängen.
Die Räumung findet in Charlottenburg-Nord statt. Es ist gut über die U7 zu erreichen.
Achtet auf Ankündigungen! Kommt zur Räumung! Zeigt euch solidarisch!
Zwangsräumung verhindern // 8.5. // 8 Uhr // Hofackerzeile 2a (Charlottenburg) - U Jakob-Kaiser-Platz (U7)
Keine Frage...
...wir sind schon vor 8 da! Solidarität ist unsere Waffe!