HH: 1000 Menschen auf Trauermarsch nach Brandstiftung in Flüchtlingsunterkunft

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1000 Menschen nahmen heute an einem Trauermarsch für die bei einer Brandstiftung in einem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Haus getötete Frau und zwei Kinder Teil. Sehr unterschiedliche Gruppen und Menschen, Familien und Nachbarn_innen, Mitschüler_innen, türkische und kurdische Linke, Stadtteilaktivist_innen und Antifaschist_innen zogen durch das Schanzenviertel zur Eimsbüttler Straße.

 

Organisiert wurde der Trauermarsch von Autonomen und antirassistischen Gruppen und der Linken. Auf dem Trauermarsch wurde auch die europäische Flüchtlingspolitik und staatlicher Rassismus kritisiert. Vorneweg ein Refugees Welcome Transparent mitgeführt. Im Folgenden dokumentieren wir den Beitrag der Kampagne Flora bleibt unverträglich:

 

"Am Mittwoch starben während des Brandes in der Eimsbüttler Straße drei Menschen, eine Frau und ihre zwei Kinder. Viele der anderen Bewohner_innen wurden verletzt. Die Brandermittler davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde und in einem abgestellten Kinderwagen entstand. Das Haus war von Refugees, in einer privatisierten Form einer Flüchtlingsunterkunft bewohnt. Eine andere Form einer kasernierten Unterbringung, wie sie seit langem kritisiert wird.

 

Wir kennen die genauen Hintergründe der Brandstiftung nicht. Wir sind betroffen vom Tod dreier Menschen, die hier mit uns gelebt haben. Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freund_innen und weiteren Bewohner_innen.

 

Wenn Menschen sterben stellen sich zurecht Fragen. Fragen nach dem Zustand und der Brandsicherheit des Hauses, welches über einen privaten Vermieter und einen sozialen Träger durch die Stadt finanziert wurde.

 

Es ist keine Überreaktion und auch kein Alarmismus, wenn in diesem Land bei brennenden Flüchtlingsunterkünften und ermordeten Menschen mit Migrationshintergrund von einem möglichen rassistischen Hintergrund ausgegangen wird. Es ist vielmehr eine notwendige Konsequenz der Realität und Gegenwart.

 

Angesichts des Ausmaßes rassistischer Übergriffe und faschistischer Morde, wäre es das völlig verkehrte gesellschaftliche Signal abzuwarten und ruhig zu sein. Es ist vielmehr richtig, sensibilisiert und aufmerksam zu sein, um die Toten zu trauern aber auch kritisch zu sein über deutsche Verhältnisse, die einen rassistischen Hintergrund möglich erscheinen lassen.

 

Heute ist ein 13 jähriger Jugendlicher der Mitglied der Jugendfeuerwehr ist festgenommen worden. Wir kennen damit immer noch nicht die genaue Motivation und Hintergründe der Brandstiftung in der Eimsbüttler Straße. Wir kennen aber den Grund weshalb Menschen das Recht auf Bewegungsfreiheit aberkannt wird, weshalb es Sondergesetze für Refugees gibt, eine Residenzpflicht, Abschiebelager, Flüchtlingsunterkünfte und -wohnheime, die solche Brände als zielgerichtete Tat oft erst möglich machen. Der Grund ist Rassismus."

 

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