Anarchie in "sozialen" Netzwerken

Facebook? Dislike!

Auf Nadir ist seit längerem ein Text zu finden, der die Benutzung von Facebook durch Linke Gruppen ablehnt. Gilt er auch für AnarchistInnen, die explizit nicht angesprochen werden? Er scheint kaum Wirkung zu entfalten. Tummeln sich doch auf Facebook die unterschiedlichsten Gruppen und Einzelpersonen des anarchistischen Spektrums z.B. AnarchosyndikalistInnen, wie die FAU und ihre Zeitung direkte Aktion, dann die Gruppen, die in der anarchistischen Föderation organisiert sind. Die Bandbreite reicht von Graswurzelrevolution bis zum militanten Widerstand.

 

Die Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen, in deren Kreisen der Nadir Text leider auch keinen Eindruck hinterlassen hat, informiert recht inhaltsleer auf ihrer Homepage zur Thematik:

 

„Wir haben uns vor einiger Zeit dazu entschlossen, Facebook zu nutzen. Wir wissen, dass es viele Probleme und Kritik, vor allem an Facebooks Umgang mit persönlichen Daten, gibt. Wir haben uns nach zahlreichen Diskussionen und Auseinandersetzungen mit der Thematik jedoch für eine Weiternutzung Facebooks entschieden, weil diese Plattform auch viele Vorteile, wie z.B. die enorme Reichweite und die gleichzeitige Dynamik, die ein Posting entwickeln kann, bietet.

 

Wir appellieren an dieser Stelle jedoch an den*die Nutzer*in, Facebook kritisch zu nutzen und das eigene Verhalten auf dieser Plattform kritisch zu hinterfragen. Alle Postings unserer Facebook-Seite sind auch ohne Registrierung einzusehen. Überlegt euch genau, ob ihr euren (Klarnamen-)Account durch ein „Like“ mit einer linksradikalen Gruppe „verbinden“ wollt, oder ob ihr für „politische Aktivitäten“ auf Facebook lieber einen ansatzweise „anonymen“ Account einrichtet. (…)“

 

Wenn mit dieser Entscheidung auch viel zu viel Energien für die Pflege der Inhalte und den Austausch auf Facebook verschwendet werden; Wie mühevoller wäre dagegen der Aufbau weltweiter anarchistischer Netzwerke.

 

In der Realität überwiegen oft Vorbehalte und Vorurteie, Arroganz, Unkenntnis, Konkurrenz, zwischen AnarchistInnen, während die bunte Facebook Welt hier oberflächliche virtuelle Einheit schafft. Anarchistische Strukturen aufbauen schließt Diskussionen, Auseinandersetzung, Frustration mit ein, was viele verlernt haben dürften, wenn sie die Anzahl ihrer „Likes“ zählen.

 

Ob im Facebookzeitalter der Anarchismus wirklich an Bedeutung gewonnen hat?

 

Immer wieder wird auf Sicherheitsaspekte hingewiesen. Der Nadirtext bringt es auf den Punkt. „Facebook ist die subtilste, billigste und beste Überwachungstechnologie neben Handys!“ Dieser zentrale Aspekt scheint jedoch bei allzu vielen AnarchistInnen kein Gehör zu finden. Eine fahrlässige Fehlentscheidung!

 

Es sollte auch erwähnt werden, dass es kaum möglich ist in der Masse, Inhalte zu filtern. Einerseits keine Anonymität im Netz anderseits Kontakt mit vielen „Anonymen“. Es kann nicht gelingen auf Facebook ein tragfähiges anarchistisches Netzwerk aufzubauen.

 

Die eigene Dynamik, die Facebo0k laut Föderation deutschsprachiger AnarchistInenen entwickelt, ist Teil des Problems, nicht die Lösung.

 

Jede anarchistische Gruppe, Einzelperson, die auf Nutzung von Facebook (und ähnlicher sogenannter „Sozialer Netzwerke“ verzichten würde, wäre ein Gewinn. Also gibt euch einen Ruck und löscht noch heute euren Account. Schluss mit der Ignoranz! Für den Aufbau eigener Strukturen!

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Ich gebe euch Recht, wenn ihr sagt, dass die Offenlegung von Strukturen und aktionsbezogenen Inhalten ein großes Problem darstellt und deshalb zur Organisierung und Vernetzung zwischen Linken kontraproduktiv ist.

 

Aber: Facebook ist ein Kommunikationsraum, der von Millionen Menschen genutzt wird. Es ist ausgesprochen sinnvoll, dazu Alternativen zu suchen und sie zu nutzen. Aber eine völlige Abkapselung halte ich ebenso für falsch, weil sonst enorm viele Menschen schlichtweg nicht erreicht werden können. Das kann z.B. die Mobilisierung zu einer Demo sein, der sich auch weniger gut informierte und organisierte Menschen anschließen können, oder eine Einladung zu einer inhaltlichen Veranstaltung für Menschen, die sich bilden und vernetzen wollen. Leider ist niemensch in der bestehenden Gesellschaft von Geburt an links, sondern muss sich selbst erst dazu machen und all den Bullshit aus dem Kopf verbannen, den wir täglich eingetrichtert bekommen und bis zum Aufkommen des ersten Zweifels für unantastbar richtig gehalten haben. Darum muss es Möglichkeiten geben, eine breitere Masse zu erreichen, gleich welchen Alters, welchen Geschlechts, welcher sozialen Gruppe angehörig, welchen Bildungsstandes und welcher Nationalität. Facebook ist dazu bei weitem nicht die einzige Möglichkeit: Mensch könnte Zeitungen drucken, plenieren, Filme machen und und und. Das wird ja auch getan, aber auch die beste Zeitung kann nur 20.000-100.000 Leute erreichen, wenn eine Gruppe eben nur das Geld zusammenkratzen kann, 15-20.000 Exemplare zu drucken. All das ist wesentlich energieaufwändiger, als eine bereits bestehende Plattform mit quasi unbegrenzter Reichweite zu nutzen.

 

Darum finde ich die Worte der Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen gut, lieber einen kritischen Umgang mit Facebook zu pflegen als gar keinen.

 

Darum finde ich aber auch, dass Texte allgemeinverständlich verfasst werden sollten, was bei sehr vielen linken Inhalten und Auseinandersetzungen schlichtweg nicht der Fall ist. Ich nehme mich davon nicht aus, ertappe aber immer wieder Genoss_innen dabei, von ihrer hohen Sprache einfach nicht abrücken zu wollen, geschweigedenn zu gendern. Sie haben schlichtweg kein Gefühl dafür, wie mensch außerhalb der Uni und der eigenen Politgruppen spricht und verstanden wird.

Aber eine völlige Abkapselung halte ich ebenso für falsch, weil sonst enorm viele Menschen schlichtweg nicht erreicht werden können. Das kann z.B. die Mobilisierung zu einer Demo sein, der sich auch weniger gut informierte und organisierte Menschen anschließen können, oder eine Einladung zu einer inhaltlichen Veranstaltung für Menschen, die sich bilden und vernetzen wollen.

 

Wie haben wir das nur alles OHNE Facebook geschafft? Aber nun, dank Mark Z., ist die anarchistische Revolution in greifbare Nähe gerückt...

 

...als eine bereits bestehende Plattform mit quasi unbegrenzter Reichweite zu nutzen.

 

Gerade diese "unbegrenzter Reichweite", das "Liken" per Mausklick und das untätige Vor-dem-PC-Sitzen machen das Ganze beliebig und folgenlos. Wo sind denn alle die "Likers" im realen Leben? Warum folgt nach über 10 Jahren (naja, sagen wir mal fünf) FB nicht endlich die weltweite Expandierung der anarchistischen Bewegung? Weil ein "Like" so gut wie keine Bedeutung hat. Er bedeutet weder, dass ich den betreffenden Text wirklich gelesen habe, noch dass ich ihm wirklich zustimme und schon gar nicht, dass ich nun Taten folgen lasse.

 

Ich teile auch die Kritik zur Überwachung aus dem Nadir-Text und dem Artikel voll und ganz.

 

Löscht eure FB-Accounts und mögt euch wirklich. Organisiert euch im echten Leben.

Dank Social Media wird nun in breiten Bevölkerungsteilen über Copyright, Creative Commons, Wissensallmende und so weiter diskutiert - Dinge, die gar nicht so weit weg davon sind, die Allmacht des Staates, der Medien und Konzerne in Frage zu stellen. Vielleicht geht diese Diskussion nicht in die Richtung, die Linke wollen, aber sie können daran zumindest anknüpfen und so Allianzen schaffen. Um links zu werden, braucht mensch die Erfahrung, offen und weitgehend hierarchiefrei mit allen kommunizieren zu können. Facebook ist sicher nicht der idealste Ort dafür, aber der gebräuchlichste und darum wäre es sinnlos, da nicht ein Minimum an Erreichbarkeit und Präsenz zu zeigen. Das kann so simpel sein wie eine Gruppenseite, die lediglich auf ihre Webseite verlinkt, verwaltet unter allen gängigen Sicherheitsmaßnahmen zur Anonymisierung der Urheber_innen.

Facebook ist auch ein Konzern und Bedenken total angebracht, aber es bleibt die Frage: Warum soviel Hass auf Facebook schieben, wenn gleichzeitig Gruppen und Einzelpersonen auch andere fragwürdige Netzwerke wie Youtube oder Twitter nutzen? Warum gibt es keinen Artikel gegen Handynutzung, wo doch immer noch Leute mit eingeschaltetem Handy - auf ihren Namen registriert - aufs Plenum oder auf die Demo gehen und hinterher womöglich noch schön viele Riotbilder unverpixelt hochladen? Aber wir brauchen Handies, spätestens um den EA anzurufen. Alles ist ein und die selbe Sache: Ein Medium, das sowohl für als auch gegen uns verwendet werden kann. Die Frage ist nicht ob, sondern wie wir es nutzen.

Dank Social Media wird nun in breiten Bevölkerungsteilen über Copyright, Creative Commons, Wissensallmende und so weiter diskutiert

Wie kommst du darauf, dass "Social Media" was damit zu tun hat? Und was verstehst du unter "Social Media"? Facebook oder alle Möglichkeiten, sich online auszutauschen?

 

Um links zu werden, braucht mensch die Erfahrung, offen und weitgehend hierarchiefrei mit allen kommunizieren zu können.

Genau. Aber warum muss es denn Facebook sein? Facebook zensiert, versucht sich z.b. das Wort "Face" patentieren zu lassen, kritisiert die NSA für etwas, das es selber tut, und so weiter und so fort. Alles Dinge, die wenig mit Offenheit und Hierarchiefreiheit zu tun haben. Aber es ist ja nur ein Werkzeug...

 

Warum gibt es keinen Artikel gegen Handynutzung,

Äh, die gibt es zur Genüge: bemühe eine Suchmaschine deiner Wahl (am besten Ixquick, Startpage oder DuckDuckGo, wo wir schon beim Thema sind...). Außerdem sehe ich da den Unterschied, dass bei Handyüberwachung die Behörden von sich aus aktiv werden müssen. Bei FB posaunen die Menschen freiwillig alles raus.

Facebook sollte man bloß als Mittel zum Zweck ansehen. Ein Fake Profil mit falschem Namen reicht hierfür völlig aus. Zum mobilisieren von Demos / Veranstaltungen ist Facebook gut geeignet, noch besser allerdings Twitter.

 

Viele kennen Twitter auch heute noch nicht, bzw. sind dort nicht angemeldet.

 

Dort kann man super Debatten führen, neue GenossInnen kennen lernen und Spontis starten.

 

Hinzu kann man sich mit GenossInnen aus aller Welt austauschen und aktuelle Bewegungen verfolgen.

 

Vielleicht Twitter mal eine Chance geben, allerdings bloß als Mittel zum Zweck.

Twitter sehe ich nicht als weniger unproblematisch.

 

Nur mal ein Gedanke... Ihr erreicht viellicht Millionen, auf den Demos läuf dann doch nur wieder wenige mit. Wir leben im Zeitalter der Beliebigkeit Erinnert ihre euch noch an Zeiten ohne Facebook, geschweige denn ganz ohne Internet? War damals alles so viel schlechter, weil wir die Errungenschaft von "sozialen" Netzwerken nicht hatten?

 

Facebook ist durchaus ein schwieriges Feld und ich denke das dadurch sicher noch sehr viele Probleme entstehen werden. Es ist wohl durchaus so, dass militante Aktionen und militant-aktive sich darin nicht finden, aber dafür ein großer "Rest" an Personen, die sich im weitesten Sinne links nennen und mit Facebook keine größeren Probleme haben. Gennau darin sehe ich aber das Problem, keine_r kann sagen das es so bleibt wie es ist und wann es nicht mal wieder Zeit wird die Repression zu verschärfen und zu verbreitern (das geschieht ganz ohne unser Zutun der 9/11 sollte Beispiel genug sein, seine Auswirkung betreffen Millionen und auch linke ohne das die daran je einen Anteil hatten).

 

Wenn dann soziale Verbindungen und ganze Struckturen offen daliegen ist es ein leichtes für die Bullen. Zumal es außerdem ja so ist, dass es bereits Ermittlergruppen in Facebook gibt und Facebookseiten auch von Regierungen gesperrt werden können/wollen ("Arab Spring"). Dies ist allerdings bekannt und muß vielleicht nicht wirklich ausgeführt werden.

 

Viel interessanter ist jedoch eine Analyse von Facebook in seiner Bedeutung im Spätkapitalismus. Hier sehe ich ohnehin eine eigendlich größere Gefahr als durch Bullen/Geheimdienste.

Leider kann ich diese Analyse auch nicht liefern und ich weiß nicht ob sie überhaupt irgendwo existiert.

Wie schon erwähnt wurde, führt Facebook auch zu einer großen Beliebigkeit. Die Einfachheit mit der Millionen erreicht werden können, wird dadurch konterkariert das es ein folgenloses Erreichen bleibt. Ein von so und so viel Leuten geteilter Inhalt hat nicht das selbe wunderbare Gefühl, wie ein Gesprächsinhalt über den sich eine größere Gruppe länger offen unterhalten hat.

Die Gründe des erfolgs von Facebook müssen, so meine ich, in den Gegebenheiten der Spätkapitalistischen Gesellschaft liegen. Die vereinzelten sozialen Atome, dehnen die Zeit und die Kraft fehlt sich außerhalb von Produktion und Reproduktion noch irgendwo einzubringen, haben dies als Ersatz gefunden um die sozialen Beziehungen zu "strecken". Verbrachte Mensch früher wesentlich mehr Zeit miteinander >offline< ist dies heute scheinbar nicht mehr so. Zeiten des miteinanders werden auf das Wochenende beschränkt und auch dies ist mit Tätigkeiten gefüllt, welche wirkliches soziales verkümmern lassen.

 

Facebook schiebt sich mehr und mehr zwischen die Menschen als sozialer Ersatz und funktioniert, natürlich, nach Kapitalistischen Maßregeln. Das liken von etwas und aufzeigen von "kann dies und das", "war da und da", "kennt den und den" usw. sollte, so meine ich, als eine Schaffung von "sozialem Mehrwert" gesehen werden. Kapitalistische Landnahme erfolgt in der innersten Sphäre und die Individuen bringen sich freiwillig in ein Konkurrenzverhalten untereinander. Dabei versuchen sie sich selber zu profilieren um ein ausgefüllteres Profil zu haben. Jemand zu sein, der mehr hat, von allem. Dies geschieht natürlich unbewußt, vollziehen sich schließlich auch die Konkurrenzverhältnisse hinter dem Rücken der Menschen.

 

Dies sollen nur ein paar Gedanken sein, warum Facebook so erfolgreich ist >und< warum es nicht geeignet ist, ein Mittel zur Emanzipation zu sein. Schließlich soll die das soziale zwischen den Menschen erst erschaffen, im wahrsten Sinne des wortes.

Natürlich sind diese Gedanken individuell aber es scheint mir, als ob eine Analyse von Facebook aus linksradikaler Sicht noch aussteht. Wer_Welche es besser weiß: bescheid sagen.

 

Welche_Wer es dennoch versuchen möchte: Mit Tor bei hushmail anmelden (dazu gibts ein Artikel in linksunten). Dann eine Mailadresse erzeugen, die den späteren Facebboknamen schon enthält, denn sonst klappt es nicht. Wenn die Anmeldung mit hushmail und Fakenamen geklappt hat, ein paar objektiv richtige Daten eintragen, die aber auf dich als Subjekt nicht zutreffen. Am besten versuchst du auch ein paar "Freunde" zu finden, dies war der Grund weshalb es bei mir gescheitert ist ein Fakeprofil zu erstellen. (Telefonnummer usw. kann man für gewöhnlich überspringen).

Aber nochmal: ich rate von Facebook ab, da es mir letztendlich als ein Mittel zur Zerstörung des sozialen Vorkommt.

 

(Ps: außerdem gilt es zu hinterfragen, wer den Facebook wirklich nutzt? Es handelt sich, meiner Meinung nach um einen Mythos das Facebook hierarchiefrei verbreitet ist. (siehe zb. Ältere, Ärmere usw.))

Außerdem Internet und Linksunten. Kommunikation verändert sich eben. Da kommt mensch nicht mit einer moralischen Argumentation weiter die funktioniert wie staatliche Keine Macht den Drogen Kampagnen.

 

Im übrigen sind Anarchist_innen für mich Teil der Linken. Ich sehe nicht weshalb mensch sich da herausspalten sollte. Oder anders gesagt Anarchist_innen die keine linke Grundhaltung haben, die keine antirassistische oder antisexistische Grundhaltung haben, gehören zu reaktionären und wirtschaftsliberalen Millieus.  Solchen DAX-Anarchismus als individualistische Freiheitsperspektive braucht kein mensch.

Diese Form der Auseinandersetzung , dieses Gebashe und vollkommen vom Thema abschweifen, ich habe es so satt. Hier machen sich einige Gedanken und du kommst mit Vorwürfen, die vollkommen haltlos sind. - sieht 2. Absatz deines Ergusses...

 

Linke Grundhaltung, auch nicht Antirassimus oder Anarchismus ist hier nicht das Thema, 6 setzen!

 

Hier geht es um die Qualitüt von Kommunikation und dein Statement passt gut zu einer leider allzu typischen  Form der Auseinandersetzung im Internet!

Womit wir beim Thema wären:

 

Don´t like! Don´t like! Don´t like!

werden hier eigentlich schon wieder nur Anarchist*innen thematisiert?? Mensch findet auch so ziemlich jede andere Gruppe Bündnis usw. auf Facebook (Ums Ganze, mittlerweile auch Red Stuff)! Warum werden wird hier also wieder Spaltung bedient, als ob nur Anarchist*innen bei Facebook wären?!

Mit Facebook isses mitlerweile wie mit dem Rauchen, alle wissen das es gefährlich und schädlich sein kann aber andererseits kannste nicht damit aufhören. Wie oft Leute die es eigentlich besser wissen müssten, sich auf FB rumtreiben is eigentlich gruselig, auch wenn ein Fake Name und und Foto benutzt wird, Facebook erstellt trotzdem eine Liste mit deinem Freundeskreis.Wieso hier nur Anarchist_innen angesprochen werden versteh ich nicht, das ist doch ein gesamtlinkes Problem.

Mit dem Argument, der Staat könnte uns bespitzeln, müssten wir konsequenterweise jede Art der Vernetzung abbrechen. Kein Facebook, kein Indymedia, kein Riseup, keine Blogs, keine Plena, keine Telefonate, keine Gespräche am Barabend im AZ, keine Flyer verteilen, keine Demos, mensch könnte sich ja positionieren - kein gar nichts. Jede_r, der_die sich mal wöchentlich zum Barabend ins AZ setzt und nicht mit völliger Umnachtung bestraft ist, checkt früher oder später, wer mit wem redet, wer mit wem handylos ins Hinterzimmer verschwindet und wer aufgrund der Kleidung, Sprache, besprochenen Themen, besuchten Veranstaltungen etc. wie einzuordnen ist. Auf jedem größeren Plenum, davon müssen wir ausgehen, sitzen Spitzel. Haben sie das Vertrauen von Aktivist_innen, bekommen sie auch mit Leichtigkeit von klandestinen Aktionen mit. Die ganze Szene beruht auf Vertrauen, und es fällt vielen Menschen nicht schwer, es aufzubauen. Wenn die Bullen wollen, können sie auch Server beschlagnahmen und auswerten. Seit dem NSA-Skandal müsste bekannt sein, dass auch starke Verschlüsselungen für die Bullen kein großes Problem mehr sind. Und trotzdem machen wir weiter - warum überhaupt? Facebook mag überwachungstechnisch scheiße sein, aber es ist nicht die Wurzel des Problems. Die Wurzel des Problems ist, dass Leute ihre Klappe nicht halten, wo Diskretion angesagt ist. Und umgekehrt: So manche Aktion ist gescheitert, weil niemand davon Wind bekam.

 

Ich plädiere nicht für Facebook, sondern für ein Nutzen der bestehenden Kommunikationsmittel mit eingeschaltetem Kopf. Wenn manche Menschen das nicht unterscheiden können, dann ist bei denen halt Hopfen und Malz verloren. Vorsicht und ein bewusster Umgang sind wichtig, aber mensch darf sich auch nicht von Paranoia lähmen lassen.

"werden hier eigentlich schon wieder nur Anarchist*innen thematisiert?? Mensch findet auch so ziemlich jede andere Gruppe Bündnis usw. auf Facebook (Ums Ganze, mittlerweile auch Red Stuff)! Warum werden wird hier also wieder Spaltung bedient, als ob nur Anarchist*innen bei Facebook wären?!"

 

Warum sollen AnarchistInnen sich denn um das Ums Ganze Bündnis oder Red Stuff kümmern. Ist es richtig mit dem Finger auf andere zu zeigen, um vom eigenen Thema abzulenken? Wäre das dann weinger spalterisch? Hier geht es darum, ob Selbstkritik bei diesem Thema Sinn macht oder nicht. Dazu gibt es verschiedene Sichtweisen. Feiern einige AnarchistInnen eigentlich dann auch 10 Jahre Facebook oder gibt die Instrumentalisierung dazu keinen Anlass?

 

Es macht schon Sinn zu reflektieren, welche Strukturen AnarchistInnen selbst aufbauen können und wo sie wirklich auf die Errungenschaften des Existierenden setzen müssen? Wer sich z.B. für einen Computer entscheide,t setzt auf ein Produkt, wer das Internet nutz, benötigt externe Strukturen. Das lässt sich nicht ändern Bei Facebook ist es aber anders. Hier wäre eine Abkehr, für die es vernünftige  Argumente gibt, möglich.

dass auch starke Verschlüsselungen für die Bullen kein großes Problem mehr sind.

Genau solche Sätze sind mit schuld daran, dass die Leute Verschlüsselung für sinnlos halten: die Geheimdienste und die Polizeien können eh alles knacken... Das ist mit Verlaub gesagt völliger Schwachsinn. Die gängigen Algorithmen in den bekannten Verschlüsselungs-Programmen sind sicher. Das ist Mathematik und kein Hokuspokus. Wenn die Behörden doch an verschlüsselte Daten ran kommen, geschieht das über Umwege: unsichere Passwörter, social engineering, Folter, etc.

Aber da sie eh alles über uns wissen (können), können wir ihnen auch gleich alles frei Haus, z.b. per Facebook, liefern...

da hast du recht- zumindest die meisten- doch mit dem schwierigkeitsgrad steigt auch der aufwand. aber ich treff leider dauernd auf leute, die immer noch offen über jeden scheiß in e-mails schreiben, telefonieren etc.- bring die alle mal so weit, daß die endlich zumindest mal ihre mails mit pgp schicken, egal ob es sich um kochrezepte oder attentate handelt, dann ersaufen nsa, bnd oder was weiß ich wer sonst noch in einem datenwust, den sie kaum noch bewältigen können. momentan schaffen sie es gerade eben so, alles unverschlüsselte halbwegs zu verwerten. restlos safe is garnix, aber man kann es den schweinen seeeeeehr schwer machen. verschlüsselt jeden dreck, macht endlos lange passwörter, baut euch ssd-platten in die kisten = dann können die bei side-channel-attacken auch keine festplattengeräusche mehr analysieren, kauft eure hardware auf keinen fall mehr online (siehe fefes blog)  etc.pp.- nur macht es JETZT und nicht mit dieser verdammten "manana-mentalität", auf die ich überall stoße.

 

seht euch z.b. jake appelbaums vorträge vom 30c3 auf youtube an und zeigt das den leuten, die das thema verharmlosen.

 

das dürfte wirken.

in appelbaums computer sind sie bei dem einbruch in seine berliner wohnung eben nicht reingekommen. so.

Ob die Genoss_innen bei Einführung des Telegramms auch so einen Terz gemacht haben?

Du willst allen ernstes die Einführung des Telegramms mit der Nutzung von FB durch über eine Milliarde Menschen gleich setzen?

 

Das Problem an FB ist u.a., dass viele Menschen wie irre ihre privatesten, beruflichen, politischen Ansichten ins Netz blasen und es damit den Behörden und Konzernen ermöglichen umfangreiche Profile über ihre Leben und das anderer Menschen anzulegen. Und das Beste ist ja, dass auch ich als FB-Verweigerer*in davon nicht verschont bleibe: Ich erhalte automatisch generierte Emails von FB mit der Anfrage, ob ich denn nicht einen FB-Account anlegen wolle, Fotos von mir werden in FB hochgeladen, mein Name wird geschrieben, Nicht-FB-Seiten, die ich besuche, platzieren FB-Cookies auf meinem Rechner, etc. Durch die raffinierten Algorithmen, die FB einsetzt, werden auch Nicht-FBler*innen eingebunden. Da hab ich keinen Bock drauf.

kannst via ghostery, noscript u.ä. zumindest jeden unbeabsichtigten automatisierten kontakt mit facebook abwürgen- bei mir ist da z.b. vollsperrung.

 

deinen kumpels mußt du allerdings vermutlich erst prügel androhen, daß sie dein gesicht und deinen namen raushalten. hab zumindest ich so gehandhabt und es hilft.

Ergänzungen Verfasst von: anonym. Verfasst am: Fr, 26.10.2012 - 10:10.

Wechselt alle zwei Wochen eure Unterkunft!

Schmeißt euer Handy nach jedem Gebrauch weg!

Trefft euch nur noch im Wald!

 

Ergänzung II Verfasst von: anonym. Verfasst am: Fr, 26.10.2012 - 10:48.

-Lasse dein Leben hinter dir

- Breche den Kontakt zu deinen Bekannten ab

- wechsel deinen Gang & Gewohnheiten

- keine Hobbys fortführen

- schlage dir deine Zähne aus

- schleife die die Fingerabdrücke weg

- gehe nicht zu Arzt

 

siehe: Plötzlich plappern Anna und Arthur

 

Siehe auch: Netzwächter

Bei Facebook und anderen sozialen Medien gibts noch viel mehr Probleme als Bullen und Überwachung. Im Kern steht die Kapitalisierung des Lebens, aus linker, empanzipatorischer oder anarchistischer Perspektive ein absolutes NO GO und deswegen sind linke Guppen auf FB ein ziemlicher Widerspuch. Ein guter Beitrag dazu: http://monofueralle.de/socialmedia.html

ein paar links zum nachdenken:

recorded future... ein datensammelprojekt: http://www.basicthinking.de/blog/2010/07/29/recorded-future-google-und-d...

guter artikel über internetüberwachung: http://www.selbstdatenschutz.info/staatliche_ueberwachung/

(Protokollieren, Abhören und Überwachen: Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft)

facebook? nein danke!:

                                    http://www.cafebabel.de/artikel/facebook-nein-danke.html ( :-D )


                                    http://antifa-jena.info.tm/post/41432000640
                                    https://www.nadir.org/news/Pl%C3%B6tzlich_plappern_Anna_und_Arthur.html
                                    http://www.focus.de/digital/internet/sammelklage-eingereicht-vorwurf-fac...
                                    http://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_Facebook
wie funzt das denn? : http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/iq-wissenschaft-und-forschung/t...
                                 http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15740-2013-03-12.html

leute...!     

... zettel...mund...und rauchzeichen!