B: Erfolgreiche Vodafone-Sabotage und Nachrichtensperre

Ausbruch der Katla 1918

Der Konzern Vodafone ist Ende November 2013 nur knapp einer größeren Auswirkung durch Sabotage an einem Mobilfunk-Knotenpunkt entkommen. Wir haben Anlass zu einer starken Behauptung: Trotz anfänglicher, in einer der Berliner Tageszeitungen sogar ausführlicher Berichterstattung wurde mit dem Erscheinen unserer Erklärung eine Nachrichtensperre durchgesetzt.

 

an de.indymedia.org, linksunten.indymedia.org, Berliner Zeitung

Zu den Fakten: Am Freitag den 29. November 2013 erscheint in der Berliner Zeitung ein Artikel an exponierter Stelle mit dem Titel: „Anschlag auf Mobilfunk-Knotenpunkt“: Der Brandmelder an dem Antennenmast hatte Donnerstag gegen 4.00 Uhr Alarm ausgelöst. In sechs Meter Höhe standen mehrere Kabelbäume in Flammen. Für die Löscharbeiten musste an dem Mast der Strom abgestellt werden. Der politische Staatsschutz: „Das war keine kleine Brandstiftung, da hat jemand einen einen richtig großen Anschlag versucht.“ Der Antennenmast und das danebenliegende Gebäude ist eine Mobilfunk-Vermittlungsstelle. Sie bündelt die umliegenden Funkzellen und leitet diese weiter (unter anderem an die Geheimdienste).
Vodafone-Sprecher Volker Petendorf dazu: „Zum Glück ereignete sich die Tat zu einer Zeit, in der nicht viel telefoniert wurde. Die gesamte Kommunikation wurde über einen anderen Knotenpunkt umgeleitet.“ Zwar habe der Anschlag zu dem Zeitpunkt keine Auswirkungen auf die Kunden gehabt, aber der Schaden war kein symbolischer Schaden.
Der Konzern Vodafone ist nur knapp einer größeren Auswirkung durch die Sabotage am Mobilfunk-Knotenpunkt entkommen. Der materielle Schaden ist größer und nachhaltiger gewesen als publiziert – auch wenn ein Brandsatz an einer zweiten Kabelbrücke ungezündet geborgen werden konnte. Der gefundene Brandsatz bestand aus PET-Flaschen (2 Teile Benzin/1 Teil Öl), Patexbeuteln, 2 Räucherspiralen gegen Mücken, Grillanzündern (gepresstes Holz, wachsgetränkt), Sturmstreichhölzern. Eine Verbindung zu dem anderen Brandsatz, der gezündet hat, war mit einer Brennpaste versehen. Ob ein Zündversagen oder Löscharbeiten den zweiten Brandsatz unschädlich gemacht haben, ist uns unbekannt. Der Behälter mit der Zündvorrichtung war gegen Regen mit einem Schirm abgedeckt.

Der Apparat der Polizei vermutete einen politischen Hintergrund und fuhr sofort heiß. Vergleiche zu früheren Aktionen wurden angestellt, so auch zu den Brandanschlägen im Oktober 2011, welche zu Millionenschäden bei dem Konzern Deutsche Bahn geführt haben. Damals wurden zur Ergreifung der Vulkangruppe Hekla von dem Konzern 100.000 Euro Kopfgeld ausgesetzt, der Bundestag diskutierte den Anschlag in einer Sitzung, einige Politiker wedelten mit der Terrorismuskeule und das BKA übernahm schlussendlich die Ermittlung wegen „Verfassungsfeindlicher Sabotage“ bis zum heutigen Tag.
Vor diesem Hintergrund setzte die Polizei sofort ein Großaufgebot ein. Gegen Mittag wurden aus Mecklenburg–Vorpommern Maintrailer-Hunde eingeflogen und auf vermeintliche Spuren vor Ort gesetzt. Alle Spuren verloren sich.

Nachrichtensperre? Unterlaufen!

Am Freitag – etwa 36 Stunden nach dem Brand – haben wir ein Bekenner_innenschreiben veröffentlicht. Die Erklärung ging an verschiedene Zeitungen und Medien. Bei denen, die auf ihren eigenen Webseiten ein Kontaktformular anbieten, haben wir diese benutzt. Bei beiden Indymedia-Portalen in Deutschland hat dieser Veröffentlichungsweg funktioniert. Dort erschien die Erklärung öffentlich. Auch bei Indymedia-UK klappte dies mit der englischen (!) Version. Diese Medien sind nicht manipuliert worden. Doch der Rest der Presse und Medien hüllte sich hinsichtlich der Erklärung in Schweigen. Und das trotz der anfänglichen großen Aufmachung in der Berliner Zeitung, die den Zusammenhang zu früheren Vulkanaktionen selbst aufgemacht hatte und durch die Erklärung nun ja bestätigt wurde. Dass Zeitungsredakteur_innen in der Lage sind, bei indymedia zu recherchieren und indymedia sogar als Quelle nennen, zeigt derzeit die Berichterstattung über militante Aktionen anlässlich der Flüchtlingskämpfe in Berlin.
Wir haben Anlass zu einer starken Behauptung: Aus ermittlungstaktischem und politischem Kalkül wurde eine Nachrichtensperre durchgesetzt.
Weitere Plausibilität hierfür ergibt sich für uns daraus, dass wir in der unterdrückten Erklärung unsere Aktion ja nicht nur politisch erklären, sondern uns bemühen, Perspektive zu geben, und für eine Vermassung solcher Aktionen und breite gesellschaftliche Unterstützung für die Kritik an den Datennetzen als zentraler Infrastrukur von Geheimdiensten und Datenkonzernen werben.

Daraus resultieren für uns einige Bitten an alle Leser_innen dieser Mitteilung:

  1. Wir bitten Euch darum, die Erklärung in Euren Portalen und Zeitungen zu dokumentieren oder kritisch zu würdigen mit Verweis auf den vollständigen Beitrag.
  2. Eine andere Möglichkeit wäre, diese Erklärung weiterzureichen - im Netz (über Tor) oder im direkten Kontakt. (Wir legen auf eine Verbreitung unserer inhaltlichen Position - über wichtige aber marginale Internetportale der Linken hinaus - Wert. Gesellschaftlichen Sektoren mit einer kritischen Einstellung zu den Angriffen der Geheimdienste sollten unsere Erklärung finden und lesen können: Beispielsweise Journalist_innen, Hacker_innen, IT-Techniker_innen, Datenschützer_innen, Jurist_innen, Aktivist_innen von „Freiheit statt Angst“ etc.)
  3. Wir bitten Euch, wenn Ihr in der Lage seid oder über die entsprechenden Kontakte verfügt, folgenden Sachverhalt zu überprüfen: Ist unsere E-mail (Inhalt wie hier: https://linksunten.indymedia.org/node/100445 ) am Freitag den 29. November 2013 zwischen 12.00 und 24.00 in den Redaktionen von Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Süddeutsche, taz, Berliner Morgenpost, dpa, Guardian und bei Spiegel Online eingegangen? Oder nicht?
  4. Hat es in den Redaktionen eine Zurückhaltung der Erklärung z.B. seitens der Chefredaktion gegeben. Haben die Polizei oder andere Behörden interveniert?

Wir schlagen vor, sachdienliche Hinweise in der Kommentarspalte unter diesem Text zu veröffentlichen. Benutzt bzw. benutzen Sie dazu am besten die Anonymisierungssoftware Tor (https://www.torproject.org/).

Viele Vulkane!

Vulkangruppe Anonymous / Katla
Dezember 2013

Erklärung: https://linksunten.indymedia.org/node/100445

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...die Ihr in Eurem Größenwahn glaubt, anderen Menschen die Kommunikation abzuklemmen? Weil Ihr glaubt, darüber zu richten, was im Netz so abgehen sollte und wann, und daher einfach mal ein bißchen zündeln geht?? Wobei es 145.674 bessere Wege gibt, sich netzpolitisch zu engagieren, als so ein totalitärer Dreck! Mensch wird so wütend, wenn so Typen wie Ihr abgeht, geht offline und kommt nie wieder!!

Ja, schließ dich ein in der kleinen Blase von Online Petitionen und DDoS-Attacken, damit kannst du nämlich ganz ganz viel ausrichten, wie sich ja zeigt.

Und immer schön spalten!

 

Wäre auch un-denk-bar mal ein paar Tage(im Höchstfall) auf den eigenen Internetanschluss zu verzichten, wir sind ja hier nicht irgendwo sondern immerhin in einem Erste-Welt-Land, stimmts? Da gibt es einfach andere Prioritäten und !!!111einseinself!!

 

Ich freu mich über jeden solcher "Vulkanausbrüche" da nehm ich auch völlig easy mal ein paar Tage ohne Netz zuhause in Kauf, du hingegen meckerst wahrscheinlich auch über andere Sabotageaktionen wie zum Beispiel beim Castortransport oder beim G8-Gipfel.

Ja, schließ dich ein in der kleinen Blase von Online Petitionen und DDoS-Attacken

Es gibt noch viele Zwischenstufen zwischen Onlinepetitionen, DDos Attacken und anderen Menschen den Telefonanschluss zerstören.

 

Und immer schön spalten!

Nicht jeder Kritiker ist ein Spalter!

 

Ich freu mich über jeden solcher "Vulkanausbrüche"

Andere Menschen nicht und Du bist auch nicht allein auf der Welt.

 

Mein letzter Beitrag wurde zensiert. Hier herrscht Zensur!

Dein letzter Beitrag wurde zensiert, weil du zu Repression gegen Linke aufgerufen hast.

Bevor man sich zu verschwurbelten Verschörungstheorien versteigt, vielleicht einfach mal die einfachste Erklärung ins Auge fassen: Es fehlte aus Sicht der Medien einfach an Relevanz. Es brannten ein paar langweilige Kabel, es gab nur minimalen Sachschaden, es gab keinerlei Auswirkungen auf die Netzkunden oder gar die Öffentlichkeit als solches. Das schreibt ihr ja auch selber. Die Aktion war schlicht zu klein und erfolglos, um Nachrichtenwert zu haben. Warum zur Hölle sollte der Guardian in UK darüber berichten? Better luck next time, Genoss*innen!