Wien: Demo: Gegen das Gefängnis...

Wien: Demo: Gegen das Gefängnis...

Am Samstag, 14.12. fand in Wien eine Demonstration unter dem Titel „Gegen das Gefängnis und eine Gesellschaft, die es benötigt!“ statt, dem Aufruf folgten ca. 60 Personen, hauptsächlich aus autonomen Zusammenhängen. Bereits vor der Auftaktkundgebung an der Unirampe untersagten die Bullen die angemeldete Route, da „aufgrund einer erheblichen Beeinträchtigung des Verkehrs an einem Einkaufssamstag kurz vor Weihnachten“ mit „nicht unerheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen sei“. Kurzum, shoppen ist wichtiger als demonstrieren.

 

Es wurde mit den Einsatzleitern eine Ersatzroute ausgehandelt, die Auftaktkundgebung („Leistungsdruck und Leistungsgesellschaft“) abgehalten und um ca 16 Uhr setzte sich die Demo mit mehreren Transparenten in Bewegung in Richtung Kolingasse, wo bis vor kurzem noch eine Filiale der Sicherheitsfirma G4S untergebracht war. Die Verwicklungen dieses Unternehmens, vor allem im Bezug auf das neue Schubhaftzentrum in Vordernberg und das erste teilprivatisierte Gefängnis in Österreich, waren Gegenstand der Zwischenkundgebung an dieser Stelle.

 

Anschließend zog die Demonstration weiter vor die Zentrale des LVTs (Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung), wo es eine weitere Zwischenkundgebung mit Schwerpunkt Verfassungsschutz gab. Auf dem Weg zum Polizeianhaltezentrum (PAZ) auf der Rossauer Lände zog die Demonstration an der Polizeikaserne, sowie an der Kaserne des Bundesheeres vorbei und es wurden Parolen skandiert.

 

Am PAZ gab es einen etwas längeren Redebeitrag zu Bewegungsfreiheit und der aktuellen Kriminalisierung der Refugee-Bewegung (Es sitzen immer noch mind. 8 Personen wegen dem Tatverdacht der „Schlepperei“ in Untersuchungshaft!) sowie der kapitalistischen (Verwertungs-)Logik, die hinter all jenem steckt. Anschließend zog die Demo weiter über die Straße des 8.Mai, vorbei an der Votivkirche, zum Landesgericht, wo die Abschlusskundgebung stattfinden sollte. Hier wurde die Versammlung aufgelöst und noch einmal auf die Antiknast-Kundgebung am Silvesterabend hingewiesen. Parallel dazu zündeten Unbekannte auf der anderen Seite des Landesgerichts ein enormes Feuerwerk, welches in großem Umkreis sicht- und hörbar war.

 

Die Demo löste sich auf und es gab keinerlei Festnahmen oder Identitätsfeststellungen. Jedoch ist zu bemerken, dass die Bullen während der ganzen Zeit stressig waren und ihr Aufgebot im Verhältnis zur Teilnehmer*innenzahl extrem überzogen war. Auch wurde anschließend der Lautsprecherwagen bei einer „Routineverkehrskontrolle“ aufgehalten und zur Landesprüfstelle geschickt. Diese „Maßnahme“ steht selbstverständlich in direktem Zusammenhang mit der vorangegangenen Demonstration.

 

Was aus unserer Perspektive in Anbetracht der ständigen Aktualität des Kampfes gegen Repression, Knast und für Bewegungsfreiheit und eine solidarische Gesellschaft jedoch schade war, war die Unentschlossenheit/fehlende Motivation der Demoteilnehmer*innen. Das darf in Zukunft gerne anders sein! Für eine leidenschaftliche Revolte gegen jede Autorität!

 

Und am 31.12. alle nach Simmering zum Gefängnis!

 

 

 

 

P.S. Geh scheißn, Verfassungsschutz!

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leidenschaftliche revolten sind super...

 

ich find es ziemlich dreist den demoteilnehmer_innen fehlende motiviation vorzuwerfen. viel eher würd ich der demoorga vorwerfen dass sie alle menschen 1h warten lässt, ohne eine info rauszugeben wieso nix losgeht. es wäre schön gewesen die repression bei einer demo gegen eben jene klarer deutlich zu machen und dann hätte mensch vielleict auc mit kollektiver unterstützung was "verhandeln" können.

 

Es gab keine Infoflyer. was schade ist, da wirklich viele passant_innen bei der uni vorbei gekommen sind. DIY schön und gut, aber wenigstens den aufruf hätte mensch vervielfältigen können. für unbeteiligte war der sinn kaum zu erfassen.

 

der "redebeitrag" beim deutschmeisterplatz. 123 scheiß polizei. naja... kuhl geht anders

 

wirklich krass daneben empfand ich die partymucke vorm häfn. die scheiß electro mucke sollte den teilnehmern aufgrund eindeutiger trashparty überdosis eigentlich eh zum hals raushängen, jedoch vor einem gefängnis bei einer antiknast demo ist das einfach nur ne frechheit.

 

die teilnehmer_innenzahl war niedrig. 40-60 leute. was wahrscheinlich auch fehlender mobi anzulasten ist, es reicht einfach nicht mails über irgendwelche listen zu schicken und an drei szene orten plakate aufzuhängen. der verdacht von identitätspolitik könnte aufkommen.

 

naja... wien halt

Zunächst möcht ich positiv anmerken das es einen Demobericht gibt!

(Für Wien nicht Normalität...)

 

Die Kritik aus dem Artikel:

"[...] Was aus unserer Perspektive in Anbetracht der ständigen Aktualität des Kampfes gegen Repression, Knast und für Bewegungsfreiheit und eine solidarische Gesellschaft jedoch schade war, war die Unentschlossenheit/fehlende Motivation der Demoteilnehmer*innen. Das darf in Zukunft gerne anders sein! [...]"

 

und darauffoolgender Gegenkritik im Kommentar:

 

"leidenschaftliche revolten sind super...

 

ich find es ziemlich dreist den demoteilnehmer_innen fehlende motiviation vorzuwerfen. viel eher würd ich der demoorga vorwerfen dass sie alle menschen 1h warten lässt, ohne eine info rauszugeben wieso nix losgeht. es wäre schön gewesen die repression bei einer demo gegen eben jene klarer deutlich zu machen und dann hätte mensch vielleict auc mit kollektiver unterstützung was "verhandeln" können. [...]"

 

gemeinsam mit den Abschließenden Worten im Kommentar:

"[...] die teilnehmer_innenzahl war niedrig. 40-60 leute. was wahrscheinlich auch fehlender mobi anzulasten ist, es reicht einfach nicht mails über irgendwelche listen zu schicken und an drei szene orten plakate aufzuhängen. der verdacht von identitätspolitik könnte aufkommen.

 

naja... wien halt [...]"

 

 

Möcht ich kritikmäßig was hinzufügen:

 

Negativ Demo-Orga

= Das die Demo mit derartiger Verspätung begonnen hatte, und die Gründe dafür nicht wirklich von den Leuten die mit den Bullen gesprochen haben kommuniziert wurde, war scheisse

 

Positiv Demo-Orga

= Ich habe es sehr positiv begrüßt das es einige Redebeiträge mit durchaus spannenden Inhalten gab

 

Pos./Neg. Demo-Orga

= Demomusik ist immer so eine Sache, zwischendurch fand ich sie eigentlich ziemlich cool; das Sie vorm Häfn Partycharakter hatte war vielleicht einfach nicht so am Schirm, kann ma aber beim nächsten Mal anders machen

 

Neg. Alle

= Die Flyer sind an vielen Orten aufgelegen, außerdem waren Sie online downloadbar -> Insofern find ich die Kritik einerseits berechtigt, es wär wichtig und gut gewesen wenn es Flyer gegeben hätte;

trotzdem ist vielmehr ist die Frage: Wieso hat Sie niemand - weder Teilnehmer_innen noch Orga-Leute - kopiert und mitgebracht???

(Demo-Orga)-Verantwortung + Eigeninitaitve vs. Demo-Konsumismus + Desinteresse...?

Das der Sinn deswegen von Aussenstehenden nicht erfasst werden konnte, find ich so nicht richtig - es wurden ständig Parolen skandiert... trotzdem wären die Flyer schon fein gewesen, beim nächsten Mal...

 

Neg. Alle

= Demo-Mobi einer autonomen Demo ist Sache aller, oder?? Und Plakate sah ich persönlich an vielen Orten... zumindestens in 3,4 verschiedenen Bezirk -> Cool!

 

Neg. Artikel-SchreiberInnen

= Der Vorwurf der Artikel-Schreiber*innen den Demoteilnehmer_innen fehlende Motivation vorzuwerfen find ich bissi doof, und auch nicht ganz zurecht..->

 

 

Meine Ergänzungen:

 

Positiv Alle

= Es überraschte mich, dass die Demo durchwegs relativ laut war - und immer wieder unterschiedliche Parolen skandiert wurden; und zwar nicht nur von einzelnen angestimmt, sondern immer wieder von verschiedenen Leuten... und da waren auch Parolen dabei, die ich so noch nie gehört hatte - sprich war auch noch einigermaßen kreativ (z.B.: "Gebt den Bullen die Knäste zurück, Stein für Stein - Stück für Stück", "Brick for Brick - One for One - Make the Fortress Europe Gone", "Österreich von den Karten streichen - Staaten müssen Menschen weichen" etc.)

Das erleb ich in Wien relativ als ein neueres Phänomen, und find ich uursupa!

 

Negativ Fronttranspi

= Das dermaßen grosse Aufgebot der Polizei war ja wirklich absurd, beschissen war die meiste Zeit das die Kiwara dermaßen kanpp beim Fronttranspi gelaufen sind, das PassantInnen nicht erkennen konnten um was es geht... Welche Strategien könnte es da geben? - Zwischen durch wurde eh das Tempo geändert, bzw. die Polizei während dem schnell gehen bissi abgedrängt...

 

 

selber nix oder wenig machen, aber sudern das nix passiert / obwohl eh nicht so wenig passiert

-> wien halt ,-9

 

--> ich fand`s okay, freu mich auf`s nächstes mal /Silvester, und hoff (nein, rechne) auch auf mehr Eigeninitiative