Elke Fein hat beim Verein "Gartencoop" Flyer ausgelegt, das Projekt fürchtet um seinen Ruf / Kandidatin wehrt sich gegen Vorwürfe.
Die "Gartencoop" Freiburg hat Elke Fein ausgeschlossen. Die Kooperative,
 die solidarisch Gemüse anbaut, fürchtet um ihren Ruf. Fein wurde vor 
anderthalb Jahren Mitglied und tritt jetzt für das junge Gemüse unter 
den Parteien an: Die Sozialwissenschaftlerin ist Freiburger 
Bundestagskandidatin der "Alternative für Deutschland" und Sprecherin 
des AfD-Landesverbands. Die alternativen Gemüsebauern finden das 
unvereinbar, wollen sich nicht als Plattform für Parteiwerbung benutzen 
lassen und ein Zeichen gegen "nationalistische Aktivitäten" setzen.
Die Kooperative hat einen kollektiven Landwirtschafsbetrieb bei Bad 
Krozingen und knapp 300 Mitglieder, die in Freiburg ihren Anteil der 
Ernte in 14 Verteilstellen abholen. In einer hat Elke Fein Flyer mit 
AfD-Veranstaltungen, Foto und Statement ausgelegt. "Da habe ich mir 
nichts bei gedacht", sagte sie am Montag: "Das war keine so gute Idee." 
Ihr wurde nahegelegt, aus dem einen oder anderen Verein auszutreten. 
Fein lehnte ab: "Bis jetzt ging es um Gemüseanbau und nicht eine 
bestimmte Ideologie." Es gab eine Sondersitzung der 
Kooperativen-Koordination, auf der auch Feins Sicht der Dinge gehört 
wurde. Sie sieht Gemeinsamkeiten etwa im Hinterfragen von 
Wirtschaftsmechanismen und hält das Gemüseprojekt nach wie vor für 
wichtig. "Ich will unter anderem Ideen, wie sie die Gartencoop 
praktiziert, in die Politik tragen. Das wurde gar nicht goutiert."
				
				
Die Kooperative beschloss den Rauswurf, Begründung: drohende 
Rufschädigung. "Es geht um eine grundsätzliche Absage an 
parteipolitische Instrumentalisierung der Gartencoop", erklären einige 
Vertreter kollektiv, aber namenlos per Mail. Und es geht um die AfD: Die
 Partei versuche, Unbehagen gegenüber der Euro-Krise in nationale Bahnen
 zu lenken, so die Kooperative. "Statt Ressentiments zu kultivieren, 
setzen wir auf die Kultivierung unserer Felder." Die Erfahrung anderer 
alternativer Landwirtschaftsprojekte wie Bioland habe gezeigt, dass eine
 Absage insbesondere gegen rechte Gruppierungen nötig sei. Eventuell 
werde die Vereinssatzung präzisiert.
Fein hält den Rauswurf für rechtlich problematisch und verwehrt sich gegen die Vorwürfe. "Die teils impliziten Unterstellungen sind schon ein starkes Stück." Andere Mitglieder seien auf ihrer Seite. Sie wolle dem Projekt nicht schaden. "Aber ich behalte mir vor, gegen die Rufschädigung durch Vorwürfe wie Rassismus oder ähnliches vorzugehen."

Was steckt eigentlich hinter der "Alternative für Deutschland"?
"Statt Ressentiments zu kultivieren, setzen wir auf die Kultivierung unserer Felder."
Mehr braucht man nicht zu sagen
Was steckt eigentlich hinter der "Alternative für Deutschland"?