Alle paar Jahre grüßt der Wahlschein und die Linksradikale schlägt nochmal ihre Klassiker auf. Dabei geht es keinesfalls darum, sich von Parlamenten und Wahlen, Staat und Nation endlich mal einen Begriff zu machen. Per ausgewählter Googlesuche wird jeweils das Zitat herausgesucht, das den eigenen Standpunkt zu der Sache gleich nochmal untermauert. Wer also die Linkspartei für eine brauchbare Sache hält oder zumindest die Nichtwahl für verschwendetes Potenzial hält, greift zu Friedrich Engels:
"In
ruhigen Zeiten, wo das Proletariat von vornherein weiß, daß es doch
höchstens einige wenige Vertreter ins Parlament bringt und daß ihm die
Erlangung einer parlamentarischen Majorität gänzlich abgeschnitten ist,
mag es hie und da gelingen, die Arbeiter glauben zu machen, es sei eine
große revolutionäre Handlung, bei den Wahlen zu Hause zu bleiben und
überhaupt statt des Staats, in dem man lebt und der uns bedrückt, den
Staat als solchen anzugreifen, den Staat im allgemeinen, der nirgends
existiert und der sich also auch nicht wehren kann. Es ist das
namentlich eine prächtige Art, revolutionär zu tun, für Leute, denen das
Herz leicht in die Hosen fällt" (MEW 18/478)
Aber nicht nur
die Anhänger der Wahl sind große Künstler darin, nicht Argumente sondern
Standpunkte von 150 Jahre alten Kommunisten zu nehmen, und diese, da
durch große Namen legitimiert, in die Schlacht zu schicken für ihre
Sache. So wird auch der alte Karle gerne hergenommen, und man kann aus
dem Marxforum entlehnte Zitate lesen: "Statt einmal in drei oder sechs
Jahren zu entscheiden, welches Mitglied der herrschenden Klasse das Volk
im Parlament ver- und zertreten soll, sollte das allgemeine Stimmrecht
dem in Kommunen konstituierten Volk dienen, wie das individuelle
Stimmrecht jedem anderen Arbeitgeber dazu dient, Arbeiter, Aufseher und
Buchhalter in seinem Geschäft auszusuchen." (1)
Egal also ob
Engels über die Bakunisten polemisierte oder Marx über die Pariser
Kommune schrieb, alles lässt sich irgendwie zur legitimation des eigenen
Standpunktes verwenden, wenn man sich die Argumente sparen will. Das
führt manchmal zu so skurrilen Ergebnissen, dass die gleiche Person aus
der gleichen Schrift zitiert wird, um die eigene Entscheidung zur Wahl
zu gehen oder eben nicht mit großen Namen zu legitimieren. So wird Rosa
Luxemburg von den Wahlverweigerern zitiert aus ihrem 1918 erschienen
"Nationalversammlung oder Räteregierung?:
"Ein idyllischer Plan
dies: auf parlamentarischem Wege, durch einfachen Mehrheitsbeschluss
den Sozialismus zu verwirklichen! Schade, dass diese himmelblaue
Phantasie aus dem Wolkenkuckucksheim nicht einmal mit der
geschichtlichen Erfahrung der bürgerlichen Revolution, geschweige mit
der Eigenart der proletarischen Revolution rechnet." (2)
Die
Wahlbefürworter indes sind kreativ und sehen in der Schrift eine
Befürwortung des Parlamentarismus in Nichtrevolutionärer Zeit: "Auch der
Parlamentarismus war eine Arena des Klassenkampfes für das Proletariat,
solange der ruhige Alltag der bürgerlichen Gesellschaft dauert" (2).
Und da im Jahre 2013 keine proletarische Revolution vor der Tür steht,
sei es also durch Luxemburg legitimiert wählen zu gehen. Amen.
Nicht nur das die ganze Chose wie welcher Sozialist wann sich zu den
Wahlen ausgesprochen hat eine einzige Farce ist - es hilft ja auch
nichts bei der Frage, was eine Wahl eigentlich ist. Diese Kleinigkeit
sollte man doch klären, bevor man sich überlegt wie man sich zu dieser
Sache denn stellt. Was also ist die Wahl?
Die Wahl ist die
Legitimation der bürgerlichen Herrschaft. Per Wahlzettel legitimiert das
Stimmvolk und wählt, wer die nächsten paar Jahre die geheiligte Aufgabe
des Regierens übernehmen darf. Was dabei nicht zu Wahl steht: Der Staat
als Gewaltmonopol, die Grundrechte und damit das Recht auf Eigentum
sowie die Freiheit, mit seinen Mitteln sein Leben zu gestalten. Die
Grundsätzliche Abhängigkeit von Lohnarbeit für alldiejenigen, zu deren
Mitteln die ihnen gehören nicht zufällig eine Fabrik, ein Unternehmen
oder größere Landflächen zählen. Deutschland, und damit auch das Ziel
der Politik: Deutschland voran zu bringen. Da dieser Staat nur
vorankommt, wenn er auch Mittel dazu hat, wird hier eine ganze Reihe von
Dingen sichtbar, die nicht zur Wahl stehen: Die notwendigkeit von
Wirtschaftswachstum, damit Deutschland weiter vorankommt. Die
Auspressung des Reichtums aus der Arbeit derjenigen, die Arbeiten. Der
Reichtumg der Nation setzt also den Armut der Leute vorraus, die in
einem Land arbeiten. Es ist kein Zufall, dass Deutschland als
Krisengewinner auch die niedrigsten Lohnstückkosten in der EU hat.
Das alles steht also nicht zur Wahl und wird unterschrieben, legitimiert wenn man zur Wahl geht.
Nun machen aber radikale Linke die trotzdem zur Wahl gehen eine andere Perspektive auf: Das alles wisse man ja, aber...
Das kleinere Übel
Als 1998 das kleinere Übel an die Macht kam, war Hartz 4, der erste
Krieg von Deutschen Boden und Agenda 2010 angesagt. Jedes kleinere Übel,
das gewählt wird, muss sich als "Regierungsfähig" heraustellen, also
akzeptiere, was nie zur Wahl stand. Damit wird es zum großen Übel - und
es kommt wieder ein kleiners Übel, das die linken voller Hoffnung
wählen.
Wär nicht wählt, soll sich nicht beschweren
Da
scheint sich jemand ziemlich sicher zu sein, dass er nach der Wahl
einiges haben wird, über was er sich beschweren muss. Vielleicht ja
gerade deshalb, weil vieles gar nicht zur Wahl steht.
Nichtwählen änder nichts:
Stimmt. Noch niemand ist zum Kritiker dieser Verhältnisse geworden,
weil irgendwo ein Anarchist oder Kommunist nicht zur Wahl gegangen ist.
Mehr auf www.keinort.noblogs.org
(1) http://www.marx-forum.de/ marx-lexikon/lexikon_k/ kommune.html
(2) http://www.marxists.org/ deutsch/archiv/luxemburg/1918/ 12/natvers-raete.htm
Aber
Gut gebrüllt. Aber macht es nicht doch einen Unterschied ob es im herrschenden Politikbetrieb eine Opposition gibt? Wenn auch eine die aus reinem Opportunismus heraus "dagegen" hält?
Ist es kein Unterschied ob eine Katharina König oder Hans Christian Ströbele durch ihr Mandat an bessere Informationen in Sachen NSU kommen?
Was wäre das Ergebnis wenn so mancher Ausschuss nur aus CDU-FDP bestehen würde?
Ist es gar keine Hilfe das die LINKE über kleine und große Anfragen wenigstens mit Informationen soziale Bewegungen unterstützen kann?
Es geht nicht um Hoffnung auf Änderung durch parlamentarische Kräfte. Da geb ich dir/euch recht. Es geht auch nicht um die Hoffnung auf einen "Machtwechsel". Es gilt lediglich darum, dass die Herrschenden - auf einer Ebene zu der wir keinerlei Zugriff und Einfluss haben - nicht völlig widerspruchslos jede Schweinerei durchdrücken können.
Eben doch
Deine Frage ist etwas schief:
Die Demokratie funktioniert im Gegensatz zum Faschismus ja gerade durch eine Befriedung des Klassenwiederspruchs durch die Vertretung von Arbeiterinteressen in den Parlamenten. Besser ist das immer nur im Verhältnis z.B. zum Faschismus. Man sollte sich aber klarmachen, was man über eine Sache eigentlich sagt, wenn sie nur besser als eine andere ist: Nichts.
Eine Katharina König oder ein Hans Christian Ströbele sind eben Stützen dieser demokratischen Verhältnisse. Als solche sollte man sie auch begreifen und nicht als besser wie Faschismus. Denn eine Demokratie ohne Opposition gibt es einfach nicht. Wenn man sich allerdings an diesem Zirkus beteiligt, ist den Herrschenden auch egal, warum man das tut. Aus der vollen Überzeugung, Demokratie sei ein Gut und Wählen eine Chance oder um den Faschismus zu verhindern - Zustimmung und Legitimation der bürgerlichen Herrschaft ist es allemal.
wir...
brauchen weder Marx/Engels noch Bakunin, um uns selbst zu vertreten ---
http://digitalresist.blogspot.de/2013/08/wahlboykott-2013.html
Deine Behauptung ist etwas schief
Findest du nicht, dass du nicht abstrakt "Demokratie" dem Faschismus gegenüberstellen kannst auf der Systemebene? Das ist unwissenschaftlich und absoluter Gegenstandpunkt-Quark. Deine negative Konnotation des Demokratie-Begriffs zeigt deine Lächerlichkeit und analytische Tiefe in dieser Frage.
Argument
"Findest du nicht, dass du nicht abstrakt "Demokratie" dem Faschismus gegenüberstellen kannst auf der Systemebene?"
Scheinbar finde ich das ja. Warum ist das falsch? Warum ist das unwissenschaftlich und was ist am Gegenstandpunkt Quark? Was ist an mir Lächerlich und wo fehlt mir analytische Tiefe?
Ein Argument hätte deiner Kritik sicher gut getan.
erste/erster!
ich habe zuerst gefragt! :-D
Nur um nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln, aber du hast angefangen, einfach kommentar- und argumentenlos Demokratie und Faschismus als Systeme abstrakt nebeneinenander zu stellen und muckst nun, weil es eine Frage gibt. Leg du doch erstmal dar, warum du sowas behauptest.
Der Gegenstandpunkt ist u.a. deswegen Quark, weil er genau das mit der Demokratie auch macht, wie du. Da mir diese ideologische Nähe aufgefallen ist und der Gegenstandpunkt manchen ein Begriff ist, wollte ich deutlich machen, aus welcher Ecke du kommst und wie irrelevant und wertlos dein Geschreibe ist, wenn man nicht gerade Student_in oder ultra radikaler Schreibstuben-Kommunist_in ist ;)
...
Hast jetzt aber immernoch nicht gesagt warum du das für Quark hältst....
Und was hat eine ähnliche Analyse mit Ideologie zu tun?
Ha!
Mit so arroganten Gegenstandpunktlern zu diskutieren macht so viel Sinn wie einem Hund Menschensprache beizubringen.
.. oder AlkoholikerInnen das Fahrrad.
.. oder ....
oder kurz: Mit Gegenstandpunktlern zu reden bringt sogar noch weniger als wählen zu gehen. Zu oft erlebt. Zu oft Zeit verschwendet. Zu viel Zeit mit Pseudos verbracht.
Mal ganz im ernst, wenn ich lese, was ihr schreibt, frage ich mich nur: Wer hat euch ins Hirn geschissen? Und tut jetzt nicht so scheinheilig: "Wo ist das Argument???"
bevor ihr eure Behauptungen verbreitet, argumentiert das erstmal aus und legt dar, was für einen verwirrten, sektiererischen und allgemein dadurch schädlichen Einfluss ihr habt. Ihr seid der Weg in die Sackgasse, in die stille Resignation mit großer Klappe, den Weg ins Abeits, ins Lächerliche und in eine massenfeindliche pseudo-theoretisierte kleinbürgerliche Müll-Welt.
Argument...
Da werden bei dir jetzt wieder die GSP-Alarm Glocken läuten... aber im Ernst.. Wo ist das Argument?
Und ich verstehe auch nicht was an der Frage scheinheilig sein soll. Du hast halt keins gebracht. Du hast dich jetzt kräftig ausgelassen was du subjektiv für blöde Erfahrungen mit denen gemacht hast. Aber ich diskutiere einmal im Monat mit Menschen vom GSP und ich empfinde das immer als ganz angenehm. Auch subjektiv.. Und da stehen jetzt unsere subjektiven Empfindungen so im Gegensatz zueinander und wir müssen das so stehen lassen weil es keinen Weg gibt das irgendwie inhaltlich zu klären. Also warum fangen wir nicht mal an darüber zu reden was der Gegenstandpunkt so inhaltlich bringt und was du daran falsch findest. Dann kann man darüber dikutieren und man kommt auf einen gemainsamen Nenner, oder eben auch nicht, aber im Gegensatz zu dem was du gerade ablässt besteht zumindest die Möglichkeit.
Ich mein... Du musst doch selber merken, dass rumgeschimpfe und Behauptungen keine Argumente sind...
Einwurf
Vielleicht könnte man anfügen, dass parlamentarische Demokratie, Staat und Kapital Hand in Hand gehen, dass der Faschismus sich aus genau diesen dreiköpfigen Monstrum gebildet hat? Dann wäre auch klarer warum man Faschismus und Demokratie nicht trennen darf. Hitler wurde ja ganz demokratisch ermächtigt. Für Anfänger ist der Gegenstandpunkt kein schlechter Start, aber dann sollte man ganz flott zur kritischen Theorie, Marx, Agnoli und Co. wechseln.
Haut Euch nicht die Köpfe ein. Wir wollen doch alle aus der Gesamtscheiße herausgeraten oder?
ab und echt lustig
Argument
"Findest du nicht, dass du nicht abstrakt "Demokratie" dem Faschismus gegenüberstellen kannst auf der Systemebene?"
Scheinbar finde ich das ja. Warum ist das falsch? Warum ist das unwissenschaftlich und was ist am Gegenstandpunkt Quark? Was ist an mir Lächerlich und wo fehlt mir analytische Tiefe?
Ein Argument hätte deiner Kritik sicher gut getan.
Wo wir grad beim Thema GegenStandpunkt und Wahlen sind
Heute erschein "Demokratie - die perfekte Form bürgerlicher Herrschaft
http://www.gegenstandpunkt.com/vlg/demokratie/demokratix.html
aha
Wie wärs wenn mit der Anwendung der materialistischen Methode "Konkrete Analyse einer konkreten Situation"?
Und dann würde man sehr schnell feststellen, dass es sowohl für die außerparlamentarische radikale Linke einen unter dem Strich positiven Effekt hat, wenn die Linkspartei (oder andere linke oder links-sozialdemokratische Parteien von mir aus) Stimmen, Gelder und Parlamentsplätze haben. Das weiß jedeR, der/die schonmal praktische Bündnisarbeit abseits sektiererischer Zirkel gemacht hat.
Ich werde dieses Mal unter anderem auch aus diesem Grund wählen gehen. Nicht, weil ich mir was drauf einbilde, was das nun alles verändert, aber schaden tuts auf jeden Fall nicht weniger wie nicht wählen zu gehen.
Dennoch leugne ich nicht, dass in gewissen gesellschaftlichen und politischen Situationen ein Wahlboykott Sinn macht, aber eben nur dann und nicht generell (siehe Wahlboykott "der" Anarchisten in der span. Republik, weswegen die rechten krasse Gewinne und Sitzplätze hatten oder auch die verheerenden KPD-Wahlboykottaufrufe inklusive Nachbereitung). Und weil der Klassenkampf eben auch im Parlament passieren kann, aber niemals ausschließlich dort und Illusionen braucht man sich natürlich auch keine machen! Genauso wenig wie die, die nicht wählen gehen und das als ultra krasser super-Ausdruck der Radikalität sehen und als ob es die Herrschenden bockt ob ein paar (verwirrte und ultra mega super radikale) Linke (ohne gesellschaftliche Praxis) nicht wählen gehen; im Gegenteil, die freuen sich und lachen sich kaputt, dann haben sie "mehr" vom großen Kuchen.
Von irgendjemandem habe ich mal den Satz gehört: Wählen gehen bringt nichts, aber nicht wählen gehen bringt auch nichts oder sogar noch weniger.
Und nun gibts bestimmt jede Menge Linke, die mir Reformismus, Arrangieren mit dem System, Parteiwerbung blablabla vorwerfen... bitte tuts und bringt noch die ganzen (meistens sogar richtigen) Sätze (wobei es dann Phrasen sind) à la "Ausbeutung kann man nicht abwählen" und so weiter und so fort... und irgendjemand wird auch das (echt!) tolle Tucholsky-Zitat auspacken.
Verweise:
Lenin, Der Radikalismus als Kinderkrankheit des Kommunismus usw.
mlwerke.de/me/me18/me18_476.htm
Meine kurze und harte Bewertung des Artikels:
herrlich nichtssagend, abstrahierte Abstraktion, keine marxistische Synthese, hauptsache Marx, Engels, Bakunin und Luxemburg erwähnt, das ist pseudo-journalistisches Möchtegern-Geschreibe eines Feel-Good Linken...
Man bemerkt die Praxisferne des Autors und die fehlende praktische politische Arbeit tut ihm nicht gut, wichtiger ist sein individualistisches wichtigtuerisches Selbstdarstellen mit ein paar netten Zitaten untermauert... und ab und zu (vlt. in 3 von 10 Artikeln) trifft man mal den Nagel auf den Kopf (evtl. weil man sich ein bequemes und sicheres Thema aussucht) und erntet dafür Applaus, bravo, toll!
Konkret
"Wie wärs wenn mit der Anwendung der materialistischen Methode "Konkrete Analyse einer konkreten Situation"?"
Tatsächlich habe ich ja gar keine Empfehlung für diese Wahl abgegeben. Es war gar nicht mein Interesse die konkrete Situation 2013 zu beleuchten und was hier Sinn macht, sondern sich mal grob einen Begriff davon zu machen, was Wahlen eigentlich sind.
"Und dann würde man sehr schnell feststellen, dass es sowohl für die außerparlamentarische radikale Linke einen unter dem Strich positiven Effekt hat, wenn die Linkspartei (oder andere linke oder links-sozialdemokratische Parteien von mir aus) Stimmen, Gelder und Parlamentsplätze haben. Das weiß jedeR, der/die schonmal praktische Bündnisarbeit abseits sektiererischer Zirkel gemacht hat."
Tatsächlich gehe ich doch auf das kleinere Übel ein das zum größeren wird. Denn tatsächlich sehe ich erstmal nicht, warum im Rot-Grünen Stuttgart kommunistische Politik unter einem besseren oder schlechteren Stern stehen sollte als im Rot-Roten Berlin. Da sieht man was mit der Linkspartei passiert, sobald sie von genügend Leuten gewählt wird - sie muss eben Regierungsfähig sein, und dass heißt "Deutschland voranbringen." Das die Linkspartei mit der RLS gerne auch mal kommunistische Seminare etc. finanziert ist mir bewusst. Man kann aber für verschiedenste Programme sogar noch an der Geld der SPD kommen, auch die Gewerkschaftsstiftung etc. gibt gerne mal Geld. Wo genau ist also dieser positive Effekt, warum radikale Linke unbedingt wählen sollten? An das Geld der RLS komme ich auch wenn ich nicht wählen gehe - und weil ich das nächste Argument schon erahne: Wenn wir erstmal soviele sind, dass die Linkspartei aufgrund unserer Strukturen nicht mehr die RLS finanzieren kann, dann brauchen wir sie auch nicht mehr.
Ansonsten:
"herrlich nichtssagend, abstrahierte Abstraktion"
Wenn du mir erklären könntest was eine "abstrahierte Abstraktion" ist?
"keine marxistische Synthese"
Auch hier: Was ist denn eine marxistische Synthese?
"hauptsache Marx, Engels, Bakunin und Luxemburg erwähnt, das ist pseudo-journalistisches Möchtegern-Geschreibe eines Feel-Good Linken..."
Wenn du den Artikel nochmal aufmerksam ließt: Ich mache mich ja gerade über Leute lustig, welche die Klassiker nicht lesen, sondern ihre Zitate verwenden um ihre Standpunkte mit großen Namen zu schmücken.
"Man bemerkt die Praxisferne des Autors und die fehlende praktische politische Arbeit tut ihm nicht gut, wichtiger ist sein individualistisches wichtigtuerisches Selbstdarstellen mit ein paar netten Zitaten untermauert... und ab und zu (vlt. in 3 von 10 Artikeln) trifft man mal den Nagel auf den Kopf (evtl. weil man sich ein bequemes und sicheres Thema aussucht) und erntet dafür Applaus, bravo, toll!"
Was ist denn die Praxis die mir fehlt? Ab & an mal schwarz vermummt durch die Stadt rennen? Woran merkst du das mir die Praxis fehlt; vielleicht an meiner undialektischen Argumentation?
Ganz genau
Voll im ernst: Ganz genau :)
Was du machst ist deswegen eine "abstrahierte Abstraktion" (die Begrifflichkeit ist auch ein Stilmittel, um die Absurdität deines Artikels zu verdeutlichen), weil es die eigentlichen Wahlen, oder abstrakte Wahlen oder "Wahlen an sich" real nicht gibt. Wahlen sind immer konkret. Das klingt phrasenhaft, ich weiß, ändert aber nichts an der Richtigkeit daran, dass Wahlen immer konkret sind.
Die Linkspartei steht - nur um das Wort zu sagen - konkret nicht davor, eine Regierungspartei zu werden und der Großteil ihrer Arbeit im Bundestag (und da geht es bei diesen Wahlen) ist sehr wichtig, wenn auch nicht immer komplett richtig und es "die" Linkspartei auch nicht gibt, sie nämlich auch Flügel und Fraktionen hat. Die coolen Flügel, die für eine Grundsatzopposition stehen, kann man ja durchaus auch weiterhin unterstützen, nachdem man gewählt hat.
Und an das solidarische Geld von Antirepressionskassen kann ich auch kommen, wenn ich nicht Mitglied der EinzahlerInnengruppe bin und gut argumentieren kann. Na und? Trotzdem bin ich Mitglied.
Wenn du meinen Kommentar nochmal aufmerksam liest: Ich behaupte, dass du deine Artikel mit großen Namen schmückst, um dein Nichtssagen und das Nichteinnehmen einer Position zu untermauern.
Hä?
Macht er doch gar nicht.
Würde mich jetzt wirklich interessieren wo du das
zu sehen meinst...
Die Zitate die hier angebracht werden benutzt ja nicht die_der Verfasser_in um die eigenen Argumente zu untermauern, sondern um auf zu zeigen wie sich manche Menschen an Zitaten bedienen um Argumente zu umgehen.
Ich habe auch nicht erkennen können wo hier zum Wahlboykott aufgerufen wird. Klar, die Kritik am Wahlboykott kommt im Gegensatz zu der an der Wahl ein bisschen kurz. Es wird aber auch nicht dazu aufgerufen. Im Gegenteil:
oder sieht das für dich wie ein Aufruf zum Wahlboykott aus?
Aber war klar, in dem Moment in dem irgendjemand etwas kritisiert was andere als wichtige Praxis empfinden kriechen die radikalen Wähler_innen aus ihren Löchern und schmeißen mit unfundierter "Kritik" und Beleidigungen um sich.
Wie sich die Praxisfeindlichkeit einer Person an diesem Artikel festmachen lässt erschließt sich mir auch nicht wirklich. Aber hauptsache mal rumgepöbelt statt sich mal mit dem auseinadersetzen was da steht.
Und seit wann "keine marxistische Synthese" ein Argument für oder gegen IRENDWAS ist frage ich mich auch. Das ist wie wenn du sagst "das ist undialektisch" oder "das ist anti-marxistisch" kein Argument gebracht, aber mal ein Label drauf geknallt bei dem du dich dann klug fühlen kannst weils keiner versteht und sich aber auch niemand traut nach zu fragen.
Darüber, was eine sinnvolle Praxis ist kann man sich streiten. Aber irgendeine Form von praktischer politischer Arbeit scheint die_der Autor_in ja nachzugehen, und sei es nur das schreiben und veröffentlichen von Artikeln.
Was ist denn das für eine Kritik? Von den Inhalten ablenken in dem man den_die Verfasser_in einfach beleidigt und ihr_ihm irrelevante Sachen vorwirft... Sorry, da musst du schon mehr leisten damit das was du da zusammenfaselst als
durchgeht... Denn so wies gerade dasteht sieht es mehr nach gepflaume einer beleidigten Leberwurst aus.
Hä?+1
Ich habe den Eindruck, dass das eher auf dich zutrifft ;)
Fragen:
- Wo bitteschön wird im von dir kritisierten Kommentar der Aufruf zum Wahlboykott dem Artikel zugeschrieben?
- Von "Praxisfeindlichkeit" ist keine Rede, sondern von Praxisferne, das ist ein Unterschied! und kein kleiner!
genau!
Das sagt nur jemand, der/die nicht verstanden hat, worum es dabei geht und die erkenntnistheoretische Komponente/Methode/Wissenschaft des Marxismus-Leninismus nicht akzeptiert oder verstehen will. Dass du diese Begriffe ins Lächerliche ziehst ist erbärmlich und zeigt wie wenig du mit dem wirklichen Gehalt des Marxismus vertraut bist. Lass mich raten, einE KomunistIn bist du nicht?! Ist ja auch nicht weiter schlimm, aber dann einfach dein subjektiver Quatsch als was besseres darstellen ist unberechtigt, ohne ein Wort zum Inhalt zu sagen.
Wenn du oder anscheinend andere sich dann nicht trauen (!) nachzufragen oder mal ein oder mehrere Bücher zum Thema zu lesen, das kannst nur du bzw. dann die gemeinten anderen selbst ändern. In meinem Umfeld wird zumindest keinem/keineR der Kopf abgerissen, wenn man nachfragt. mir ist auch nicht bekannt, dass das auf linksunten passiert.
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen:
Falsch
sagt eine Person, die Wert drauf legt in der Diksussion Begriffe zu verwenden die auch Menschen verstehen die sich nicht den guten Karle bis zum abwinken reingezogen haben. Warum das erbärmlich sein soll erschließt sich mir überhaupt nicht...
In meinem Umfeld wird auch niemand beim nachfragen der Kopf abgerissen. Schön wenn das in deinem Umfeld genauso ist, ist jedoch nicht der Regelfall.
Der Unterschied ob Praxisferne oder Praxisfeindlichkeit macht übrigens in Bezug auf meine Aussage keinen Unterschied. Also in Bezug auf das was ich gesagt hab --> schon wieder an nem Wort aufgehängt statt mal auf den Inhalt eingegangen übrigens.
Noch falscher!
Ich finde "undialektisch" und "marxistisch" sind keine Begriffe, die man Linken erklären muss oder vor dessen Gebrauch man sich hüten sollte. Der bewusste Umgang damit ist lange Zeit nicht getan worden von einem Großteil der Linken. Wenn dir nicht ganz klar ist, was damit gemeint ist, sollte auch die Lektüre (am besten erstmal nur Primärliteratur) von mehr als ein paar Wikipedia-Artikeln, die allesamt zum Thema grottenschlecht sind, drin sein :) das ist erwart- und leistbar von Menschen, die politisch diskutieren wollen und die "radikale Linke" verstehen wollen und sich als Teil davon begreifen.
Deine Unterstellung verdeutlicht evtl. dein angekraztes Selbstbild - wenn du der Autor bist - und wie deutlich die Kritik, die hier allenorts immer wieder kommt, zutrifft.
Zugegeben, das mit der Praxisferne steht so direkt nicht im ersten Kommentar, aber zwischen den Zeilen sollte man raushören, dass der Artikel selbst oder das Gerede von "Wahlen an sich" oder von der "Demokratie" schon ein Beleg dafür ist. Auch die argumentative Herangehensweise, die angewandte Methodik und der fehlende Praxisbezug verdeutlichen das auch nochmal. Muss ich das wirklich ausführlich kommentieren? Selbstreflektion ist das Stichwort.
...
Ich weiß schon was damit gemeint ist.
Aber ich halte es nicht für eine Notwendigkeit mit diesen Begriffen um mich werfen zu müssen wenn ich diskutiere. Ich halte es für ein Armutszeugnis wenn man nicht in der Lage ist seine Analyse und seine Argumente verständlich zu erklären ohne mit solchen Begriffen um sich zu werfen. Zumal es da auch mehr als oft genug passiert, dass die jenigen die so rompausenen dann auch gar nicht in der Lage sind diese Begriffe richtig zu erklären wenn sie gefragt werden. Erzählen dann totalen Quatsch oder ziehen sich nach dem Motto "wenn ich das jetzt erklären muss" aus der Affaire. Haben dann was gesagt was klug klang, ein Bruchteil hats verstanden, und wirklich gesagt hat man dann trotzdem nichts.
Im übrigen bin ich nicht der Autor.
Und ich frage mich wie man eine grundlegende kritische Analyse formulieren soll ohne sich auf einen gewissen Grad der Abstraktion ein zu lassen.
Und da kommen wir auch schon wieder zu dem Punkt den ich vorher gemeint habe. Warum ist es dir so wichtig den Autor als "praxisfern" zu entlarven? Wie schon gesagt, man kann darüber streiten was eine sinnvolle Praxis ist und was nicht. Aber nicht darüber, dass allein das Verfassen und verbreiten von Kritik ja schon eine Form von Praxis ist. Wenn du mit Praxisferne meinst, dass es an konkret praktisch umsetzbaren Vorschlägen oder Alternativen fehlt, dann würde ich mal die Frage aufwerfen, ob es zur Zeit überhaupt eine sinnvolle Praxis gibt, die anders aussieht als Kritik zu formulieren und diese an die Leute zu tragen. Wen erreiche ich denn wenn ich schwarz vermummt durch die Gegend renn? Als radikale Linke sind wir uns nichtmal unter uns einig wo wir hin wollen und wie unsere Analyse aussieht. Nochweniger Anklang findet das was wir so machen bei der breiten Bevölkerung. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass wir auf Demos schwarz vermummt rumrennen. Das ändert sich durch Diskussionen, innerlinke wie die mit bürgerlichen. Und das ändert sich vielleicht auch dadurch, dass man das was man sich so zusammen analysiert öffentlich zugänglich macht. Deshalb versteh ich das Argument der Praxisferne nicht.
Marxistisch?
Selber den Verstand benutzen und sich nicht dauernd die Frage stellen, ob das jatzt marxistisch oder dialaktisch kompatibel ist. Dazu ist Marx nicht da, um das eigene Denken abzuschaffen. Dogmatische Linke benutzen diese Argumentationsform gern um ihren Kritikern den Mund zu verbieten bzw. ihre Argumente als indiskutabel hinzustellen.
Also, habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Kant.
omg
Und Kant benutzen viele selbsternannte "undogmatische Linke" gern dazu, um ihren geistigen Dünnschiss bürgerlich zu untermauern und ihre Argumente als indiskutabel hinzustellen.
Sorry, du hast keine Ahnung, aber hauptsache wieder große Namen genannt.
edit:
Ich hab auch nicht gemeint, dass niemand "marxistisch" oder "anti-marxistisch" versteht. Mit dem Teil war gemeint, dass ich wenn ich irgendwas so abkanzel weder eine Kritik noch ein Argument formuliert habe, sondern lediglich eine Zuschreibung getätigt habe. Nämlich ob etwas Marx entsprich oder nicht. Und damit hab ich halt wirklich nichts erklärt...
na ja
natürlich können wir immer wieder bereits 1000x gesagtes wiederholen und auf der stelle wütend treten. paraphrase, und die noch mit unglaublich vielen schreibfehlern. *gähnchen*next*
genau
nur weil jemand kein Rechtschreib-Genie ist müssen seine Gedanken automatisch falsch sein....
Wenn etwas schon 1000x gesagt wurde und jemand immernoch das Bedürfnis hat es zu sagen, ist es vielleicht auch nötig...