+++ Am Freitag (9 Uhr) Prozess vorm Amtsgericht HH-St. Georg gegen Kieler Aktivisten wegen Antifa-Aktivitäten am 2.6.2012 in Hamburg +++ Polizeiversion der Ereignisse bleibt nicht unwidersprochen +++ Solispaziergang zum Gericht um 8 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof (Hachmannplatz) +++
Am 2. Juni 2012 wurde in Hamburg-Wandsbek ein Neonaziaufmarsch unter dem
 Motto „Tag der deutschen Zukunft“ von viereinhalbtausend Polizist_innen
 trotz eines vehementen Widerstandes von bis zu 10.000 
Antifaschist_innen durchgesetzt. Blockaden der Aufmarschroute der 
Neonazis von mehreren tausend antifaschistischen Aktivist_innen, zu 
welchen das Hamburger Bündnis gegen Rechts (HbgR) sowie das 
autonome-antifaschistische Bündnis “Keine Zukunft für Nazis” aufgerufen 
hatten, wurden von der Polizei mit all ihr zur Verfügung stehenden 
Mitteln angegriffen um dem rechten Auflauf eine möglichst störungsfreie 
Demonstration zu ermöglichen. Über sechshundert Antifaschist_innen 
wurden zu diesem Zwecke über mehrere Stunden in einem Polizeikessel ohne
 Zugang zu medizinischer Versorgung, Wasser oder Toiletten festgehalten.
 Im gesamten Tagesverlauf verletze die Polizei zielgerichtet zahlreiche 
Demonstrant_innen. Das Versammlungsrecht für Antifaschist_innen wurde am
 2. Juni faktisch polizeilich unterbunden – hingegen der 
Neonaziaufmarsch mit aller Gewalt durchgeprügelt. 
Knapp ein Jahr
 nach den Ereignissen des 2. Juni 2012 erhielt ein Kieler Antifaschist 
von der Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl. Er soll am 
frühen Abend des 2. Juni am Hamburger Hauptbahnhof einen Polizeibeamten 
attackiert und leicht verletzt haben. Anders als in dieser auf der 
Darstellung der beteiligten Polizisten beruhenden Behauptung, war es der
 nun Angeklagte, der bei diesem Ereignis von Bundespolizisten 
niedergeschlagen sowie verletzt und anschließend festgenommen wurde. 
Der
 Angeklagte wird den Stafbefehl nicht akzeptieren, nicht einfach zahlen.
 Es wurde Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt, am Freitag den 
26.07.13 um 9.00 Uhr findet die Hauptverhandlung am Hamburger 
Amtsgericht St. Georg statt. Anlässlich dieser kündigen 
antifaschistische und Antirepressions-Gruppen einen 
Solidaritätsspaziergang zum Gericht an, der um 8 Uhr auf dem 
Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof beginnen wird und rufen zur 
kritischen Begleitung des Prozesses auf. 
Die Intention hinter 
der Führung des Prozesses ist es, nach Ereignissen wie dem 
Polizeieinsatz am 2. Juni 2012 in Hamburg populistische Auswürfe wie 
z.B. die der DpolG (Deutschen Polizeigewerkschaft) Hamburg, die noch am 
selben Tag in einer Pressemitteilung 'für drastische Strafen durch die 
Justiz' plädiert und 'keinen Kuschelkurs mit Antifaschisten' 
einforderte, nachdem sie vorher von einem 'von randalierenden 
Antifaschisten verwüstetem', gar 'in Schutt und Asche gelegtem Standteil
 Wandsbek' halluziniert und dem 'besonnenen [!] Einschreiten der 
Polizei' dankt, nicht unwidersprochen im Raum stehen zu lassen. 
Die 
Entscheidung, den Strafbefehl nicht zu akzeptieren bedeutet in erster 
Linie, den entsprechenden Instanzen, also der Gerichtsbarkeit, etwas 
mehr Mühe abzuverlangen, wenn sie Antifaschist_innen verurteilen 
möchten, und sich in einer Hauptverhandlung als politische Justiz zu 
positionieren. Gleichwohl ist diesem Entschluss übergeordnet der Wille, 
den Kampf um die Deutungshoheit der Geschehnisse am 2. Juni 2012 in 
Hamburg zu führen.


Freitag, 26. Juli 2013:
9 Uhr | Amtsgericht Hamburg – St. Georg | (Lübeckertordamm 4)
Solidaritätsdemonstration zum Gericht:
8 Uhr | HBF (Hachmannplatz) Hamburg
Gemeinsame Zug-Anreise aus Kiel:
Treffen: 6.30 Uhr (pünktlich!)
Abfahrt: 6.51 Uhr