Die Vorgeschichte ist lang, hier nochmal in aller Kürze: Am 01.01.2013 sollte die KvU ihre Räume in der Kremmener Straße verlassen, damit ein Wiener Investor den Gebäudekomplex in Luxuswohnungen umsanieren kann. Alle Gesprächsversuche scheiterten. Auch die Politik wollte bisher wohl nicht so richtig helfen. Also versuchte die KvU die Sache auszusitzen. Da es jetzt ernst wird, morgen soll eine erste Güteverhandlung stattfinden, übergab der Hauptmieter, der Verbund der sozialdiakonischen Kinder- und Jugendarbeit e. V., am Freitag, dem 10.05.2013, der Hausverwaltung Ernst G. Hachmann GmbH die Schlüssel für die Räume.
Und nun die aktuellen Ereignisse:
Heute versuchte die Hausverwaltung die Räume zu betreten. Leider passten die Schlüssel nicht zum Schloss, so dass sie unverrichteter Dinge wieder abziehen musste. Wir wollen kurz erklären, warum die Schlüssel nicht passen.
Seit etwa Mitte 2010 nutzt ein weiterer Verein die Räume, veranstaltete Konzerte, VoKü, Theater und was es sonst alles in der KvU schönes gegeben hat. Um bei den Gästen nicht für Verwirrung zu sorgen, nutzte auch dieser Verein das Label „KvU“ für seine Veranstaltungen. Nachdem jetzt absehbar ist, dass eine Weiternutzung der Räume als KvU nicht mehr möglich sein wird, sind wir nahezu geschlossen auf die Seite des Vereins gewechselt.
Soll heißen, wir haben die Räume gekapert. Wir haben die Website der KvU gekapert. Wir haben den Blog der KvU gekapert. Wenn wir noch etwas finden, was wir kapern können, werden wir auch das kapern. Wir werden die Räume nicht verlassen. Jedenfalls solange nicht, bis wir einen passenden Ersatz gefunden haben.
Bis dahin wird der gewohnte tägliche Ablauf nicht verändert. Es wird Konzerte geben, Vokü, Filme, und alles worauf wir gerade Lust haben. Es ist uns klar, dass wir die Räume nicht ewig werden behalten können. Wir sind nicht doof. Wo der Staat Bullen schickt um Menschen zu verprügeln, die um eine Zwangsgeräumte Frau trauern, machen wir uns keine Illusionen mehr. Aber wir können uns einfach nicht entschließen uns in alle Winde zu zerstreuen, wie es so vielen Projekten in Berlin erging.
Wir fordern neue Räume, die unseren Bedürfnissen mindestens genauso gerecht werden, wie die, die wir uns gerade weigern zu verlassen.
Es wurde viel geschrieben, viel geredet, viel verhandelt. Wir sehen jetzt keine andere Möglichkeit mehr, als unser Schicksal mal wieder selbst in die Hand zu nehmen, um nicht zu Opfern der allgemeinen Verdrängungs- und Sparpolitik des Berliner Senats und des Finanzkapitals zu werden.
Wir weisen die Berliner Bullen hiermit vorsorglich darauf hin, dass der Verein gültige Mietverträge besitzt. Nicht, dass ihr gleich wieder freudig die Rüstung anzieht. So leicht ist es nicht.
Solidarität mit der BAIZ, der Linie 206, dem Rummelplatz, dem Köpi-Wagenplatz, der Praxis C9 (Dresden), dem AZ Köln, der Pizzeria Anarchia (Wien), der PAH (Spanien), den Besetzer_innen in Hamburg, Freiburg-Littenweiler und allen anderen von Zwangsräumung bedrohten Menschen und Projekten hier und überall!
Einen guten Artikel zum Thema mit vielen Links findet ihr hier. Es gibt viel zu tun.
Wir Bleiben Alle!
Weitere Kaperaktivität erfolgt
Nachdem wir Räume, Blog, und Website der KvU gekapert haben, haben wir nun auch den Emailaccount unter unsere Kontrolle gebracht. War ja nicht schwer, bei all den Überläufern. Wir sind also über die bekannte Adresse zu erreichen (zu finden auf Website und Blog, Links oben im Artikel), als auch über unsere eigene. Diese befindet sich ab sofort auch auf dem Blog unter der Rubrik "Kontakte".
Die Sozialarbeiter_innen der KvU, welche nun zu Straßensozialarbeit verdammt sind, werden auch weiterhin über die bekannte Adresse zu erreichen sein, da wir ihnen gegenüber keinen Groll hegen. Wir leiten alles weiter, auch dürfen sie über den Account schreiben. Da sind wir gar nicht so. ;)
Wir bleiben Alle!