Unsere Veröffentlichung vom 8. April 2013 unter dem Titel „Potsdamer Neonazis auch 2013 sportlich?“ [1] erzeugte in den letzten Tagen ein Medienecho und verschiedene Reaktionen Potsdamer Sportvereine und des Stadtsportbundes. [2] Nach den Berichten über weitere Neonazis in städtischen Sportclubs wurde am 16. April 2013 eilig die Satzung des Stadtsportbundes geändert. Bereits seit mehreren Monaten wurden überarbeitete Passagen angekündigt, jedoch nicht eingearbeitet. Einstimmig beschlossen alle Potsdamer Vereine nun den Satzungszusatz: „Die Vereine treten Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und anderen Formen des Extremismus öffentlich klar entgegen“.
Damit sind dann auch sogenannte “Linksextremist_innen” gemeint, die in feinster Extremismusrhetorik mit Neonazis gleichgesetzt werden, zu denen der Verfassungsschutz “die Antifa” oder auch die Linkspartei zählt.
In jüngster Vergangenheit gab es immer wieder Debatten um die sogenannte “Extremismusklausel” der derzeitigen Bundesregierung. Diese Klausel, nach der Vereine, die staatliche Förderung erhalten, sich zur “freiheitlichen demokratischen Grundordnung” bekennen sowie dies ebenso für etwaige Kooperationspartner_innen garantieren sollen, entstand unter Federführung der Familienministerin Schröder in Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz.
Wissenschaftlich ist der Extremismusbegriff  keineswegs haltbar, 
orientiert er sich doch an der stark umstrittenen  
Totalitarismustheorie. Seriöse Expert_innen, wie Wolfgang Wippermann  
oder Gero Neugebauer, bezeichnen die Begriffe „Rechtsextreme“ und  
„Linksextreme“ als gefährlich relativierend.
Mit dieser  Extremismustheorie, die regelmäßig von etablierter Politik 
und Medien  genutzt wird, werden Neonazis wieder salonfähig, deren  
menschenverachtende Gesinnung verharmlost und antifaschistische Arbeit  
torpediert.
Im jetzigen Fall sind es demnach unsere Recherchen, die  als 
„extremistisch“ ausgemacht werden und somit laut Satzung ebenso zu  
verurteilen wären, wie Neonazis in den Vereinen.
So wird der Fokus  von den eigentlichen Problemen weg auf die 
Initiativen gerichtet, welche  auf die Probleme aufmerksam machen. Die 
verschiedenen Ämter des  Verfassungsschutz und andere staatliche 
Einrichtungen richten so seit  Jahren ihre Arbeit aus und 
kriminalisieren antifaschistisches  Engagement.
Die Stadtsportbundchefin muss einräumen, dass es „trotz  der 
Satzungsänderung für Sportvereine äußerst schwierig ist, gegen  
Rechtsextreme in ihren Reihen vorzugehen. Wenn diese als normale  
Mitglieder trainierten und nicht ihre Weltsicht verbreiteten, gebe es  
kaum eine rechtliche Handhabe.“
Der Chef von „Eintracht 90  Babelsberg“ will auch weiterhin für Thomas Pecht
 ein Bindeglied zur  Gesellschaft bleiben. Trotz einstimmiger Annahme 
des Satzungszusatzes  sieht er keine Veranlassung das Gründungsmitglied 
der Potsdamer „Junge  Nationaldemokraten“ (JN) und wichtigen Kader der 
„Freie Kräfte Potsdam“  (FKP) Thomas Pecht [3] des Vereins zu verweisen.
 Die Umformulierung der  Satzung muss sich daher als blinder Aktionismus
 verstehen lassen. Ohne  ein Umdenken in Sportbund und Vereinen wird 
sich das Problem nicht lösen  lassen. Zu diesem Umdenken gehört auch das
 Hinterfragen der Äußerungen  der eigenen Sportler_innen.
Sportvereine versuchen jegliche  Anschuldigungen gegen ihre Mitglieder 
im Keim zu ersticken, indem sie  deren Äußerungen bzw. Distanzierungen 
unhinterfragt weitergeben und  beispielsweise behaupten, die 
Angeschuldigten seien ausgestiegen und  hätten sich von der Neonaziszene
 längst distanziert – so wie im Fall  Mario Schober 
[4]. Für Neonazis ist so eine Behauptung leicht über die  Lippen zu 
bringen, da sie oftmals nicht in festen Strukturen Mitglied  sind, 
sondern sich als Teil loser Kameradschaften begreifen. Des  weiteren 
sehen sie sich selbst nicht als Neonazis sondern als  “Nationale”, 
“Patrioten” oder “Identitäre”, um sich vom historischen  
Nationalsozialismus abzugrenzen. Ohne ihr Gesicht zu verlieren, können 
die Beschuldigten so weiter ihrem Hobbysport nachgehen und gleichzeitig 
ihre Kontakte in die Neonaziszene pflegen.
Sport  und Bewegung spielt für Neonazis 
eine herausragende Rolle in ihrem  Weltbild. Gesunde und trainierte 
Körper gelten in ihrer Weltvorstellung  als erstrebenswert und bedeutsam
 für das Fortleben der “arischen Rasse”.  Als 2008 eine Turnhalle durch 
die “JN Potsdam” angemietet wurde, folgte  eine 
Artikel-Veröffentlichung, die diesen Habitus widerspiegelt.
“Da  es in Potsdam für nationale und andere Jugendliche keinerlei  
Perspektiven gibt, wir aber eine aufstrebende Jugendbewegung sind,  
treffen wir uns schon seit ein paar Monaten zum Fußball. Ganz entgegen  
der BRD Trägheit wollen wir die müden Knochen in Schwung bekommen und  
den Körper und Geist in Form bringen. Fußball fördert die Gemeinschaft  
und ist gut für die Gesundheit.”
Den Sportvereinen fehlt die  Einsicht in das Privatleben und die 
Vorgeschichte ihrer Mitglieder um  sich ein umfangreiches Bild zu 
verschaffen, so dass sie sich lieber  schützend vor ihre Sportler 
stellen und somit verhindern einen guten  Stürmer oder Torwart zu 
verlieren.
Wir geben Neonazis keinen Vertrauensvorschuss. Wir vergessen nicht wer noch vor ein paar Jahren oder aktuell Antifaschist_innen bedrohte, angriff und Propagandaaktionen durchführte. Neonazis entwickeln sich nicht in fromme Lämmer nach ein paar Monaten in Sportvereinen und ohne neonazistische Auffälligkeiten. Sie hängen immer noch mit ihren alten Neonazi-Kumpels ab, pöbeln im Suff Migrant_innen voll und hinterlassen rassistische Schmierereien in ihren Wohnvierteln. Deswegen möchten wir im Folgenden auf ein paar genannte Sportler des vorigen Artikels näher eingehen.
 Paul Elm soll eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, „kein Neonazi zu  sein und andere zu verprügeln“.
 Dass Elm ein Neonazi ist haben wir nie  behauptet. Paul Elm gehört 
jedoch der Hooligan Gruppierung „Crimark“ an  [5], deren Mitglieder 
teilweise Neonazis sind und Kontakte in die  Neonaziszene Berlins 
pflegen. Zum Habitus von Hooligans gehört es,  andere Fußballfans 
körperlich zu attackieren. So fiel Elm in der  Vergangenheit immer 
wieder als Beteiligter bei Bedrohungen feindlicher  Fußballfans auf. 
Auch mit den anderen „Crimark“ Mitgliedern geht er weiterhin feiern und 
hält Kontakt. Daher ist er der Hooligangruppierung immer noch 
zuzurechnen.
Paul Elm soll eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, „kein Neonazi zu  sein und andere zu verprügeln“.
 Dass Elm ein Neonazi ist haben wir nie  behauptet. Paul Elm gehört 
jedoch der Hooligan Gruppierung „Crimark“ an  [5], deren Mitglieder 
teilweise Neonazis sind und Kontakte in die  Neonaziszene Berlins 
pflegen. Zum Habitus von Hooligans gehört es,  andere Fußballfans 
körperlich zu attackieren. So fiel Elm in der  Vergangenheit immer 
wieder als Beteiligter bei Bedrohungen feindlicher  Fußballfans auf. 
Auch mit den anderen „Crimark“ Mitgliedern geht er weiterhin feiern und 
hält Kontakt. Daher ist er der Hooligangruppierung immer noch 
zuzurechnen.
Fabian Klennert ist einer der weiteren Mitglieder von Crimark. Er ist ebenfalls an Einschüchterungsversuchen beteiligt, trägt Klamotten mit der Aufschrift „Nationale Sozialisten“ und bemalt Verkehrsschilder mit „Crimark Hooligans – Juden BBG“.
 Patrick Bünsch war in den  vergangenen Jahren dem NPD 
Stadtverband Potsdam zuzuordnen. Er war bei  der Gründung der „JN 
Potsdam“ im September 2008 in der Turnhalle des  Schiller Gymnasiums 
anwesend und verteilte Ende 2010 mit weiteren  Neonazis den 
NPD-Propagandaflyer „Potsdamer Fackel“ im Potsdamer  Stadtgebiet. Da der
 Stadtverband mittlerweile inaktiv ist, ist es auch  für Bünsch einfach,
 eine Mitgliedschaft zu leugnen. Am 14. April 2011  beteiligte er sich 
gemeinsam mit Neonazi aus dem Umfeld der „FKP“ an  einem gewalttätigen 
Übergriff auf Potsdamer Antifaschist_innen. Auch  hier ist ein leugnen 
der Mitgliedschaft bei den „FKP“ leicht, da die  „Freien Kräfte“ keine 
feste Mitgliedschaft haben sondern als loser  Zusammenschluss agieren.
Patrick Bünsch war in den  vergangenen Jahren dem NPD 
Stadtverband Potsdam zuzuordnen. Er war bei  der Gründung der „JN 
Potsdam“ im September 2008 in der Turnhalle des  Schiller Gymnasiums 
anwesend und verteilte Ende 2010 mit weiteren  Neonazis den 
NPD-Propagandaflyer „Potsdamer Fackel“ im Potsdamer  Stadtgebiet. Da der
 Stadtverband mittlerweile inaktiv ist, ist es auch  für Bünsch einfach,
 eine Mitgliedschaft zu leugnen. Am 14. April 2011  beteiligte er sich 
gemeinsam mit Neonazi aus dem Umfeld der „FKP“ an  einem gewalttätigen 
Übergriff auf Potsdamer Antifaschist_innen. Auch  hier ist ein leugnen 
der Mitgliedschaft bei den „FKP“ leicht, da die  „Freien Kräfte“ keine 
feste Mitgliedschaft haben sondern als loser  Zusammenschluss agieren.
 In einer Pressemitteilung des Jugendclub Alphas, welche auch Bünsch unterzeichnete, heißt es „Patrick
  Bünsch ist nach eigener Aussage seit zwei Jahren weder in den 
genannten  oder ähnlichen Organisationen aktiv oder passiv tätig sei, 
noch eine  ähnlich politisch ausgerichtete Meinung vertritt, geschweige 
denn, diese  propagiert.“ Bünsch pflegt jedoch weiterhin Kontakte 
zur Potsdamer Neonaziszene. Auf Facebook und im echten Leben ist er mit 
einschlägigen Größen der Szene, z.B. Gabor Grett, den Helmstedt-Brüdern 
oder Benjamin Oestreich befreundet.
In einer Pressemitteilung des Jugendclub Alphas, welche auch Bünsch unterzeichnete, heißt es „Patrick
  Bünsch ist nach eigener Aussage seit zwei Jahren weder in den 
genannten  oder ähnlichen Organisationen aktiv oder passiv tätig sei, 
noch eine  ähnlich politisch ausgerichtete Meinung vertritt, geschweige 
denn, diese  propagiert.“ Bünsch pflegt jedoch weiterhin Kontakte 
zur Potsdamer Neonaziszene. Auf Facebook und im echten Leben ist er mit 
einschlägigen Größen der Szene, z.B. Gabor Grett, den Helmstedt-Brüdern 
oder Benjamin Oestreich befreundet.
Der nun eingeführte “Ehrenkodex” für Sportvereine ist, wie wir vorhersagten, eine leere Phrase. Funktionäre und Sportler_innen verstecken sich hinter diesem Kodex, um jedwede Kritik ignorieren zu können und sich als “Macher_innen” darzustellen. Dies ist jedoch genau der Nährboden auf dem neonazistische Sportler_innen wie Thomas Pecht und andere Jahrzehnte lang geduldet wurden und werden.Wir hoffen, dass der Stadtsportbund seine “Extremismusklausel” überdenkt und endlich aktiv gegen Neonazis in den Sportvereinen vorgeht, nicht nur auf dem Papier. Wir fordern eine ernsthafte, inhaltliche Auseinandersetzung und klare Abgrenzung zu neonazistischem Gedankengut. Das ist, unter anderem, nur darüber zu erreichen die betreffenden Sportler_innen konsequent aus den Vereinen auszuschließen.
[1] http://arpu.blogsport.eu/2013/04/08/potsdamer-neonazis-auch-2013-sportlich/
[2] http://www.pnn.de/potsdam/744075/
[3]   http://arpu.blogsport.eu/2012/03/27/thomas-pecht-volkssport-fur-die-volksgemeinschaft/ und  http://arpu.blogsport.eu/2012/06/04/schober-und-pecht-noch-immer-etabliert-vereine-hofieren-neonazis/
[4]   http://arpu.blogsport.eu/2012/02/20/cheer-for-ns-potsdamer-neonazi-mario-schober/ und  http://arpu.blogsport.eu/2012/02/22/neonazi-mario-schober-mehr-als-unglaubwurdig-verein-verharmlosend/ und  http://arpu.blogsport.eu/2012/06/04/schober-und-pecht-noch-immer-etabliert-vereine-hofieren-neonazis/
[5] http://arpu.blogsport.eu/2012/05/30/gewaltromantik-trifft-auf-neonazidenken-crimark-neonazi-hools-in-rot-weis/
Der Artikel und die Bilder mit Bildunterschriften sind auf http://arpu.blogsport.eu/2013/04/29/stadtsportbund-unterstreicht-seine-ohnmachtigkeit-gegen-neonazis-in-den-eigenen-reihen/ zu finden.
Die Bilder mit Bildunterschriften sind nocheinmal unter https://linksunten.indymedia.org/de/node/84825 zu finden.


Fight Back - Neoanzis in Berlin und Brandenburg
einen guten Überblick über die Neonazisszene in Berlin und Brandenburg (und somit vieles zu dem Thema des Artikels) gibts in der neuen Fight Back:
http://www.antifa-berlin.info/recherche/230-antifa-verffentlicht-umfangr...