Die Auseinandersetzung zwischen Rechten, so genannter Euro-Kritiker_innen um Macht sowie Meinungs- und Deutungshoheit geht in die nächste Runde. Für morgen 12. 00 Uhr bis 14.00 Uhr hat die NPD eine Kundgebung angemeldet um sich als die einzig „wahren“ Verteidiger_innen des „deutschen kleinen Mannes“ gegen den Euro und die EU zu präsentieren. Dazu wollen sie das mediale Interesse an dem Gründungsparteitag der, in großen Teilen rechtspopulistischen, „Alternative für Deutschland“ (AfD) nutzen.
Wir wollen den Raum aber weder Nazis, noch anderen Rechtspopulist_innen
und Rassist_innen überlassen und rufen daher zu 12.00 Uhr zum Protesten
gegen die NPD und die „Alternative für Deutschland“ vor dem Hotel
„InterContinental“, Budapester Straße 2, auf.
Eine andere Welt ist möglich. Auf keinen Fall jedoch mit Nazis und anderen
Rechtspopulist_innen und Rassist_innen.
Die NPD und AfD greifen auf ein ähnliches Sammelbecken aus
Nationalist_innen, D-Mark- und Sarrazinfans, Rechtspopulist_innen,
Rassist_innen und Sozialchauvinist_innen zurück. Beide setzten im Zuge
ihrer Kritik an der neoliberalen Politik in Europa und Deutschland
darauf, die Ängste der Bevölkerung, insbesondere des Mittelstandes vor
dem sozialen Abstieg zu schüren und wahltaktisch auszunutzen. Gerne
greifen sie dabei auch auf rassistische und nationalistische Parolen
sowie Argumentationsmuster zurück, um einfache, einseitige und pauschale
Lösungen anbieten zu können.
Die NPD profitiert dabei einerseits von einer öffentlich wahrnehmbaren,
halbherzigen Abgrenzung der „AfD“ nach „Rechts“, die sich größtenteils
auf die öffentlich diskreditierte NPD reduziert und rechtspopulistische,
rassistische Kleinstparteien und Einzelpersonen außen vor lässt. Beide
setzen im Gegenzug aber auf die pauschale Stimmungsmache gegen eine
angebliche „linke Mediendiktatur“, gegen alle etablierten Parteien
insbesondere den angeblichen „Linksruck“ der CDU sowie auf das Motto
„alle gegen die da Oben“.
Die AfD versucht sich deshalb im Sinne der „Extremismustheorie“ des
Verfassungsschutzes als angeblich unpolitische (unideoligische)
Vertreter_in der „Mitte“ und gleichzeitige Verteidiger_in der
„Meinungsfreiheit“ darzustellen.
Ein Blick auf die Seiten der AfD in sozialen Netzwerken offenbart
allerdings eine Vielzahl rassistischer und sozialchauvinistischer
Einstellungsmuster. So ließt man dort u.a. von „Rechten“ übernommene
Slogans wie „Bildung statt Multikulti-Umerziehung“. Dass sich unter den
Mitinitiator_innen und Unterstützer_innen der AfD eine Vielzahl
Autor_innen und Interviewpartner_innen des neurechten Think tanks „Junge
Freiheit“ befinden oder so genannte „Wirtschaftsexpert_innen“, die auch
schon bei rechten und rassistischen Kleinstparteien oder auf deren
Webseiten bzw. Foren aufgetreten sind, ergänzt den Eindruck eines nach
rechts offenen Sammelbeckens - welches sich innerhalb der Gesellschaft
noch rechts neben der CDU zu etablieren und zu legitimieren versucht.
Unterstützt wird die AfD bei ihrer Selbstdarstellung und Werbung als
lediglich "Euro-kritisches" Sammelbecken von so genannten unpolitischen
"Wutbürger_innen" gegen "die Eliten" scheinbar politisch motiviert auch
von Teilen der konservativen Medien.
Für uns sind aber weder die NPD noch eine angebliche „Alternative für
Deutschland“ eine wirkliche Alternative für ein solidarisches,
selbstbestimmtes und emanzipiertes Zusammenleben aller in Europa und der
Welt. Wir lassen uns nicht nach einer vermeintlichen Herkunft, Religion,
Lebensweise oder dem sozialen Status hierarchisieren, einsortieren und
gegeneinander ausspielen. Ungleichwertigkeitsdenken, nationalistische
Identitätskonstruktionen, neoliberal-nationalistische Standort- und
Sparlogik sowie die Einteilung von Menschen nach einem vermeintlichen
ökonomischen „Nutzen“ lehnen wir ab. Es wird Ihnen nicht gelingen,
systembedingte gesellschaftliche Verhältnisse, Rahmenbedingungen und
Fehlentwicklungen und ihre tatsächlichen Ursachen, Verursacher_innen und
Profiteur_innen sowie ihren eigenen Anteil daran zu verschleiern. Wir
lassen uns auch nicht durch ein „Teile und Herrsche“-Prinzip, welches
eine breite Einbeziehung auf allen Ebenen und in allen Schichten
ermöglichen und eine weitere Hierarchisierung sowie Entsolidarisierung
untereinander befördern soll, gegeneinander ausspielen.
Kommt also zahlreich und unterstützt den Protest für eine solidarische
Welt. Grenzen abbauen, statt neue schaffen! Neoliberale Konzepte, egal
mit welcher Währung, ablehnen!
Treffpunkt: 11.00 Uhr Ausgang U-Bhf. Wittenbergplatz
Antifaschistische und antirassistische Gruppen/ Initiativen aus Berlin
mehr:
http://www.scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=34517&tx_ttnews[backPid]=6&cHash=8008b8cc7a
http://tobias-raff.org/2013/03/19/wahlalternative-2013-sarrazin-als-vorbild/
http://tobias-raff.org/2013/04/10/alternative-fr-deutschlanddie-maske-fllt/
http://bubgegenextremerechte.blogsport.de/images/SchwarzerAfDJugend.JPG
Potsdam: Protest gegen NPD-Kundgebung
http://www.flickr.com/photos/77193649@N06/sets/72157633237700948/
NPD vor dem InterConti
Fotos von der NPD vor dem InterConti.
https://twitter.com/Nirthak/status/323381615164268544/photo/1
https://twitter.com/christianbangel/status/323378417183645697/photo/1/large
Keine gute Qualität, aber: in der Mitte des Transpis könnte Lars Niendorf stehen.