... oder: Warum die Repression gegen die Tierbefreiungsbewegung uns alle an geht!
Weltweit ist der Trend der Einschüchterung und der Versuch, emanzipatorische Bewegungen zu kriminalisieren erkennbar. Wenn die Herrschenden und jene, die von Ausbeutung profitieren, glauben, uns damit lahmlegen zu können, täuschen sie sich. Wir lassen uns nicht einschüchtern! Wir zeigen, dass Formen von Unterdrückung vielseitig und komplex sind. Sie können nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind miteinander verschränkt. Für eine freie und solidarische Gesellschaft muss auf allen Ebenen und immer wieder auch gemeinsam gekämpft werden...
Türen werden mit Rammböcken aufgebrochen, vermummte Kommandos
 stürmen mit Stahlhelmen und geladenen Waffen die Wohnungen, jagen 
Menschen aus ihren Betten und setzen ihnen Pistolen an den Kopf. Die 
Beamt*innen werfen Computer auf den Boden, durchwühlen Schränke und 
Betten. Kinder stehen verängstigt daneben. Das sind keine Szenen aus dem
 Irak-Krieg, sondern die Bilder eines Polizei-Einsatzes in Österreich 
2008, bei dem der Mafia-Paragraf 278a gegen Tierbefreiungsaktivist*innen
 angewendet wurde. Mit dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen 
Organisation reichte somit schon die Vermutung auf Sachbeschädigungen 
aus, um zehn der Aktivist*innen ins Gefängnis zu bringen. Zwei Jahre 
Überwachung, drei Monate Untersuchungshaft und die Beschlagnahmung von 
Materialien durch die Einsatzkommandos erbrachten am Ende keinerlei 
Beweise. Was blieb war ein Gerichtsprozess der über ein Jahr dauerte und
 in seiner Exemplarität nicht nur eine Bedrohung für die 
Tierbefreiungsbewegung darstellt, sondern auch für viele andere soziale 
Bewegungen. Auch wenn in Österreich am Ende alle Angeklagten frei 
gesprochen wurden sind sie doch mit über 5 Millionen Euro Prozesskosten 
finanziell ruiniert.
Ähnlich des österreichischen Staates versucht auch die spanische 
Repression die Tierbefreiungsbewegung platt zu machen. So durchsuchten 
Beamte der staatlichen spanischen Polizei am frühen Morgen des 22. Juni 
2011 landesweit Wohnungen und verhafteten 12 Aktivist*innen. In Holland 
läuft seit September 2012 ein Gerichtsverfahren, das sogenannte 
„Barchem-4-Verfahren“ gegen Tierbefreiungsaktivist*innen.
Staat und Tierausbeutungsindustrie sind massiv daran interessiert die 
Tierbefreiungsbewegung zu kriminalisieren.  So wird die Animal 
Liberation Front (ALF) als militante Speerspitze der 
Tierbefreiungsbewegung bezeichnet und als terroristische Vereinigung 
verfolgt. Und das obwohl in all den Jahren der direkten Aktionen nie ein
 Mensch auch nur verletzt wurde. Ganz im Gegenteil wurden über die Jahre
 viele Tierbefreiungsaktivist*innen selbst zu Gewaltopfern. So ist es 
keine Seltenheit bei Aktionen von Jäger*innen oder Zirkuspersonal 
tätlich angegriffen und verletzt zu werden. Jill Phipps wurde bei einer 
Protestaktion von einem Tiertransporter überrollt und getötet, Mike Hill
 und Tom Worby wurden bei Jagdsabotagen ermordet und Barry Horne starb 
während seines Hungerstreiks in einem englischen Gefängnis, nachdem er 
zu 18 Jahren Haft verurteilt wurde.
Tierbefreiungsaktivist*innen verletzen oder töten niemanden bei Aktionen
 und doch sind die Strafen zu denen sie in den letzten Jahren verurteilt
 wurden unglaublich. Beispielsweise wurde in den USA ein Aktivist wegen 
einer versuchten Befreiungsaktion bei der tatsächlich ein Nerz entkommen
 konnte zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. In England wurde ein 
Aktivist wegen des angeblichen Betreibens einer Antitierversuchswebseite
 zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Die jüngsten Strafmaße reichen von 2 
Monaten bis zu 22 Jahren. Wobei die letzten Verfahren fast 
ausschließlich auf dem Vorwurf der kriminellen oder terroristischen 
Vereinigung geführt wurden. Alleine in England wurden in den vergangenen
 Jahren 18 Personen zu langjährigen Haftstrafen mit bis zu 12 Jahren 
verurteilt.  In den USA waren es 14 Aktivist*innen die zu bis zu 22 
Jahren Haft verurteilt wurden. In Mexiko sitzen derzeit 
Tierbefreiungsaktivist*innen im Gefängnis mit bis zu 7 Jahren Haft. In 
Österreich, der Schweiz, Spanien, Israel, Italien und Holland sitzen 
bzw. saßen Aktivist*innen ebenfalls in Gefängnissen bzw. laufen 
Ermittlungsverfahren. Seit Juli 2011 hat sich auch Europol der Jagd auf 
Tierbefreiungsaktivist*innen verschrieben, womit die Repression 
europaweit koordiniert wird.
Alleine von Januar bis März 2013 wurden in England und Holland sechs 
Tierbefreiungsaktivist*innen verurteilt und weggesperrt. So wurde der 
Tierbefreiungsaktivist George House Anfang März in England zu 12 Monaten
 Gefängnis verurteilt. Ihm wird Vandalismus und die Befreiung von Mäusen
 aus der Universität von Warwick vorgeworfen. Nur wenige Wochen zuvor 
wurde Kent Hayley ebenfalls in England zu sechs Monaten Gefängnis 
verurteilt, weil er in der Kampagnenarbeit gegen Lebendtiertransporte 
aktiv war. Die in den Niederlanden, wegen einer angeblichen 
Nerzbefreiung angeklagten vier Tierbefreiungsaktivist*innen (Barchem 4) 
wurden am 02. März zu je 120 Tagen Gefängnis und 180-240 Sozialstunden 
verurteilt. Zudem droht allen Angeklagten ein Zivilverfahren bezüglich 
über 100.000 Euro Sachschaden der während der Aktion verursacht worden 
sein soll.
Und wie sieht die Repression in Deutschland aus?
Am Mittwoch, den 19. Januar 2011 fanden gegen 6:30 Uhr morgens drei 
Durchsuchungen von Privatwohnungen in München statt. Dabei wurden 
Computer und Aktionsmaterialien beschlagnahmt. Die Durchsuchungen in 
München waren der fünfte Fall binnen eines halben Jahres, bei denen 
Tierbefreiungsaktivist*innen Ziel staatlicher Repression wurden. Weitere
 Hausdurchsuchungen gab es in Passau und Salzburg im September 2010 
sowie in Bonn im Dezember 2010. Eine Zunahme der Repression gegen die 
Tierbefreiungsbewegung ist bundesweit zu beobachten. Neben Überwachung 
und Hausdurchsuchungen wird auch die Zensur immer häufiger zum Mittel 
staatlicher Gewalt. Beispielsweise wurden die Webseiten der 
Antitierversuchskampagne gegen Air France und KLM, der 
Antiindustryfarmkampagne gegen den Megaschlachthof in Wietze oder 
Antipelzkampagne gegen den Escadakonzern gesperrt. Webseiten 
unabhängiger Berichterstattung wie z.B. BiteBack Germany mussten ihren 
Server ins Ausland verlagern und Gruppen wie beispielsweise die 
Tierbefreier e.V. die PR-Arbeit für Aktivist*innen übernehmen werden 
regelmäßig mit Klagen überhäuft.  Weiter versuchen Staat und Wirtschaft 
mit dem Mittel der Zensur kritische Berichterstattung zu verhindern. So 
wurden die Journalisten Friedrich Mülln und Jan Pfeiffer mit 
Unterlassungsklagen und Gerichtsverfahren überzogen, eingeschüchtert und
 mundtot gemacht. Beiden war nach diesen Attacken eine freie 
Berichterstattung über die Machenschaften der Tierausbeutungsindustrie 
kaum mehr möglich.
Staat und Tierausbeutungsindustrie arbeiten Hand in Hand, wenn es darum 
geht, Aktivist*innen finanziell, psychisch und physisch zu ruinieren.
Dem können wir nur mit SOLIDARITÄT begegnen. Wenn die Institutionen von 
Staat und Wirtschaft glauben, mit Gewalt und Einschüchterungsversuchen 
die Bewegung für die Befreiung von Mensch und Tier zu schwächen, irren 
sie sich. Die staatliche Gewalt mag wie ein Schlag in unser Gesicht 
sein, Hausdurchsuchungen und Gerichtsverfahren mögen uns kurzfristig 
schwächen und Gefängnisstrafen einige von uns über Jahre unter totale 
staatliche Kontrolle bringen; stoppen können sie uns damit aber nicht.
Weltweit ist der Trend der Einschüchterung und der Versuch, 
emanzipatorische Bewegungen zu kriminalisieren erkennbar. Wenn die 
Herrschenden und jene, die von Ausbeutung profitieren, glauben, uns 
damit lahmlegen zu können, täuschen sie sich. Wir lassen uns nicht 
einschüchtern! Wir zeigen, dass Formen von Unterdrückung vielseitig und 
komplex sind. Sie können nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind 
miteinander verschränkt. Für eine freie und solidarische Gesellschaft 
muss auf allen Ebenen und immer wieder auch gemeinsam gekämpft werden.
Mit staatlicher und ökonomischer Gewalt wächst unser Widerstand. In 
diesem Sinne: Wir sehen uns auf den Straßen, in Mastanlagen und 
Pelzfarmen, vor Tierlabors und Knästen, am Tag und bei Nacht, wir sehen 
uns im Gerichtssaal, wir sitzen im Publikum ganz hinten oder auch mal 
ganz vorne, wir lachen, klatschen und schlagen Türen zu, wenn wir uns 
danach fühlen und freuen uns auf die nächsten Vorstellungen!
Bis jeder Knast und jeder Käfig leer ist! 
Totalliberation
http://totalliberation.blogsport.de/



keine emanzipatorische Bewegung
Ich sehe da ein kleines Problem: die "Tierbefreiungsbewegung" ist leider keine emanzipatorische Bewegung. Warum sollte ich mit denen noch mal solidarisieren?