Zweiter Jahrestag des Sturzes von Mubarak - Proteste und riots

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Zum Jahrestag gibt es landesweit Demos gegen die Moslembrüder und Mursi. In Kairo gibt es zwei Demonstrationszüge zum Tahrir Platz, während gleichzeitig andere Teile der Opposition in Richtung Präsidentenpalast marschieren.


Auch der black bloc hat zum "Sturm auf den Präsidentenpalast" aufgerufen. Am frühen Abend gab es dort erste Zusammenstösse. Die Bullen wurden mit Steinen und Molotovs eingedeckt, brennende Barrikaden errichtet.
Den Bullen ist es mittlerweile unter massiven Einsatz von Tränengas gelungen, die Aktivisten vom Palast abzudrängen. An den heutigen Protesten nehmen zahlenmäßig wesentlich weniger Menschen als in den letzten Wochen teil.

Bereits am Tage wurde erneut eine wichtige Nilbrücke, sowie Teile des Metronetzes blockiert.
Über 200 Menschen haben heute außerdem den zweiten Tag in Folge ein zentrales Verwaltungsgebäude am Tahrir Platz blockiert, auch hier waren Leute vom black bloc beteiligt.
Die Blockade von Infrastruktur ist ein neues Kampfmittel in den letzten Wochen in Ägypten geworden. Wiederholt waren Brücken, wichtige Strassen und die Metro in Kairo blockiert worden, auch die Ultras von Al Ahly hatten dieses Mittel in den letzen Monaten angewendet. In Alexandria war wiederholt der zentrale Bahnhof besetzt und damit der gesamte Bahnverkehr in der gesamten Region lamgelegt worden.

In Sharqiya wurde unterdessen  heute Nachmittag die Bullen am zentralen Regierungsgebäude verjagt. Anschliessend wurde das Gebäude gestürmt ,Computer und Büroeinrichtungen wurden zerlegt, anschliessend Feuer gelegt. Als Verstärkung für die Bullen eintraf, zogen sich die Aktivisten aus dem teilweise brennenden Gebäude zurück.

Unterdessen geht der backlash gegen die ägyptischen Aktivistinnen weiter.

Adel Afify, Offizier der ägyptischen Armee und Abgeordneter der Salafi Asala Partei im Oberhaus (das derzeit nach Auflösung des Abgeordnetenhauses die Funktion aller Kammern wahrnimmt), erklärte als Mitglied des "Menschenrechte Komitees" (sic!!!), Frauen, die am Rande der jüngsten Proteste Opfer von sexuellen Übergriffen geworden seien, trägen dafür "zu 100 Prozent selbst die Verantwortung".
Wer sich in die Gesellschaft von "Halunken" begäbe, sei selbst für diese Folgen seines Handels verantwortlich. Außerdem sei das, "was in den Zelten am Tahrir Platz stattfinde, Prostitution".

In der Innenstadt von Kairo kommt es verstärkt, auch gerade während der Proteste, zu massiven sexuellen Übergriffen. Seit Monaten organisieren AktivistInnen dagegen Gegenmassnahmen, so wurden Patrouillen gebildet, Türme aufgebaut, um besser solche Übergriffe mitzubekommen.

Außerdem organisieren Frauen grössere Gruppen, um sicher zu den Kundgebungen zu gelangen, während AktivistInnen diese auf dem weg dorthin eskortieren.

Auch die organisierten Islamisten haben bei den Protesten der letzten Monate gezielt Demonstrantinnen angegriffen, um diese einzuschüchtern und von der Teilnahme an öffentlichen Protesten abzuhalten.

Am Mittwoch letzter Wochen hatten mehrere tausend Menschen gegen die sexuellen Übergriffe in der Innenstadt von Kairo demonstriert.

http://youtu.be/uN4mf-uzjWs