Am Freitag, den 08.02.2013, findet ab 19.30 Uhr im Internationalen Zentrum B5 eine Veranstaltung von Zusammen Kämpfe [ZK] und dem Bündnis Gegen Imperialistische Aggression [BGIA] zum Roten Frontkämpfer Bund und der Aktualität von antifaschistischem Selbstschutz statt. Diese ist Teil einer bundesweiten Veranstaltungsreihe.
Der Aufruf von [ZK]:
Damals wie heute: den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!
Dass
faschistische Gewalt und staatlicher Terror zwei unzertrennliche
Elemente ein und desselben Systems sind zeigen nicht nur die Morde des
Nationalsozialistischen Untergrunds und die Verstrickung des Staates
damit, sondern hat sowohl national als auch international eine lange
Tradition. Während im Bezug auf die sogenannte „NSU-Debatte“ über
Pleiten, Pech und Panne in den bürgerlichen Medien geschwafelt wird,
ziehen die Verantwortlichen aus Politik, Verfassungsschutz und die
jeweiligen Kriminalämter ihre Konsequenzen und gehen gestärkt aus diesem
Medienspektakel hervor. Dabei wird verstärkt die Extremismusdoktrin
angewendet, ein „Abwehrzentrum gegen Extremismus“ installiert und massiv
gegen Linke, Revolutionäre und AntifaschistInnen vorgegangen. Von einer
wirklichen Aufklärung oder gar einer Auseinandersetzung mit dem
Zusammenhang zwischen Faschismus, Staat und Kapital kann keine Rede
sein. Um es kurz zu fassen, der Staat samt seiner Lakaien rüstet sich
weiter auf um das System der Ausbeutung und Unterdrückung zu sichern.
Die Angriffe auf unsere Klasse, die Klasse der Ausgebeuteten und
Unterdrückten nehmen dabei immer aggressivere Formen an. Es ist die
Aufgabe der revolutionären Linken diese gesellschaftlichen Verhältnisse
einzuordnen und darauf zu reagieren um nicht tatenlos zu zusehen, wie
Tag für Tag Menschen schikaniert, ausgegrenzt, misshandelt und ermordet
werden. Faschistische Gewalt und staatlicher Terror sind auch für die
revolutionäre Linke kein neues Phänomen, sondern es konnten im Laufe der
Zeit verschiedene historische Erfahrungen gesammelt und für heute
nutzbar gemacht werden.
Wir wollen mit einer
Veranstaltungsrundreise zum antifaschistischen Selbstschutz den Versuch
unternehmen die Notwendigkeit eines solchen Schutzes innerhalb der
revolutionären Linken zu thematisieren und eigene Erfahrungen im
antifaschistischen Kampf vorzustellen. Ein wichtiger Bezugspunkt wird
dabei der Rote Front Kämpferbund (RFB) sein. Der RFB war eine
antifaschistische Schutz- und Wehrorganisation in den 1920er Jahren war.
Damit möchten wir einen Teil der revolutionären Geschichte vermitteln,
aber auch Anknüpfungspunkte für die eigene Praxis gewinnen. Darüber
hinaus wollen wir die verschiedenen gesammelten Erfahrungen in der
antifaschistischen Praxis reflektieren und aufzeigen, dass ein
organisierter Selbstschutz im Kampf für eine Gesellschaft ohne
Ausbeutung und Unterdrückung nach wie vor notwendig ist und bleibt.
Hinter dem Faschismus steht das Kapital…
Das
kapitalistische System nutzt rassistische und patriarchalische
Denkmuster für die Stabilisierung und Maximierung der eigenen Herrschaft
und ist für sein reibungsloses Funktionieren auf diese Mechanismen
angewiesen.
Vor diesem Hintergrund entsteht auch die internationale
Kontinuität der staatlichen Unterstützung von faschistischen
Mörderbanden hier und konterrevolutionärer Paramilitärs in der Türkei,
Kolumbien und vielen weiteren Ländern. Dabei nutzen Staat und Kapital
die Faschisten bewusst um die ausbeuterische Verwertungslogik zu
stabilisieren. Dies soll weder eine Massenbasis aus rassistischer und
patriarchalischer Ideologien, noch andere gesamtgesellschaftliche
Ursachen leugnen. Dennoch bleibt das Anerkennen und Verstehen der
Zusammenhänge zwischen Faschismus und Kapitalismus fundamental, sowohl
für wirksame antifaschistische Politik, als auch für kommende
revolutionäre Kämpfe. Die Überschneidung der Interessen von Nazis und
Kapital, sowie die Instrumentalisierung rassistischer und
patriarchalischer Ideologien durch die Herrschenden sind mit Blick auf
die Geschichte eine Konstante und spiegeln sich in fast allen Regionen
der Welt auf unterschiedlichste Weise wider (z.B. Freikorps, der
Faschismus in Europa, die Militärdiktaturen und Paramilitärs in
Lateinamerika, Gladio usw.)
Die Auswirkungen des Kapitalismus
schlagen sich in den Ländern dieser Welt immer heftiger nieder. Die
Folgen für die westlich industrialisierten Ländern sind vor allem eine
dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit, eine wachsende Kluft zwischen arm und
reich, Eingriffe in die sozialen Sicherungssysteme mit dem Effekt der
Minderung von Leistungen und Garantien. Die Zunahme einer Schicht von
sozial Armen wird immer deutlicher. Doch weiter, die Unterwerfung und
Überausbeutung des Trikonts durch multinationale Konzerne und deren
internationalen Institutionen erzeugen nicht nur unsägliches Elend,
sondern auch enorme Migrationsbewegungen. Es ist dabei nur logisch, dass
das System von den Fluchtursachen ablenken muss und eine Legitimation
für die rassistische Politik, wie Festung Europa, Residenzpflicht,
Abschiebeknäste und all die anderen unmenschlichen Maßnahmen braucht.
Deshalb werden Rassismen propagandistisch gefördert und in der
Bevölkerung verankert, um sowohl freie Hand zu haben ohne eine
Solidarisierung mit den Flüchtlingen zu riskieren, als auch das Arsenal
der Abschreckungsmaßnahmen um das bedrohliche Moment der rassistischen
Hetze und Morde zu erweitern. Darin wird auch die
Interessenüberschneidung mit Faschisten mehr als deutlich. Die
europäische Flüchtlingspolitik ist repressiv angelegt und durch die
Hetze der Massenmedien konnten damit rassistische Ideologien eine
Massenbasis verschafft werden. Der Staat als politischer Garant dieses
Prozesses wird dies in seiner jetzigen organisatorischen und politischen
Form immer weniger leisten können. Er ist auf rassistische und
patriarchale Ideologien angewiesen. Die Spannungen und Brüche könnten
zunehmend explosiver werden. Da absehbar ist das sich explosive
Massenaufstände nicht allein mit den Mitteln einer
Repressionsmaschinerie und der technologischen Gewalt von Überwachung
und Kontrolle entschärfen lassen, es also mit dem Frieden im Land vorbei
sein könnte, wird es zur Überlebensfrage des Systems ob es ihm gelingt
nennenswerte Teile der sozialen Bewegungen zu desorientieren. Spätestens
hier muss es auf die Faschisten setzen. Wenn der Staat nicht selbst
offen faschistisch werden will, dann ist er darauf angewiesen das in den
anstehenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen die Faschisten
einen nennenswerten Einfluss gewinnen, um die soziale Unzufriedenheit
immer wieder nach unten zu kanalisieren und revolutionäre Tendenzen zu
bekämpfen.
Genau diese Tatsache erklärt auch die hohe Dichte an
V-Leuten in den Nazistrukturen, warum die Nazis Bullenschutz,
eingestellte Verfahren, milde Gerichtsurteile kriegen und mit den
Geheimdiensten auf bestem Fuße stehen.
Dabei kommt auch die
Rolle des gesamten bürgerlichen Blocks – von Parteien über Ideologen hin
zu Rechtspopulisten – zum tragen, denn der Staat muss nicht unbedingt
auf Faschisten setzen, wenn das Ziel, wie z.B. eine flächendeckende
Überwachung, die Niedrighaltung einer starken Arbeiterbewegung und eine
Maximierung von Ausbeutung und Unterdrückung, durch den bürgerlichen
Block viel „demokratischer“ und damit einfacher durchgesetzt werden
kann.
Damit wir als radikale Linke wirkungsvoll für eine
Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen können, werden
wir diese Analyse als Ausgangspunkt für eine antifaschistische Praxis im
Speziellen und für kommende revolutionäre Umbrüche im Gesamten
betrachten. Es gilt hervor zu heben, dass nicht nur wir als
revolutionäre Linke uns nicht auf den Staat und die Bullen verlassen
können, sondern dass die täglichen Angriffe allen Angehörigen unserer
Klasse gelten, um uns klein und ruhig zu halten.
Mit Lichterketten gegen Nazis…?
Wir
rufen uns dabei ins Gedächtnis, dass bereits seit 1990 mehr als 150
Menschen durch Faschisten ermordet wurden, hinzu kommen unzählige Tote
die in den Händen der Bullen gestorben sind und die täglichen Übergriffe
auf Menschen, die nicht in das rassistische Weltbild passen. Diese
gesellschaftlichen Verhältnisse sind Ausgangspunkt unserer Praxis und
wir sollten uns kontinuierlich mit der Frage auseinandersetzen: Wie
können wir ein größtmöglichen Schutz für unsere Klasse und Strukturen
aufbauen, um die kommenden gesellschaftlichen Umbrüche als revolutionäre
Linke selbst zu gestalten und zu überleben?
Hierbei wollen wir
historische und revolutionäre Kämpfe mit einbeziehen, die jeweiligen
Konzepte überprüfen und für unseren Kampf unsere Lehren ziehen.
Der organisierte Selbstschutz in den 1920er Jahren
Der
Rote Frontkämpferbund war eine antifaschistische und
antimilitaristische Schutz – und Wehrorganisation und wurde 1924
gegründet. Der organisierte Selbstschutz des RFB begrenzte sich dabei
nicht nur auf die reinen Selbstschutzaktivitäten vor Nazis, sondern
hatte immer zum Ziel möglichst breite Schichten der Arbeiterinnen und
Arbeiter zu organisieren. Die Entstehungszeit des RFB war gekennzeichnet
durch Wirtschaftskrisen und Putsche, die hauptsächlich das damalige
Proletariat zu tragen hatte. Dabei wurden nicht nur die größten
Hauptlasten des 1. Weltkrieges und der folgenden Krisen auf das
Proletariat abgewälzt. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter starben im Zuge
von Auseinandersetzungen mit der Polizei und mit faschistischen
Verbänden und Organisationen, wie der Stahlhelm oder später dann die SS.
All dies waren Gründe für die Herausbildung des RFB als Schutz- und
Wehrorganisation. Eine Schutzorganisation, um gegen die staatlichen und
faschistischen Angriffe eine Antwort zu haben und eine Wehrorganisation,
um darüber hinaus revolutionäre Arbeiterinnen und Arbeiter auf den
Standpunkt des Klassenkampfes zu organisieren.
Der RFB war zwar
ein Teil der kommunistischen Gesamtbewegung, aber ideologisch dennoch
unabhängig, denn ca. 50% der Mitglieder des RFB waren parteilos. Es
gelang den Kommunistinnen und Kommunisten innerhalb des RFB den Bund
sowohl politisch als auch organisatorisch zu festigen. Der RFB hat es
innerhalb von 5 Jahren geschafft, ca. 200.000 Arbeiter zu organisieren.
Ab 1924 gab es dann kaum eine Demonstration der revolutionären
ArbeiterInnenbewegung ohne den Schutz des RFB.
Sowohl die
Entstehungsgeschichte, als auch die weitere Entwicklung des RFB zeigt
uns, dass die antifaschistische Schutz – und Wehrorganisation Teil des
Klassenkampfes der ArbeiterInnen war und sein musste. Der Kampf gegen
die Angriffe des Staates und der Faschisten – als
Dienstleistungsunternehmen der Kapitalisten – wurde auf einer
klassenkämpferischen Grundlage geführt. Es wurde stets aufgezeigt, dass
der Kapitalismus den Faschismus als weiteres Werkzeug zur
Niederschlagung unserer Klasse und zur Durchsetzung kapitalistischer
Interessen benutzte.
Das der RFB dabei nur ein Beispiel in der
weiten Geschichte der revolutionären Linke ist, ist dabei völlig klar.
Eine Auseinandersetzung mit vielen weiteren, auch internationalen
Beispielen werden die nächsten Schritte sein.
Unsere Klasse stärken – den antifaschistischen Selbstschutz aufbauen
Im
Kampf gegen Nazis werden wir eine vielfältige antifaschistische Praxis
etablieren, die sowohl die Zusammenhänge von Faschismus und Kapital
deutlich macht, als auch Strukturen schaffen die uns dem Ziel einer
befreiten Gesellschaft jeden Tag ein Stück näher bringen. Es ist wichtig
hervor zu heben das der Kampf gegen Nazis nur ein kleiner Teil im Kampf
gegen Faschismus und rechte Ideologien ist und der Kampf gegen die
herrschenden Verhältnisse im Allgemeinen ein viel wichtigerer ist. Eine
Eventpolitik die uns dazu bringt den Nazis nur noch hinter her zu reisen
hat auf Dauer keine Perspektive und entfernt uns von unseren
eigentlichen Zielen und Aufgaben. Nazis sind kein gesellschaftlich
isoliertes Phänomen, sondern die Keime staatlicher gesäter rassistischer
Ideologien und struktureller Aufbauhilfe. Für uns als revolutionäre
Linke wird es darum gehen in den Stadtteilen und Städten einen
wirkungsvollen Selbstschutz unserer Klasse zu orgnasieren, in denen
weder Nazis, Bullen oder Helfershelfer etwas zu suchen haben.
In
jenen Gebieten könnten wir mehr und mehr unsere Bedürfnisse selbst
organisieren sowie verwalten und es sind Ausgangspunkte des Kampfs für
eine befreite Gesellschaft, die wir schützen müssen.
Wir sehen
in dieser Veranstaltungsrundreise den ersten Schritt um über die
verschiedenen Formen eines antifaschistischen Selbstschutzes zu
diskutieren und halten es für wichtig die verschiedenen
Ausgangsbedingungen und Gegebenheiten zu berücksichtigen. In diesem
Sinne besucht die Veranstaltung in eurer Stadt und beteiligt euch an
einer hoffentlich produktiven Diskussion.
NIE WIEDER KRIEG-NIE WIEDER FASCHISMUS!
DEN ANTIFASCHISTISCHEN SELBSTSCHUTZ AUFBAUEN!
FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION WELTWEIT!
...hierzu gibt es eine Rundreise
Hallo,
auf der redside.tk wird hierzu eine ganze Rundreise gemeldet:
http://www.redside.tk/cms/wp-content/uploads/rfb_web.pdf
Es geht nach Hamburg, Berlin, Nürnberg, Stuttgart, Bern, Zürich und Magdeburg
Nie wieder Faschismus - für die soziale Revolution!