Am 30. März 2013 plante der NPD Landesverband Schleswig-Holstein mit der ihr eng verbundenen, überregionalen Kameradschaftsszene, wie zum Beispiel dem „Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“ (ABLS) einen geschichtsrevisionistischen „Trauermarsch“ anlässlich der Bombardierung Lübecks 1942 durchzuführen.
Opfermythos? –NEIN!
 In den letzten 7 Jahren 
versuchte die extreme Rechte jedes Jahr aufs Neue deutsche 
Kriegsverbrecher_innen als Opfer zu relativieren, ihren 
Geschichtsrevisionismus salonfähig zu machen und dadurch an den 
gesellschaftlich Diskurs der Täter-Opfer-Umkehr anzuknüpfen.
 Ein 
deutsches Opfergedenken ist in der gesellschaftlichen Mitte weiter 
verbreitet, als gedacht. So wird beispielsweise innerhalb der 
Gesellschaft im Hinblick auf die Flucht und „Vertreibung“ der deutschen 
„Opfer“ zum Ende des zweiten Weltkrieges gesprochen. Besonders nach 
Kampagnen wie „Du bist Deutschland“, dem „Deutschland – WM- Hype“ und 
„Das Wunder von Oslo“, entwickelte die gesellschaftliche Mitte ein 
positives Nationalgefühl, welches der Festigung des nationalen 
Zusammenhaltes und der Konstitution einer deutschen Identität dient. 
Dies suggeriert genug zur „Geschichtsaufarbeitung“ geleistet zu haben 
und somit nun den deutschen Opfern gedenken zu können. Täter_innen 
werden so zu Opfern stilisiert, die ursächlichen Geschehnisse werden 
nicht mehr beleuchtet und die Gräueltaten der Nazis ausgeblendet. Doch 
die schnöde Versicherung Teil einer nationalen Gemeinschaft zu sein ist 
keine vernünftige Antwort auf die Unerträglichkeit der herrschenden 
Zustände zu denen Deutschland gehört.
 Für uns bedeutet es also an 
jedem Tag aufs Neue die rassistischen Verhältnisse anzugreifen, welche 
die Grundlage bereitstellen gesellschaftlichen Rassismus weiterhin zu 
etablieren.
Neonaziszene und der Traueraufmarsch in Lübeck
Der Neonaziaufmarsch in Lübeck zählte zu einem der größten, 
kontinuierlichen Aufmärsche in Norddeutschland und war daher für die 
hiesigen Strukturen von elementarer Bedeutung. Dies spiegelte sich in 
dem Versuch wider, durch Anwesenheit und Redebeiträge externer Kader wie
 Thomas Wulff, Christian Worch, Axel Reitz und Peter Borchert die 
Attraktivität und Relevanz zu steigern.
 Trotzdem sank innerhalb der letzten Jahre die Teilnehmer_innenzahl kontinuierlich.
 Ohne die Unterstützung von außerhalb, wie beispielsweise aus 
Mecklenburg-Vorpommern, wäre der Aufmarsch nicht mehr durchführbar 
gewesen.
 In den letzten Jahren war bereits zu erkennen, dass die 
NPD-Strukturen den örtlich ansässigen Personen die Organisation und 
Anmeldung des „Traueraufmarsches“ scheinbar nicht zutrauen. So mussten 
beispielsweise Thomas Wulff oder Roland Siegfried Fischer als 
Versammlungsleiter fungieren.
 Die Tatsache, dass der 
NPD-Kreisverband Lübeck/Ostholstein nicht mit diesen Aufgaben betreut 
wurde, zeigt den Zustand innerhalb der Strukturen, sowie das 
tiefsitzende Misstrauen gegenüber dem Kreisverbandsvorsitzenden Jörn 
Lemke bezüglich seiner vermeintlichen Tätigkeit für den 
„Verfassungsschutz“. Nur wenige Monate vor dem anstehenden 
„Trauermarsch“ machten Lemke und das NPD Mitglied Markus Tietz 
öffentlich auf sich aufmerksam, indem sie erklärten, von 
Antifaschist_innen angegriffen worden zu sein. Wurde hier versucht die 
Arbeit der Lübecker Antifaschist_innen in der Öffentlichkeit zu 
kriminalisieren, oder wollte sich der Kreisverband durch die Rolle der 
Leittragenden Mitleid erschleichen, um so Sympathien zu erlangen? 
Funktioniert hat es nicht, Tietz konnten die Schnittverletzungen als 
selbst zugefügt nachgewiesen werden. Bei Lemke konnten keine 
Verletzungen eines Angriffes festgestellt werden.
 Die Verzweiflung 
und Resignation, welche durch antifaschistische Interventionen beim NPD 
Kreisverband und der Kameradschaftsszene hervorgerufen wurden, werden 
wir in Zukunft weiter verstärken.
 Durch die Zersplitterung und 
Umstrukturierung der Kameradschaftsszene und der oben beschriebenen 
Probleme der örtlichen NPD-Struktur, versuchte die extreme Rechte 
gezielt durch mediale Überziehung belangloser Ereignisse, in Form von 
Flyerverteilaktionen oder Videos, eine Öffentlichkeit zu schaffen. Den 
traurigen Höhepunkt bildete ein Video zur Bundesdeutschen NPD-Forderung 
„Raus aus dem Euro“, indem eine Person mit Angela-Merkel-Maske und 
NPD-Schild in Travemünde Flyer verteilte.
 Aufgrund mangelnder 
Aktionsbereitschaft und der zerbrochenen Struktur innerhalb der Lübecker
 Kameradschaftsszene kam es im April letzten Jahres zu einer 
Neustrukturierung, dem überregionalen, aktionistischen 
Kameradsschaftszusammenschluss „Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“. Diese 
brachten gemeinsam mit dem Hamburger Nationalkollektiv ein Aktionsvideo 
heraus, in dem sie eine „Solidarität mit Kameraden“ bekundeten. 
Ansonsten zeigten sie eher weniger Präsenz.
Der durch interne 
Streitigkeiten bedingte Parteiaustritt von Roland Fischer stellte die 
Neonazis in diesem Jahr vor erhebliche Probleme. So musste Fischer sich 
entscheiden, ob er in diesem Jahr als Privatperson der 
versammlungsrechtlichen Funktion eines Anmelders nachkommt. Er entschied
 sich dagegen, sodass der Neonazisaufmarsch in diesem Jahr nicht 
stattfinden wird.
 Auf ihrer Internetseite begründen sie ihre 
Niederlage mit einem Erfolg, ein Bewusstsein für das Opfergedenken in 
der Bevölkerung verankert zu haben und sehen ihren Auftrag nun in 
anderen Städten auf sich aufmerksam zu machen.
Der März wird trotzdem heiß….
Auch wenn die Neonazis hier versuchen eine Erfolg darzustellen, so können wir ganz klar sagen: ES IST KEINER!
 Die Absage des Trauermarsches ist ein Zeichen, dass die Strukturen in 
Lübeck und Umgebung so geschwächt sind, dass sie ihn aufgrund ihrer 
personellen Lage nicht mehr organisieren können.
Selbst wenn dies für uns ein Teilerfolg ist, so werden wir uns darauf nicht ausruhen. Die Neonazis werden immer wieder versuchen weitere Vernetzungen und Strukturen aufzubauen und Menschen durch ihre widerliche Ideologie zu vereinnahmen. Das heißt für uns weiterhin die gesellschaftlichen Missstände anzuprangern und Neonazis anzugreifen.
Der März wird trotzdem heiß, offensiv und militant!
  Für etwas Besseres als die Nation!
Wir verbleiben in offener Feindschaft…
Video: In offener Feindschaft!


Reaktion
Video: In offener Feindschaft! Vol. 2
fein
feines wenn auch etwas prolliges Video :)
ps : bleibt sportlich ;)