26. Januar: Soleil Noir in Yverdon (CH) sabotieren

Antifalogo

Für den kommenden 26. Januar plant die Vereinigung „Soleil Noir“ einen „Dark-Folk“ Abend im „Citrons Masqués“ in Yverdon-les-Bains (Schweiz). Die Vereinigung Soleil Noir ist seit dem Jahr 2000 bekannt für ihre Nähe zu neonazistischen Kreisen in der Westschweiz. Der Event wird bereits auf mehreren rechtsextremen Webseiten beworben.

 

Soleil Noir wird von Lars Kophal geführt, welcher seit Jahren als Rechtsextremer bekannt ist. Die Schwarze Sonne (deutsche Übersetzung von „Soleil Noir“) ist ein altes heidnisches Symbol, welches von den Nazis wieder aufgegriffen wurde. Heute ist es ein Erkennungszeichen in neonazistischen Kreisen. Die Vereinigung Soleil Noir verheimlicht nicht ihre Bewunderung für die Gruppe „Death in June“, welche verschiedentlich Bezug auf das Dritte Reich nimmt: Die Hymne der SA figuriert auf einem ihrer Alben und ihr Logo besteht aus dem Totenkopf der SS.

 

Im Oktober 2008 organisierte Soleil Noir einen Abend in der Freiburger Bar „Elvis et Moi“. Die Besitzerin der Bar – Valentine Jaquier – wurde über die Hintergründe dieser Vereinigung informiert, wollte das Problem jedoch nicht Ernst nehmen. Am Tag des Konzertes wurde die Bar durch die „Antifaschistische Aktion - Kommando nazifreie Subkultur“ angegriffen, welche die Infrastruktur der Bar verwüstete und sich einer Polizeipatrouille entgegenstellte.

 

Nach dieser Aktion stellte Lars Kophal in Aussicht, seine Vereinigung „aufgrund des gewalttätigen Kontextes und der Konfusionen in einigen Medien“ aufzulösen.

 

Fünf Jahre später präsentiert sich Soleil Noir jedoch mit einer neuen Webseite, einem neuen Logo und einem neuen Event.

 

Für den Abend des 26. Januar sind zwei Bands eingeladen: „Dernière Volontée“ aus Paris und „Kriminal Kabaret“ aus Barcelona. Dernière Volontée wurde 1995 durch Geoffroy Delacroix gegründet und arbeitete seither mehrmals mit „Der Blutharsch“ zusammen. Letztere Band trägt zahlreiche Nazisymbole zur Schau und arbeitet mit faschistischen, italienischen Rockbands wie Zetazeroalfa oder Sottofasciasemplice zusammen. Krinimal Kabaret ist eine alternative Cabaret-Truppe aus Barcelona und hat bisher keine erkenntliche Vorgeschichte im neofaschistischen Milieu vorzuweisen. Das Lokal – „Les Citrons Masqués“ – wurde Soleil Noir bereits mehrfach für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Dessen Besitzer – Pierre-André Kesselring – hat uns eine E-Mail voller Beschimpfungen geschickt und scheint bisher den Abend nicht absagen zu wollen.

 

Das Antifaschistische Netzwerk Genf (Réseau Antifasciste Genève) ruft dazu auf, den geplanten Event am 26. Januar zu sabotieren und Soleil Noir sowie dessen Unterstützer_innen zu belästigen. Wir rufen ebenfalls alle Bands dazu auf, das „Citrons Masqués“ als Veranstaltungsort zu boykottieren. Wir bitten ausserdem die Bewohner_innen in Yverdon an jenem Abend wachsam zu sein und keine Neofaschist_innen zu beherbergen.

 

Phone-bombing, Mail-bombing und Direkte Aktion gegen Soleil Noir!

 

Präsident von Soleil Noir:

Kophal Lars

Chemin du Bois-Gentil 18

1018 Lausanne

Schweiz

 

Les Citrons Masqués:

Pierre-André Kesselring

Rue des Pêcheurs 4

1400 Yverdon-les-Bains

 

T +41 (0)24 426 56 00

F +41 (0)24 426 56 06

urban.warrior[ät]bluewin.ch

 

Ausschnitt eines recht eindeutigen Interviews mit Lars Kophal:

 

Bezüglich der 30er Jahre:

(...) Vielleicht ist der einzige gemeinsame Punkt zwischen allen die Ablehnung der Modernität und ein gewisses Interesse für eine Schlüsselepoche, die gleichzeitig nah und doch so fern von uns ist, die präsent ist und doch den Stempel des Verdrängten, des Verbotenen trägt. Was die Epoche natürlich nur noch faszinierender Macht. Eine Epoche, deren traditionelle Werte sich durch eine seltsame Verkehrung zu den Tabus von heute entwickelt haben.

 

Bezüglich der grösseren Leichtigkeit Dark-Folk Konzerte in der Schweiz zu organisieren:

Auf die Gefahr hin, politisch sehr inkorrekt zu erscheinen, würde ich sagen: Weil die Immigration in der Schweiz noch nicht so kritisch ist wie in Frankreich. (...) Und die Linke und extreme Linke historisch weniger stark sind.

 

Der selbstverständliche antizionistische Abschnitt:

(...) Ich denke, dass das „Best of“ von „Der Blutharsch“, welches auf einem zionistischen Label erschienen ist, das schlimmst mögliche Beispiel für einen Künstler ist, welcher zu jeglicher Clownerei bereit ist, nur um sich eines Images zu entledigen, welches für ihn hinderlich geworden ist (das er aber nur als simples Marketinginstrument verwendet hat). Einige wollen darin eine äusserste Provokation sehen, ich sehe darin aber nichts anderes als eine pathetische Heuchelei.

 

Der obligatorische Absatz über die europäische Identität:

(...) Gerade durch Wiederaneignung seiner vollständigen Tradition, durch das Einfügen des eigenen tiefgründigen Seins in die Totalität wird der Europäer wirklich wieder sich selbst, differenziert und einzigartig... (...)

 

Für eine nazifreie Subkultur!

Keine Faschos in unserer Umgebung!

 

RAGE – Réseau Antifasciste Genève

 

Originalartikel auf Französisch: http://rage.noblogs.org/post/2013/01/15/appel-a-saboter-la-soiree-de-sol...

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http://nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/derniere.html

 

Informationen zu "Dernière Volonté" und "HAURUCK!"

„Dernière Volonté“ („Der letzte Wille“) ist die Military-Pop-Band des französischen Musikers Geoffroy D. (bei Live-Auftritten in der Regel mit Trommler-Unterstützung). Als Band-Logo diente lange Zeit das Zeichen der in Frankreich stationierten SS-Division „Götz von Berlichingen“. Thematisch beschäftigt sich Geoffroy D. insbesondere mit Vichy-Frankreich, Kameradschaftlichkeit und der Gedankenwelt faschistischer und reaktionärer „Vordenker“.

So beteiligte sich Dernière Volonté 2001 mit dem Lied „Ma Foi Est Mon Combat“ („Mein Glaube ist mein Kampf“) an einem CD-Sampler zu Ehren des rumänischen Reaktionärs Corneliu Codreanu, Anführer des antisemitisch-nationalistischen Kampfbundes „Legion Erzengel Michael“.

Schnell jedoch wurde das alte Logo durch ein selbstentworfenes, unbedenkliches Symbol ausgetauscht. Die Nutzung von SS-Symbolik „bedauert“ Geoffroy D. nun öffentlich und beteuert zu der Teilnahme an dem Codreanu-Sampler förmlich genötigt worden zu sein. Interesse habe nur an dessen „gnostischer und föderaler Seite“ bestanden. Nach dieser Distanzierung, die über das rechte Internetportal „Neo-Form.de“ erfolgt ist, fährt er jedoch fort die „Intelligenz [...] und [das] maßloses Werk“ Albert Speers, dem er mit „A.Speer“ ein Lied gewidmet hat, zu loben und bezeichnet es als ein „schreckliches Ende [..], dass A. Speer zu all diesen "verfemten" Künstlern“ gehöre.

Trotz einiger ästhetischer „Entschärfungen“ – die Musik von Geoffroy D. wird zunehmend poppiger - bewegt Dernière Volonté sich inhaltlich weiterhin auf bekannten Pfaden. So auch auf ihrer neusten Veröffentlichung mit dem Titel „Devant Le Miroir“ („Vor dem Spiegel“).
Die CD setze sich hauptsächlich mit dem Buch "Le Feu Follet" ("Das Irrlicht") des Faschisten Pierre Drieu la Rochelle auseinander. (Ein Zitat von la Rochelle: „Wir europäischen Faschisten […]. Wir können beruhigt sterben. Wir haben eine Aufgabe vollbracht, die andere als wir in Europa nicht vollbringen konnten.“)

Die CD kommt in rechten Szene-Kreisen gut an. So erhält sie auch in der Zeitschrift „zwielicht“ (verlinkt auf der [krankpop]-Homepage) des rechten CD-Labels Eis&Licht (ebenfalls verlinkt bei [krankpop]) von Stephan Pockrandt eine – sehr aufschlussreiche - positive Kritik:

"[...] ihre Musik wurde poppiger [...]. Ein streng militärisches Flair bleibt jedoch durch die militärischen Trommeln, das Bühnenoutfit und die virilen Texte, die den Wert der "Kameradschaft" preisen, erhalten. [...] Auf "Devant Le Miroir" sind die Pop-Elemente noch erheblich ausgebaut worden, atmosphärisch und konzeptionell bleibt jedoch alles beim Alten, und das ist auch gut so, denn ihr Stil ist einfach stimmig [...] Textlich wird auf die großen Europäer Pierre Drieu La Rochelle und Guillaume Apollianaire zurückgegriffen"

Rochelle, seit 1934 Parteigänger des französischen Faschismus, leitete von 1940 bis ’43 die avantgardistische Literaturzeitschrift NRF und veröffentlichte drei Bücher. Nach dem Sieg der Alliierten beging er Selbstmord. Sein Grab ziert die letzte Seite des Booklets der CD "Devant Le Miroir". Darüber steht der Text des Liedes „Die Freude Vor Dem Tod“ („La Joie Devant La Mort“).

Eine gewisse „Grauzone“, in der sich viele Bands dieser Musiksparte bewegen, hat Dernière Volonté auch durch die enge Zusammenarbeit mit der rechten Military-Pop Band „Der Blutharsch“ und dessen Label „HAURUCK!“ verlassen.

„Der Blutharsch“ ist ein Musikprojekt des Österreichers Albin Julius. Gegründet 1997, fiel „Der Blutharsch“ schnell durch exzessive Verwendung nationalsozialistischer Symbolik (u.a.. handelt es sich bei dem Bandlogo um ein Eisernes Kreuz mit Lorbeerkranz) und Tonausschnitten aus der NS-Zeit auf. Julius, der in Interviews ein totalen Migrationsstopp fordert und von einer Rückkehr zu einem Europa der Nationalstaaten phantasiert, arbeitet dabei sehr eng mit bekennenden Sozialdarwinisten, wie z.B. dem US-Noise-Künster Boyd Rice, zusammen (Zitat: „Wenn ich irgendwelche Probleme diesbezüglich hätte, würde ich wohl nicht mit ihm auf Tour gehen.”).

Neben Mitgliedern der Band „Genocide Organ“ („Sprachrohr des Völkermords“), die bei Live-Auftritten auch schon mal lautstark „Freiheit für Pinochet!“ fordern (und auch bei [krankpop] in der Playlist auftauchen), war Geoffroy P. von Dernière Volonté dabei mehrmals mit von der Partie. Neben diversen Split-LPs von Dernière Volonté und Der Blutharsch wirkte dieser auch auf der Blutharsch-Veröffentlichung „Time is thee enemy!“ mit - ebenso wie der Kopf von Genocide Organ.

Dies ist kaum verwunderlich, handelt es sich bei Dernière Volonté doch um eines der Vorzeige-Projekte des rechten Labels „HAURUCK!“, das Albin Julius von Der Blutharsch betreibt.

Dernière Volonté reiht sich dabei ein in Veröffentlichungen von rechten Bands wie „Spiritual Front“, “Zetazeroalfa”, „SPQR” etc. und rechten Musikprojekten wie die “Adresso viene il bello”, die Vertonung italienischer Märsche, größtenteils aus der Zeit des Mussolini-Faschismus. Eine Gesellschaft in der man sich allem Anschein nach sehr wohl fühlt – auch die nächste CD wird wohl auf „HAURUCK!“ erscheinen.