In der Nacht zu Montag (14.01.2013) wurde die Fassade der Burschenschaft Franconia (Himmelreichallee 47-49, 48149 Münster) mit roter Farbe verschönert. Zusätzlich wurden die Schlösser der beiden Eingangstüren mit Kleber unbrauchbar gemacht. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe unter dem Namen „Autonome Antifaschistische Farbaktion“ (siehe Münstersche Zeitung 16.01.2013). Im Folgenden einige Hintergrundinformationen zu der, im Dachverband Deutscher Burschenschaften organisierten, Burschenschaft Franconia.
Gegründet wurde die Franconia am 01.08.1878. Sie gaben sich den Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Das „Frankenhaus“ in der Himmelreichallee wurde 1924 erworben. Im Dritten Reich ist die Franconia im National-Sozialistischen Deutschen Studentenverbund (NSDStB) aufgegangen und wurde 1950 als eigenständige Verbindung wiedergegründet. 1961 waren sie maßgeblich an der Gründung der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ beteiligt. In diesem Zusammenschluss vereint sich der völkisch-nationale Flügel der DB. Die Franconia nimmt innerhalb der völkisch-nationalen Ausrichtung der BG eine tragende und bestimmende Position ein und übt dadurch auch Einfluss auf die politische Ausrichtung der DB aus.
Die BG ist in letzter Zeit (2011) vor allem durch die Forderung eines „Ariernachweis“ aufgefallen. Dies regte eine Diskussion innerhalb der DB an, welcher Abstammung (zukünftige) Mitglieder sein müssen, um Verbindungsbrüder zu werden bzw. zu bleiben. Hintergrund war der Streit bezüglich eines Mitgliedes der Burschenschaft Hansea zu Mannheim. Dieser in Mannheim geborene Student, welcher nach eigener Auskunft „stolz [ist], als Wehrdienstleistender meinem Vaterland gedient zu haben“ und „stolz [ist], Deutscher zu sein“ hätte nach Auffassung der BG niemals in der Hansea aufgenommen werden dürfen, da seine Eltern aus China nach Deutschland migrierten.
Die Franconia fiel im Jahr 2003 durch eine Solidaritätsbekundung für den damaligen CDU-Abgeordneten Martin Hohmann auf. Dieser hatte in einer Rede am 03.10.2003 unter anderem die Frage nach den Juden als „Tätervolk“ gestellt und wurde daraufhin aus seiner Fraktion ausgeschlossen.
Im Jahr 2004 zog zudem der Neonazi Oliver Westerwinter aus Bottrop in das Verbindungshaus ein. Dieser war damals Mitglied der NPD und ihrer Jugendorganisation JN. In diesem Rahmen war er mitverantwortlich für die damals in Bochum verbotene Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Synagogenbau – 4 Millionen fürs Volk“. Zusätzlich fungierte er als V.i.S.d.P. der JN-Homepage. Erst nach zahlreichen öffentlichen Skandalisierungen und Protesten musste er das Verbindungshaus verlassen.
Bis heute sieht die Franconia die „verlorenen deutschen Siedlungsgebiete“ als immanenten Bestandteil ihres Vaterlandsbegriffs an. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Franconia ein rechtskonservatives bis rechtsradikales Weltbild vertritt, welches sich unter anderem in den hier kurz skizzierten Ausführungen wiederspiegelt.
Für weitere Informationen siehe:
http://www.astafh.de/wp-content/uploads/2007/11/disconnect.pdf
http://www.fr-online.de/politik/der-burschenputsch,1472596,8660694.html
http://www.publikative.org/2011/07/12/fehlender-ariernachweis-rechtsradi...
burschenschaft.de/hauptseite.html
burschenschaftliche-gemeinschaft.de/startseite.html
Münsterer Burschenschaft Franconia
Himmelreichallee 47-49
48149 Münster
franconia-muenster.de
Franconia ist 2012 aus BG ausgetreten
Nur zur Info: Franconia Münster ist im letzten Jahr aus der BG ausgetreten. Soll ihr angeblich zu rechts geworden sein.
http://burschenschafterpacktaus.wordpress.com/2012/11/30/zeit-buge-fall-...
Zukünftig bitte die Hintergrundinfos besser recherchieren.