Die griechische Polizei setzt Blendschock-Granaten der deutschen Firma Rheinmetall zur Unterdrückung sozialer Proteste und zur Bekämpfung von migrantischen Straßenhändlern ein. Durch die Granaten wurden zahlreiche Menschen schwer verletzt. Der anstehende Polizeikongress in Berlin kann eine Gelegenheit sein, sich mit dieser Art von Entwicklungshilfe zu beschäftigen.
Am 13. April 1889 gründete Heinrich Ehrhardt mit Hilfe eines 
Konsortiums von Banken aus Berlin, Frankfurt am Main und Düsseldorf die 
„Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft“ in 
Düsseldorf. Das Unternehmen wurde zur Erfüllung eines größeren 
Munitionsauftrages des  Kriegsministeriums gegründet, den Ehrhardt vom 
Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein gegen Provision angeboten bekommen 
hatte. 
In den Folgejahren wuchs Rheinmetall auch auf Grund 
eingehender Produktionsaufträge aus dem Ausland. 1906 wurde daher das 
Werk in Düsseldorf erweitert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war 
Rheinmetall einer der größten Rüstungshersteller im Deutschen 
Kaiserreich und beschäftigte fast 8.000 Mitarbeiter. 
Während des 
Zweiten Weltkriegs wurde die Rüstungsproduktion maximal gesteigert und 
die Entwicklung neuer Waffensysteme gefordert. Der staatliche Einfluss 
durch Institutionen der Wehrmacht und die Eingliederung von 
Rheinmetall-Borsig in das Staatsunternehmen Reichswerke Hermann Göring 
nahm soweit zu, bis das Unternehmen vollständig verstaatlicht und in die
 planmäßige Kriegsvorbereitung integriert wurde. 
Während des Zweiten
 Weltkriegs arbeiteten zahlreiche Zwangsarbeiter in den 
Rheinmetall-Betrieben. Im Werk Unterlüß allein wurden am Kriegsende etwa
 5.000 ausländische Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen sowie 
Kriegsgefangene (ca. 2.500 Polen, 1.000 aus der UdSSR, 500 Jugoslawen, 
1.000 aus anderen Ländern) von den britischen Truppen befreit. 
Zeitweilig waren dort auch ungarische Jüdinnen in einem Außenlager des 
KZ Bergen-Belsen eingesetzt. 
Die Fertigung schwerer Waffen, wie 
Geschützrohre und Lafetten, wurde 1964 wieder aufgenommen. Dabei begann 
man mit der Ausstattung von Panzern und Artilleriegeschützen. 
Rheinmetall entwickelte eine Jagdpanzer-Kanone, einen 
Standard-Panzerturm und eine Panzer-Haubitze. Ein Jahr später wurde mit 
der Entwicklung der 120-Millimeter-Glattrohrtechnologie begonnen. 
Zur
 Ausweitung des Munitionssortiments auf pyrotechnische Produkte erwarb 
man 1970 eine Mehrheitsbeteiligung an der NICO Pyrotechnik Hanns Jürgen 
Diederichs KG.
Informationen über die Schockgranaten der Firma NICO,
 die nach der Fusion jetzt von Rheinmetall hergestellt und verkauft 
werden, finden sich hier: 
http://www.ssi-media.com/pigbrother/Report2003Part2.htm#8f inclusive Fotos von schlimmen Verletzungen. 
Die
 griechische Polizei wird seit Jahren mit diesen Granaten beliefert und 
setzt sie zu jedem beliebigen Anlaß ein. Bei einer Demonstration von 
Studierenden in Athen am 8.März 2007 fielen zum ersten Mal auf 
Fernsehbildern diese Waffen auf. Während normalerweise der Werfer diese 
Granate sofort nach dem Ziehen der Sicherung wirft, schon aus Gründen 
der eigenen Sicherheit, wurden einige Granaten bei dieser Demonstration 
so geworfen, das sie im Flug explodieren. Im Regelfall detoniert die 
Granate von Rheinmetall einige Sekunden nach dem Aufschlag. Wer daneben 
steht wird an den Beinen schwer verletzt, auch Feuer sind schon duch die
 Stichflamme ausgebrochen. Eine Explosion in Kopfhöhe kann sehr schnell 
tödlich wirken. 
Video vom Polizeieinsatz am 8.März 2007 vor dem griechischen Parlament: 
http://www.youtube.com/watch?v=is2V3o_6heg&feature=related 
Gleich am Anfang ist der Anflug des explodierenden Rheinmetallartikels zu sehen, auch in Zeitlupe.
Auch auf diesem Video vom gleichen Tag sind bei 2:19 und 2:32 Explosionen von Blenschock-Granaten zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=W1fRfPodlQE&feature=related 
Neben
 dem Einsatz bei Demonstrationen wirft die griechische Polizei auch 
damit auf migrantische Straßenhändler, z.B. am 19.Oktober 2012 vor der 
Universität ASSOE in Athen:
https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1431404 
Einsatz des gleichen Modells in Genf 2003:
http://www.youtube.com/watch?v=xT6U0QDMpdo 
Waffen von Rheinmetall waren schon im zweiten Weltkrieg in Griechenland im Einsatz:
http://www.youtube.com/watch?v=PH2R92lq8LU 
Leider
 sind sehr wenige Informationen über die Geschäfte von deutschen Firmen 
mit der griechischen Polizei verfügbar. Diese finanziert ihre 
Einsatzmittel auch zum Teil aus den sogenannten Krediten der EZB, die 
nur ausgezahlt werden wenn die griechische Regierung die von der Troika 
geforderten Sparmaßnahmen durchsetzt.
Mit anderen Worten: die 
Menschen in Griechenland bezahlen für deutsche Granaten, mit denen sie 
beworfen werden wenn sie gegen ihre Verelendung demonstrieren. Diese 
zynische Geschäftspolitik von Rheinmetall und Co kann beim europäischen 
Polizeikongress 2013 in Berlin kritisch hinterfragt werden.
  
http://polizeikongress2013.blogsport.de/



-
Der Abrams M1 lässt zudem in Lizenz von Rheinmetall sein Panzerrohr in den USA bauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/M1_Abrams