Am Samstag, den 03. November 2012, fand im ostfranzösischen Toul das diesjährige europäische Hammerfest der rechtsradikalen Gruppierung „Hammerskin-Nation“ statt. Schätzungsweise 1'500 Neonazis feierten dort ihr alljährliches Europafest sowie das 20-jährige Bestehen der deutschen Hammerskin-Chapters.
Trotz der hohen Anzahl an BesucherInnen aus ganz Europa, die teils gleich mit eigens organisierten Reisebussen erschienen sind, kann das Konzert nicht nur als Erfolg für die Neonaziszene gewertet werden. Die Industriehalle in Toul, in welcher das Konzert stattfand, war nicht der ursprünglich geplante Veranstaltungsort. Trotz der äusserst konspirativen Vorbereitung musste der ursprüngliche Veranstaltungsort – wohl ebenfalls nahe der deutsch-französischen Grenze gelegen – abgesagt werden, da es der Polizei gelang, das dort geplante Konzert zu verhindern. Die Organisatoren um den Ludwigshafener Hammerskin Malte Redeker verschoben daraufhin den Schleusungspunkt vom deutschen Rastatt ins französische Toul, wo dann auch die Konzerte stattfanden. Der Ort Toul war dabei wohl kaum zufällig gewählt, finden doch dort in einem Privatclub in der rue de l'escadrille des cigognes Nummer 470 immer wieder Nazikonzerte statt. Es ist zudem davon auszugehen, dass ein weiterer geplanter Veranstaltungsort in der Schweiz bereits im Vorfeld durch die Behörden verhindert wurde.
Die konspirative Vorbereitung, der Treffpunkt in Rastatt wurde erst am selben Tag bekannt gegeben, sowie die Tatsache, dass die Organsiatoren mehrere Hallen zur Verfügung hatten und in der Lage waren den Veranstaltungsort kurzfristig zu wechseln, zeugen davon, wie gut diese Gruppierung organisiert ist. Verbunden mit der immer wieder zu beobachtenden Gewaltbereitschaft ihrer Mitglieder, macht dies die Hammerskins zu einer der aktuell gefährlichsten Neonazigruppierungen.
Die Hammerskins wurden 1979 in Dallas in den USA gegründet und breiteten sich im Verlaufe der folgenden Jahrzehnte in die gesamte westliche Welt aus. 1990 wurde in der Schweiz das erste europäische Chapter der Hammerskins ins Leben gerufen. Die Hammerskins verstehen sich als Elite der rassistischen Skinheadszene und gehen von der Überlegenheit der „weissen Rasse“ aus. Organisiert sind sie dabei in einzelne Chapters (Sektionen). Um Mitglied bei den Hammerskins zu werden, müssen AnwärterInnen einen mehrstufigen Initiationszyklus durchlaufen, der mehrere Jahre geht, und sich dabei durch Aktivität für- und Dienst an der Bewegung beweisen.
Besonders in ihrem Ursprungsland, den USA, sorgen sie dabei immer wieder durch Gewaltakte für Schlagzeilen. Zuletzt als der Hammerskin Wade Michael Page in Milwaukee (Wisconsin) in einem Sikh-Tempel sechs Menschen erschoss, bevor er selbst von einem Polizisten getötet wurde.
Hammerskins - Europas Neonazis feiern sich selbst
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