Quelle:
Erstveröffentlicht:
21.09.2012
geschrieben von Storch Heinar
Alexandra
Nightline? NPD? Die jüngste Durchsicht der rechtsextremen Feindpresse
"Deutsche Stimme" (DS) sorgte für ausgelassene Heiterkeit in Storch
Heinars Presse-Stab. Was daher kommt wie die Chefredakteurin der Rubrik
"erotische Kontaktanzeigen", soll in Wirklichkeit die neue Sorgentante
des NPD-Parteiorgans sein.
Schon seit längerer Zeit bekomme die DS-Redaktion immer wieder Anfragen von NPD-Mitgliedern zu "lebensnahen Fragen". Angesprochen würden hierbei Probleme, die mit dem "täglichen Leben eines Nationalisten in einer ablehnend bis feindlich eingestellten Umwelt und Gesellschaft" zu tun hätten.
Es geht also um Nazi-Albträume wie "afrikanisches Leben in der
Nachbarwohnung", "Nazi-Kinder, die ständig von ihren Mitschülern mit
Migrationshintergrund in die Schulhoftonne gesteckt werden", usw. Manche
Anfragen müssen wohl Absenderadressen in Absurdistan haben: So schreibe
ein offenbar nicht in die NPD involvierter junger Mann ausgerechnet an
die NPD-DS-Redaktion: "Meine Freundin engagiert sich bei den Jungen
Nationaldemokraten. Meine Familie will mir den Umgang mit Ihr verbieten.
Wie verhalte ich mich richtig?" Genau. "Briefe an mich – Antworten von
mir" wäre wohl auch ein guter Titel für die Rubrik gewesen.
Wie auch immer. Nicht "Kummertante Eva" oder " Dr.
Sommersonnenwende" sollen's richten, sondern ausgerechnet das bisher
unbekannte völkisch-nationale Urgestein "Alexandra Nightline" (dt.
Nachtlinie) soll die Volksseele streicheln und ratsuchenden Neonazis in
der Print- und Online-Ausgabe der "Deutschen Stimme" Rede und Antwort
stehen. Alles anonym versteht sich. Fragen könnten bequem per "Email"
(!) – korrekt hätte es übrigens "E-Post" bzw. "elektronische Post"
heißen müssen, soviel Zeit muss sein – an "
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
" gestellt werden.
Eine "harte Nuss" hat die braune Nachtlinie denn auch in der ersten Ausgabe zu knacken. Aus dem hohen Norden Deutschlands schreibt Marina S. (35): "Wir sind völkisch-national eingestellt, ich wurde sehr jung Mutter und Hausfrau..." Soweit so hervorragend gut, möchte man meinen. Was kann denn das nationalistische Mutterherz mehr begehren, als der Sache des deutschen Volkes durch fleißigen Einsatz in Heim und am Herd zu unterstützen? Was kann Marina S. bloß von Frau Nightline wollen?
Dann bricht es hervor: Die Kinder seien aus dem Haus, sie wolle jetzt Abitur (!) nachmachen und ein Studium (!!) anschließend. Wie bitte? Als wäre das noch nicht unverfroren genug, haut Marina S. auch gleich noch ihren Mann in die Pfanne. Er "ist der Meinung, dass ich mich in meinem Alter nicht mehr fortbilden muss, (...) und lehnt es ab. (...) Wie kann ich ihn überzeugen?"
Der Sittenverfall in der rechtsextremen NPD scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Anstelle Marina mal ordentlich den Kopf zu waschen, ihr die großdeutschen Koordinaten durchzugeben und ihr nahezulegen, doch ersatzweise einfach in den "Ring Nationaler Frauen" (RNF) einzutreten, leistet Nightline via NPD-Parteiorgan konterrevolutionäre Schützenhilfe gegen die nationalistische Gesellschaftsordnung: "Idee der Fortbildung außerordentlich bemerkenswert und gut." Sie (Nightline) könne sich vorstellen, dass S. Ehemann schlicht geängstigt sei. Es gelte das Gespräch zu suchen, Vor- und Nachteile zu erörtern, gegenseitige Rücksicht zu nehmen. Der Mann könne stolz auf seine Frau sein, die "Familie und Studium unter einen Hut bekommt." Wenn das der Führer wüsste! Ein klares Weltbild sieht anders aus.
Wohl erschrocken von so viel multikultureller-Gender-Zerstreuung versucht Sorgenliese Alexandra letztlich dann doch noch die NPD-Kurve zu kriegen: Marina S. solle mit ihrem Mann doch sicherheitshalber eine Probezeit vereinbaren, in der sie beweisen müsse, dass Mann, Kinder und Haushalt nicht unter ihrem akademischen Selbstverwirklichungsprojekt zu Leiden hätten. Sollte beides möglich sein, müsse der Herr im Hause "seinen Willen jedoch dann auch zurückstecken" und Marinas Entscheidung akzeptieren.
Männer der rechtsextremen Bewegung – macht Euch auf etwas gefasst!
Kommentare auf Endstation Rechts
Freitag, den 21. September 2012 von Siggi Weber:
Freitag, den 21. September 2012 von Atze: