Vor kurzer Zeit des Nachts um halb drei bestiegen wir die Fleischmarkthalle 1 auf dem alten Schlachthofgelände in Karlsruhe um dort ein Transparent anzubringen. Auf diesem stand: "Freiraum statt Schlachthof" und es hing gut sichtbar am etwa 10 Meter hohen Dachgiebel. Leider nur bis früh am nächsten Morgen denn irgendwer schien sich daran sehr zu stören. Uns hingegen stört es wenn Unternehmen wie die Fächer GmbH sich Gelände unter den Nagel reißen und unter dem Deckmantel der Kreativwirtschafts- , Kunst- und Kulturförderung mal wieder einen zugangsbeschränkten Raum für angehende Yuppies, genannt junge Kreative, schafft.....
Auf dem Gelände des alten Schlachthofes in Karlsruhe ensteht ein sogenannter Kreativpark. Zu "niedrigen" Mietkonditionen finden hier alternative Vereine und Kretivebüros unterschlupf und auch die ein oder andere Konzertlocation durfte sich hier ansiedeln.
Uns ist klar, dass es im Kapitalismus kaum eine Möglichkeit gibt "anders" zu wirtschaften und sich tatsächlich den Sachzwängen zu entziehen.
Für den einen oder die andere scheint es vielleicht, es sei eine gute alternative wenigstens ein wenig alternativ zu wirtschaften und sich mit anderen netten Leuten auf einem Gelände einzumieten. Dort soll jetzt alles ein bisschen bunter und offener, kreativer sein... Und etwas kontrollierter ist es auch aber was macht das schon ?
Die Eintrittspreise sind ein bisschen gestiegen, dass Flair eines alten Schlachthofes hat eben auch seinen Preis...
Dies sind wohl die Ansichten und Kompromisse die ein "alternativer" Konzertveranstalter, wie das Substage oder die alte Hackerei, vertreten und eingegangen sein müssen um sich im alten Schlachthof heute präsentieren zu können.
Fakt ist, es handelt sich nicht um einen Freiraum in dem sich Jede/r frei bewegen kann und an Kunst und Kultur teilnehmen.
Weder im Tollhaus noch im Substage oder anderswo im Kreativpark alter Schlachthof. Es handelt sich um Zugangsbeschränkte Räume die zahlungskräftiger Kundschaft zur Verfügung stehen. Dass hat mit Freiraum und Kreativraum nichts zu tun.
Wir fragen euch, möchtet ihr einen Raum gestalten und dabei frei und kreativ sein? Dann Weg mit den InvestorInnen und schluß mit den Mietzahlungen an die Fächer GmbH. Gemeinsam für Freiraum und gegen die Verwertungslogik.
Für freien, zugänglichen und unkontrollierten Raum.
Miete verweigern Kündigung ins Klo, Schlachthof besetzen sowieso !!
Aufwertung und Umstrukturierung markieren!!!
Wir haben was vergessen.....
Unsere Aktion war symbolisch und schnell, dafür einfach und unkompliziert.
Wir hoffen darauf dass auch andere Menschen aus Karlsruhe ähnliches tun und eines Nachts mal den Verhältnissen aufs Dach steigen ;-)
Anschließend Fotos und nen kurzen Artikel hier Posten und wer weiß vielleicht wird eine kleine Bildersammlung daraus. Eine Sammlung der Orte die aufzeigen wie Gentrifizierung und Umstrukturierung aussieht.
Den Verhältnissen aufs Dach steigen !!