Umbenennung der Kaserne von Bad Reichenhall ?

General-Konrad-Kaserne

Die Skandalkaserne von Bad Reichenhall ist wieder in den Schlagzeilen. Nach einem Artikel der Süddeutsche Zeitung berichtet auch die Lokalpresse (u.a. bgland24.de) über die Forderung, die nach dem Nazigeneral Konrad („Schlächter von der Krim“ ) benannte Bad Reichenhaller Kaserne endlich umzubenennen. Der Radiosender Bayernwelle Süd -Ost fragt in einer Umfrage bereits: „Die General-Rudolf-Konrad-Kaserne in Bad Reichenhall soll einen neuen Namen bekommen. Denn Konrad war ein General in der Nazi-Zeit. Nach wem oder wie würden Sie die Kaserne benennen?“

 

Auslöser der Diskussion war eine Pressemitteilung der „Initiative gegen falsche Glorie“ welche die Umbenennung der „General-Konrad-Kaserne“ in „Feldwebel-Schmid-Kaserne“ forderte (http://badreichenhall.tk/2012/04/wir-fordern-die-umbenennung-der-general-konrad-kaserne-bad-reichenhall/). Konrad bewies sich bereits im Vernichtungskrieg auf der Krim als antisemitischer Massenmörder. In diesem vom nationalsozialistischen Vernichtungswahn getriebenen Feldzug lies Konrad „ganze Ortschaften südlich der Linie Karassubasar-Suja samt Zivilisten in Grund und Boden bombadieren“. Angesichts der Verbrechen der deutschen Wehrmacht und SS bekannte der Bad Reichenhaller Nazigeneral: „Dem Führer gehört unsere ganze Hingabe“ und erklärte in einem Befehl von 1943: „Die Juden sind unser Unglück“. Der Kasernenname steht symbolisch für die kontinuierliche rechte Traditionspflege in Bad Reichenhall. Konrad war nach dem II. Weltkrieg auch an der Gründung des „Kameradenkreises der Gebirgstruppe“ beteiligt. Dort erklärte er: „Wir hoffen, dass in der neuen Schale die gleichen Männer, die alten Soldaten stecken, die einst Kraft und Ruhm des deutschen Heeres und der Stolz des deutschen Volkes waren.“

Der von Kritiker_innen auch als “Selbsthilfegruppe für Kriegsverbrecher” bezeichnete „Kameradenkreises der Gebirgstruppe“ veranstaltet noch immer jährlich im Mai eine sogenannte Kretagedenkfeier. Dabei wird der „Kampf um Kreta“ „gefallenen“ Reichenhaller Gebirgsjäger und dem Bombenangriff auf Reichenhall gedacht, wobie die Täter_innen zu Opfern und Held_innen verklärt werden. Es ist davon auszugehen, dass dabei auch dieses Jahr die auf Kreta begangenen Kriegsverbrechen der Wehrmacht (über 3500 Zivilist_innen wurden ermordet und über 30 Dörfer komplett zerstört) im Allgemeinen und die Greueltaten der Reichenhaller Gebirgstruppe im Besonderen (u.a. die Zerstörung der Stadt Skines und die Erschießung von 148 kretischen Zivilist_innen am 1. August 1941) verschwiegen werden. Die rechte Traditionspflege wurde im vergangenen Jahr durch das RABATZ-Bündnis (http://rabatz-buendnis.org/) thematisiert. Angesichts der aktuellen Debatte erklärt eine Sprecherin des Bündnisses in einer Pressemitteilung (http://badreichenhall.tk/2012/04/kasernenumbenennung-kann-nur-ein-erster-schritt-sein/):

Eine Umbenennung der Bundeswehrkaserne ist mehr als überfällig, dies kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Die rechte Gedenkpolitik in Bad Reichenhall stinkt seit Jahrzehnten zum Himmel. Egal ob das ungestörte jährliche SS-Gedenken der NPD am Kugelbach oder die geschichtsrevisionistische Kretagedenkfeier des Kamaradenkreises, eine solche Gedenkpolitik ist nicht tolerierbar. Bad Reichenhall muss endlich entnazifiziert werden“

 

[zum Bild: die Fassade der Kaserne ziert auch im Jahr 2012 noch immer ein überdimensionales Bild von Wehrmacht-Landsern und über dem Eingang noch immer ein steinerner Reichsadler - bei dem lediglich das Hakenkreuz durch ein Edelweiß ersetzt.]

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Am Sa 19.05.2012 wird es in Bad Reichenhall wieder eine Antifa-Demo geben

auf http://badreichenhall.tk/ gibt es bald die aktuellen Infos und in den nächsten Tagen den Aufruf für 2012