Eine Analyse der (neo)nazistischen Versammlung sowie der verschiedenen Gegenaktionen am 31. März 2012
    Am 31. März 2012 veranstaltete die NPD unter dem Motto: „Wir 
arbeiten – Brüssel kassiert“ in Brandenburg an der Havel einen 
Aufmarsch, gegen den sich Antifaschist_innen und Zivilgesellschaft 
erfolgreich zur Wehr setzten. 
Inzwischen liegt auch ein analysiertes
 Gesamtbild des Tagesablaufes vor, das in den folgenden Abschnitten 
detailliert dargestellt wird. 
Ausgangslage 
In der 
öffentlichen Diskussion spielte der (Neo)nazimus in Brandenburg an der 
Havel bisher nur eine geringfügige Rolle. Er wurde im Bewusstsein der 
Bürgerschaft nur als Randphänomen wahrgenommen und von den staatlichen 
Behörden sowie in der Lokalpresse kleingeredet. „Keine feste 
Nazi-Struktur“, titelte so die Märkische Allgemeine Zeitung, noch im 
Dezember 2011 in einem Randartikel zum (Neo)nazismus in der Stadt. (1.) 
Im Gegensatz dazu stand jedoch schon damals eine Analyse des 
Antifaschistischen Autoren_innenkollektivs Brandenburg/Havel und 
Umgebung, welche ebenfalls im Dezember 2012 als Dokumentation 
veröffentlicht wurde.(2.) Hierin wurden nicht nur aktuelle 
(neo)nazistische Strukturen aufgedeckt, sondern auch deren Kontinuität 
bis zum Anfang der 1990er Jahre nachgewiesen. 
Am kontinuierlichsten 
traten dabei vor allem parteiungebundene (Neo)nazis in Erscheinung, die 
sich in unabhängigen Zellen als „freie“ Kameradschaften oder „freie“ 
Kräfte organisierten und organisieren. Unter ständig wechselnden 
Bezeichnungen, wie aktuell z.B. „Freie Kräfte Ost“ und „Freie Kräfte 
Brandenburg/Havel“, posieren sie bei überregionalen Aufmärschen oder 
fallen im Stadtgebiet – auch aktuell – durch Propaganda- und 
Gewaltaktionen auf: 
*Am 15. Februar 2012 wurden beispielsweise 
im Brandenburger Stadtgebiet mehrere Parolen festgestellt, die dazu 
aufriefen, das Antifaschistische Netzwerk [AFN] zu „zerschlagen“. (3.) 
*Am
 07. März 2012 griff ein Aktivist der „Freien Kräfte“ einen Aktivisten 
der Linksjugend.SOLID an. Dabei schlug der Täter dem Opfer mit der Faust
 in Gesicht, versprühte Pfefferspray und drohte mit weiterer Gewalt (4.)
 
*In der Nacht vom 23. auf den 24. März 2012 kam es zu einem 
weiteren Angriff. Dabei wurden drei Antifaschisten von fünf (Neo)nazis 
u.a. mit Teleskopschlagstöcken attackiert und brutal zusammengeschlagen.
 (5.) 
*In der Nacht vom 29. zum 30. März 2012 provozierten vier 
(Neo)nazis, die bekundeten am 31. März 2012 beim (Neo)naziaufmarsch in 
Brandenburg an der Havel mitlaufen zu wollen, im alternativen „Haus der 
Offiziere“ (HdO). Die Störer mussten polizeilich entfernt werden. Gegen 
sie wurden Hausverbote verhängt. (6.) 
Die (neo)nazistische NPD 
unterhält in Brandenburg an der Havel einen Ortsbereich, der von einem 
„freien“ Aktivisten, Franz Poppendieck aus Premnitz, geführt wird (7.). 
Dieser Verband tritt jedoch nicht aus eigener Kraft auf, sondern 
erscheint als Vasall des regionalen Kreis- bzw. Landesverbandes. So 
wurde der NPD Aufmarsch am 31. März 2012 nicht durch lokale 
Parteifunktionäre aus Brandenburg an der Havel, sondern durch Michel 
Müller, Organisationsleiter im NPD Landesvorstand und Vorsitzender des 
NPD Kreisverbandes Havel-Nuthe, angemeldet. 
Die offensichtliche 
Fernsteuerung des Brandenburger Ortsbereiches soll jedoch durch 
aufgebauschte Lokalaktionen, wie Propagandaaktivitäten, kaschiert 
werden. So sollen im Zusammenhang mit dem Aufmarsch am 31. März 2012 
angeblich „mehr als 30.000 Flugblätter“ (8.) in Brandenburg an der Havel
 verteilt worden sein. Das diese Zahl jedoch höchstwahrscheinlich nur 
erfunden ist, lässt sich aus der demografischen Statistik sowie durch 
Stichproben widerlegen. In Brandenburg an der Havel wohnen, 
einschließlich Eingemeindungen, 71.778 Menschen (9.), verteilt auf rund 
41.000 Haushalte. (10.) Wenn 30.000 Flugblätter verteilt worden wären, 
hätten 75 % der Haushalte diese in den Briefkästen haben müssen. Trotz 
punktweiser Überprüfung in allen Stadtteilen, wurde aber nur in 
Brandenburg-Nord eine größere Anzahl Flyer festgestellt. Die 
tatsächliche Propagandawirkung solche Aktionen sollte demnach erst durch
 ein Bekennerschreiben im Internet entfaltet werden. 
Das Netz spielt
 ohnehin offenbar längst die wichtigste Rolle in der Parteiarbeit der 
NPD, da sie sich hier mit geringfügigem Aufwand umfassend präsentieren 
kann. Auch soziale Netzwerke nehmen dabei ständig an Bedeutung zu. Für 
den Marsch am 31. März 2012 hatte Michel Müller z.B. eigens einen 
Facebook-Termin (11.) erstellt, zu dem er ungefähr 200 Personen, genau 
die Anzahl, die er auch bei der polizeilichen Anmeldung des Aufmarsches 
angegeben hatte, einlud. 
Der Aufmarsch 
Am 31. März 2012 
sammelten sich dann tatsächlich ungefähr 150 (Neo)nazis aus den 
Bundesländern Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt (12.) vor dem 
Brandenburger Hauptbahnhof und nahmen in einem eigens für sie 
abgesperrten Bereich Aufstellung. Hier wurden auch die Banner und Fahnen
 ausgebreitet, die erstmals eine Lokalisierung der überwiegend 
zugereisten Versammlungsteilnehmer_innen ermöglichte. Als Vereinigung 
oder Sektion gaben sich dabei der NPD Kreisverband Havel-Nuthe (13.), 
der NPD Stadtverband Neuruppin (14.) sowie die „Freie Aktionsgruppe 
Brandenburg“ (15.) mit Bannern zu erkennen. Der NPD Kreisverband 
Barnim-Uckermark wies hingegen nur mit einem Pappschild (16.) auf sich 
hin. Darüber hinaus wurden schwarze Fahnen mit den Aufschriften 
„Brandenburg an der Havel“ (17.), „Ostprignitz-Ruppin“ (18.), 
„Neuruppin“ und „Burgenlandkreis“ gezeigt. 
Als besondere Aktion 
hatten sich einzelne (Neo)nazis erlaubt mit Eselsmasken zu marschieren 
um so plakativ den vermeintlichen Irrglauben an den EURO zu 
unterstreichen. (19.) Ganz neu war diese Vorgehensweise allerdings 
nicht. In den 1970er Jahren wurde in ähnlicher Weise gegen die Shoa 
argumentiert. (20.) Die polizeiliche Untersagung der Aktion wurde jedoch
 nach einem Einspruch der NPD von Potsdamer Verwaltungsgericht wieder 
aufgehoben. (21.) 
Die Partei war auch mit zahlreichen Brandenburger 
Funktionären in Brandenburg an der Havel vor Ort. Der Landesvorsitzende 
Klaus Beier war da, ebenso wie der Anmelder Michel Müller. Der 
Kreisverband Havel-Nuthe hatte zudem den havelländischen 
Kreistagsabgeordneten Maik Schneider, der Kreisverband Oderland Frank 
Maar, Frank Odoy sowie die Kreistagsabgeordnete im Landkreis Oder Spree,
 Manuela Kokott, entsandt. Der Lausitzer Verband delegierte indessen 
seinen stellvertretenden Vorsitzenden Alexander Bode sowie Markus Noack,
 Kreistagsabgeordneter im Landkreis Spree-Neiße. Aus dem Bereich 
Barnim-Uckermark war Aileen Götze angereist, aus dem Stadtverband 
Neuruppin dessen Vorsitzender Dave Trick. Der Ortsbereich Brandenburg an
 der Havel wurde durch Franz Poppendieck repräsentiert. 
Insgesamt 
nahmen ungefähr 20 (Neo)nazis aus dem Stadtkreis Brandenburg an der NPD 
Versammlung teil, darunter auch die mutmaßlichen Täter_innen der oben 
erwähnten Gewaltübergriffe im März. Des Weiteren marschierte auch der 
Brandenburger Nazischläger Sascha Lücke bei der Veranstaltung mit. (22.)
 Er hatte im Februar 1996 den Punk Sven Beuter in Brandenburg an der 
Havel brutal getötet und war deshalb mehrere Jahre in einer JVA 
inhaftiert. (23.) Seine Siegerpose (24.) während des Aufmarsches, kann 
als Verhöhnung seines Opfers sowie der Justiz gewertet werden. 
Auch 
die Posen von zwei weiteren (Neo)nazis waren mehr als eindeutig. Sie 
zeigten während der NPD Veranstaltung den so genannten „deutschen Gruß“ 
(umgangssprachlich „Hitler-Gruß“). (25.) 
Zivilgesellschaftlicher Protest 
Gegen
 den Aufmarsch der NPD hatte der Sicherheits- und Präventionsrates (SPR)
 der Stadt Brandenburg an der Havel zu einem sogenannten „Tag der 
Demokratie“ aufgerufen (26.). In diesem Zusammenhang wurde auf dem 
Neustädtischen Markt zwischen 12 Uhr und 17 Uhr eine Bühne aufgebaut, 
auf der verschiedene Künstler unter dem Motto „Kein Ort für Nazis“ ihr 
Können aufführten. Ergänzt wurde das Programm durch diverse politische 
Reden, unter anderem von Dr. Lieselotte Martius (SPD), Vorsitzende der 
Stadtverordnetenversammlung, Helmuth Markov (DIE Linke), 
stellvertretender Ministerpräsident und Minister der Finanzen des Landes
 Brandenburg, und Steffen Scheller (CDU), Bürgermeister der Stadt 
Brandenburg. (27.) 
Zusätzlich zu dieser Veranstaltung startete 
jeweils um 13 und 14 Uhr ein Fahrradkorso, der um die Innenstadt führte.
 Start und Ziel war jeweils der Neustädtische Markt. Weiterhin wurde das
 Bild der bürgerlichen Proteste durch drei Kundgebungen abgerundet. 
Diese befanden sich am Jüdischen Friedhof, am Gedenkstein für Sven 
Beuter sowie an der Euthanasie Gedenkstätte. 
Mit diesen vorab 
angemeldeten Veranstaltungen wurde das Ziel verfolgt, die 
NPD-Demonstration aus der Innenstadt fernzuhalten (28.). Dies gelang 
jedoch nur im Bereich des Neustädtischen Marktes. Ansonsten blieb den 
(Neo)nazis zumindest die Möglichkeit, den Innenstadtbereich im Raum 
Kurstraße sowie in der Hauptstraße zu tangieren. Hierhin wären sie vom 
Hauptbahnhof, über die Große Gartenstraße und die Jacobstraße gelangt. 
Nach dem Aufenthalt in der Innenstadt wäre der Marsch dann durch die 
Altstadt und Brandenburg-Nord, via Ritterstraße, Bergstraße, 
Willi-Sänger-Straße und Fontanestraße bis hin zum Altstadtbahnhof 
weitergegangen. 
Die Bürger_innen wollten sich in der Zwischenzeit 
mit ungefähr 1.000 Teilnehmer_innen am Neustädtischen Markt versammeln 
(29.). Je nach Quelle schwankte die tatsächliche Zahl der dortigen 
Veranstaltungsteilnehmer_innen jedoch zwischen 350 (30.) und 650. (31.) 
Viele Menschen fehlten. Auch die Oberbürgermeisterin und 
Erstunterzeichnerin des Aufrufs zum „Tag der Demokratie“, Dr. Dietlind 
Tiemann (CDU), glänzte mit Abwesenheit. Sie soll im „Urlaub“ gewesen 
sein. (32.) 
Antifaschistische Proteste 
Neben der 
Zivilgesellschaft rief aber auch das lokale Antifaschistische Netzwerk 
Brandenburg-Premnitz-Rathenow (AFN) zu einem „Antifaschistischen 
Aktionstag“ auf. (33.) Zeitnah wurden Mobilisierungsmaterialien, wie 
Plakate, Flyer und Aufkleber, gedruckt und regional sowie auch 
überregional, beispielsweise bei den Protesten (34.) gegen einen 
(Neo)naziaufmarsch am 24. März 2012 in Frankfurt (Oder), verteilt. 
Des
 Weiteren wurde im Internet über die aktuelle Situation in Brandenburg 
an der Havel informiert (35.). Am 28. März 2012 fand zudem eine 
antifaschistische Infoveranstaltung in Brandenburg an der Havel statt, 
die von ungefähr 20 Menschen besucht wurde. Weitere Veranstaltungen in 
anderen Städten konnten, aufgrund der Kürze der Mobilisierungszeit, 
nicht mehr durchgeführt werden. 
Als Treffpunkt für lokale und 
angereiste Antifaschist_innen wurde am 31. März 2012 ab 10.00 Uhr der 
Brandenburger Hauptbahnhof genutzt. Gegen 10.45 Uhr setzte sich eine 
größere Gruppe Antifaschist_innen, mit Polizeibegleitung, von dort aus 
in Bewegung Richtung Innenstadt. Über die große Gartenstraße wurde nach 
circa zehn Minuten der Steintorturm erreicht. Hier sollte eigentlich die
 erste Blockade der Demonstrationsroute stattfinden. Aufgrund 
anfänglicher Unentschlossenheit und dem schnellen Eingreifen der Polizei
 wurde dies jedoch frühzeitig verhindert. So setzte sich der Zug der 
rund 60 Antifaschist_innen über die Steinstraße und die Hauptstraße 
weiter Richtung Jahrtausendbrücke in Bewegung. Dort gelang schließlich 
die Blockade. Zudem wurde eine Eilversammlung angemeldet. (36.) 
Weiterhin unterstützte ein Lautsprecherwagen die antifaschistischen 
Blockierer_innen. Zu einem Polizeieinsatz gegen die angemeldete 
Kundgebung kam es nicht. 
Nachdem sich zeigte, dass die Blockade 
nicht geräumt und der NPD Marsch stattdessen über eine alternativen 
Route via Bauhofstraße und der Luckenberger Brücke in die Altstadt 
geführt werden würde, entstand eine weitere Blockade in der Neuendorfer 
Straße Ecke Bauhofstraße. Durch diese erneute Störung der planmäßigen 
Marschroute der (Neo)nazis, wurde der NPD-Aufzug abermals umgeleitet, 
diesmal von der Bauhofstraße in die Jacobsstraße. Zeitgleich wurde die 
angemeldete Versammlung auf der Jahrtausendbrücke vom Veranstalter für 
beendet erklärt. 
Die NPD marschierte währenddessen durch die 
Jakobsstraße, über die Wilhelmsdorfer Kreuzung in die Otto Sidow Straße,
 auf den sogenannten „Zentrumsring“. Hierbei handelt es sich um eine 
zweispurige Entlastungsstraße, an der, bis zum Altstädtischen Bahnhof, 
dem Ziel des Demonstrationszuges, kaum bewohnte Gebäude angrenzen. 
Stattdessen machen Lärmschutzwände, Industriebrachen sowie wenige 
Schrebergärten, welche die Fahrbahnen säumen, das Gebiet für 
Versammlungen, die sich an Menschen richten sollen, gänzlich 
unattraktiv. Aufgrund dieser Tatsache versuchten die Veranstalter des 
(Neo)naziaufmarsches an nahezu jeder Kreuzung die Polizei dazu zu 
bewegen, die Route wieder in die Richtung bewohnter Stadtgebiete zu 
verlegen. Dies konnte jedoch durch eine weitere Blockade in der 
Neuendorfer Straße, zwischen Ferdinand-Lassalle-Straße und 
Wilhelm-Weitling-Straße, vereitelt werden. Hier kam es allerdings auch 
zu ersten handfesten Übergriffen durch Polizeibeamte, die offenbar eine 
erneute Blockierung der NPD-Route verhindern wollten. Dabei wurde u.a. 
ein Antifaschist mit einem Tonfa zu Boden geschlagen. (37.) Ihm konnte 
jedoch umgehend durch ein Sanitäterteam geholfen werden. Trotz des 
Schlagstockeinsatzes der Polizei blieben die Blockier_innen aber 
standhaft, bildeten Ketten und verhinderten den Einzug der (Neo)nazis in
 den bewohnten Stadtbereich. 
Die NPD und ihre Anhänger marschierten 
so dann weiter auf dem Zentrumsring, entlang der Zanderstraße, bis zum 
Altstädtischen Bahnhof. Eigentlich war hier auch der angemeldete 
Endpunkt der Versammlung. Doch durch die unattraktive Strecke und die 
Tatsache, dass bisher noch überhaupt keine Kundgebung abgehalten wurde, 
versuchte die Veranstaltungsleitung den Marsch nun zu verlängern. Eine 
von der NPD erwogene Weiterführung der Veranstaltung entlang der 
Magdeburger Straße, wurde jedoch von der Polizei aus Sicherheitsgründen 
abgelehnt. (38.) 
Die Beamt_innen ließen sich jedoch auf eine 
Fortführung der Route Richtung Brandenburg-Nord, über die Fontanestraße 
und die Willi-Sänger-Straße ein. An der Kreuzung 
Fontanestraße/August-Bebel-Straße/Willi-Sänger-Straße war dann aber, 
aufgrund einer erneuten Blockade der Route, endgültig Schluss. Die NPD 
gab auf und hielt an Ort und Stelle eine Abschlusskundgebung ab. Dabei 
redeten Matthias Faust, ehemaliger DVU Vorsitzender und jetziges NPD 
Bundesvorstandsmitglied, und Klaus Beier, Vorsitzender des NPD 
Landesverbandes Brandenburg. Letzt genannter rief, aufgrund der 
Blockaden, die Versammlungsteilnehmer_innen zu spontanen Aktionen 
entlang der Bahnstrecke auf. Der überwiegende Teil der Reden blieb 
allerdings unverständlich, da Antifaschist_innen lautstark, u.a. mit 
Megaphonen, dagegen hielten. Ein Antifaschist wurde bei diesen Protesten
 übrigens in Polizeigewahrsam genommen, da sein Kleidungsstil als 
Verstoß gegen das Versammlungsgesetz gewertet wurde. 
Die NPD zog 
sich derweil frustriert zum Altstädtischen Bahnhof zurück. Einige 
(Neo)nazis ließen dabei ihren Frust an Plakaten mit der Aufschrift 
„Brauner Müll in die Tonne“ aus. Gegen vier Personen im Alter zwischen 
21 und 25 Jahren ermittelt nun die Polizei wegen Sachbeschädigung. (39.)
 Eine weitere polizeiliche Anzeige wurde gegen einen Teilnehmer der NPD 
Demonstration wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz erstellt. Der 
26 Jährige trug so genannte Quarzhandschuhe bei sich. (40.) 
(Neo)nazistische Spontandemonstration in Premnitz 
Eine
 Gruppe von ungefähr 40 (Neo)nazis fuhr nach der Beendigung der NPD 
Veranstaltung in Brandenburg an der Havel von der Bahnhaltestelle 
Brandenburg-Altstadt mit der Regionalbahn direkt in die havelländische 
Kleinstadt Premnitz. Dort stiegen sie an der Haltestelle „Zentrum“ aus 
und marschierten, gemäß der Ankündigung Klaus Beiers, dann in Form eines
 Aufzuges durch das Premnitzer Stadtgebiet. Die Teilnehmer_innen aus den
 Stadt- und Landkreisen Brandenburg an der Havel, Havelland, 
Ostprignitz-Ruppin und Potsdam-Mittelmark zeigten dabei auch das Banner 
des NPD Stadtverband Neuruppin sowie mehrere schwarze Fahnen. (41.) 
Obwohl
 die spontane Versammlung offenbar den Charakter einer 
Ersatzveranstaltung haben sollte, ging es den teilnehmenden (Neo)nazis 
aber weniger um den bereits für den Aufmarsch in Brandenburg an der 
Havel angekündigten Protest gegen den EURO, sondern ausschließlich um 
Provokationen. „Man“ sei „mit einer 50 Personen starken Gruppe in jene 
Stadt“ gereist „welche die Antifa-Westhavelland ihr Gebiet nennt“, so 
die „Freien Kräfte Neuruppin“ zu ihrer Aktion im „roten“ Premnitz, „um 
den Tag trotz Schikanen noch erfolgreich abzuschließen“. (42.) 
Nach 
einer kurzen Laufstrecke durch die Erich Weinert Straße, die Friedrich 
Wolf Straße sowie die Gerhart Hauptmann Straße wurde der Spontanmarsch 
allerdings recht unspektakulär von der Polizei zurück zur 
Bahnhaltestelle geführt. 
Fazit 
Trotzdem die (Neo)nazis 
über eine lange Strecke doch in Brandenburg an der Havel marschieren 
konnten, war es entschlossenen Antifaschist_innen mehrfach gelungen die 
Veranstaltung der NPD in eine für sie unattraktive Gegend abzudrängen 
und letztendlich sogar zu stoppen – ein Novum in der Stadt. 
Auch die
 Gegenveranstaltung der Zivilgesellschaft kann als Fortschritt bewertet 
werden, zeigte sie doch, das es inzwischen einen kleinen 
Entwicklungsschritt, weg vom Ignorieren des Problems hin zu einer 
offensiveren Begegnung mit der Herausforderung, gegeben hat. 
Es 
bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung sich auch in Zukunft weiter 
fortsetzt und kommende (Neo)naziaktionen mit einem noch weiter 
gefächerten antifaschistischen Bündnis gestoppt werden können. 
Das 
auch in den nächsten Monaten und Jahren mit Aktivitäten des 
(neo)nazistischen Milieus zu rechnen ist, zeigte bereits am 31. März 
2012 die Verbissenheit der NPD bei der Koordinierung ihrer Veranstaltung
 in Brandenburg an der Havel sowie ihre Entschlossenheit und ihre 
Aktionsfähigkeit bei der Durchführung einer Spontanversammlung in 
Premnitz. 
Quellen
(1) Märkische Allgemeine Zeitung: „Keine feste Nazi-Struktur“, 8. Dezember 2011 
(2) http://media.de.indymedia.org/media/2011/12//321771.pdf 
(3) http://afn.blogsport.de/2012/02/16/gedenkkundgebung-in-brandenburg-an-der-havel/ 
(4) http://afn.blogsport.de/2012/03/07/linksjugend-aktivist-von-neonazi-angegriffen/ 
(5) http://opferperspektive.de/event/events_by_criteria/1 
(6) Eigene Recherche 
(7) wie (2.) 
(8)
 
XXXX://npd-havel-nuthe.de/projekt-%E2%80%9Ekleeblatt%E2%80%9C-gestartet-demonstration-%E2%80%9Eraus-aus-dem-euro%E2%80%9C-in-brandenburg/2783
 
(9) http://www.stadt-brandenburg.de/stadt-buerger/daten-fakten/bevoelkerung/ 
(10) http://www.walter-werbung.de/index.php?brandenburg-an-der-havel-prospektverteilung 
(11) XXXX://www.facebook.com/events/323454134375350 
(12) http://afn.blogsport.de/2012/03/31/neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel-gestoppt/ 
(13) http://farm8.staticflickr.com/7188/6889420490_64dc49baa2_z.jpg 
(14) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012-03-31-brandenburg-npd-008.jpg 
(15) http://farm8.staticflickr.com/7268/6886557786_d0c25aa8f0_z.jpg 
(16) http://farm8.staticflickr.com/7070/6889417354_7ed863dea4_z.jpg 
(17) http://farm8.staticflickr.com/7176/7035511851_caf7f5e73a_z.jpg 
(18) http://farm8.staticflickr.com/7074/7035514985_109e3ec268_z.jpg 
(19) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012-03-31-brandenburg-npd-010.jpg 
(20) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12304063/61009/ 
(21) http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=10976471 
(22) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012-03-31-brandenburg-npd-004-sascha-luecke.jpg 
(23) http://afn.blogsport.de/2012/02/17/totschlaeger-zeigt-noch-immer-keine-reue/ 
(24) http://farm8.staticflickr.com/7223/6889415734_c770c3f018_z.jpg 
(25) http://farm8.staticflickr.com/7259/6889416238_3c121de41d_z.jpg 
(26) http://www.tolerantes.brandenburg.de/media_fast/5791/Tag%20der%20Demokratie%202012%20Aufruf.pdf 
(27) http://havelstadt.de/poltik-aktuell/12649-brandenburg-an-der-havel-zeigt-rote-karte-gegen-rechts 
(28) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12301035/61009/Mit-einem-Demokratiefest-wollen-die-Brandenburger-gegen-NPD.html 
(29) http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12302973/2242247/Tag-der-Demokratie-in-Brandenburg-mit-Minister-Beteiligung.html 
(30) http://meetingpoint-brandenburg.de 
(31) http://www.die-mark-online.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1015468 
(32) wie (27) 
(33) http://afn.blogsport.de/2012/03/08/neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel-stoppen/ 
(34) http://afn.blogsport.de/2012/03/25/frankfurt-oder-blockiert/ 
(35) http://afn.blogsport.de/2012/03/22/neonazis-in-brandenburg-an-der-havel-ein-aktueller-ueberblick/; 
http://afn.blogsport.de/2012/03/28/info-update-zum-neonaziaufmarsch-in-brandenburg-an-der-havel/; 
http://afn.blogsport.de/2012/03/30/npd-aufmarsch-soll-gestoppt-werden/ 
(36) wie (21.) 
(37) http://farm8.staticflickr.com/7258/6886565778_bdf3042c5a_z.jpg 
(38) wie (8.) 
(39) wie (21.) 
(40) wie (21.) 
(41) http://westhavelland.files.wordpress.com/2012/03/2012-03-31-brandenburg-npd-022-sponti-premnitz.jpg 
(42) XXXX://nsfkn.info/brbdemo12.html
 

