[Ortenau] Wieder Naziaufmarsch in Rheinau-Memprechtshofen am "Panzergraben" am 14. April!

Antifaschistische Aktion

Am kommenden Samstag, den 14. April 2012, wollen faschistische Gruppierungen um das Karlsruher Netzwerk, NS Rastatt und die NPD von 11 bis 15 Uhr wieder eine reaktionäre Gedenkversammlung am ehemaligen „Ehrenmal Panzergraben“ in Rheinau-Memprechtshofen veranstalten. Seit Wochen kündigen die Nazis ihre Aktion im Internet an, es gibt derzeit auch einige Hinweise, dass ihr Aufmarsch am „Panzergraben“ in eine größere Veranstaltung der NPD und der JN eingebettet ist: Am 14. April soll der sogenannte „Südwestdeutsche Kulturtag“ im „Raum Baden“ stattfinden. Nach einigen Jahren Misserfolg versuchen die faschistischen Kräfte nun vereint – parteilose und parteigebundene Kräfte – den alljährlichen Aufmarsch in Rheinau-Memprechtshofen wieder zu etablieren.


Rückblick: Warum das alles?


„Im April 1945 versuchten letzte Reste der Wehrmacht die voraussehbare Niederlage zu verhindern und verschanzten sich in einem ca. 5m tiefen, 8m breiten und 200m langem Panzergraben auf einem Feld zwischen den Ortschaften Rheinau-Memprechtshofen und –Freistett. Noch kurz zuvor hatten SS-Einheiten aus benachbarten Ortschaften immer wieder Angriffe und Vorstöße gegen die anrückenden französischen Befreiungstruppen unternommen. Am 14. April 1945 wurden dann auch die verschanzten Wehrmachtssoldaten im Panzergraben, nach langen und verlustreichen Kämpfen, besiegt. So mussten ca. 50 französische Soldaten ihr Leben lassen. Die Bewohner Freistetts und Memprechtshofens hatten sich während der Kämpfe in ihren Kellern versteckt. Als sie wieder sich wieder herauswagten, fanden sie 27 tote Wehrmachtssoldaten im Panzergraben. Nach ersten Augenzeugenberichten sollen diese teilweise Kopf- und Genickschüsse aufgewiesen haben. So steht es auch heute noch in der Rheinauer Chronik und auf der Gedenktafel am Grab. Das Grab, „Ehrenmal Panzergraben“, in welchem die Wehrmachtssoldaten beerdigt wurden, dient seither als Gedenkstätte und „Ehrenmal“ für die deutschen Soldaten. Eine Gedenkstätte für die französischen Opfer fehlt. „Optimale Voraussetzungen“ für ein geschichtsrevisionistisches Gedenken junger und alter Nazis, können sie doch hier scheinbar die Täter-Opfer-Rollen vertauschen. So ist hier von Hinrichtungen der deutschen Kriegsgefangenen die Rede. Opfer des Nationalsozialismus und die Aggressionen und Verbrechen deutscher Soldaten finden keine Erwähnung.
Neueste Erkenntnisse durch Sichtung französischer Militärakten haben nun ergeben, dass die Mehrzahl der Wehrmachtssoldaten aus dem Panzergraben gefangen genommen wurden, was die lokale Geschichtsverdrehung gehörig auf den Kopf stellt.“ (Quelle:http://vomacker.blogsport.de/)


Die Nazis „gedenken“ den dort begrabenen Menschen und instrumentalisieren dies politisch, um in verklärender Art und Weise die Zeit des deutschen Faschismus, den sog. „Nationalsozialismus“, zu verherrlichen, zu beschönigen und sogar zu romantisieren. Nicht umsonst standen die bisherigen Versammlungen der NPD und deren Umfeld am „Panzergraben“ unter dem Motto des „Heldengedenkens“, also konkret die „Verehrung“ von Wehrmachtssoldaten. Und genau das wird von den Faschisten in Memprechtshofen am 14. April zelebriert.


Die bisherigen Nazi-Gedenken - Ein Rückblick


Seit Jahren war das nazistische Gedenken ein stetig stattfindender Naziaufmarsch, bei dem sich Jahr für Jahr um die 150 Nazis versammelt haben.
2009 war der Naziaufmarsch bereits im ersten Anlauf verhindert worden: Bereits im Vorfeld zum Naziaufmarsch kündigte das lokale Freistetter Bündnis "Bunt statt Braun" eine Kundgebung auf dem Zufahrtsweg zum „Ehrenmal Panzergraben“ an. Auf diese Kundgebung mobilisierte auch die antifaschistische Kampagne "Macht euch vom Acker", um das Bündnis zu unterstützen und den Ort als Ausgangspunkt zur Verhinderung des Naziaufmarschs zu nutzen. Um eigene Akzente zu setzen wurde ein Infostand mit VoKü und Musik aufgebaut. Dieser fand bei allen Besuchern regen Zuspruch.
Die NPD Karlsruhe sah sich, wohl aufgrund des starken und frühzeitig aufgebauten antifaschistischen Drucks der beiden Bündnisse gezwungen, das Gedenken 2009 im Vorfeld abzusagen.


2010 fand erst gar kein großes Gedenken statt, eine kleine Delegation der NPD legte allerdings trotz einer Gegenkundgebung von dem Freistetter Bündnis „Bunt statt Braun“ einen Kranz nieder.

Erst wieder im Jahr 2011, diesmal allerdings im April, mobilisierten rechte Kreise auf eine Kundgebung. Da ihnen offensichtlich die Lust an einem Gedenken am Volkstrauertag im November genommen worden ist, nehmen die Nazis nun den Jahrestag der Errichtung des ehemaligen „Ehrenmals“ als Vorwand, dort aufzumarschieren.
2011 marschierten ca. 30 Nazis in Rheinau-Memprechtshofen am sogenannten „Panzergraben“ auf, um dort einen Kranz niederzulegen. Rechtzeitige Öffentlichkeitsarbeit konnte die Versammlung bereits vorher publik machen und die Möglichkeit bieten, Proteste zu organisieren. Nach Ende der Kundgebung von „Bunt statt Braun“ protestierten 20 – 30 AntifaschistInnen in Hör- und Sichtweite gegen den Aufmarsch.



Kommt nach Memprechtshofen – Kein Fußbreit dem Faschismus!

Wir müssen verhindern, dass die rechte und faschistische Szene den „Panzergraben“ nach knapp zwei Jahren Pause wieder für sich vereinnahmt. Das erste Verhindern des widerlichen Gedenkens im Jahr 2009 war ein großer Erfolg. Danach hatten wir fast zwei Jahre Ruhe!
Es wäre unverzeihbar, wenn der Versuch der Nazis sich am „Panzergraben“ erneut zu etablieren, gelingen würde. Dies würde einen Rückschritt aller antifaschistischer Erfolge der letzten Jahre in Memprechtshofen  bedeuten.


Da der Nazi-Aufmarsch in Memprechtshofen sogar noch im Rahmen einer größeren NPD-Aktion, dem „Südwestdeutschen Kulturtag“, stattfinden wird, ist es zu erwarten, dass die Mobilisierung der Faschisten besonders groß ausfallen wird. Die Presse spricht von 150-300 Nazis, die zum „Gedenken“ erwartet werden. Dies erhöht den antifaschistischen Handlungsdruck und zudem die Notwendigkeit einer effektiven antifaschistischen Politik in der Region.

Wegen allen genannten Gründen rufen wir dazu auf am 14. April an den „Panzergraben“ in Memprechtshofen zu kommen, um an den Protesten und den Gegenaktivitäten gegen den faschistischenund geschichtsrevisionistischen Aufmarsch teilzunehmen.

Wir wissen, wie abgelegen Memprechtshofen liegt. Wer kann, soll doch bitte mit dem Auto anreisen und so viele seiner FreundInnen mitnehmen, wie er oder sie nur kann. Für alle, die kein Auto zur Verfügung haben, sind wir dabei einen „Shuttle-Service“ vom Bahnhof Achern aus zu organisieren.       Die Möglichkeit mit dem Shuttle-Service nach Memprechtshofen zu kommen besteht zwischen 8.45 und 9.20 Uhr.


Am Samstag raus aufs Land!
Gegen Geschichtsrevisionismus und Opfermythos – Kein Fußbreit dem Faschismus!

Autonome Antifa Karlsruhe | Antifaschistische Linke Bühl-Achern | Gruppe 76 Rastatt/Murgtal

weitere Infos unter:
www.antifaka.blogsport.de
karlsruhe@autonome-antifa.org

www.alba.blogsport.de
achernbuehl@antifaschistische-linke.de


www.gruppe76.blogsport.de
gruppe76@autonome-antifa.org

 

So waren die letzten Jahre:

Hier ist der Link zu den Gegenaktivitäten 2011: https://linksunten.indymedia.org/de/node/38105

Die Gegenaktivitäten 2010: https://linksunten.indymedia.org/de/node/29190

Sammlung der Aktivitäten bis 2009: http://vomacker.blogsport.de/

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert