m31: top oder flop?

auftakt

über 5000 menschen kamen am 31.03.2012 zum antikapitalistischen aktionstag m31 in frankfurt am main zusammen. in vielen anderen europäischen städten fanden ebenfalls aktionen statt.

nach einer erfolgreichen mobilisierungsphase, vielen vorbereitungstreffen und über 200 informationsveranstaltungen, fanden über 5000 menschen aus der antiautoritären bewegung ihren weg in die bankenmetropole am main: basisgewerkschaftler_innen der fau-ortsgruppen, autonome, anarchist_innen, kommunist_innen und viele mehr.

 

schon während der auftaktkundgebung ab 14 uhr am bahnhof wurde klar, dass die anvisierte zahl von 5000 menschen erreicht werden würde: die kreuzung und die straße bis zum hauptbahnhof waren prall gefüllt mit aktivist_innen. unzählige fahnen und transparente, stelzengeher_innen, rotgelbe und andere demosantitäter_innen, eine sambagruppe und bananenverteiler_innen setzten in der eher schwarzen masse bunte akzente.

 

auch wenn das ziel der demo die besetzung der baustelle der europäischen zentralbank war, machten, wie schon in der mobilisierungsphase, die redner_innen klar, dass es nicht darum gehen kann reformierte banken, geläuterte manager_innen und einen sanften kapitalismus zu fordern. da die wurzel allen übels der kapitalismus an sich ist, muss das radikale ziel seine abschaffung sein.

 

kurz nach 15 uhr setzte sich die demo auf der kaiserstraße in richtung innenstadt in bewegung. erreichte die demospitze schon das occupy-camp am von polizeikräften abgeriegelten eurotower der europäischen zentralbank, standen noch immer unzählige leute am startpunkt und warteten darauf, losgehen zu können.

 

im bereich eurotower und bethmannstraße kam es immer wieder zu entglasungen, farbattacken und pyroeinsätzen. die menschen im vorderen bereich der demo auf der berliner straße bekamen davon außer dem lärm von böllern nichts mit und wunderten sich darüber, dass sich die polizei plötzlich behelmte und die demo stoppte.

 

nach einigem hin- und her ging es in angespannter atmosphäre auf der berliner straße weiter richtung dem eigentlichen ziel des tages, der 24/7-monster-baustelle der neuen ezb. doch dieses ziel sollte am heutigen tag nicht erreicht werden. auf der kreuzung am allerheiligentor schlug die polizei zu und spaltete die demo in zwei teile, um den hinteren teil einzukesseln. obwohl über den lautsprecherwagen genau auf dieses szenario nur wenige minuten vorher hingewiesen wurde, gelang es der polizei dennoch mit großer brutalität (schlagstockeinsatz, pfefferspray, schilden) über 100 menschen einzuschließen. daran änderte auch das einsetzende unkoordinierte kreuzfeuer von flaschen, steinen und pyros wenig. im gegenteil stiftete es mehr verwirrung unter den ungeschützten menschen, die sich nun vor den wurfgeschossen aus der zehnten reihe in sicherheit bringen mussten: nicht wenige böller, bengalos, steine und flaschen landeten in den eigenen reihen. der spuk war schnell vorbei.

 

die lautsprecheransage der polizei war eindeutig: sie würde es auf keinen fall zulassen, dass sich die demo wieder vereinigte. die gekesselten genoss_innen würden in gewahrsam genommen. und der rest der demo sollte sich nun vorwärts bewegen. dieser aufforderung wurde zähneknirschend nach über 90 minuten nachgekommen. jedoch mit einer planänderung: nicht mehr die baustelle war das ziel, sondern eine polizeiwache in der innenstadt. doch auch dieser plan wurde von der polizei auf der schönen aussicht am main in sichtweite der baustelle vereitelt: sie kesselte die demo und erklärte diese wegen ihres „unfriedlichen charakters“, kurz nachdem es die demo-orga tat, für beendet. in kleinen gruppen wurden die menschen aus diesem kessel entlassen.

 

was nun folgte war ein katz- und mausspiel in der innenstadt. viele kleingruppen bewegten sich begleitet von sirenen, blaulicht und polizeitrupps durch die stadt. es wurde dunkel aber nicht ruhiger. bis tief in die nacht gab es aktionen.

 

der polizeikessel am allerheiligentor bestand für neun stunden. menschen die daraus und auf der straße in gewahrsam genommen wurden, wurden teilweise weit verteilt in gesas untergebracht: frankfurt, wiesbaden, darmstadt und offenbach.

 

der m31 aktionstag in frankfurt am main war lang und lässt sich nicht mit wenigen worten und bildern darstellen oder gar auswerten.

als gelungen sehe ich die mobilisierung an. in wenigen monaten wurde ein teilweise europaweites netzwerk der antiautoritären und antikapitalistischen bewegung initiiert. menschen und gruppen schlossen sich über meinungsverschiedenheiten und nationalgrenzen hinweg zusammen, um laut hörbar radikale ideen von einer befreiten gesellschaft jenseits des kapitalismus zu verbreiten. dies wurde in vielen vorbereitungs- und vernetzungstreffen, in über 200 informationsveranstaltungen, unzähligen mobi-videos und mit einer guten pressearbeit getan.

die infrastruktur vor ort und die organisation im vorfeld der demo waren klar und transparent. die freigelassenen menschen waren auch um vier uhr morgens gut versorgt und wurden nicht allein gelassen.

 

die demonstration an sich ist schwer zu bewerten. viele menschen, viele unübersichtliche situationen, ein lang gedehnter demozug machen es mir unmöglich, zu erklären, warum, wo und wann das ganze gekippt und der plan der besetzung nicht mal in greifbare nähe gerückt ist. ich stelle mal ein paar fragen: warum wurde nicht mal eine halbe stunde nach demobeginn mit militanten aktionen begonnen (der tag war noch jung und die nacht lang…)? warum wurden wie schon so oft in völlig unübersichtlichen situationen teilweise aus der zehnten reihe kreuz und quer steine, flaschen und pyros geworfen (polizist_innen tragen rüstungen, aktivist_innen nicht…)? warum wurde der besetzungsplan plötzlich aufgegeben?

 

abgesehen vom nichterreichen des gesteckten ziels, hatte die demo gute und positive aspekte: es kamen (ich kann’s nur wiederholen) über 5000 menschen aus der antiautoritären bewegung. das werte ich als erfolg und zeigt mir deutlich, dass wir auf einem guten weg sind. bis auf wenige ausnahmen waren die parolen und sprüche auf transparenten und schildern radikal antikapitalistisch und emanzipatorisch. die reden waren nicht platt und reformistische sprüche oder ein einschießen auf die bösen manager_innen der an allem schuldigen banken suchte mensch vergeblich.

 

was bleibt vom tage übrig? ich hoffe, dass die weiteren ziele von m31, eine breite und beständige vernetzung und organisierung der antiautoritären bewegung in deutschland und europa und ein solidarisches signal an die menschen in griechenland erreicht werden und wurden.

 

let’s organize!


mehr infos:
march31.net
6000 auf m31 demo in frankfurt

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Hello World! Hallo M31!

Wir wollen aus unserem Blog alle Kritiken an bzw mit M31 veröffentlichen und somit eine Diskussionsplatform bieten für notwendige Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis bieten!

Den Blog findet ihr untern http://m31kritikkritik.wordpress.com/

 

Wenn ihr eine Kritik, eine Kritik der Kritik, eine Antwort auf die Kritik oder eine Stellungnahme vermisst, dann mailt sie uns bitte an:

m31kritikkritik@gmx.de

  • Mittwoch, 16.05. Anreise und Aktionen bei der Sitzung des EZB-Rats
  • Donnerstag, 17.05. Besetzung der Plätze, Versammlungen, Veranstaltungen und Kultur
  • Freitag, 18.05. Blockade der EZB und des Bankenviertels

 

  • Samstag, 19.05. Internationale Demonstration

 

weiter: http://blockupy-frankfurt.org/de/node/78


BLOCKUPY FRANKFURT, das sind Gruppen und Aktivist_innen aus der Occupy-Bewegung, den Erwerbsloseninitiativen und Krisenbündnissen, Gewerkschafter_innen, Attac-Aktivist_innen, aus der Umwelt- und Friedensbewegung, antirassistischen und migrantischen, antifaschistischen Initiativen, Gruppen und Organisationen der radikalen Linken, Jugend- und Studierendenorganisationen, Aktivist_innen der verschiedensten lokalen Kämpfe, linker Parteien.

Mobilisierung war sehr gut und die Demo war auch sehr gut vorbereitet, organisiert usw. Dass beim Kessel dann für die Anwohner noch nen kurzer Beitrag zu "Gentrifizierung" gehalten wurde, war z.B. super. Dafür wie's gekracht hat ne ungemein solidarische Stimmung, Mlitanz schien mir recht gezielt, hab eigentlich keinen Blödsinn mitbekommen. Dank an alle Beteiligten, jetzt muss nur noch die Nachbereitung, die Solidarität mit den Gekesselten klappen, aber so gut wie das alles gelaufen ist, sieht das gut aus...

Auf der Zwischenkundgebung wurden Aktionszettel verteilt, mit der Aufforderung sich zu einem bestimmten Punkt in der Demo zu begeben. Eigentlich eine gute Idee, aber dummerweise fehlte der Hinweis die Zettel zu vernichten bzw. mit zu nehmen. So war der Boden über voll mit Schnippseln aber auch ganzen Zetteln. Das dürfte den nachrückenden Bullen nicht entgangen sein.

 

Ende vom Lied war, dass die Cops gezielt da reingerockt sind, wo sich die Leute treffen sollten. Das ist auf den Videos auch deutlich zu sehen. In der Konsequenz also eine prima "Agent provocateur"-Aktion mit Selbstsortierung von aktionsorientieren Menschen. Ein wahrer honey-pot für die Cops...

 

Solche und andere Fehler wurden gemacht und einige werden die Scheisse jetzt ausbaden müssen! Ich hoffe sie werden nicht allein gelassen! Und noch viel mehr bleibt zu hoffen, dass die Power des Tages jetzt nicht wieder in den Alltags-kämpfen verebbt!

gefangene berichten auch von schwarz gekleideten bullen die beim erkennen auf der wache geholfen haben. zivis werden immer dabei sein, anstacheln oder mithelfen. aktion außerhalb der demo könnten hilfreich sein zb angriffe oder Blockaden von Straßen auf denen viele polizeifahrzeuge fahren möchten oder Aktionen außerhalb von orten auf denen sicher präsenz ist und gefilmt wird.

Cops auf der Wache waren u.a. auch ganz lässig gekleidet, so wie eben linksorientierte Studenten in der Presse dargestellt werden ..

in der Gesa waren überwiegend jung und so gekleidet wie "wir". Es war teilweise schwierig, zu erkennen, wer Bulle und wer Verhaftete_r war.

Wenn mensch sich die Ziele der Veranstalter_innen anguckt, war es klar ein Flop. 5 - 6 Tausend Leute ist noch nicht einmal die Hälfte der Leute die dieses Jahr am 18.2. auf der Antifa-Demo in Dresden waren, trotz einer massiven Mobi (sogar Indymedia und einige Bands wie Früchte des Zorns, bewarben das Event!). Die EZB (welche blockiert werden sollte..) wurde noch nicht einmal erreicht, außer von ca. 50 leuten der ARAB welche vor Ort direkt festgenommen wurden. Doch Top oder Flop ist meiner Meinung nach auch nicht wichtig, interessanter ist die Beobachtung dessen was am Tag selbst statt fand:

Im Vorfeld hieß es, es gehe nicht um "Bankenbashig" (dies verkündeten zumindesten die Veranstalter_innen vollmundig), dennoch waren wenige Minuten nach Demobeginn bereits die ersten "Geschäftsbanken" entglast, gleichzeitig skandierten Demoteilnehmer_innen Parolen wie: "Brecht die Macht der Banken und Konzerne." Was bringt eine noch so reflektierte Theorie im Vorfeld wenn mensch sich dann solche Leute ins Boot holt und deren Blech auch noch unkommentiert lässt?

Doch alles das ist vergleichsweise harmlos zu den Sachen, die dem Fass den Boden ausgeschlagen haben!

Mindestens ein Passant wurde ins Krankenhaus gefahren (weil er einen Plasterstein gegen die Brust bekam), Genossen von mir waren dabei, es ist also weit mehr als nur ein Gerücht - die Dunkelziffer liegt vielleicht höher.

Bei der Stadtwache (welche eingeworfen wurde, woran nichts auszusetzen ist wenn mensch es richtig macht) schrien Leute nur kurz "Weg da!" um direkt eine Sekunde später massiv mit Steinen auf die Glasfassade ein zu schmeißen. Keinerlei Rücksicht wurde dabei auf Passant_innen genommen die vor und kanpp neben dem Gebäude standen, der erste Stein z.b. verfehlte einen Passanten nur knapp, ansonsten wäre er am Kopf getroffen worden! Es wurde um es unverblümt zu sagen, das Leben von Menschen riskiert...wegen Sachschaden! Auch auf die kritische Intervention von Genoss_innen und mir hin, wurde weiter geworfen, obwohl immer noch bzw. wieder Leute vor den Scheiben standen. Einige Leute mussten wir selber aus der Schusslinie bewegen, da diese in Schockstarre verfallen waren (völlig zu recht). Und so eine rücksichtslose Scheiße geht einfach nicht! Genoss_innen meldeten dieses scheiß Verhalten der unbekannten Täter dem Lauti, der keinerlei Anstalten machte darüber zu berichten, dabei ist es selbstverständlich solch eine Scheiße zu kritisieren und nach Möglichkeit die Täter (ja es waren nur Männer)  von der Demo zu schmeißen! Wenn mensch sowas nicht kann, müssen wir über die befreite Gesellschaft gar nicht erst reden! Wie auch wenn jene die wir agitieren wollen keine Rücksicht zu erwarten haben???

 

Kritische und enttäuschte Grüße

Robin

ich würd sagen, die bullen haben gesehen, daß die zahl der teilnehmer eine gewisse, im vorfeld festgelegte, anzahl übersteigt, ab der sie die demo auflösen werden, bzw. stoppen werden. 

sonst hätten sie z.b. eine besetzung des ezb-geländes nicht verhindern, die situation nicht kontrollieren können.

daher haben sog. agent provocateurs die demo schon am anfang eskaliert, um sie so zu stoppen.

 

dann haben sie gekesselt, namen und adressen gesammelt.

 

Moderation der Demo war alles in allem sehr gut. Allerdings kam das Ende für viele völlig überraschend. Nach einem zähen Prozess, indem sich im vorderen Teil die Einsicht durchgesetzt hatte, dass die Demo weiterlaufen sollte, wurde die Demo dann 15min später etwas unmotiviert vom Lauti aus beendet (nachdem die Polizei mitgeteilt hatte, dass sie die Demo für beendet erklärt hat). Die Demo, die zu diesem Zeitpunkt noch mindestens 2000 Menschen umfasst hat, war ziemlich perplex. Vom Lauti wurde in etwa gesagt 'Danke, sorry das wars, passt auf euch auf' - und völlig unorganisiert versuchten Menschen abzuziehen und konnten dann leicht teilweise abgegriffen werden oder wussten schlicht nicht, wohin. Die Durchsage eines neuen Treffpunkts; die Anmeldung einer Spontandemo; das gemeinsame Ausharren in dem Kessel und verhandeln.... wäre wohl alles besser gewesen, als das Zerstreuen. Denn so hatte die Polizei genau das erreicht, was sie wünschte. Die große Demo war von den Eingekesselten weggelaufen und wurde dann an einem Punkt beendet, wo es auch kein zurück mehr gab (weder zur EZB noch zum Kessel). Leute ohne Ortskenntnisse beendeten hier dann faktisch größtenteils den Tag, auch wenn die Stimmung klar auf weiterdemonstrieren lag und die wut groß war. Die zahlenmäßig winzigen Spontis in der Innenstadt waren für die Cops einfach aufzumischen und alle Menschen der Demo befanden sich faktisch größtenteils über Stunden auf der Flucht vor überall anwesenden Greiftrupps. Da wäre eine große gemeinsame Sponti besser gewesen, als das übereilte Ende am Main.

 

...das Gejammere über die vorzeitg aufgelöste Demo und das sich Selbst-abfeiern?!
Dass mensch immer noch nicht auf meinen Post von vor einigen Stunden Bezug genommen hat, ist in meinen Augen bezeichnend.

Dabei ist dies doch die zentrale Frage: sind wir für die Menschen da oder für das kleine Im-Moment-die-Wut-übers-System-raus-lassen??? (Und wenn mensch schon für zweiteres "Politik" macht, dann sollte mensch zumindest(!) Rücksicht auf seine/ihre Mitmenschen nehmen...unglaublich dass ich diesen Minimalkonsens - der wohl keiner ist, wie es scheint - auch noch erläutern muss -.-)

Ich für meinen Teil mache Politik weil es mir um eine humane(re) Gesellschaft geht (und damit meine ich nicht nur meine Genoss_innen und mich)!

Über Antwort-Posts würde ich mich freuen...

Robin

 

Ps: Nennt mich Idealist_in oder nicht, mir geht es darum Bürgers zu agitieren und nicht darum auf diese zu scheißen, nach dem affirmativen Vorurteil "die werden ihre Meinung eh nicht ändern, egal was ich sage/tue/etc.". ;)

Schaut euch einfach mal den Bericht des HR an, das "revolutionäre Subjekt" wurde nicht zum nachdenken angeregt, es wurde verängstigt!

Aber was reflektieren angeht scheint die Bewegungs-Linke wohl sowieso nicht das Mega-Vorbild zu sein.

In weiten Teilen kann man deiner Kritik zustimmen, jedoch würde ich nicht allzu sehr an der Art der direkten Aktionen festharren, sondern daran, dass die Ausenwirkung der Demo dank dieser Aktionen gleich Null war.

Sie schaffte es kaum, dass über sie berichtet wurde, und wenn berichtet wurde, so ging es um "wahllose Angriffe auf Geschäfte und deren Mitarbeiter". Man kann natürlich die bürgerliche Presse kritisieren, allerdings list der Arbeiter von Heute noch weitgehend eben jene Presse und diesen hat man sicher nicht mit einem Angriff auf ein Brautmodegeschäft oder der Entglasung einer Sparkasse erreicht.

Dieser dürfte wohl eher verschreckt worden sein und sich darüber aufregen, dass seine Bank jetzt die ganz böse sein soll.

Deutsche Bank vielleicht okay, aber die Sparkasse? Es liegt nun einmal an der Systematik, dass es Banken gibt und daher sollte man vielleicht noch differenzieren zwischen den wirklich "krassen" Banken und denen, die noch "näher an den Menschen" sind.

 

Ich persönlich finde es einfach nur peinlich, dass Menschen jeden politischen Anspruch zu nichte machen, in dem sie ihren Hass auf dem System an simplen Objekten auslassen müssen.


Mit der Erstürmung der EZB oder Auseinandersetzungen im Bankenviertel hätte man noch Menschen erreichen können, weil sie gemerkt hätten, dass differenziert ausgewählt worden ist. Selbst die Besetzung einer Schlecker-Filiale hätte einen besseren und größeren Eindruck hinterlassen.

absolut meinerseits zu dir und deinem vorredner! ihr seid nicht allein!

 

warum gibt es eigentlich keine "gruppe", die sich irgendwie zu den actios auf der demo bekennt? 

sonst gibts doch auch bekennerschreiben oder so... bei so was aber nie.

 

ich frage mich ensthaft, wer wars denn?

 

solange man das nicht weiss, kann man ja auch über die motivationen nur spekulieren...

 

nichtsdestotrotz ist die aussenwirkung so natürlich im arsch.

 

schade, waren ja viele menschen da...

Tja Robin, du hast sicherlich Recht mit deiner Kritik. Was man in der aktuellenSituation viel mehr braucht als Demos (gerne auch mit Glasbruch), ist es der breiten Mehrheit unsere Vorstellungen und Ziele zu vermitteln. Die kaputten Scheiben von Frankfurt sind nichts als Symbole, die aber kein Mensch außer uns selbst deuten kann.

Ne Demo mit 5-6000 Leuten ist für die aktuelle Stärke der linken Szene auch ganz ok. Aber eigentlich müsste alle Energie daran gesetzt werden das da noch ne weitere "0" dran steht. Arbeitslose, prekär Beschäftigte, Rentner, Studenten und Azubis muss man eine Alternative zum hier und jetzt aufzeigen. Das wäre viel wichtiger als die eigene Wut auf die Straße zu tragen. Ist aber leider auch viel viel schwieriger.

Die Gefangenenbetreung war im Allgemeinen zwar gut und oft waren auch noch Leute da, allerdings sind in Frankfurt einige aus dem Bau rausgekommen und standen ohne Unterstützung, ohne Ahnung und ohne Rückreisemöglichkeit vor dem Bullenrevier.

 

Womöglich war hier die Versorgung um 4 gut, allerdings war um 2 niemand da, außer ein paar auf den Bus wartenden, die genauso ahnungslos waren....

Ich finde die Frage nach "Top oder Flop" irgendwie komisch. Schließlich sind wir nicht bei "Deutschland sucht die Super-Demo". Ich war zum ersten Mal seit etlichen Jahren wieder auf einer explizit anti-autoritären Demo und hatte Family und Freunde und ein paar KollegInnen mitgebracht. Alle waren ziemlich beeindruckt von der Stimmung, dem vielen Schwarz-Rot und schlichtweg von der Menge der Leute. Wir hätten uns aber gewünscht, dass die Demo bis zum Ende hätte durchgezogen werden können und dass die Leute, die der Bullerei einen Anlass für Kessel und Auflösung geliefert haben, respektiert hätten, dass das Konzept der Demo keines einer Putzdemonstration gewesen ist. Was sie nach Einbruch der Nacht in der Innenstadt gemacht hätten, wäre ja ihr Ding gewesen. Auch wenn ich früher auf Demos war, bei denen das, was es in Frankfurt an gesmashten Scheiben gegeben hat, erst gar nicht Anlass zur Erwähnung gewesen wäre, habe ich etliche völlig schwachsinnige und unverantwortliche Aktionen gesehen, bei denen andere DemoteilnehmerInnen gefährdet worden sind. Sowas muss kritisiert werden, das geht gar nicht. Das ändert aber nichts daran, dass die Demo an sich, ihre deutlichen Inhalte und die Tatsache, dass es scheinbar wieder eine sichtbare anti-autoritäre Linke mit konkreten Ideen gibt (das was von de FAU kam, fand ich ziemlich überzeugend) uns allen gut gefallen und uns angetörnt hat. Wir kommen wieder und versuchen auch zu Hause was zu machen.

Das Verhalten einiger war teilweise daneben. Die Strategie schlecht kommuniziert (Die Randale hätte ablenkend auf den letzten Metern vor der EZB starten können, aber nicht vorher, ohne dass Leute darauf vorbereitet waren).

Aber inhaltlich und von der antiautoritären und antinationalen Ausrichtung der Demo war es endlich mal wieder eine Demo, die trotz allen ihren Fehlern Lust auf mehr gemacht hat! Viel Schwarz-Rot. Entschlossen. Viele. So muss das sein.

Ich denke,daß der Tag durchaus als Erfolg gewertet werden darf.Die Stimmung war kämpferisch und den AktivistInnen, die direkte Aktrionen gemacht haben sahen in meinen Augen nicht die realistische Chance die EZB Baustelle zu stürmen.Das es dann die unbewachten Banken und/oder zb. Leiharbeitsfirmen,Polizeiwachen traff ist eher als logische Konsequenz zu betrachten.Die Chance halt genutzt!Bei so einer Masse an Menschen ist es immer schwer einen gemeinsamen Aktionistischen Konsens zu finden.Gerade junge Menschen empfinden eine ungeheure Wut und wollen diese auch durch Militanz zum Ausdruck bringen.Ältere GenossInnen haben mir durchaus davon berichtet,daß Sie es unverantworlich fanden,wie der Einsatz von Pyros und Flaschen im Zuge der Einkesselung vorgenommen wurde.Auf einigen Videos ist das ja auch gut zu erkennen.Bedauerlich aber im Eifer des Gefechts durchaus nachvollziehbar und trotzdem zu kritisieren und die Verantwortlichen dafür zu rügen!Bitte organisiert Euch in Zunkunft noch besser und versucht das besser einschätzen zu könne,ob Ihr bei konkreten Aktionen nicht die eigenen GenossInnen gefährdet.Weiterhin wünsch ich uns viele,viele Riots.....und einen schönes Frühlingserwachen...."...wir müssen härter werden ohne unsere Zärtlichkeit zu verlieren...Andrea Wolf-in Gedenken-"

Ich lese hier zweimal in der Diskussion, von der Demonstration seien direkte Aktionen ausgegangen... wohl kaum. Nicht einmal die Besetzung der EZB-Baustelle wäre eine direkte Aktion gewesen (sie wurde auch nie als solche angekündigt oder beworben), sondern lediglich eine mediale, inszenierte, die um Zustimmung werben sollte. Das Einwerfen von Scheiben finde ich persönlich im allgemeinen nicht weiter problematisch, aber eine "direkte Aktion" ist es nur, wenn das Ziel der Aktion kaputtes Glas ist. Aus einer Demo, bei der Kinder, Rentner_innen, körperlich behinderte Menschen u.v.a mitgehen, ist es verantwortungslos und kontraproduktiv, zumal wenn sich offensichtlich wenig darum geschert wird, ob noch Passant_innen vor der Bank stehen, die man gerade entglast. Und mit Gülle und Fäkalien auf Polizist_innen zu werfen, entwürdigt nicht nur die Proletarier_innen in Uniform, sondern vielmehr noch jene, die mit den Fäkalien werfen... mit Scheiße um sich werfen ist und bleibt nun mal infantil.

Ein Buch zu lesen, um sich selbst zu bilden ist eine wesentlich direktere Aktion als eine Bankscheibe einzuwerfen, um den Kapitalismus abzuschaffen. Direkte Aktionen sind nicht dadurch definiert, dass sie besonders militant, illegal oder sonst was wären. Eine Aktion ist um so direkter, je gradlinieger sie zum angestrebten Ziel führt. Die Aktionen auf der Demo dagegen führten sowohl weg vom nächstliegenden Ziel der (friedlichen und symbolischen) Besetzung der EZB-Baustelle wie auch von dem langfristigen Ziel der Abschaffung des Kapitalismus.

Wenn es stimmt, was einige Demoteilnehmer_innen in den virtuellen Netzwerken beschreiben, dass die Riots von einfachen Menschen ausgingen, die selten auf Demos gehen und endlich mal ihren Brast rauslassen wollten, kann ich das verstehen. Ich glaube aber eher, es waren mal wieder einige ewige Pubertätsautonome, die glauben, für soziale Gerechtigkeit kämpfen hieße, sich schwarz anzuziehen, sich zu vermummen, Punk zu hören und Bullen Scheiße zu finden.

http://www.fau.org/texte/anarcho-syndikalismus/art_030914-104346

οι μπάτσοι δεν είναι παιδιά των εργατών είναι τα σκυλιά των αφεντικών - die bullen sind nicht die kinder arbeiter_innen, sie sind die hunde (sklaven) der bosse

 

der kapitalismus schafft sich nicht durch's bücherlesen von selbst ab, er bleibt auch nicht friedlich, wenn wir zu paar tausenden oder sogar hunderten auf die straße gehen, geschweige denn mit mehreren zehn- oder hundertausenden. verlangst du etwa von den ausgebeuteten dieser welt, dass sie friedlich bleiben, wenn ihnen in diesem system tagtäglich mit gewalt begegnet wird? versuch einfach mal etwas "friedlich" zu besetzen, ein haus, eine freifläche etc., du wirst sehr schnell feststellen, dass dir mit gewalt begegnet wird...

Das mit den Büchern lesen war vielleicht ein doofes Beispiel. Ich wollte damit nicht sagen, dass Bücher lesen mehr verändert als Gewalt, ich wollte damit eher sagen, dass Steine auf Bankscheiben werfen global genauso wenig verändert wie Bücher lesen. Es bildet aber wenigstens mich, während die kaputte Bankscheibe wirklich gar nichts ändert. Das ist eine Frage des unmittelbaren Nutzens. Nein, ich verlange keineswegs von den Ausgebeuteten dieser Welt, friedlich zu bleiben. Es ging mir nicht um eine Ablehnung von Gewalt, sondern um die Sinnfrage. Es ist eben etwas ganz anderes, ob von einer Demo aus aus Spaß am Riot marodiert wird oder im sozialen Alltag. M31 war nicht Tottenham. Wenn schwarz vermummte Profi-Autonome den Riot machen, um Aufmerksamkeit zu erheischen, ist das was ganz anderes, als wenn ich einen Elektroladen plündere, weil ich auch endlich einen Flachbildschirm, ein IPod oder was immer haben will. das erste ist politische Gewalt, das andere soziale.

Es gibt durchaus Stimmen von AugenzeugInnen (ich war zwar auf der Demo, aber weit von den "Krawallen" entfernt), die in den sog. "sozialen Netzerken" berichten, bei Leuten, die damit angefangen haben, handele es sich auch um Menschen, die nicht regelmäßig auf Demos gehen und einfach einen entsprechenden Zorn hatten. Sollte das stimmen, würde ich das vollkommen anders bewerten als wenn es sich um Polit-Macker handelt.

Der m.E. entscheidende Punkt ist nicht Gewalt oder keine Gewalt sondern ob dieses Mittel etwas bringt. Von der Frankfurter M31-Demo gingen KEINE direkten Aktionen aus, sondern militante Aktionen. Ich habe nicht gesagt, dass das per se schlecht ist, sondern lediglich, dass das etwas ganz anderes ist. Was m.e. eben nicht geht, sind entwürdigende Angriffe (Fäkalien) und Angriffe, in denen "Sklaven der Bosse" (sind nicht alle Arbeiter_innen "Sklaven2 der Bosse?) zu körperlichem Schaden kommen - wenn diese Gewalt nicht materiell erzwungen ist.

Hausbesetzungen sind übrigens meistens dann erfolgreich, wenn friedlich, d.h. still besetzt wird. Wenn eine Hausbesetzung nicht autonomes Mackergehabe ist, bei dem man Transpis aus dem Fenster hängt, damit die Polizist_innen gleich merken, was Sache ist, sondern wenn man ernsthaft in ein leer stehendes Haus zieht, weil man diesen Wohnraum dringend benötigt. Gerade in Griechenland gibt es diese stillen Besetzungen, oft von illegalen Einwander_innen schon lange, die wären ja blöd, wenn sie auch noch ein Transparent raushängen, dann wären sie nicht nur raus aus dem Haus, sondern raus aus dem Land. In den USA gibt es massenhaft solcher stiller Hausbesetzungen, oftmals Re-okkupierungen der ehemaligen Bewohner_innen mit Unterstützung aus der Nachbarschaft. DAS sind direkte Aktionen, die genau das erreichen, was sie erreichen wollen.

Und wenn wir schon von Sinn und Unsinn der Gewalt reden: Die Ereignisse der vergangenen Jahre zeigen, dass die Regime sich auch heutzutage nicht lange zieren, Militär gegen Streiks einzusetzen. Wer glaubt, er kann Polizei und Militär mit körperlicher Gewalt bekämpfen, überschätzt sich maßlos selbst. Letztlich muss man Polizei und Militär auf unsere Seite ziehen, um auch nur die geringste Chance zu haben.

 

"Radikal sein heißt, Unverständnis und Ressentiment zunächst einmal hinnehmen zu können. Radikale sind Menschen [...] deren Radikalität [...] einschließt, [...] nicht 'Spießer' oder gar Feinde zu sehen, sondern Menschen, die sie überzeugen wollen." (Jäger/Seibert) - Das gilt auch für Bullen und Soldat_innen.

sehe die demo auch als erfolg an, auch wenn es sicherlich einiges in der aufarbeitung anzusprechen gibt.

 

die außenwirkung war ihren möglichkeiten nach gut. was manche zeitgenoss_innen sich so vorstellen ist in der realität leider nicht umsetzbar. na dann nennt mal alternativen wie ihr eine positivere außenwirkung einer antikapitalistischen demo in schland erreichen wollt!?

 

ich hoffe auf eine zügige aufarbeitung und viele weitere aktionen des m31 bündnisses! super wäre eine eigene mobi und eigene aktionen bei den mai-aktionstagen.

 

smash capitalism!

richtig, ein voller Erolg...

ein großteil der einfachen Proletarierhaben den Beispiel-Charakter dieser Demo erkannt und wollen in Zukunft, in ihren Betrieben, auch gegen Sparkassen und Brautgeschäfte mobil machen.

Hier wurde keine Isolierung betrieben, sondern eine Alternative aufgezeigt und sich an die Revolution herangearbeitet...

 

In diesem Sinne:

 Smash capitalism

 

PS: ich hoffe, dass weitere Aktionen des M31 Bündnisses folgen werden, allerdings sollte man in Zukunft hoffen, dass vermittelbare Aktionen gemacht werden, weil die Demo jetzt letzlich nur die Leute erreicht hat, die eh schon dabei waren und alle anderen abgeschreckt hat. In diesem Sinne und infolge der echt stumpfsinnigen Aktionen war die Demo kein Flop, sondern ein Disaster und eine Steilvorlage für die bürgerlichen Kräfte gegen die linksradikalen Bewegungen.

genau machen wir lieber einen Lesekreis oder selbstbeweihräuchern uns nach einer pseudo-militanten Latschdemo...

na dann nennt doch mal Alternativen anstelle immer der gleichen langweiligen "Kritik"...

Auf anarchismus.at gibt es eine Zusammenstellung von Berichten, Stellungnahmen und Videos, die in den nächsten Tagen öftermal aktualisiert wird -  http://www.anarchismus.at/anarchistischer-blog/7061-m31-rueckblick. Bislang sind Berichte / Videos aus Frankfurt, Mailand, Utrecht, Zagreb, Athen, Bern, Warschau, Kiew, Spanien... online.

Ne friedliche Latschdemo und alle wären happy? Die Medien hätten berichtet über unser Anliegen. Die PassantInnen würden sich einreihen. Banken die heile geblieben wären zeugen von reflektierten Denken. Nieder der verkürzten Kapitalsmuskritik, die sich in solchen Aktionen äußert! Die EZB wäre von 6000 Leuten friedlich besetzt, die Polizei wäre vor der Masse geflüchtet...

 

Was ist das für eine Diskussion?!!!

 

Besonnen agieren, keine PassantInnen und die eigenen Reihen gefährden, darum muss es gehen. Es sollten auch nicht alle, die an militanten Aktionen beteilgt waren diffarmiert werden, das ist unredlich und unglaubwürdig. Die Ziele waren so schlecht nicht gewählt!

Im gesamten betrachtet war die Demo ein Topp Flop.

 

1. Die Demo war zu klein. 

Wenn mensch betrachtet, dass diese Demo die erste größere linksradikale Mobilisierung zu den Krisenerscheinungen war, ist es erschreckend wie wenig Menschen sich an der Demo beteiligt haben. 6000 Leute ist völlig übertrieben. Es waren wohl eher 3000-4000 Leute. Es macht auch keinen Sinn die Demo größer zurechnen, als sie war, weil wir uns dann selbst belügen und nicht wirklich Analysieren und Verbessern können. Das wir so wenig Leute waren, machte sich dann bei dem Angriff auf die Demo bemerkbar. Mit 6000 Leuten hätten sich ganz andere Szenarien ergeben. Es waren schlicht zu wenig Leute, um das Zerschlagen der Demo zu verhindern. Es bildeten sich eben keine größeren Mobs heraus, die in den Seitenstraßen Druck aufbauen konnten.

 

2. Die Maus im Käfig

Die Bullen haben die Demo am Anfang nicht begleitet. Das ermöglichte die Glasbrüche. Es ist nicht unser Erfolg, sondern der nicht Anwesenheit der Bullen geschuldet, dass ein Haufen Sachschaden entstanden ist. An dieser Stelle sollten wir uns ebenfalls nichts vormachen. Der Angriff auf die EZB war eine wunderschöne Aktion mit Aussagekraft. Die weiteren Riots sind verständlich, aber spielten insgesamt den Bullen in die Hände. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bullen Sachschaden zu lassen, um eine Demo später aufzulösen. Sobald wir aus der Innenstadt heraus waren, haben die Bullen dann auch genau dies getan. Innerhalb von fünf Minuten war die gesamte Demo zerschlagen. Und an dieser Stelle wurde auch klar, dass wir die Maus im Käfig waren mit der gespielt worden ist. 

 

3. Was ist ein Erfolg?

Das hängt von der Perspektive ab. Für Leute die die Sau rauslassen wollten und sich über das Vermummt sein und Glasbruch, Steinwürfe und Farbattacken freuen, war der Tag mit Sicherheit ein Erfolg. Es sind spektakuläre Riotbilder entstanden und viele Menschen können nun einander erzählen, dass sie dabei waren. Für Leute denen es wichtig war die Demo durchzubringen und ein anderes Konzept zufahren, war die Demo mit Sicherheit kein wirklicher Erfolg. Die Aktionen aus der Anfangszeit haben den Bullen die Handreichung gegeben, mit der Demo zuverfahren wie sie wollten. Wie schon geschrieben für die erste große Mobi in dem Kontext verlief der Tag politisch als Desaster. Das Ziel der Demo wurde nicht erreicht und wieder einmal nur Riotporn als Vermittlung vom Politischem. Ausnehmen sollte mensch den Angriff auf die EZB. 

 

4. 465 Verhaftungen

Das ist eine große Katastrophe. Waren die Glasbrüche das Wert? 465 Namen, zahlreiche Ermittlungsverfahren, Repression auf Jahre hinweg für die Betroffenen.  

Wäre eine geschlossene, kraftvolle aber defensive Demo bis zum Ende nicht eventuell besser gewesen? Eine Demo die sich vor Angriffen der Bullenschweine schützt und wehrt, ihr Ziel erreicht und dann zu späterem Zeitpunkt abends in einem größeren Mob an einer besseren Stelle eventuell agieren kann? Die dezentralen Aktionen abends und nachts haben ja gezeigt, dass einiges möglich ist. Der persönliche Riotfilm der Einen ist oft Mals eben nicht das Ziel der Andere. 

 

5. Fazit

Die Demo war ein Flop auf sehr hohem Niveau. Macht auch Spaß auf mehr und prinzipiell ein gelungen Start. Aber wir dürfen uns jedoch nicht von riotbildern blenden lassen. Die Scheiben sind ne Tag später halt wieder repariert. 465 Gefangene haben da größere Auswirkungen für uns. Mit dem Thema Massenfestnahmen und deren Folgen müssen wir uns auch stärker auseinandersetzten, wieder einmal.

zu 1.)
Die Veranstalter_innen sprechen von 6.000. Selbst die Bullen schreiben laut FR von 4.300 Menschen. Viele die auf der Demo waren (und dieser Zahl würde ich mich anschließen) schreiben relativ einhellig von 5-6.000. Wie Du in Deiner Einschätzung noch unter den Zahlen der Bullen bleiben kannst, ist mir ein Rätsel. Wenn ich raten müsste: reine (politisch motivierte?) Provokation!

Ich finde außerdem die Videos von der Kesselung deutlich aussagekräftiger über das "Warum konnten uns die Bullen so einmachen?" als Deine Zahlenspiele.

zu 3.)
Was ist Erfolg?

Erfolg ist für mich die Größe der Demo bei gleichzeitiger Exklusivität der Mehrheit der Besucher_innen (revolutionär, antinational und antiautoritär). Natürlich gibt es in der BRD einige wenige andere Aktionen zu denen wesentlich mehr Leute kommen (Dresden, Berliner 1.Mai). Das sind aber dann alles Events, die es schon seit einigen Jahren gibt und die inhaltlich weitaus beliebiger und bis ins autoritäre und/oder bürgerliche Lager anschlussfähig sind. Für das "erste Mal" finde ich das einen großen Erfolg. Und für einige neuere Zusammenhänge war diese Demo ein Novum und sicherlich auch ein Motivator für künftige Zusammenarbeit.


Gründe für Repression:

Die Demo hätte auch ohne Anlass von den Bullen an genau dieser Stelle von den Bullen gespalten werden können. Ein Anlass ist dann schnell in die Presse gestellt. Da reicht es, dass die Demo sich mit Knüppeln und Steinen gegen die Bullen verteidigt hat und schon waren genau diese Steine der "Anlass" für das "Eingreifen" der Polizei. Es wäre im Gegenteil, eher die ganz ganz große Ausnahme, wenn bundesdeutsche Medien die Polizeipressemeldungen nicht 1:1 übernehemen würden.

 

Fazit:

Ich gebe Dir Recht: vieles ist falschgelaufen, war unüberlegt und schlecht bis garnicht kommuniziert. Trotzdem schätze ich und die Leute mit denen ich am Samstag unterwegs war, die Demo als Erfolg ein.

Wie ich in einem Kommentar weiter oben schrieb:

Die Demo machte uns Lust auf mehr!

1.

es waren genau 5992 1/2 Genoss_innen handgezählt...

 

was ist das für ein Nonsens? Mit 8000 hätte es also ein anderes Szenario gegeben als mit 6000? Ja was wäre dann erst mit 10000 gewesen? Die Riot-Cops hätten sich also von 2000 Leuten mehr beeindrucken lassen? Das glaubst du doch selbst nicht...

 

2.

Also Danke Bullizei dass ihr Platz für die Riots gelassen habt, also euer Erfolg... hm jetzt stellt sich nur die Frage, wer ist für den Großteil der Aktionen verantwortlich, die ja erst nach der Demo stattfanden?

 

3.

"saurauslassen" also. Sowas kann auch nur von menschen kommen, die in ihrer schönen heilen welt leben... schon mal soweit gedacht, dass es menschen gibt, die kein Bock mehr haben zu reden und aktionen sprechen lassen? soziale kämpfe heißt es, wobei Kämpfe nicht von Lesekreis oder Latschdemo abgeleitet ist. Das es auch hierzulande eine massive soziale Schieflage gibt, wird wieder völlig außen vor gelassen. Weiten Teilen der doitschen Linken geht es einfach noch zu gut und hat kein Interesse sich in die Lage dieser Personen hineinzuversetzen...

 

4.

also in Zukunft keine Aktionen mehr, weil die Bullizei ja sonst an Namen kommt... meine Fresse wer kämpft muss auch mit Konsequenzen rechnen und damit leben. Was wäre die Alternative? Heißt ja nicht zwangsläufig, dass das ein freudiges Ereignis ist wenn soviele Genoss_innen einfahren. Viel wichtiger ist jetzt Solidarität. Also unterstützt die Leute, zB durch Mitgliedschaft und/oder Spenden an die Rote Hilfe...

 

5.

Mal vielleicht einen ticken weiter denken. Die Demo war im Rahmen des europäischen Aktionstages und der breiten Vernetzung ein wichtiger erster Schritt und ein Erfolg. Was nicht bedeutet einiges aufzuarbeiten, aber sicher nicht auf Indymedia oder so...

 

und es waren doch 6000...

Schon mal weiter gedacht, dass es Menschen gibt die auch kein Bock haben mehr zu reden, aber nicht alle Aktionen gut und zu jedem Zeitpunkt richtig finden? Und ich finde es berechtigt, wenn die Frage stellt wird, ob bestimmte Sachen wirklich Sinn machen. Und immer diese "schöne heile Welt" - "Lesekreis" - "Latschdemo" Argumente, als ob alles immer nur schwarz weiß ist.

Vielleicht sind ja gerade die Bilder von einer linksradikalen Demo vor der neuen EZB, die fast militärisch abgesichert ist, die Bilder die mehr Sprengkraft und Aussagekraft haben. Und vielleicht sind es auch genau diese Bilder die die Bullen verhindern wollten.

Nicht jede strategische Überlegung ist gleich entsolidarisierend. Dein Post jedoch auf jeden Fall!

Und die Konsequenz deiner Aussagen ist erschreckend, weil sie jegliche strategischen Überlegungen zu Gunsten von einem persönlichen Kampffeld über den Haufen werfen.

Das Traurige ist, dass deine Logik eine Friss oder Stirb Logik ist und das ist genau die Logik, die uns diese Gesellschaft permanent um die Ohren haut.

hab ich irgendwo geschrieben, dass es keinerlei Kritik geben darf? Strategische Überlegungen sind sicher angebracht, nur sollte auch etwas mehr kommen als sinnfrei dahin gerotzte pseudo-Kritik ohne den Hauch von Lösungsansätzen.

 

Darüber hinaus ist es wohl hier auch der falsche Platz um über Details zu diskutieren.

Einige DemonstrantInnen wollten wohl am guten alten Banken-Bashing mit ihren Aktionen festhalten. Bei vielen AktivisInnen ist eine reflektierte Kapitalismuskritik noch nicht angekommen. Doch andere haben erkannt, dass es "ums Ganze" und nicht um bestimmte Akteuere wie z. B. Banker und Banken geht. Um die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen wurde auch der Einzelhandel oder PassantInnen Ziel "militanter Aktionen". Einige schienden die Theorie derart ernst zu nehmen, dass sie auch gegen eigenen Leute in der Demonstration vorgingen. Auch diese sind Teil des "Ganzen", d. h. des Kapitalismus der Unterdrückung reproduziert. 

 

Es fällt schwer bei den Ereignissen am Wochenende nicht zynisch zu werden. Ich würde sogar soweit gehen, das Projekt von M31 und "ums Ganze" als gescheitert anzusehen. War die Kritik und auch die praktische Arbeit der letzten Jahre oft vielversprechend, mündete das zu oft wieder in der Regression. 

Hört auf euch gegenseitig anzuzicken, genau das wollen die doch! M31 war ein Erfolg, aber auch keiner.. es war ein Anfang, und dann läuft eben noch nicht alles super gut.. die Bullen hatten den Angriff geplant, wäre den doch egal gewesen ob schwarz oder bunt.. daraus lernen wir.. passen besser aufeinander auf und reagieren auch schneller!

einige Links zu Berichten über internationale M31-Aktionen bzw. den IAA-Aktionstag:

Athen (GR):
http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1389584,
http://efimeridadrasi.blogspot.de/

Bristol (UK):
http://www.solfed.org.uk/?q=bristol/bristol-abolish-workfare-demo-target...
(siehe auch http://www.solfed.org.uk/?q=solfed/march-31st-day-of-action-against-work...)

Glasgow (UK):
http://www.solfed.org.uk/?q=glasgow/glasgow-picket-against-holland-barre...

Kiev (UA):
http://direct-action.org.ua/1248

Liverpool (UK):
http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2012/03/combating-wor...,
http://www.solfed.org.uk/?q=liverpool/combating-workfare-in-liverpool-31...

London (UK):
http://www.solfed.org.uk/?q=north-london/kilburn-anti-workfare-picket-a-...

Manchester (UK):
http://www.solfed.org.uk/?q=manchester/manchester-solfed-support-iwa-day...

Moskau (RUS):
http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2012/04/proteste-in-m...

Murcia (ES):
http://laconfederacion.es/index.php/sindicatos-de-la-regional/comite-reg...

Utrecht (NL):
http://de.indymedia.org/2012/04/327738.shtml,
http://www.livestream.com/imagine2b/

Warschau (PL):
http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2012/04/demonstration...
(Fotos auf http://cia.media.pl/fotki_z_dgs),
http://zspwawa.blogspot.de/2012/03/march-on-march-31-capitalism-is.html

Wakefield (UK):
http://www.solfed.org.uk/?q=west-yorks/anti-workfare-poundland-picket-wa...

Zagreb (HR):
http://www.masa-hr.org/content/m31-antikapitalisticki-prosvjed-u-zagrebu,
http://www.youtube.com/watch?v=Qt9LchYoCro

An sich ein guter Ansatz die Demo aufzulösen sobald die Bullen anfangen zu kesseln, aber sowas kündigt mensch nicht an. Dann passiert nämlich genau das was geschehen ist, zum einen verlassen sich Leute auf die damit versprochenen Spielräume, und zum anderen werden Bullen versuchen eine genau für diese Entscheidung grenzwertige Situation herzustellen - und so war es dann auch mit dem teilweisen Spalier, das sobald es erst mal hingenommen war dann schnell zum teilweisen Kessel wurde. Als Überraschung hätte das besser gehen können.

Positiv in Erinnerung geblieben sind mir die vielfältigen schönen Pyroaktionen während der Demo.

Das hat der Demo einen kämpferischen Charakter verliehen und für gute Stimmung gesorgt.

 

Dafür Daumen hoch!

Frag mal die AktivistInnen, die Feuerwerkskörper, Steine, Flaschen und Bengalos abbekommen haben. Dafür Daumen runter! Ansonsten ein spannender Tag, bin mal gespannt, wie  und ob es weiter geht.

Ja, wie im Stadion. Ganz toll! Was aber auch immer der praktische nutzen sein soll, gute Stimmung verbreitet es jedenfalls nur bei den paar Mackern, die den Scheiß auf jeder Demo mitschleppen müssen...

....als wäre es von den bullen im vornherein geplant gewesen, die demo an dieser stelle aufzulösen. warum war die kurt-schuhmacher-/konrad adenauer-str. (immerhin eine der hauptverkehrsachsen in ffm) schon eine std vor demobeginn vollständig für den verkehr gesperrt? warum sammelten sich dort vor beginn der demo in den seitenstraßen dutzende mannschaftswagen, mehrere wasserwerfer und fahrzeuge mit flutlichtanlagen? noch dazu ist der platz um das allerheiligentor perfekt für einen zugriff - zufahrtsstraßen aus allen himmelsrichtungen, genug weit entfernt vom belebten stadtzentrum, übersichtlich, wenig was kaputt gehen kann. und dass es schon vor erreichen der ezb zu aktionen kommen würde, die eine auflösung der demo in den augen der bullen rechtfertigen würde, war ja abzusehen.

 

vielleicht spinne ich mir das nur zusammen, aber irgendwie war das schon sehr auffällig....

Ein verspäteter Rückblick auf die Krisenproteste von M31 und Blockupy unter http://bea.blogsport.de/2012/08/07/verspaeteter-rueckblick-krisenprotest...