“Elba lebt! Elba bleibt! Stora Enso abfackeln!”
- Übersetzung eines Berichts
zur Solidemo in Helsinki: Am Donnerstag den 22.03.2012 fand in Helsinki (Finnland) eine
Demonstration gegen das zerstörerische Geschäft von Stora Enso und
in Solidarität mit den Squatter_innen in Polen statt.
Der Startpunkt war der Es kamen ca. 60 Leute, Transpis wurden entfaltet und Flugblätter, die über die aktuelle Situation von Elba und das dreckige Geschäft von Stora Enso berichten, an Passant_innen verteilt.
Um 15:30 ging es dann Richtung Hauptsitz von Stora Enso los. Die Bullen waren anfangs lediglich damit beschäftigt den Verkehr zu kontrollieren und machten keine Anstalten die Demo zu stoppen. Bei Stora Enso angekommen, versuchten die Bullen die Demoteilnehmer_innen daran zu hindern in Richtung Haupteingang des Gebäudes zu gelangen indem sie den Weg versperrten. Jedoch stoppte die Demo nicht sofort und es gelang die Bullenkette zu durchbrechen, um näher an den Eingang heran zu kommen.
Es wurden lautstark Parolen gegen Stora Enso und das vorbeieilende Personal gerufen ("Elba stays!", "Fuck Stura Enso!" etc.). Auch die Bullen erhielten ihren Anteil mit Rufen wie "No Justice, no Peace – Fuck the Police" während sie damit beschäftigt war mehr und mehr Einheiten zu sammeln.
Während der Demo hin zum Sitz Stora Ensos, wie auch während des Aufenthalts am Eingangsbereich wurden weiterhin zahlreiche Flublätter verteilt. Ausserdem wurde Musik ueber ein tragbares Soundsystem abgespielt und mit dem Spielen von Vuvuzelas auf sich aufmerksam gemacht.
Nachdem sich eine Weile am Eingang aufgehalten wurde, wurde sich unerwartet wieder in Bewegung gesetzt. Es ging die gleiche Route wie auf dem Hinweg zurück, jedoch noch weiter bis zur Metrostation in Kaisaniemi, wo sich alle schnell in verschiedene Richtungen entfernen konnten.
Obwohl die Anzahl der Bullen gegen Ende beträchtlich wuchs, wurde niemand festgenommen und die Bullen versuchten keineswegs die Demo zu stoppen oder Ähnliches.
Trotz kurzfristiger Mobilisierung kamen überraschend viele Leute und zeigten ihre Wut gegenüber Stora Enso. Die Demo wurden von vielen als kraftvoll und energiegeladen wahrgenommen – Hoffen wir, dass dieses Zeichen der Solidarität auch den Squatter_innen von Elba Kraft geben wird.
Elba bleibt! - Stora Enso - FUCK YOU!
Für die Befreiung aller Räume!
Helsinki Solidarität, verdammt!
Folgend das Flugblatt, das während der Demo verteilt wurde:
Stoppt die Räumung!
Demonstration gegen das zerstörerische Geschäft von Stroa Enso und in Solidarität mit den Hausbesetzer_innen in Polen.
Am Nachmittag des 16. März drangen Mitarbeiter_innen der Sicherheitsfirma "Skrzecz" illegal in das besetzte alternative Zentrum Elba in Warschau ein. Sie wurden angeheuert vom Besitzer des Gebäudes: Stura Enso.
Erst einmal im Gebäude zerstörten sie die Einrichtung und schlugen die Anwesenden zusammen während sie sie rauswarfen. Weder Vertreter_innen oder Mitarbeiter_innen von "Skrzecz", noch die anwesende Polizei wies irgendwelche Dokumente vor, die das Vorgehen legitimierten. Die Polizei unterstützte hingegen die illegale Razzia aktiv und unternahm nichts gegen sämtliche Gesetzesverstöse seitens der Sicherheitsfirma.
Letzendlich wurde den Leuten von Elba eine Woche Zeit gegeben, um ihre Sachen zu packen und das Grundstueck zu verlassen.
Wir haben bereits gesehen wie brutal Stora Enso weltweit rechtswidrig vorgeht. In Brasilien wurde gegen die Landlosen-Bewegung vorgegangen indem Menschen von ihren Wohnorten verschleppt wurden und Gewalt gegen jene angewand wurde, die ihr Land zurückerobern wollten. In China wurde Land enteignet um Eucalyptus-Plantagen zu bauen. Die Bauern_ Bäuerinnen, die sich dagegen wehrten, wurden diverse Male zusammengeschlagen – zum Teil mit Todesfolge.
Das Unternehmen führt mit der Räumung Elbas sein kompromissloses Geschäft nun auch in Europa fort. In diesem Fall ist auch zu betonen, dass es eine illegale Räumung war, da es keinen Gerichtsbeschluss gibt. Sie ist vergleichbar mit dem Fall in Breslau im Jahr 1998, wo der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die damalige Aktion der Polizei als Verstoß gegen grundlegende Menschenrechte befand.
Elba ist ein wichtiger Bestandteil alternativer Kultur in Warschau. Autonom und unkommerziell fanden dort bisher Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Theaterauffuehrungen, Diskussionsrunden, Filmvorfuehrungen und Festivals ohne staatliche Subvention statt.
Trotz oder gerade wegen des Bedarfs nach selbstbestimmten Räumen, ist in letzter Zeit Repression gegen Freiräume ein weltweit stets auftretendes Phänomen. Beispielsweise wurde in den Niederlanden das Hausbesetzen illegalisiert und auch in Deutschland sind diverse Häuser von Räumung bedroht. Gegen die Occupy-Bewegungen wurde in vielen Ländern ebenfalls vorgegangen und in Helsinki wurde das Soziale Zentrum "Satama" letztes Jahr geräumt (bisher ist kein Ersatzobjekt in Sicht). In London wurden Hausprojekte aufgrund der Olympischen Spiele diesen Sommer beseitigt.
Wir denken, dass der Kampf gegen die Kontrolle des urbanen Raums und für den Erhalt von Freiräumen keine Grenzen kennt. Wir haben deshalb zu dieser Demonstration aufgerufen, um unsere Solidarität mit den Besetzer_innen von Elba und allen anderen von Räumung bedrohten zum Ausdruck zu bringen.
Für die Befreiung aller Räume!
Solidarität jenseits von Grenzen!
Bilder der Demo und weitere Infos:
Warschau: Elba Squat bleibt!
http://de.contrainfo.espiv.net/2012/03/25/warschau-elba-squat-bleibt/