"BMW-Lab" am Spreeufer (X-Berg, Berlin)

Guggenheim Lab

Am Spreeufer im Herzen des Wrangelkiezes in Kreuzberg, mitten im sogenannten „MediaSpree“-Gebiet, auf einer der letzten noch unkommerziell genutzten, nicht bebauten Brachflächen (Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße) soll ab März das sogenannte „BMW Guggenheim Lab“ aufgebaut werden, die feierliche Eröffnung mit Bürgermeister Wowereit („Steigende Mieten sind gut für Berlin“) ist für Mai geplant. Für den Kiez bedeutet das geplante „Lab“ eine weitere Aufwertung und eine Beschleunigung der ohnehin schon rasanten Mietsteigerungs- und Verdrängungsspirale. BMW hofft auf einen fetten Image-Zugewinn, und der Grundstückseigentümer natürlich auf eine schöne Wertsteigerung seines Grundstückes, auf dem in nicht so ferner Zukunft Luxuswohnungen entstehen sollen.

 

DAS BMW GUGGENHEIM LAB 

Nach eigener Aussage ist das BMW Guggenheim Lab ein temporäres "Forschungslaboratorium" zum Thema "urbanes Leben und Wohnen in der Zukunft". Hervorgegangen ist es aus einem Deal zwischen BMW und dem Guggenheim-Museum in New York. Dort hatte das Museum eine werbeträchtige Ausstellung von BMW-Designs gezeigt, im Gegenzug finanziert nun BMW das Lab. Nach der ersten Station im Sommer 2011 in New York soll es vom 23.05.2012 bis 29.07.2012 in Berlin-Kreuzberg stattfinden und 2013 nach Mumbai weiterziehen.

 

Mit den baulichen Vorbereitungen für das „Lab“ soll Mitte März begonnen werden. Spätestens zur Eröffnung wird dann auch der neue Zaun fertig sein, denn obwohl das niemand so sagt, bedeutet das „Lab“ eine Schließung der bislang einfach zugänglichen, viel genutzten Fläche. Ein neuer Zaun kommt hin, das Gelände darf nur zu den sogenannten „Programm-Zeiten“ betreten werden, spätestens um 22 Uhr ist abends dicht, und dann patroulliert nur noch der Wachschutz.

 

Wie immer bei kommerziellen Projekten wurden die Anwohner_innen natürlich nicht gefragt, was sie davon denn halten. Anfang März wurden sie zur Präsentation des zukünftigen „Lab“ geladen, und vor (anscheinend) vollendete Tatsachen gestellt: Das „Lab“ wird kommen, ob es euch passt oder nicht. Doch was will dieses „Lab“ eigentlich, über das im Vorfeld bereits von diversen Zeitungen berichtet wurde (Welt; Morgenpost mit sehenswerten Illustrationen ; Berliner Zeitung ), und gegen das die Anwohner_innen auf der Veranstaltung bereits wütend protestiert haben?

 

WERBUNG UND IMAGEPFLEGE

Ein wichtiger Faktor konkurrierender Unternehmen ist das "Image". So ist das „BMW Guggenheim Lab“ als direkte Antwort auf BMWs größten Konkurrenten Audi zu verstehen. Mit dem „Festival of Ideas for the New City” vom 4. bis 8. Mai 2011 in New York hat Audi ein ähnliches Projekt mit fast identischen Worthülsen ("eine gemeinsame Vision der Stadt der Zukunft") initiert. Hinter Schlagworten wie "kreativ-produktive Zusammenkunft", "öffentliches Forum", "gemeinschaftliches Leben in Großstädten" u.ä. verbirgt sich der Kampf um Marktanteile heutiger und zukünftiger Produkte.

 

"Denn zunehmend mutiert das Auto in der öffentlichen Wahrnehmung vom präferierten urbanen Fortbewegungsmittel zum städtischen Störfaktor, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass BMW derzeit mit dem „Guggenheim Lab“ an einem ähnlich gelagerten Debattenforum feilt wie Audi mit seinem New Yorker Engagement. ... Laut denkt man bei Audi darüber nach, wie die urbane Mobilität der Zukunft aussehen könnte. Während man sich wohl leise den Kopf darüber zerbricht, welches Produkt man in einer autolosen Stadt überhaupt noch verkaufen kann." (Tagesspiegel)

 

In New York ist diese Art der Imagepflege mit dem „BMW Guggenheim Lab“ laut BMW voll aufgegangen: „54.000 Besucher, 329.000 Besucher der Website, 45.000 Facebook likes, 40.000 YouTube views“.

 

Was BMW nicht erwähnt, ist allerdings, daß es auch in NewYorck Proteste gegen das BMW-Lab gab, und zwar unter der Parole „Gentrification Is Class War – Fight Back!“. Denn auch in NewYorck, ähnlich wie in Berlin, wurde das Lab ausgerechnet in einem massiv von Gentrifizierung und steigenden Mieten betroffenen Kiez aufgebaut. Und auch in NewYorck hat das „Lab“ natürlich nicht dazu bei getragen, daß die Mieten gesunken sind, sondern im Gegenteil den Mietsteigerungs- und Aufwertungstrend noch verstärkt.

 

Das „Lab“ stellt sich gerne als offenes Laboratorium da, wo alle willkommen sind, wo offen und ergebnisoffen diskutiert werden kann, wo der Name des Finanzierers BMW nur ein kleiner Schriftzug auf den Plakaten ist. „BMW hat mit dem Lab nichts zu tun“, so ein Sprecher des Lab auf der oben erwähnten Anwohner_innen-Info-Veranstaltung Anfang März. Doch was denkt BMW selbst?

 

Hier müssen wir nicht viel spekulieren, sondern lassen direkt den „BMW-Marketingchef Uwe Ellinghaus“ zu Wort kommen, der sich ausführlich im „Manager Magazin“ - wo auch sonst – über das Vorhaben geäußert hat:

„Wichtige Institutionen wie die Columbia University und das MIT sowie solche, die weltweit bei Zukunftsplanung in Megastädten federführend sind, kommen im BMW Guggenheim Lab beim Lab Team und dem Advisory Committee zusammen. Es ist dieser breite, international besetzte Mix, der das Projekt einzigartig macht. Und: Sie werden hier keine Markenbotschaften finden, sondern Abendveranstaltungen, Lesungen und Experimente - weit über den Kontext von Verkehr und Zukunft, oder das Auto hinaus...

 

Wir haben es hier mit einem interessierten, aufgeschlossenen Publikum zu tun, das wir mit traditionellem Marketing und herkömmlichen Kommunikationskanälen immer weniger erreichen. All jene, die ganz definitiv keine Autozeitschriften lesen und die sich weniger für Fernsehen, Print und andere traditionelle Medien interessieren. Diese Menschen erreichen wir mit Veranstaltungen außerhalb der üblichen Terrains einer Premiummarke... Mit der Experiential branding-Strategie, und ganz konkret mit dem BMW Guggenheim Lab, möchten wir jene ansprechen, die heute vielleicht noch keine besondere Affinität zur Marke BMW haben - möglicherweise dem Auto sogar ambivalent gegenüber stehen...

 

Natürlich erhoffen wir uns positive Abstrahlungseffekte auf die Marke BMW und auf das Unternehmen... Was wir brauchen, ist ein Signal an Menschen, dass wir mehr sind als das Automobil.

Wir sind keine Weltverbesserer. Wir als Unternehmen sind allein sicher nicht dazu in der Lage, die Probleme dieser Welt zu lösen, auch nicht die der Megastädte. Aber den Dialog darüber anzuregen, auch pragmatische Visionen zuzulassen, die sich nicht in einer Utopie versteigen, das sehen wir schon als unsere Aufgabe. Bislang war BMW die Marke für aufstrebende, für junge, für dynamische Menschen. Jetzt möchten wir bewusst zeigen, dass BMW viel mehr ist - das ist ein Paradigmenwechsel im Marketing von Premiummarken...

 

Kunden möchten sich mit Marken umgeben, die ihren Stil und ihre Lebenswelt vermitteln, "Patchwork Consumption" zeichnet sich weder durch Homogenität noch jahrzehntelange Markenloyalität aus. Zudem wollen Kunden ein Unternehmen genau kennen, mit diesem interagieren - und genau hier müssen wir uns neu positionieren - wir müssen die Marke permanent weiter entwickeln. Darum werden Themen wie Design, Architektur und Kunst noch wichtiger...

Es geht mitnichten darum, möglichst viel für kulturelles Engagement auszugeben, sondern um eine langfristige, positive Wahrnehmung des Unternehmens als auch um die Reputation der Marke BMW - auch in der Presse.“

 

So weit und so ausführlich der „Marketing-Chef“ von BMW. Überschrieben ist der Artikel im „Manager-Magazin“ übrigens mit: „Im BMW Guggenheim Lab will BMW sich mit grundsätzlichen Fragen der Stadtplanung befassen“.

 

Doch was ist eigentlich BMW, vom „Marketing-Chef“ dafür gerühmt, „international sowohl gesellschaftliche als auch soziale Projekte“ zu fördern?

 

BMW UND DIE FAMILIE QUANDT: EINE DEUTSCHE GESCHICHTE BRUTALER AUSBEUTUNG

Die Firma BMW wurde 1917 gegründet. Damals stellte sie Flugzeugmotoren z.B. für die Preußische Heeresverwaltung für den Einsatz im Ersten Weltkrieg her. Mit Ende des Ersten Weltkrieges und dem Verbot des Herstellung von Flugzeugmotoren für Deutschland kam beinahe das Ende für BMW. Davor rettete sich BMW mit der Umstellung der Produktion auf zuerst Motorräder und später Autos. Nach der Machtübergabe an die Nazis brach durch deren Kriegsvorbereitung, wie für viele deutsche Unternehmen, auch für BMW ein goldenes Zeitalter an. 1933 betrug der Umsatz noch 32,5 Millionen RM, 1944 750 Millionen RM, erwirtschaftet durch die Ausbeutung von 56.000 Beschäftigten, rund 50 Prozent davon Zwangsarbeiter_innen (Wikipedia).

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet BMW in eine Krise. Aufwärts ging es nach der Beteiligung der Familie Quandt an BMW im Jahre 1959. Doch wer sind diese Quands, die auch heute noch die Mehrheit an BMW besitzen?

 

"Ihre heutige Bedeutung verdankt die Familie dem Textilunternehmer Günther Quandt (1881–1954), der die Aktivitäten der von ihm kontrollierten Unternehmen im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit in der Produktion von Rüstungs- und Industriegütern ausbaute. In der Zeit des Nationalsozialismus vermehrte und vergrößerte Quandt den Familienbesitz teils auf Kosten unrechtmäßig enteigneter, meist jüdischer Konkurrenten und wurde zu einem der größten Rüstungsproduzenten des Dritten Reichs. Die von Quandt und seinen Söhnen geführten Unternehmen beuteten dabei im Zweiten Weltkrieg in enger Zusammenarbeit mit dem Machtapparat des NS-Regimes systematisch die Arbeitskraft von Zwangsarbeitern aus, von denen viele aufgrund der schlechten Behandlung starben. Einer Anklage bei den Nürnberger Prozessen konnten sich die Verantwortlichen aus der Familie entziehen und Teile ihrer Firmen und ihres Vermögens über das Ende der Naziherrschaft hinaus retten. Das heutige Vermögen der Familie wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt" – so Wikipedia.

 

Zu BMW/ Quand gibt es einen sehr lesenswerten „Zeit“-Artikel, u.a. zur direkten Zusammenarbeit mit SS und KZ-Mannschaften.

„...Von 1944 an griff der Quandt-Konzern dann auch für andere Betriebe auf die von der SS angebotenen Arbeitssklaven zurück, wie der Hagener Historiker Ralf Blank nachgewiesen hat. Im AFA-Werk Wien-Florisdorf schufteten beispielsweise Häftlinge aus dem KZ Mauthausen. Auch in Berlin, wo der Konzernherr Günther Quandt und sein Sohn Herbert residierten, kooperierte die AFA mit der SS. Bei der Tochterfirma Pertrix, die in Berlin-Niederschöneweide Batterien produzierte, mussten Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen arbeiten...

In noch viel größerem Umfang beschäftigten die AFA und ein zweiter bedeutender Quandt-Konzern, die Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM), in ihren Werken Zwangsarbeiter. Im Stammwerk der DWM in Karlsruhe stieg deren Zahl im Verlauf des Krieges auf 4578 Menschen, überwiegend Polen und Russen, die aus ihrer Heimat verschleppt worden waren.“

 

Bis heute weitern sich BMW/Quandt, Verantwortung für die von ihnen organisierten und unterstützten Verbrechen während der nationalsozialistischen Herrschaft zu übernehmen, wird etwa eine Beteiligung am Entschädigungs-Fond für Zwangsarbeiter_innen kategorisch abgelehnt.

 

"2011 hat die Familie Quandt bei BMW 365 Millionen Euro Dividende kassiert. Damit die Profite weiter sprudeln, wird fleißig gespendet, und zwar alleine und ausschließlich an reaktionäre und wirtschafts-liberale Parteien. "Die Familie Quandt aus Bad Homburg gehört zu den Großindustriellen Deutschlands und kontrolliert die Unternehmen BMW und Altana. Die Familienmitglieder Susanne Klatten, Stefan Quandt und Mutter Johanna Quandt gehören zu den größten Spendern der CDU. Die Familie überwies seit dem Jahr 2002 insgesamt 2.485.000 € an CDU, CSU und FDP. Addiert man die Spenden der Unternehmen BMW (4.516.903 €)und Altana (1.652.678 €) hinzu, wäre die Familie der größte Parteifinanzier überhaupt." (Link)

 

Neben Spenden und Werbeveranstaltungen wie dem „BMW Guggenheim Lab“ wird auch noch mit einer Stiftung Stimmung für den Kapitalismus im Allgemeinen gemacht: „Die Johanna-Quandt-Stiftung setzt sich dafür ein, das Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung und für die Bedeutung des privaten Unternehmertums als Träger der wirtschaftlichen Entwicklung in der Öffentlichkeit und den Medien zu fördern.“

Die Stiftung verleiht jährlich den „Herbert Quandt Medien-Preis“ an "Journalisten und Publizisten, die sich in herausragenden und allgemein verständlichen Beiträgen mit der Rolle von Unternehmern und Unternehmen in der Marktwirtschaft auseinandersetzen."

Im Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung sitzt übrigens auch der Chefredakteur des Tagesspiegel, Stephan-Andreas Casdorff.

 

Hohe Profite – niedrige Löhne. Seit langer Zeit kritisiert die die IG Metall daß kein anderes deutsches Automobil-Unternehmen schlecht bezahlte sogenannte „Leih-Arbeiter“ in so großem Umfang beschäftigt wie BMW.

 

DER WRANGELKIEZ: COOL, HIP UND DU BIST RAUS

Schon bei der Eröffnung des Labs 2011 in New York hat die damalige Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer, bekannt für ihre Ignoranz gegenüber steigenden Mieten und Verdrängung, für das ach so hippe Berlin geworben. Sollte das Lab erst im Prenzlauer Bergstattfinden, soll es jetzt in den Wrangelkiez kommen. "Prenzlauer Berg ist zu langweilig" so sinngemäß Lutz Henke von „artitude“, mittlerweile auf der Gehaltsliste von BMW/ Guggenheim, bei der ersten Infoveranstaltung des Labs am 07.03.2012. Ebenso wie Immobilien-Investoren will auch das Lab das Image des Kiezes ausbeuten. Die soziale Realität dient dabei bestenfalls als Feigenblatt. "Wir können über alles reden", meint Henke.

 

Aber im Wrangelkiez, wie in fast allen Bezirken innerhalb des S-Bahnringes, muss nicht mehr über eine Situation geredet werden, die allen bekannt ist. Massive Mieterhöhungen und Verdrängung ( Tagesspiegel, Morgenpost sind mittlerweile selbst in den bürgerlichen Medien unumstritten.

 

Ein tatsächlich stattfindendes BMW-Lab dürfte die Bekanntheit des Kiezes nochmal erhöhen, und den Teil derjenigen Gutverdienenden, die trotz MediaSpree und CarLofts den Schritt nach Kreuzberg noch scheuen, verkleinern. Die Folge wären noch rasanter steigende Mieten, noch mehr Luxussanierung, noch mehr Umwandlung in Eigentumswohnungen. Während vor Jahren durch das Quartiersmanagement Ladenflächen günstig an „Kreative“ und Künstler_innen vermietet wurden, um das Quartier aufzuwerten, bedarf es heute eines Mega-Projekts wie des „BMW-Labs“, um diese Spirale weiter zu treiben. Denn schon lange sind die Gewerbe-Mieten so hoch, daß sie zunehmend nur noch für teure Shops und auf den Massen-Tourismus setzende Gastronomie bezahlbar sind.

 

Das BMW-Lab möchte, um seine Akzeptanz zu erhöhen, gerne Akteure "aus dem Kiez" einbinden. Bisher wurden, nach eigener Aussage, das Quartiersmanagement Wrangelkiez, die AG Spreeufer von MediaSpree versenken und das YAAM angesprochen. Den „Kunst-Verein Artitude“ haben sie sich bereits durch einen lukrativen Job für den Vorstandsvorsitzenden des Vereins, Lutz Henke, eingekauft. Das Quartiersmanagement als staatliche Veranstaltung wird niemals der herrschenden Politik, die das BMW-Lab großartig findet, wiedersprechen. Das YAAM hat sich bislang nicht geäußert und die AG Spreeufer scheint vor allem mit internen Problemen zu tun zu haben.

 

Ob diese Politik des „Teile und Herrsche“ wirklich aufgeht, ist also noch nicht ausgemacht. Das viele Anwohner_innen das „Lab“ rundherum ablehnen, wurde auf der oben erwähnten Veranstaltung bereits deutlich.

 

DAS LAB AUF DER CUVRY-BRACHE

Das Lab soll auf der sogenannten Cuvry-Brache [ errichtet werden, einem exemplarischem Beispiel der Grundstücksspekulation. 1998 musste das YAAM, ein multikulturelles Projekt, die Fläche räumen, weil die Botag dort ein überdimensioniertes Einkaufszentrum bauen wollte. Das konnte die verschuldete Botag nicht realisieren und verkaufte an die IVG Immobilien AG, die dort Wohn- und Büroflächen, Gastronomie und ein Hotel vorsah. Auch das klappte nicht und mittlerweile ist die Ritter - Finest Real Estate Besitzer und will dort „Wohnungen, Einzelhandel und Büros“ errichten. Mit dem Lab bekommen sie kostenlose Werbung für ihr Kommerz-Scheiss-Luxus-Projekt, auch der Grundstückswert dürfte massiv steigen.

 

Zwischenzeitlich wird das Gelände von den Anwohner_innen als Grillplatz, zum Abhängen, als Gemeinschaftsgärten und zum Graffiti-Sprühen genutzt - zwar von einem Zaun umgeben, aber zugänglich für alle. Das soll sich mit Errichtung des Labs ändern: durch einen neuen Zaun und Bewachung durch Securities soll der Zugang nur noch in den Öffnungszeiten des Labs möglich sein – und wer das Grundstück außerhalb der Öffnungszeiten des BMW-Lab gerne nutzen möchte, wird wohl umgehend Erfahrungen mit polizeilicher Gewalt macht.

 

Das BMW-Lab soll auf einer der letzten Brachflächen im MediaSpree-Gebiet entstehen. Bis heute sind im kompletten MediaSpree-Gebiet in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow keinerlei soziale, gemeinnützige Nutzungen vorgesehen, allen Protesten und dem gewonnenen Bürger_innen-Entscheid zum Trotz.

 

Das Spreeufer in Friedrichshain rund um MTV und das „NHOW-Hotel“ gibt einen Vorgeschmack, wie alles einmal nach den Vorstellungen von Politik, Kapital und Stadtplanung aussehen soll. Und neben die O2-Halle kommt demnächst ein fettes Einkaufszentrum, und daneben die Mercedes-Benz-Zentrale. Das Yaam soll Luxuswohnungen oder Büros weichen. Und auch gegenüber der Köpi auf dem Grundstück neben Verdi gibt es keine Pläne, die etwas anderes als Kommerz und/ oder Luxus vorsehen.

 

WIDERSTAND GEGEN DAS BMW-LAB

Der Widerstand gegen Aufwertungsprojekte wie das BMW Guggenheim Lab kann auf eine lange Tradition des Widerstandes im Kiez - und über den Kiez hinaus natürlich - aufbauen. Nach unzähligen Aktionen, Kiezspaziergängen und Demonstrationen von "MediaSpree Versenken" wurde während des MediaSpree-entern-Aktionstages im Juni 2010 die Cuvry-Brache besetzt (Indy).

 

Im Oktober 2010 wurde als Antwort auf die Verdrängung aus dem Kiez der ehemalige Farbenladen Sachse, der wegen Verdoppelung der Miete wegziehen musste, in der Falckensteinstraße besetzt. Seitdem trifft sich die Initiative "Wrangelkiez gegen Steigende Mieten und Verdrängung" regelmäßig im Nachbarschaftshaus Cuvrystraße. Neben Veranstaltungen zu Wohnungspolitik und Betriebskosten, Kiezspaziergängen und Infoständen beteiligte sich die Initiative auch an der großen Mietenstopp-Demonstration im September 2011. Ebenso begrüßte die Initiative die beiden Besetzungen der Schlesischen Straße 25 im Mai 2011 und im September 2011.

 

WAS TUN?

Bei einem hippen Konzern-Projekt, das zur weiteren Aufwertung beitragen wird, ist die politische Herrschaft von Berlin natürlich hin und weg, einfach nur begeistert. Junge-Reyer, Ex-Stadtentwicklungs-Senatorin, kommt im BMW-Werbe-Video bei BMW TV ausführlich zu Wort. Auch der grüne Bürgermeister von Kreuzberg findet das toll, und möchte persönlich für das BMW-Lab „eine Liste von Ansprechpartnern und Initiativen aus Kreuzberg zusammenstellen“, wie die „Welt“ berichtet.

 

Dass viele Anwohner_innen und alle anderen, denen die gegenwärtige Entwicklung von rasant steigenden Mieten, Verdrängung, MediaSpree, Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, Überwachung usw. auf die Nerven geht, überhaupt keine Lust auf das BMW-Lab am Spreeufer im Herzen des Wrangelkiezes haben, hat sich bereits gezeigt. Daß wir nicht auf die herrschende Politik vertrauen dürfen, sollte eh klar sein. Aber wird es uns gelingen, das Lab zu verhindern? Und wenn uns das nicht gelingt: wird es gelingen, einen reibungslosen Betrieb unmöglich zu machen?

 

Wir sind gespannt. Und, warum das verschweigen: Wir auch etwas optimistisch, daß wir hier gemeinsam noch was gebacken kriegen.

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Hi Mods,

irgendwie hats die Zwischenüberschriften verhauen. Vielleicht könnt ihr das mit einem einfachen Klink korrigieren? Vielen Dank.

Gut so?

seid ihr!

Hab noch die Leerzeilen entfernt nach den Überschriften. Falls du das nicht möchtest, sag bitte nochmal bescheid :) (Das war vorher inkonsistent, darum weiß ich nicht, ob du es mit oder ohne Leerzeilen lieber hättest) Liebe Grüße

geworden, vielen dank!!!

-:)

In dem Beitrag wird ziemlich zum Ende hin behauptet, dass im Bereich unter dem Namen Media-Spree keinerlei gemeinnützige Nutzungen geplant oder vorhanden seien. Das stimmt so nicht: Auf der Kreuzberger Seite ist der Circus Schatzinsel situiert, ein Projekt für Kinder und Jugendliche - schräg gegenüber auf der Friedrichshainer Seite ist der Cirkus Shake, ein Unternehmen von Grenzkultur gGmbH, das vielen Künstlern auf bescheidenem Niveau Arbeit und Brot verschaffft und an dem Kinder und Jugendliche aus ganz Berlin ihre motorischen, sozialen und künstlerischen Kompetenzen erproben können. Direkt an der Oberbaumbrücke liegt seit Dezember 2010 das Jugendforschungsschiff, ein Bildungsprojekt für Berliner Schulen, das (zumindest ideell) von der Stadträtin für Familie, Gesundheit, Kultur und Bildung unterstützt wird. Es handelt sich in allen drei Fällen um Projekte, die mit großem Idealismus und auf sehr geringem finanziellem Niveau betrieben werden und sich an die jungen Menschen im Kiez wenden. Nicht zu reden von  Schlesische27, einem alt etablierten JugendKunst- und Kulturzenrum ganz in der Nähe des fraglichen Grundstückes ! Schade, dass der Bereich Media-Spree so einseitig polemisch nur im Hinblick auf wirtschaftliche Interessen wahrgenommen wird. Geht doch einfach mal hin zu den genannten Organisationen, informiert euch an Ort und Stelle ! Der Schreiberling hier ist selbst seit 15 Jahren im Kiez ansässig ....

Vielen Dank für den sachlichen Kommentar zu dem Thema BMW-Guggenheim: Neben unzähligen Diskussionsveranstaltungen und allen möglichen Netzwerkfantasten gibt es offenbar noch Initiativen und Verantwortliche, die wirklich vor Ort tätig sind und vor allem wirksam sind: Meine Tochter war selber längere Zeit bei Cabuwazi und später im Zirkus Shake bei Herrn Köckenberger, der für seine Arbeit sogar vor einigen Jahren das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Auch das Forschungsschiff ist mir bekannt, habe das Team mit Schülern schon mehrfach in Aktion von der Brücke aus gesehen und gestaunt, wie quirlig dort gearbeitet wird - selbst bei eisiger Kälte.

Jetzt, wo nicht nur global oder im europäischen Maßstab eigentlich nur noch wirtschaftliche und fiskalische Themen das Feld bestimmen, gesellschaftliche Perspektiven aber zunehmend als Randgruppenerscheinung wahrgenommen werden (Occupy), wo Altern und Jugend (angeblicher Fachkräftemangel) nur noch als wirtschaftliche Faktoren definiert werden, sollte man wieder vermehrt auf die eigentlich Aktiven achten, auf die gesellschaftlichen Felder, Initiativen und Akteure, die dem jeweiligen städtischen, nachbarschaftlichen und damit auch sozialen Zusammenhang nutzen und diesen vorwärts bringen. Worauf der globale Marktmechanismus hinausläuft, wohin ungehemmtes Spekulieren führt, können wir derzeit allenthalben in Südeuropa beobachten. Friedrichshain-Kreuzberg sollte dabei nicht nur auf die Ansiedlung von großen Unternehmen achten (Coca-Cola, Universal, Daimler Financial Services, Anschutz etc.), sondern, wenn diese Unternehmen sich hier schon offensiv am weltweiten Wertschöpfungsprozeß beteiligen, knallharte Verhandlungen mit diesen Firmen führen. Das würde dem Bezirk auch unmittelbare Vorteile bringen, bzw. könnte anstehende Nachteile in verkehrlicher Hinsicht oder im Hinblick auf Gentrifizierungserscheinungen zumindest verringern oder abmildern - das wäre auch Teil einer effizienten Bezirkspolitik und eines öffentlich zu führenden Diskures: Also nicht weg mit den Investoren - wie es die zerstrittene Fraktion von Media-Spree fordert - sondern intelligente Nutzung von deren Ressourcen für die sozialen Zwecke des Bezirks.

@ Spree-Networker: [...] - zu was können Investoren nützen?

 

Grundsätzlich stehe ich einer Überlegung absolut positiv gegenüber, mehr Fokus auf diejenigen Menschen zu legen, welche sich aktiv für solidarisches und soziales Leben und Handeln im Bezirk engagieren, anstatt diese konsequent aus Blick und Diskussion auszunehmen, zugunsten einer Konzentration auf

a) die freiheitliches und solidarisches Leben einschränkenden Investitor_innen (und anhängende Profiteur_innen aller Art) oder

b) die solche Entwicklungen kritisierenden Organisationen und Einzelpersonen (so wichtig diese auch sind)

 

Doch dein Ansatz, Gentrifizierung und völliger Verwertung jeglicher Aspekte des Lebens durch in den Kiez RÜCKfließende "Ressourcen"  als positiv erlebbar zu verklären, kann ich bei bestem Willen nicht ernst nehmen.

 

Natürlich ist ein komplett "richtiges Leben im falschen" schwierig zu bewerkstelligen und ich sage nicht, dass es niemals einen Sinn machen kann, eher in vermeintlich "gute" Dinge zu investieren, als in vermeintlich "schlechte". Aber eine Einladung an (oder zumindest eine rückwirkend positive Konnotation gegenüber) Investor_innen, sich hier doch bitte gerne niederzulassen, insofern sie nur einen Teil ihrer "Gewinne" in irgendwie soziale Projekte zurückführen, hat mit gesellschaftlich-sozialer Perspektive rein gar nichts zu tun.

 

Vor allem aber sollte solch ein Denkansatz nicht mit Soldarität in Verbindung gebracht werden!

Gerade weil du einen "globale[n] Marktmechanismus" ansprichst und, ja, weil du schreibst, dass sich die Unternehmen "am weltweiten Wertschöpfungsprozess beteiligen", kann globales, solidarisches Leben doch unmöglich meinen, dass wir die Perspektive verfolgen, hier ein wenig am unsolidarischen, lebensverachtenden und zerstörerischen Tun teilhaben zu wollen, damit wir folgerichtig unsere "Quasi"-alternativen Projekte finanziell gesichert kriegen. Solidarität kann nicht Halt machen nach dem geförderten Zirkus vor der eigenen Haustüre, finanziert durch das Leid, den Wegzug, die soziale Verelendung und Ausgrenzung des EIGENEN Kiezes, finanziert durch Hunger, Tod und Krieg in anderen Ländern, durch Ermordung von Tieren und Zerstörung der Umwelt.

 

Solch eine Denke ist in meinen Augen nicht nur NICHT solidarisch, nicht nur NICHT sozial, nicht nur NICHT revolutionär, nein, sie ist sogar das exakte Gegenteil der drei genannten Attribute, verpackt in den (kläglichen) Versuch, egoistisch-individuelle Vorteile, regionaler oder nationaler Natur  zu legitimieren durch eine halbgare Kritik an Investitionen, gepaart mit dem Verweis auf scheinbar unaufhaltsam fortgeschreitende Entwicklungen.

 

Der Anstrich ist letztlich egal, ob Coca-Cola-rot, Mercedes-silber oder Pfitzer-blau, wer seine Projekte durch eine systemimmanente "Portokasse" bezahlt haben möchte, der sollte diese aber ehrlicherweise nicht "sozial" nennen, denn genau hier wird die beschworene "gesellschaftliche Perspektive" verhindert, wenn nicht zerstört!

Soweit ich das sehe, werden Shake, die Zahnarzpraxis für Obdachlose von MUT am Osbahnhof und eine Filiale von Arche e.V. bereits von einem von O2 bzw. Anschutz EG ins Leben gerufenen Förderverein unterstützt - die Realität ist schon im Kiez angekommen. Möchte der Schreiber der Zeilen, dass die zur Arche kommenden Kinder 160 Brötchen weniger schmieren können und stattdessen selbst das fehlende Geld dort vorbeibringen ? Möchtest du, wenn du als Obdachloser Zahnschmerzen hast, aus ideologischen Gründen auf eine Behandlung verzichten ? 

Ich finde es erstaunlich, wie vernagelt man hier eigentlich argumentiert: Mit globalem Zeigefinger und mit einigen Schwarz/Weiß-Argumenten kann man doch gleich jede Initiative einschmelzen lassen ... Genau diese Argumentation scheint mir von Leuten zu kommen, die außer langen Telefongesprächen und ideologischen Grabenkämpfen noch nichts eigentlich WICHTIGES für Gesellschaft hervorgebracht haben - kläglich scheint mir das, weil es nämlich nicht nur ideologische Phrasendrescherei ist, sondern auch völlig an der Lebensrealität vorbeigeht !

Das ist doch Unfug. Soll ich jetzt den milliardenschweren Konzern Anschutz gut finden, weil er Kindern das Frühstücksbrötchen bezahlt???

 

Warum sind denn Kinder auf so einen Scheiß etwas angewiesen? Warum wächst bald jedes dritte Kind in Armut auf? Ob das vielleicht damit zu tun haben könnte, daß seit Jahren im sozialen Bereich gespart sind, daß gleichzeitig der Billiglohnsektor rasant zunimmt - während der milliardenschwere Anschutz-Konzern als Förderung für seine Dreckshalle mal locker eben 25 Millionen Euro Förderung vom Berliner Senat einstreichen durfte. Und wieso verfügt eigentlich ein Konzern über so viele Milliarden, während wir jeden Tag auch in Berlin mehr Menschen sehen, die die Mülltonnen nach Essen durchwühlen müssen? Wo kommt die Knete eigentlich her?

http://de.indymedia.org/2008/07/222812.shtml

 

Die Wasserbetriebe in Berlin wurden privatisiert, die Trinkwasserpreise sind explodiert, die Gewinner der Privatisierung machen fette Gewinne. Muß ich sie jetzt loben, wenn sie einen minimalen Bruchteil ihrer Gewinne in soziale oder kulturelle Projekte stecken, um ihr Image aufzubessern? Nee - die Privatisierungs- und Profitlogig muß in Frage gestellt werden!

 

Soziale Sicherung, Zugang zu Nahrung, Bildung, Kultur, Gesundheit sollten Grundrechte für alle sein - und dürfen auf keinen Fall von Konzernen abhängen, die damit nicht nur ihr Image aufpolieren, sondern die Gesellschaft auch erpressbar machen.

Warum gibt es denn in einem der reichsten Länder der Erde Obdachlose, die keinen Zahnarzt bezahlen können? Warum leben so viele Kinder in Armut?
Du hast vor der Brutalität des kapitalistischen Normalzustandes längst kapituliert und preist nun untertänig die Krümel, die man Dir hinwirft. Das Einzige, wozu Deine Energie scheinbar noch reicht, ist denjenigen, die sich wehren, Vorwürfe zu machen.

Geschrieben von einem, der hier Leuten seit Jahrzehnten hilft, ohne sich ergeben zu haben.

Im Text heißt es nicht, daß nicht noch solche sozialen, gemeinnützigen Projekte im MediaSpree-Gebiet vorhanden seien, sondern daß perspektivisch, je weilter die Planungen voranschreiten, für solche Projekte kein Platz mehr sein soll, genauso wenig wie für frei und spontan nutzbare Brachflächen.

 

Das YAAM, wie schon erwähnt, ist bald voraussichtlich akut existenzberoht, zumindest am derzeitigen Standort (s. http://de.indymedia.org/2010/05/281170.shtml). Das SHAKE-Theater-Zelt ist - soweit mir derzeit bekannt, vielleicht weiß ja jemand genaueres - ebenfalls eine Zwischennutzung ohne langfristige sichere Perspektive und ohne Schutz vor zukünftigen profitträchtigeren Nutzungen durch die Grundstücks-Eigentümer (immer noch Post AG?). Spätestens wenn auf dem YAAM-Grundstück gegenüber die geplanten Luxuswohnungen fertig sind, wenn das Einkaufszentrum rund um die Anschutz/ O2-Halle fertig ist (http://www.tagesspiegel.de/berlin/mediaspree-viertel-rund-um-die-o2-worl...) und Mercedes seine neue Firmenzentrale bezogen hat (http://www.morgenpost.de/berlin/article1814172/An-der-Mediaspree-dreht-s...), dürfte die Luft auch fürs Shake sehr dünn werden. Auf der Tagesspiegel-Grafik zur Zukunft des Gebietes ist jedenfalls von einem Shake-Zelt keine Spur mehr zu entdecken (http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/berlin/bildergalerie...). Die Grafik ist übrigens sehr sehenswert, um eine Idee zu kriegen, was uns noch erwartet, wenn wir nicht gemeinsam und entschlossen Widerstand leisten.

 

Die Perspektive des Schatz-Insel-Projektes ist übrigens wirklich unklar. Wer hier etwas genaueres weiß, über Perspektiven und auch das Eigentum am Grundstück - bitte posten!

 

Der Artikel oben wollte und will in keiner Weise das Engagement vieler im Bereich sozialer Projekte im "MediaSpree"-Gebiet in Frage stellen. Eher soll darauf hingewiesen werden, daß, sobald die Grundstücke erst einmal kommerziell oder hochkommerziell genutzt werden, für soziale, gemeinnützige Projekte schlicht und einfach kein Platz mehr sein wird.

 

Was die Möglichkeit betrifft, die Ressourcen der Konzerne und Unternehmen für die soziale Zwecke zu nutzen, wie es in der weiteren Ergänzung eingefordert wird, lässt sich aus der Erfahrung vieler Kämpfe doch eher die Schlußfolgerung ziehen, daß das schwer bis unmöglich ist. Wenn Konzerne soziale Projekte nicht zur Eigenwerbung und Prestige-Pflege nutzen können, sind sie ihnen nur durch vielfältigen, kreativen, harten und kontinuierlichen Widerstand abzutrotzen. Und nicht jeder und jede hat Lust, als Preis für das soziale Projekt die Image-Aufwertung für einen blöden Konzern in Kauf zu nehmen.

 

 

Kleine historische Ergänzung zum eigentlichen Text:

 

Die BMW-Brandenburg Flugzeugmotoren-Werke unterhielten von 1941 bis 1944 auf dem Gelände Köpenicker Str. 148/149, also in der Nähe vom jetzt geplanten "Lab"-Standort,  ein Zwangsarbeiterlager, in dem bis zu 345 Franzosen, Belgier, Holländer und Ungarn interniert waren.

(Quelle: Kreuzbergmuseum)

Die Pläne des neuen Investors sind echt widerlich. Alleine die Grafik zur Illustration ist zum Kotzen. Wer hier offensiv mit einem Gebäude plant, daß zusammen mit Anzug-TrägerInnen und Porsche vor der Haustür kommt, sollte sich nicht wundern, wenn die Liebe der im Kiez schon heute von steigenden Mieten und Verdrängung betroffenen MieterInnen sich in Grenzen hält.

Ich war mal auf der Webseite  http://www.ritter-projekte.de/, und offensichtlich sind die echt spezialisiert auf auschließliche Projekte aus dem Hoch-Luxus-Bereich, darunter etwa "ein Neubau mit sechs hochherrschaftlichen Wohnungen, entworfen nach klassischen Vorbildern, jedoch mit technischen High-End-Lösungen des 3. Jahrtausend" (Selbstbeschreibung). Oder: "Großzügige und mit viel Liebe zum Detail geplante Wohnungen entsprechen dem heutigen Zeitgeist und den Anforderungen an Wohnkomfort und Lebensqualität. Im hauseigenen Spa-/Fitnessbereich, von einem renommierten Innenarchitekten stilvoll und aufwendig konzipiert, können Sie Ihrem persönlichen Lifestyle gerecht werden." Ist DAS die Zukunft der Spreeufer in Kreuzberg???

Luxusbebauung auf der Cuvry-Brache verhindern - die Fläche denen, die sie brauchen! Smash the Lab!

Die erwähnte Anwohner_innen-"Informations"-Versammlung

 

http://www.youtube.com/watch?v=WzxMbRx6XN8