Einladung zur Europäischen Aktionskonferenz in Frankfurt am Main vom 24. bis 26. Februar 2012
2011 war ein Jahr, das vieles in Bewegung gesetzt hat: Inspiriert vom Aufbruch in Nordafrika demonstrierten rund um den Erdball immer wieder Hunderttausende gegen Unterdrückung und die globale Krise des Kapitals. In Griechenland fand ein Generalstreik nach dem nächsten statt; in Israel zogen riesige Demonstrationen gegen steigende Lebenskosten durch die Straßen, in Spanien kampierten Zehntausende auf den zentralen Plätze, und mit occupy entstand ausgehend von den USA eine weltweite, auch in Deutschland spürbare Bewegung, die zuletzt im Russland Putins und im nigerianischen Generalstreik Resonanzen fand.
            Relativ ruhig blieb es bisher in Deutschland: Höchste Zeit,
            auch hier einen Punkt zu setzen – ein Zeichen der
            Solidarität mit dem weltweiten Widerstand, ein Zeichen gegen
            die Troika und ihre Frankfurter und Berliner
            Dienstherr_innen.
Dazu trafen sich am 22. Januar 250 Aktive aus verschiedenen
            Netzwerken in Frankfurt und verabredeten sich zu einer
            europäischen Aktionskonferenz für einen heißen Frühling
            2012.
Das sind die Fragen, die wir mit euch allen und unseren
            Freund_innen, Kolleg_innen und Genoss_innen aus
            verschiedenen Ländern auf der Aktionskonferenz diskutieren
            wollen: Wie können wir deutlich machen, dass es so nicht
            weiter gehen kann? Was können wir tun, damit es so nicht
            weiter geht? Wie lassen sich Protest und Widerstand gegen
            das autoritäre Krisenregime von Regierungen, Banken und
            Konzernen weiterentwickeln? Wie können wir der deutschen
            Regierung in den Rücken fallen? Wie zu einer transnationalen
            Organisierung der Bewegungen beitragen? Mit welchen
            Forderungen wollen wir mobilisieren? Wollen wir die EU
            demokratisieren oder auflösen? Wie verbinden wir die Kritik
            am kapitalistischen System mit alltäglichen sozialen
            Kämpfen? Wie lassen sich Massenhaftigkeit und
            Entschiedenheit kombinieren?
            Es wird mit Workshops, Plena, Arbeitsgruppen, Talksshows und
            Murmelrunden viel Raum geben, um zu sich zu verständigen, zu
            planen, zu organisieren. Gehen wir’s an! Lasst uns gemeinsam
            diskutieren, streiten, weiterdenken, entwickeln wir Neues
            und lassen wir unseren Worten gemeinsam Taten folgen
Das sind die Aktionsideen, über die wir auf der Konferenz
            entscheiden wollen:
            Nach der Demonstration an der EZB-Baustelle im Rahmen eines
            europäischen Aktionstags am 31.März wird der 1. Mai ein
            gemeinsamer Tag des Protests in Solidarität mit
            Lohnabhängigen, Erwerbslosen und den Kolleg_innen der
            Gewerkschaften. Ebenfalls am 31. März wird ein europäisches
            Vorbereitungstreffen in Mailand stattfinden, um die
            transnationale Koordination rund um die nächsten globalen
            Aktionstage zwischen dem 12. und 15. Mai 2012 zu
            intensivieren. An diesen Tagen wird es auch in Deutschland
            dezentrale, in die weltweiten Aktionen sich einbindende
            Aktionstage geben. Den Wind der globalen Proteste im Rücken
            wird es im Mai eine Vielzahl von Aktionen zentral in
            Frankfurt geben, dazu wird europaweit mobilisiert: Lasst uns
            das Finanzviertel blockieren wie die Occupistas in Oakland
            den Hafen. Ziel ist es, mit gleichermaßen massenhaften wie
            entschiedenen Aktionen ein unübersehbares Zeichen der
            Solidarität zu setzen. Gemeinsam, entschlossen, solidarisch,
            erfolgreich! Lasst uns so fruchtbare Bedingungen für einen
            heißen Herbst setzen, zum Jahrestag von Occupy Wallstreet im
            September, nach den Banken dann auch direkt gegen die
            Regierungen!
            Über die genauen Termine zwischen dem „global actionday“ und
            Ende Mai wird auf der Aktionskonferenz entschieden. Ebenso
            über die Verstetigung der Proteste weit über den Sommer
            hinaus. Die Aktionskonferenz wird am Freitag, 24.2., um
            19.30 Uhr mit einer zentralen Abendveranstaltung beginnen
            und am Sonntag 13 Uhr mit einem gemeinsamen Plenum enden. Es
            wird mit Workshops, Plena, Arbeitsgruppen, Talksshows und
            Murmelrunden viel Raum geben, um sich zu verständigen, zu
            planen, zu organisieren.
Der Ort wird das Studierendenhaus Campus Bockenheim in Frankfurt am Main sein.
Einladende:
- Attac Deutschland
- Die Linke Hessen
- linksjugend ['solid] Bundesverband
- Grüne Jugend Bundesverband
- Interventionistische Linke
- Erwerbslosen Forum Deutschland
- ver.di Stuttgart
- Berliner Krisenbündnis
- Kein Mensch ist illegal/transact
- autonome antifa [f]
- turn*left
- NoTroika Rhein-Main
- Friedens- und Zukunftswerkstatt
- Sozialistische Initiative Berlin
- Revolutionär Sozialistischer Bund (RSB)
- Sozialistische Kooperation (SoKo)
- und Aktivist_innen aus der occupy Bewegung
Programm der Aktionskonferenz
Freitag Abend, 24.2.2012
Freitag, 18 – 19.30h: 
                      Ankommen/Essen und Kennenlernen 
Freitag, 19.30 – 21.30h: 
                      Aufstände, Platzbesetzungen, Streiks – im Kampf
                      gegen die Krisenregime: Talkshow mit
                      BasisaktivistInnen aus Südeuropa
Kurze Einleitung zur Begründung der Aktion im Mai
                    mit einem Ausblick auf die mögliche
                    Aktions-Choreografie in ihrer Vielfalt und
                    Entschlossenheit;
                    Christos Giovanopoulos, No to the new bailout and
                    the austerity pack action group, Athen: Aufstand
                    gegen die Troika, Alltagswiderstand gegen das
                    Kürzungsregime;
                    Cristina Asensi, M 15 Valencia: Von den Plätzen in
                    die Viertel in die Welt ...;
                    Paola Rudan, Coordinamenti Migranti
                    Bologna/Precarious (Dis)Connections: Auf dem Weg zum
                    prekären Streik;
                    und kurze Skype-Einblendungen von Oakland bis
                    Karachi...
Samstag, 25.2.2012
Samstag, 9.30 – 10.30h:
                      Frühstück 
                    
                      Samstag, 10.30 – 10.45h:
                      Begrüßung zum Ablauf des Tages
Samstag, 10.45 – 11.15h:
                      Kurz-Vorstellung der wichtigsten Aktionsvorschläge
                      für das erste Halbjahr 2012
                    − Ums Ganze: Zur Mobilisierung am 31. März;
                    − Occupy Berlin und M-15 Spanien : dezentrale
                    Aktionstage am 12. und 15. Mai;
                    − Kampagne Volksentscheid: Über den Mai hinaus...;
                    − Interventionistische Linke: die Choreographie der
                    Mai-Aktionstage in Frankfurt 
Samstag, 11.15h – 12h:
                      Inspirationen und Analysen. In 5 (!!!)
                    Minuten auf den Punkt
− Modell Deutschland für Europa (Attac Frankreich)
                    − Wir sind gekommen, um weiterzugehen... wohin?
                    (Occupy Frankfurt)
                    − Streiks in Belgien (Joint Social Conference)
                    − Bewegungsfreiheit und globale soziale Rechte (kein
                    mensch ist illegal/transact)
                    − Vor dem Streik im Öffentlichen Dienst? (Verdi
                    Stuttgart)
                    − Proteste an Bahnhöfen, Flughäfen, gegen Nazis und
                    Atomzüge – wo bleibt der Sozialprotest?
                    (Erwerbslosenforum Deutschland)
                    − plus Internationale Grußworte 
Samstag, 12 –
                        12.30h:
                      Open mic 
Samstag, 12.30 – 14h:
                      Mittagspause 
Samstag, 14 – 15.30h:
                      Vollversammlung zur Entscheidung über die
                      Gesamtchoreographie im Mai, über den konkreten
                      Termin, über einen Kurzaufruf und den
                      Aktionskonsens 
Samstag, 16 – 17.30h:
Workshop Phase I: Inhalte
1. Was heißt eigentlich „Kapitalismus“?
                    2. Autoritäre Transformation der EU – Fiskalpakt und
                    ESM (European Stability Mechanism) und die neue
                    Rolle Deutschlands;
                    3. Welche Rolle spielen EZB + Geldpolitik und die
                    Troika?
                    4. Linke und EU: demokratisieren oder auflösen?
                    5. Wie funktioniert das eigentlich mit den
                    Staatsschulden? – Schuldenaudit/-erlass als Lösung?
                    6. Krieg & Krise, Militarisierung &
                    autoritäre Strukturierung nach innen und außen;
                    7. Fundamentale Krise der Naturverhältnisse – wie
                    können wir diese in
                    den Mai-Aktionen zum Ausdruck bringen?
                    8. Reproduktionskrise – Vergesellschaftung – Commons
                    9. Migrantische Kämpfe – Prekärer Streik;
                    10. Reaktionäre Mobilmachungen und Rassismus
                    (Sarrazin, Rechtspopulismus)
                    11. M 31 – Kapitalismus ist Krise;
                    12. Gewerkschaftliche Handlungsoptionen in der Krise
                    und Umverteilung;
                    13. Linke Parteien in der Krise – Krise der linken
                    Parteien?
Samstag, 17:45 – 19.45h:
                      Workshop-Phase II: Aktionsvorbereitungen
1. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                    2. Mobilisierung
                    3. Grossdemo
                    4. Blockade AG
                    5. Infrastruktur für die Aktionstage
                    6. Finanzen
                    7. Internationale Kontakte/Programm
                    8. kreative, weitere Aktionen
                    9. Über den Mai hinaus
                    10. Kulturelles Programm
Samstag, 19 –
                        20.30h:
                      Abendessen 
                    
                       Samstag, 20.30 –
                        22 Uhr:
                      Diskussionspanel/Podiumsveranstaltung zu
                      Krisenursachen – Krisenbekämpfungen 
mit VertreterInnen verschiedener Spektren u.a. zu
                    folgenden Fragen
                    – Was sollen die inhaltlichen Grundlagen für die
                    Mobilisierungen im Mai sein?
                    – Geht es um Antikapitalismus (und falls ja:
                    welchen) oder um „Banken in die Schranken“?
                    – Welche Rolle soll für die Aktionen im Mai
                    Frankfurt als sog.„Finanzplatz“ und sollen die
                    Geschäftsbanken spielen? Oder ist auch im Mai eher
                    auf die EZB als politisch-ökonomische Institution zu
                    fokussieren? Inwieweit ist – für einen Angriff auf
                    die Ursachen der Krise – auch das Industrie- (und
                    Handels)kapital (und nicht nur Banken und vielleicht
                    noch staatliche Politik) zum Gegenstand der Proteste
                    zu machen?
                    – Was bedeutet in diesem Kontext eine breite
                    Mobilisierung? Wie können wir im Bündnis die
                    'Einheit in der Vielfalt' gewährleisten? 
parallel ab 21h – open End: Kulturprogramm
Sonntag, 9 – 10h: 
                      Frühstück
Sonntag, 10 –
                        11h:
                      Auftakt mit Zusammenfassung vom Vortag
Sonntag, 11 – 12.45h:
                      Workshop-Phase III – Fortsetzung der
                      Workshop-Phase II
                    und Bildung einer übergreifenden Struktur-AG
Sonntag, 13 – 14h:
                      Abschlussplenum 
nach 14:00 Uhr:
                      Finanzplatz Frankfurt und EZB + Occupy Camp
                    Tour on site für Interessierte
Weitere Informationen:
            http://www.european-resistance.org
            info@european-resistance.org 


Inhaltliche Papiere zur Konferenz
http://www.trend.infopartisan.net/trd0212/t610212.html
http://arschhoch.blogsport.de/2012/02/23/kulturell-zu-eng-und-inhaltlich...
http://sozialismus.info/?sid=4694