Das gemeinsame Anbauen von Lebensmitteln, das Community Gardening, ist weltweit groß im Kommen. Die Beweggründe der einzelnen Gruppen und Menschen sind vielschichtig. Auf Mindanao, der zweitgrößten Insel der Philippinen, entsteht seit einigen Monaten der Bread Homes Sharing Garden (BHSG) in der Millionenstadt Davao City. Einer der Initiator_innen, Kinabuhi (im lokalen Dialekt bedeutet dieser Name „Leben“), berichtet in diesem Interview nicht nur über das Projekt.
Hallo Kinabuhi, erzähl doch mal was über Dich. Wie kamst Du zu Sharing Garden?
Ich bin ein Aktivist, der sich mit vielen Themen beschäftigt, die sich auf mich und andere Menschen auswirken, wie die Zerstörung der Umwelt, Kriege, kommerzielle Religion, Landaneignung, Unterdrückung, Rassismus und Sexismus in vielen verschiedenen Formen, die Macht der Massenmedien, medizinische Bevormundung und Monopolstellung der Pharmaindustrie, Pestizide, Genmanipulation und natürlich Gesundheits- und Ernährungspolitik. Ich erfuhr viel darüber, wie unsere Lebensmittel mit giftigen Substanzen, die unsere lebenswichtigen Organe schädigen und viele Krankheiten wie Krebs verursachen können, angebaut und produziert werden (Ganz zu schweigen davon, wie abhängig die Lebensmittelproduktion von Pestiziden, fossilen Brennstoffen und der kapitalistischen Wirtschaftsweise ist.). So entschied ich mich, meine eigenen kleinen Aktionen dazu zu machen. Ich wurde Vegetarier, machte Aktionen gegen Fast Food, Bananenplantagen und das Versprühen von Pestiziden mittels Flugzeugen. Aber nach sieben Jahren änderte ich meine Ansichten über Ernährung und entschied mich wieder Fisch zu essen. Ich war immer noch nicht zufrieden damit, nur ein Konsument zu sein, der Lebensmittel kauft, ohne die Möglichkeit zu haben, sie selbst herzustellen. Neben den Lebensmitteln war ich auch über die Monopole in der Medizin besorgt und wie die Pharmaindustrie ihren synthetischen Medikamenten (wie z.B. Impfstoffen) schädliche Chemikalien und Schwermetalle zusetzt. Das ist der Grund warum viele Menschen, die sie nehmen, noch kranker werden und dann sterben, während zur gleichen Zeit geldgierige Mainstream-Ärzte von dieser Situation profitieren. Und zuletzt fühlte ich mich auch gestört durch internationale Handelsverordnungen wie den Codex Alimentarius*, die unsere Freiheit bedrohen, biologische Lebensmittel anzubauen und uns mit Naturheilmitteln zu behandeln. Darum habe ich zusammen mit einigen meiner Freund_innen beschlossen, die Verantwortung in die eigenen Hände zu nehmen und mit dem Projekt zu beginnen.
Auf den Fotos auf eurem Blog sind fast nur Kinder zu sehen. Ist das Zufall? Wieviele Menschen seid ihr insgesamt?
Nun, ich kann sagen, dass das kein Zufall ist, da die meisten unserer erwachsenen Freund_innen und Nachbar_innen, die daran interessiert sind mitzumachen, noch nicht mit an Bord sind. Im Moment sind wir nur fünf Erwachsene (Die Kinder haben auch bei einigen kleinen Aufgaben mitgeholfen.). Einer der Gründe dafür ist, dass wir noch nicht genug Werkzeuge für viele Helfer_innen haben. Derzeit bearbeiten, kultivieren und mulchen wir den Boden, aber wir haben nur drei nutzbare Werkzeuge. Wir brauchen unbedingt den Zaun, um Tiere davon abzuhalten, reinzukommen und die Pflanzen zu fressen oder zu zerstören. Wenn wir den Schutzzaun und den Wasserschlauch haben, können wir auch mit dem Pflanzen anfangen.
Wann hattest Du und Deine Freund_innen die Idee zu dem Projekt und wie lange dauerte es, sie in die Tat umzusetzen?
Mein Interesse auf einem Biohof zu arbeiten erwachte vor fünf Jahren, aber ich hatte nie den Mut es in die Tat umzusetzen und ich fand auch nicht die richtigen Leute dafür. Dann war ich mit vielen Dingen beschäftigt, die wichtig sind für mein weiteres politisches Engagement, meine Kunst und meine Lohnarbeit. Dazu kommt, dass Community Gardening hier nicht wirklich populär ist. Darum wissen nur sehr wenig Menschen darüber Bescheid. Im August letzten Jahres beeindruckten uns die wachsenden Anstrengungen in der Welt, die Nahrungsmittel- und Energiekrise zu lösen. Der Codex Alimentarius*, die skrupellosen genetischen Experimente und Monopole der multinationalen Nahrungsmittelkonzerne wie Monsanto begannen uns immer mehr zu beschäftigen. So begannen wir mehr über Bio-Anbau und Community Gardening nachzuforschen und entschieden uns, unsere eigene Gartengruppe zu gründen. Es gibt viel Kraft, das zu tun. Dadurch begannen wir auch uns für andere natürliche Methoden wie Permakultur und biologisch-dynamische Landwirtschaft zu interessieren. Wir wollen versuchen, wenn wir die Chance dazu haben, diese Modelle in der Zukunft auszuprobieren.
In welcher Stadt auf den Philippinen befindet sich Euer Garten? Ist es Euer eigenes Stück Land?
Das momentane (oder zukünftige) Gartengelände liegt in Panorama, Buhangin, Davao City auf der zweitgrößten Insel der Philippinen, Mindanao. Es ist nur von den Nachbar_innen für die Zeit geliehen, in der sie es selbst nicht benutzen. Der Verwalter sagte, dass wir es vielleicht für drei bis fünf Jahre nutzen dürfen, was gut ist! Aber wenn sie es brauchen, werden wir es ihnen jederzeit zurückgeben. Wir versuchen zur Zeit ein zusätzliches Gelände zu finden, dessen Besitzer_in daran interessiert ist, einen Sharing Garden zu gründen und ihn mit anderen Menschen zu teilen.
Wir wollen diese Idee so weit wie möglich streuen, so dass es hier in der Zukunft viele Biogärten und aktive Gärtner_innen geben wird! Wir hoffen, dass dieses Projekt viele Gemeinwesen beeinflussen wird, so dass viele Menschen daran arbeiten werden, unsere Freiheit zu schützen, biologische Nahrungsmittel anzubauen und zu essen und Naturmedizin nutzen zu können. Das ist Selbstbestimmung und das ist auch die Essenz von Gemeinschaft für mich.
Warum habt ihr die Gartengruppe gegründet?
Wie ich vorher schon gesagt habe, begannen wir das Projekt, weil wir versuchen wollen, unsere Freiheit zurückzuerlangen, unsere eigenen Lebensmittel speziell auf biologische und ökologisch nachhaltige Art und Weise anzubauen und herzustellen, und auch um den Menschen zu zeigen, dass es viele wunderbare Alternativen zu und Lösungen für die so genannte Lebensmittel- und Energiekrise gibt. Wir versuchen ihnen zu sagen, dass wir es zusammen tun können, dass das Wichtigste ihr politisches Bewusstsein und ihre Teilhabe an allen Ebenen der Entscheidungsfindung in ihrem Gemeinwesen ist. Nicht nur ein selbstvergessenes Opfer zu sein, das abhängig vom System ist und nach mehr bedeutungslosen Belohnungen zu seinem micktigen Lohn bettelt. Wir wollen als Beispiel fungieren, das sich langsam von der uns entmenschlichenden Wirtschaftsmaschinerie ablöst. In kleinen Schritten und nach unseren Möglichkeiten. Darum ist für uns die sinnvollste Antwort auf diese Herausforderung das Anbauen unserer eigenen Nahrungsmittel und diese mit den Bedürftigen, die dann vielleicht im Gegenzug an Bord kommen, zu teilen,. Wir haben uns daran gestört, wie unsere Leben zerstört werden von Leuten, die Gift sind für unsere Psyche, wie diese Leute in alle Bereiche unseres Lebens, unserer Gesundheit und unseres Wohlergehens eingedrungen sind. Ein Beispiel sind die allgegenwärtigen, giftigen Chemikalien, die den meisten verarbeiteten Lebensmitteln und den Medikamenten, die überall im Supermarkt erhältlich sind, zugesetzt sind. Dieser kranken Realität sind sich die meisten Menschen nicht bewusst. Wir entschlossen uns zu diesem Projekt, weil wir damit konfrontiert wurden, wie genmanipulierte und künstliche Lebensmittel den Markt dominieren und wie die Mehrheit das unglaublicherweise in den Fast Food-Ketten und sogar in ihren eigenen Küchen hinnimmt. Und zuguterletzt weil wir besorgt sind, wie die medizinische Tyrannei, z.B. die der Krebsindustrie*, immer effizienter darin wird, die Zukunft der Medizin und des Wohlergehens der Menschen im Allgemeinen, zu lenken.
Was für Ziele verfolgt ihr mit BHSG?
Das Ziel von BHSG ist zuerst, Selbstversorgung und Unabhängigkeit von der kapitalistischen Lebensmittelindustrie durch die Bildung einer lokalen Gemeinwesenswirtschaft des Teilens und des Lebensmittelanbaus zu schaffen.
Ein anderes ist es, Erkenntnisse über Gesundheit und geeignete Alternativen zu den aktuellen Modellen der Lebensmittelproduktion, die stark von fossilen Brennstoffen und agrochemischen Giften abhängig ist, zur Verfügung zu stellen. Wir müssen diesen Zustand so schnell wie möglich beenden, da er die Umwelt, die Luft, das Wasser und natürlich die Menschen vergiftet. Was da passiert, ist unglaublich tragisch und entmutigend. Das dritte Ziel ist, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wo wir selbst und andere verschiedene Methoden und Anwendungsmöglichkeiten des biologischen Anbaus lernen können. So können wir unser Wissen mit anderen Menschen und Gruppen teilen, die einen Sharing Garden gründen wollen. Aber natürlich sind die dringendsten Ziele die Bereitstellung von Werkzeugen und von aktiver Mitwirkung (und auch Inspiration!) für die, die in ihrem Hinterhof oder wo auch immer biologischen Anbau praktizieren wollen. Wir werden in dieser Stadt ein Netzwerk von Gardening Communities gründen, die biologisch anbauen, und gleichzeitig werden wir den Wert des Teilens unter die Leute bringen!
Wie arbeitet ihr? Gibt es einen Obergärtner? Seid ihr alle Laien?
Bis jetzt hat niemand von uns ernsthafte Erfahrungen mit Lebensmittelanbau.
Aber wir haben alle zuvor schon versucht etwas anzubauen und ich persönlich glaube, dass es nicht so schwer zu erlernen ist. Es ist eine Herausforderung herauszufinden, wie wir uns wieder mit der Natur verbinden und wie wir einen respektvollen Umgang mit ihr finden können. Wir müssen mit Umsicht dem Land und der Natur selbst zuhören. Dann werden wir ihre Schönheit und ihren Reichtum genießen können. Zusätzlich versuchen wir Hierarchie und Autoritarismus in der Organisierung sichtbar zu machen. Darum vermeiden wir meistens zentralistische Ansätze der Entscheidungsfindung. Was die aktuelle Arbeit angeht, versuchen wir die jungen Mitglieder in allen ihren angestrebten Handlungen zu respektieren, solange sich diese nicht negativ auf das Projekt auswirken oder andere Helfer_innen betreffen. Z. B. lassen wir sie selbst entscheiden, welche Arbeit oder welche Aufgabe sie übernehmen wollen. Während der Arbeit steht es ihnen frei zu spielen und es einfach nur zu genießen mit anderen Menschen zusammen zu sein. Also geht es nicht nur darum, ein Ziel zu erreichen, sondern auch zu versuchen, sich der wertvollen Erfahrungen, die das Projekt mit sich bringen wird, bewusst zu werden und die anderen Mitwirkenden in diesem Prozess zu unterstützen.
Seid Ihr mit anderen Projekten auf den Philippinen oder weltweit vernetzt? Ihr bezieht Euch auf das Sharing Garden Project von Llyn Peabody und Chris Burns in Oregon, USA. Wie kam es zu dem Kontakt?
Irgendwie ja! Eigentlich übernahmen wir die Idee des „Sharing Garden“ von ihnen. Wir lasen im Internet das Interview mit ihnen über ihr wunderbares Projekt in Oregon, und es war wirklich inspirierend für uns, zu sehen, wie motivierend es für das Gemeinwesen ist. Wir glauben, dass es wirklich wichtig ist, die biologische Landwirtschaft als eine Lösung der Probleme Hunger, Unterernährung und Saatgut-Monopole zu etablieren. Danach besuchten wir ihre Internetseite und versuchten über E-Mail in Kontakt mit ihnen zu kommen und ihnen einige Fragen zu unserem Plan, ein Community Gardening Projekt zu starten, zu stellen. Sie antworteten mit einigen ermutigenden Worten und der guten Nachricht, dass sie uns biologisches Saatgut spenden wollen. Das war der Beginn unseres Briefwechsels.
Wie wichtig ist das biologische Landwirtschaften für Euch? Gibt es eine nennenswerte Bio-Szene auf den Philippinen? Könnt Ihr da auf Erfahrungen von anderen zurückgreifen?
Biologischer Anbau ist sehr wichtig, weil wir uns nur so wieder mit der Natur und dem Leben in Bezug auf Lebensmittel und unser Überleben verbinden können. Und es ist der einzige Weg, das Land und die von ihm abhängigen Lebewesen, zu denen auch wir Menschen gehören, zu heilen. Wenn die Menschen nicht aufhören mit den derzeitigen Öl und giftige Chemikalien verbrauchenden Methoden der Landwirtschaft, die von verschiedenen davon profitierenden Konzernen und Regierungsinstitutionen eingeführt wurden, wird die Zukunft für die kommenden Generationen ziemlich düster sein. Ich habe gesehen, wie Pestizide und andere Chemikalien den Boden trocken und leblos zurücklassen. Viele Menschen wissen, dass die pestizidproduzierende Industrie viele Gegenden der Erde zerstört hat. In Indien begehen noch heute viele Bäuer_innen Selbstmord, weil sie sich angesichts der Tragödie, die ihnen diese Art der Landwirtschaft gebracht hat, völlig hilflos fühlen. Die Natur und der Boden brauchen so lange Zeit, um zu dem zu werden was sie sind, aber sie sind schnell zerstört.
Wir müssen auf den Weg des biologischen Anbaus zurückkehren, zu unserem natürlichen, nicht künstlichen Leben.
Ich kenne nur sehr wenige Nichtregierungsorganisationen und Bäuer_innen, die Methoden des biologischen Landbaus für sich selbst und für ihr Einkommen nutzen. Einige von ihnen sind hier in dieser Stadt und arbeiten zu verschiedenen Themen, oder helfen Bäuer_innen im Rahmen einer Kampagne, faire Preise für ihre Produkte zu bekommen und bekannter zu werden. Einige von uns machen bei dieser Kampagne mit, weil sie den Fokus auf Landrechte, Lebensmittelsicherheit, ökologische Nachhaltigkeit usw. richtet. Bei manchen Themen helfen wir uns gegenseitig, aber noch nie in Bezug auf die Gründung eines Community Garden Projektes. Vielleicht ist dies der Anfang. Ich denke, wenn die Finanzierung für das Projekt steht, werden wir mit Hilfe der Gruppen in dieser Kampagne ein Programm von Workshops und Trainings erstellen. Es wäre auch hilfreich, verschiedene biologische Bauernhöfe hier auf den Philippinen zu besuchen und dort zu arbeiten, um viele wichtige Dinge von ihnen zu lernen oder eine Verbindung zu der Kampagne herzustellen. Tatsächlich sind viele Gruppen in diese Kampagne involviert, wie z.B. „Go organic! Philippines“.
Ich fand im Internet viele zertifizierte Öko-Bauernhöfe und Verkaufsstellen, aber ich bin mir nicht wirklich sicher, wie groß die Szene hier ist.
Ich weiß, dass die philippinische Regierung auf den Öko-Zug aufgesprungen ist und versprochen hat, Programme zu schaffen, die Bäuer_innen darin unterstützen, biologische Landwirtschaft zu betreiben. Aber tatsächlich tut sie nur so. Für die Düngemittelindustrie bedeutet dies, dass sie so weitermachen kann wie bisher. Sie benutzt vielleicht genmanipulierte und pestizidverseuchte Stoffe, um ihre überteuerten sogenannten biologischen Dünger herzustellen.
Der Garten ist für Euch mehr als nur ein Ort, an dem Ihr Essen anbaut. Welches Potenzial seht Ihr in ihm und welche Hoffnungen verbindet ihr mit ihm?
Ja, die Gartenarbeit ist für uns nicht nur das Anpflanzen und Ernten von frischen Lebensmitteln. Sie ist für uns natürlich auch die Möglichkeit, neue Menschen und verschiedene Aspekte des Lebens kennenzulernen. Wir wissen alle, dass die Menschen ohne Land nicht leben können. Ist das Land zerstört oder tot, können wir keine gesunden Lebensmittel produzieren und nicht überleben. In unserem Projekt lernen wir die Verantwortung für den Boden zu tragen und das Land und die Natur zu respektieren. Es geht auch darum, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen treffen und sich über die wundervollen Dinge des Lebens austauschen. Und bei BHSG geht es darum, zu lernen, sich von den Fesseln der kapitalistischen Landwirtschaft zu lösen.
Abgesehen davon sehen wir das Projekt als eine Möglichkeit, mit den beteiligten Menschen über Persönliches bis hin zu sozialen und politischen Fragen zu diskutieren. Während sich das Projekt entwickelt, werden wir viele verschiedene Aspekte in Bezug auf Gesundheit, Umwelt, Geschlecht, Rassismus und vieles mehr kennenlernen. Wir werden regelmäßig Workshops und Diskussionen durchführen um unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten weiter zu entwickeln. Um es nochmal deutlich zu sagen: Wir bauen nicht nur Lebensmittel an, sondern uns sind viele andere Fragen ebenso wichtig. Uns geht es bei unserem Projekt darum, ein gesundes Gemeinwesen zu entwickeln. Das ist die größte Hoffnung, die in diesen Tagen unser Herz am lautesten jubeln lässt.
Wie seht Ihr die weitere Entwicklung Eures Projektes?
Im Moment denke ich, wie es der Grundstücksverwalter schon sagte, dass wir das Gelände für drei bis fünf Jahre nutzen dürfen. Es wäre gut, wenn es so lange klappen würde, aber wir werden unsere Vision, viele solche Plätze schaffen zu helfen, nicht vergessen. In der Zukunft wird der Sharing Garden allgegenwärtig sein und dabei helfen, die Verbindungen zwischen den Gemeinwesen zu stärken.
Die Philippinen waren Kolonie von Spanien und später auch der USA. Einige Jahre waren sie von Japan besetzt. Heute ist die Politik auf den Philippinen eng mit der der USA und anderer westlicher Länder verbunden, was sich natürlich auch auf die Wirtschaft auswirkt.
Kannst Du etwas zu den Auswirkungen dieser Verflechtungen berichten?
Bis heute durchdringen diese Überbleibsel der Kolonialzeit jeden Aspekt des Lebens auf den Philippinen. Du kannst immer noch die Einflüsse dieser Länder auf die Politik und die Kultur sehen. Wirtschaftlich gesehen kämpfen die einfachen Leute jeden Tag darum, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Sie müssen ihre Zeit verkaufen, nur um leben zu können und sich selbst und ihre Familien am Leben zu erhalten. Und sie sind ständig im Einsatz für ihren Job. Manche Menschen müssen im Ausland arbeiten, um einen höheren Lohn zu erhalten. Andere lassen sich auf illegale Machenschaften ein, nur um ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Von der Regierung gibt es nur sehr wenig Alternativen. Und da viele reiche Menschen viel brachliegendes Land besitzen, ist es für die meisten Leute nicht leicht, ein Projekt ins Leben zu rufen, das Nachhaltigkeit oder ein einfaches naturverbundenes Leben sichert. Traurigerweise zerstörten verschiedene von der kapitalistischen Regierung und sogar von den kommunistischen Parteien unterstützten Programme und Geschäfte nicht nur das Land, sondern auch die Zukunftshoffnungen der jungen Generation.
Was können wir Menschen hier in Deutschland tun, um Euch in Eurem Projekt zu unterstützen?
Ich denke, es gibt viele Wege, dieses Projekt zu unterstützen. Z. B. kann mensch uns helfen, biologisches Saatgut zu finden, um es für die Zukunft zu bewahren. Ihr könnt uns auch Links zu Internetseiten schicken, auf denen wir viele verschiedene Methoden des biologischen Anbaus kennenlernen können.
Aber im Moment ist das Projekt noch nicht ganz Realität geworden, da wir erst begonnen haben. Wir brauchen finanzielle Unterstützung, um die wichtigen Werkzeuge und Materialien zu besorgen und die Programme fortzusetzen, die das Projekt gedeihen lassen.
Als Vollzeitaktivist_innen, die auch noch zu anderen Themen tätig sind, brauchen wir dringend finanzielle Unterstützung, um den Sharing Garden und die anderen Projekte finanzieren zu können. Wir erarbeiten für dieses Jahr (und hoffentlich darüber hinaus!) ein Trainingsprogramm über verschiedene Arten des Aktivismus, Organisation und Projektmanagement. Wir wollen Räumlichkeiten im sehr gut erreichbaren Stadtzentrum anmieten. Dort wollen wir alternative Veranstaltungen zu wichtigen sozialen und politischen Fragen anbieten. Es wird ein Platz für Menschen sein, die Zugang zu verschiedenen Arten von Informtionen und Medien haben wollen, um zu forschen und Aktionen zu planen. Gleichzeitig wird es ein Laden sein, in dem Menschen aus den verschiedenen Stadtteilen die unterschiedlichsten lokal produzierten biologischen Produkte und Naturmedizin erwerben können.
So braucht es unsere volle Zeit und Arbeit, und wir brauchen Unterstützung, da wir versuchen unsere persönliche Lohnarbeit für diese wunderbaren Projekte aufzugeben.
Danke für das Interview, Kinabuhi.
Danke und viel Kraft für Euch!
Wer mit Bread Homes Sharing Garden in Kontakt treten oder das Projekt auf irgendeine Art und Weise unterstützen will, kann dies über diese E-Mail-Adresse tun: organic_city@yahoo.com
Fotos und Berichte über den Stand des Projektes finden sich auf dessen Blog: http://breadhomessharinggarden.blogspot.com/
Am Sonntag, den 5. Februar findet ab 11 Uhr im Alarmraum in Offenburg ein veganer Soli-Brunch für BSHG statt.
*Recherchen zu den im Interview verwendeten Begriffen „Krebsindustrie“ und „Codex Alimentarius“ führen mensch schnell auf dubiose Verschwörungstheorieseiten mit haarsträubenden Inhalten. Mir ist dies bewusst. Die Herangehensweise an diese stark aufgeladenen Begriffe sollte eine sachliche und kritische sein. Die Pharmaindustrie und Lebensmittelkonzerne richten de facto großen Schaden besonders in armen Ländern an.
(Das Interview wurde Ende Januar per E-Mail geführt. Weder der Interviewer noch der/die Interviewte sind englische Muttersprachler_innen. Daraus ergibt sich eine stellenweise holprige Übersetzung ...)
Detroit: Von der Motown zum Urban Farming?
Ein weiterer spannender Beitrag zum Thema „Urban Farming“ ist im November in der DIREKTE AKTION erschienen. Er findet sich hier: http://www.direkteaktion.org/208/detroit-von-der-motown-zum-urban-farming