27.01.1945 - 67 Jahre Befreiung von Auschwitz - Faschismus bekämpfen heute wie damals!
In der Nacht zum 27.01.2012 haben Antifaschist_innen am zentral gelegenen Elisenbrunnen, in der Aachener Innenstadt, ein Erinnerungs-Transparent angebracht. Damit soll an die vor die vor 67 Jahren stattgefundene Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee hingewiesen werden, jenes Lager, dass wie kein anderes ein Sinnbild des volksgemeinschaftlichen Vernichtungswahns ist.
Es ist besonders makaber dass genau in diesen Tagen die Kameradschaft Aachener Land (KAL) ihr zehnjähriges Bestehen feiern will.
Bereits seit Jahren machen in Aachen und Umland neonazistische Gruppierungen, hauptsächlich KAL und NPD durch gewalttätige Angriffe auf sich aufmerksam. Besonders tut sich hier die „KAL“ hervor. Gegenwind aus der so genannten „bürgerlichen Mitte“ mussten die Nazis bisher nicht ertragen. Vielmehr konzentrierte sich ein Großteil der bürgerlichen Presse bisher darauf, mit Hilfe der sog. “Extremismustheorie” antifaschistisches Engagement zu diskreditieren.
Dieses gesellschaftliche Klima trägt dazu bei, dass staatliche Repressionsorgane mit der Kriminalisierung von Antifaschismus ein leichtes Spiel haben (siehe Anquatschversuch).
Profiteur_innen von dieser Entwicklung sind die Nazis. Daher kann die KAL nun mittlerweile auf 10 Jahre menschenverachtende, rassistische Gewalt zurückblicken. Gesellschaftliche Ignoranz und Extremismustheorie verschleiern, dass beide Organisationen, KAL wie NPD, massiv rassistische und antisemitische Menschenbilder propagieren und in die Öffentlichkeit tragen. Menschen, die nicht in dieses Weltbild passen, sind jeden Tag in Gefahr, ihre körperliche und psychische Unversehrtheit einzubüßen.
Hinweis: Um auf dieses Treiben hinzuweisen rufen antifaschistische Gruppen am 4.2. zu einer Antifa-Demo unter dem Titel “Antifaschistisch Denken - Handeln - Leben!” auf.
Natalie Alive
Gleich zu Anfang: die Aktion ist klasse, grade in einer Stadt wie Aachen.
Dort artikuliert sich der bürgerliche "Antifaschismus" ungewohnt widerlich, entweder sollen die Nazis tot geschwiegen werden oder mensch argumentiert in den Strukturen von Nationalist_innen - für bürgerliche Menschen freilich nicht ungewöhnlich - mit dem Slogan: "Wir sind Aachen. Nazis sind es nicht".
Interessant wird es natürlich wenn mensch den Begriff dieses "Wir"s hinterfragt, dann gehören Nazis nämlich doch wieder dazu und diverse Menschen(-Gruppen) eben doch nicht. Näher auf diesen Gedanken ein zu gehen, führt hier allerdings - aus Zeitgründen - zu weit.
Kurz um: Grade in Aachen ist der Inhalt des Transparens und die Art & Weise der Artikulation wichtig, da die Stadt ganz real - fern ab aller Bekenntnisse - den Nazis eher in die Hände spielt und Antifaschist_innen immer wieder bei ihrer Arbeit behindert oder diese sogar verhindert!
ABER, wo bleibt der Bezug zu Israel?
Grade weil mensch sogar - in diesem nachgelegten Indy-Artikel - auf antisemitische (!) Menschenbilder hingewiesen hat. Denn der jüdische Schutzstaat ist eine Konsequenz aus Auschwitz und daher aus antifaschistischer ganz klar zu verteidigen (was nicht heißt jede israelische Regierung zu bejubeln), solange es Antisemitismus noch gibt. Da fehlt mir einfach die linksradikale Selbstkritik, da Teile der radikalen Linken eine offene Flanke zum Antisemitismus haben (ja, auch "Autonome" nicht nur die Links-Partei), grade am Shoa-Gedenktag.
Ich rufe daher auch dazu auf am Samstag nach Aachen zu kommen und gegen Nazis (und wie zu hoffen ist auch gegen Staat, Kapital & Ideologie) zu demonstrieren oder gar agitieren. Rufe aber gleichzeitig dazu auf, zu testen wie ernst es die antifaschistische Linke meint mit ihrer Kritik am Antisemitismus, in dem mensch die Fahne des Staates schwenkt der dem Antisemitismus noch am wirksamsten klare Grenzen setzt.
In diesem Sinne: Einmal Auschwitz war zu viel - Am längsten lebe Israel!
Gegen Nazis, Deutschland und andere Widerlichkeiten (welche es auch in den "eigenen Reihen" gibt!).... ;)