Rassismus, Volksmob und falsch verstandener Aktionismus? – Die Dessauer Realität!

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Rassismus, Volksmob und falsch verstandener Aktionismus? – Die Dessauer Realität! 

In Dessau hat sich in den letzten Wochen und Tagen eine Situation entwickelt, die nicht nur befähigt ist rassistische Tendenzen innerhalb der Bevölkerung zu befördern, sondern auch die politische Einflussnahme antifaschistischer Strukturen über die Stadt hinaus nachhaltig zu schädigen und auf Dauer zu diskreditieren.

 

Ausgehend von einem willkürlichen Einsatz polizeilicher Gewalt, forderte eine augenscheinlich „unpolitische“ gewaltsame Auseinandersetzung den Zorn des vermeintlichen Dessauer „Volkes“ herauf. Ein anschließender Brandanschlag auf das dortige Polizeirevier scheint als finale Eskalation einer Kette von Geschehnissen, die im Grunde nichts miteinander zu tun haben, sich aber dennoch zu befördern scheinen. 

 


Es begann mit einem Slogan!


Der Polizeieinsatz anlässlich des 7ten Jahrestages des bis heute ungeklärten Todes Oury Jallohs im Dessauer Polizeigewahrsam, war Ausgangspunkt einer vorrangig medial geführten Debatte rund um die Themen Asylpolitik, rassistische Tendenzen innerhalb der Bevölkerung, sowie rassistisch/ krimineller Vorgänge innerhalb des Polizeiapparats vor Ort.

 

Das eskalierende Verhalten seitens der eingesetzten BeamtInnen am 07. Januar 2012 entlud sich an der von einigen TeilnehmerInnen vertretenen These „Oury Jalloh das war Mord!“. Dass diese Aussage bereits im Vorfeld der Demonstration durch gerichtliche Entscheidungen vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt war und außerdem seit 7 Jahren akzeptierter Slogan auf allen bisherigen Gedenkveranstaltungen an Oury Jalloh hingenommen wurde, hinderte die leitenden BeamtInnen in der PD-Sachsen-Anhalt-Ost nicht daran von Beginn an mit körperlicher Gewalt gegen diese Aussage und damit auch gegen die Gedenkdemonstration insgesamt vorzugehen.

Unrühmliches Ende der Demonstration war der Zusammenbruch des Anmelders und maßgeblichen Initiators der Initiative Oury Jalloh, Mouctar Bah, der nach einem vermeintlichen Kopfstoß eines behelmten Beamten bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Die inhaltliche Auseinandersetzung der Geschehnisse rund um diese Demonstration zeigte bereits am darauffolgenden Tag die „Empörung“ auch innerhalb der Dessauer Bevölkerung hinsichtlich dieses Polizeieinsatzes. Allerdings entluden sich die Meinungen diverser LeserInnen von MZ und anderen Onlineportalen nicht etwa in Richtung der Einsatzleitung der Polizei, sondern viel mehr abstrakt in Richtung „nicht deutscher“ DessauerInnen und deren Grad der Integrationswilligkeit in die „deutsche“ Kultur. So wurde die Gewalt der Polizei gegenüber einer Gedenkveranstaltung verklärt und richtete sich somit gegen die Opfer eines überall spürbaren deutschen Alltagsrassismus und nicht zuletzt gegen die TeilnehmerInnen der Gedenkdemonstration selbst.

Wenn sich eine rassistische Erlebniswelt bestätigt fühlt – Ausländer raus als akzeptierte Meinung!?


Gerade einmal 9 Tage nach den skandalösen Geschehnissen gegen das Gedenken an den in deutschem Polizeigewahrsam ungeklärt verstorbenen Oury Jalloh, wurde offensichtlich woran und viel mehr noch in welchem Ausmaß sich die „Empörung“ des Volksmobs entladen kann.
So war es eine bisher nicht aufgeklärte körperliche Auseinandersetzung zwischen einem in den Medien als „Schwarz-Afrikaner“ bezeichneten Menschen und einem Spieler der ASG Vorwärts Dessau, die wenige Stunden später eine mind. 300 Personen starke Demonstration nach sich zog, bei der Sprechchöre wie beispielsweise „Deutschland den Deutschen - Ausländer raus“ anscheinend bewusst überhört worden waren.

Was war geschehen?


Den Medien zufolge schritt ein Spieler (und Jugendtrainer), des in der Vergangenheit durch rechtslastiges Fan- und Mitglieder-Klientel aufgefallenen Fußballvereins ASG Vorwärts Dessau, bei einem Streit ein, der sich gegen Mittag, des 16.01.2012 in der Dessauer Innenstadt, zwischen einem aus dem Senegal stammenden Menschen und einem „Deutschen“ um dessen Handy ereignet haben soll. Im weiteren Verlauf wurde der besagte Fußballer im Kopfbereich durch ein Messer lebensgefährlich verletzt und musste auf die Intensivstation eingeliefert werden.

Die Tatsache, dass als vermeintlicher Täter ein Mensch mit dunkler Hautfarbe ermittelt wurde, lies eine Mobilisierungskampagne starten, die in weniger als 8 stunden bis zu 300 Menschen zu einer Demonstration mobilisieren konnte, bei der bis heute keine Informationen über die Identität der AnmelderIn oder auch des Mottos des Aufzugs in Erfahrung gebracht werden konnte.

 

Klar ist nur eins, der Versammlungsleiter der Demonstration ist ein in der Vergangenheit durch rechts motivierte Gewalt-Delikte aufgefallener ASG-Funktionär und Alt-Hooligan, der dabei u.a. von Aktivisten der regionalen Neonaziszene unterstützt wurde.
Neben einem kurzen Demoaufruf über Facebook und anderen sozialen Netzwerken waren es privat geschaltete sms-Ketten und nicht zuletzt der Twitter Account vom neonazistischen Aktionsbüro Leipzig und vom Freien Netz, die zu dieser Demonstration aufriefen. Zu hinterfragen ist des weiteren die Intention dieser Demonstration. So scheint das reflexartige „empört“ sein über eine Gewalttat eines „Schwarz-Afrikaners“ das einzige verbindende Glied dieser Veranstaltung zu sein. Die Frage ob eine solche Demonstration stattgefunden hätte, wäre der vermeintliche Täter ebenfalls „Deutscher“ gewesen, beschäftigt im Nachgang auch einzelne kritische TeilnehmerInnen in sozialen Netzwerken. Die Mehrheit ist sich aber einig: „so einer hat hier nichts zu suchen.“
So ist wenig verwunderlich, dass Sprechchöre wie „Deutschland den Deutschen - Ausländer Raus“ von der gesamten Demonstration zwar vernommen, aber eben nicht kritisch hinterfragt, sondern eher kollektiv überhört oder gar geteilt wurden. Auch die sichtbare Beteiligung von regionalen Neonazis wie Alexander Weinert (Anmelder des jährlich Neonaziaufmarsches anlässlich der Bombardierung Dessaus) an der Organisation vor Ort wurde akzeptiert.

Auf Nachfragen des MDR zu skandierten Rechts„extremen“ Parolen äußerte sich Wolfgang Berger, Einsatzleiter Polizeirevier Dessau-Roßlau, folgender maßen: „
Wir haben zum gestrigen Einsatz dazu nichts festgestellt. Wir haben es heute aus der Öffentlichkeit erfahren und haben deswegen auch ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung eröffnet - gegen unbekannt zur Zeit“.

 

Dass gerade vor dem Polizeirevier die Polizei davon nichts mitbekommen haben will, obwohl es sogar von Kameras des MDR und anderer Medien aufgenommen werden konnte, passt in das Bild und zu den Erfahrungen, die mit dem Dessauer Polizeiapparat in Verbindung mit rechten und rassistischen Straftaten in der Vergangenheit gemacht werden musste.

Wem nützt ein Brandanschlag als vermeintlicher Ausdruck linker Gewalttäter und "Extremisten" in Verbindung mit dem Tod Oury Jallohs?


Als bisher letzte Eskalation kann ein Brandanschlag bezeichnet werden, der in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar mittels Molotow-Cocktail auf einen Seiteneingang des Dessauer Polizeireviers verübt wurde und daneben der Schriftzug 'Oury Jalloh - das war Mord' hinterlassen wurde. Erste Versuche diese Aktion einzuschätzen fallen mehr als schwer. Fakt ist, dass es diesen Anschlag gegeben hat und dieser die Auseinandersetzung um Rassismus innerhalb der Dessauer Bevölkerung und viel mehr noch innerhalb des Dessauer Polizeiapparats jetzt überlagert und fähig ist eine seriöse Aufarbeitung darüber zu lähmen. Des weiter kann eine solche Tat nicht nur zu dieser Zeit, entweder als gezielte Provokation und als Versuch eines Lenkens in Anti-Linke Stimmungsmache gewertet werden oder viel mehr und damit noch schlimmer als dumme und unreflektierte Aktion von Menschen, die ihren Aktionismus weder einschätzen, noch die daraus resultierenden Folgen abwägen können.

Was kommt jetzt?


Ziemlich sicher ist, dass es den wenigen Menschen die in Dessau versuchen antirassistisch und antifaschistisch aktiv zu sein nun auf keinen Fall leichter fallen wird. Vielmehr zeigen die aktuellen Sachverhalte die Brisanz der lokalen Verhältnisse. Ob es nun ein Spektren übergreifender rassistischer Volksmob aus Nazis, Hooligans und ganz „normalen“ Bürger_Innen ist, oder auch die Situation innerhalb einer Provinz aktiv zu sein in der neben rassistischen Bevölkerungsteilen die Polizei selbst in den Verdacht gerät rassistisch motivierte Morde zu begehen und diese möglicherweise erfolgreich zu vertuschen.

In Dessau offenbart sich derzeit eine Situation, die politischen Aktionismus fast unmöglich macht. Besonders nach einem Brandanschlag, wo Überlegungen nach dessen Urheberschaft mehr Fragen als Antworten aufwerfen.

 

Am Samstag, den 21.01.2012 wird gegen den ausdrücklichen Wunsch des Geschädigten möglicherweise die nächste Volksmob-Demo stattfinden und in weniger als 2 Monaten, am 10. März 2012, dann der jährliche Naziaufmarsch. Nach der letzten Diskreditierung antifaschistischer Politik-Ansätze scheinen diese Aufgaben der nächsten Zeit nur schwer zu überwinden sein.

 

Dieser Text soll sowohl als Klarstellung der eigentlichen Geschehnissen in Dessau verstanden werden, aber auch als Soliaufruf dienen und darf deshalb ausdrücklich weiterverbreitet und auf eure Blogs und Seiten gestellt werden. 

 

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Rassistischer Nazi-Bürger-Mob marschiert am Samstag in Dessau

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh ruft zur Demo am Samstag, den 21. Januar 2012, auf. Wir treffen uns um 15 Uhr in Dessau am Hauptbahnhof.

Am Montag, den 16. Januar 2012, kam es zu einer Spontandemonstration von in Sachsen-Anhalt bekannten Nazis, die zusammen mit Dessauer Bürger_innen ihre Wut gegenüber Migrationsanderen mit Sprüchen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ ausdrückten. Innerhalb weniger Stunden kamen circa 400 Leute, hauptsächlich aus der rechten Szene, zusammen. Ihre Route führte zum Polizei-Revier Dessau, vor dem sie ihre Abschlusskundgebung hielten.

Dass die Demonstrant_innen sich direkt vor dem Polizeirevier in Dessau positionierten, in dem Oury Jalloh umgebracht wurde, ist Beweis genug dafür, dass die Anhänger_innen der Rechten Szene mit den rassitischen Taten der Polizei sympatisieren.

Am Samstag, den 21. Januar 2012, planen Bürger_innen und Nazis nun eine weitere Demonstration, die vor dem MC Donald in der Kavalierstraße um 18 Uhr starten soll. Auf Facebook schreiben sie schon von einer „lustigen Stadtrundfahrt durch Dessau“.

Die Situation in Dessau ist derzeit sehr zugespitzt und wir sehen für die Menschen, die dort leben, Migrationsandere und andere Linke, eine große Gefahr.

Kommt zahlreich zusammen, um Menschen vor dem rassistischen Nazi-Bürger-Mob zu schützen!!!


Wann: Samstag, den 21. Januar 2012 um 15 Uhr
Wo: Dessau (Hauptbahnhof)

Mehr Infos in Kürze…

Hallo an alle ,

ich bin zwar nicht aktiev in der Szene aber trotzdem gegen nazis , ihr solltet aber denoch die ganze Wahrheit über den Vorfall lesen.

Ein Renter welcher herkunft auch immer wurde von einem Polzeibekannten Asylbewerber belästigt bedrängt und der Asylbewerber wollte ihm sein Handy stehlen., daraufhin kam ein anderen Bürger dem Rentner zur Hilfe und der Asylbewerber Stach dem zur Hilfe eilenden ein Messer in den Hals und verletzte diesen schwehr.

 

HABT IHR NICHT ALLE GROßELTERN ? und Ihr wärt genau so froh wenn Euren Großeltern jemand zur Hilfe eilen würde.

 

Solche Taten von wem auch immer begangen,  sind Feige und Skrupellos.

Bestreitet doch niemand, dass das schlimm gewesen ist, was da vorgefallen ist. Es geht hier um die Doppelmoral mit eindeutig rassistischen Zügen innerhalb des Dessauer Volksmobs! Über Wochen hinweg wird zu einer Gedenkdemo für Oury Jalloh mobilisiert una es kommen am Ende nur rund 400Leute und auch noch ausschließlich nur Ourys Freunde und Antifas aus dem halben Bundesgebiet. Und da begeht mal ein "Asylbewerber" eine Straftat und innerhalb weniger Stunden Mobilisierung stehen 400 "anständige Dessauer Bürger" auf der Straße! Nicht nur das: Diese haben zudem nicht nur kein Problem damit das viele Neonazis darunter sind, sondern auch kein Problem damit das diese Parolen wie "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" skandieren und bringen sogar selbst teilweise ein rassistisches "G'schmäckle" mit, durchdie Hervorherbung das es ein "Schwarzer" und "Asylbewerber" sei (auch du zählst dazu, der du hier 3mal das Wort Asylbewerber in den Mund nimmst) oder durch Äußerungen, wie "Die gehören nicht hier her" oder "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, ABER..."!

Du verklärst mit Deiner Reaktion den Text. Offenbar ging es dem Text nicht darum etwas über den Ablauf einer mutmaßlichen Straftat zu sagen, irgendwelche rechtlichen Schuldfragen oder moralischen Bewertungen von Straftaten anzustellen. Vielmehr ging es darum, die Reaktion auf die mutmaßliche Straftat seitens der Dessauer Bevölkerung zu charakterisieren. Der Text äußert zu Recht die Annahme, dass eine solche Reaktion auf eine mutmaßliche Straftat nicht erfolgt wäre, wenn sie von einem "eingeborenen Deutschen" begangen worden wäre. Es ist nämlich äußerst ungewöhnlich, dass privat verübte Straftaten, ohne politische Dimension (im Gegensatz zu Taten mit politischer Dimension, wie z.B. rassistische Morde) gleich eine Demonstration, also eine politische Artikulation der Verrachtung der Straftat hervorrufen.

Hier reagieren aber Teile der Bevölkerung auf eine mutmaßliche Straftat mit einer politischen Demonstration. Es ist also zu fragen, was die Bevölkerung als politische Dimension sieht, von der sie sich auf die Straße treiben lässt: Es ist offenbar die Tatsache, dass die Tat von einem Schwarzen begangen worden sein soll. Wem das aber als Anlass zur Auffassung der Tat als Ausdruck eines politischen Missstandes ist, der verbirgt nicht, dass er_sie bei Straftaten von als nicht-deutsch Imaginierten, andere Rechtsmaßstäbe oder politische Reaktionen fordert, als für die als Deutsch Imaginierten. Solche Leute nehmen also an der Vorstellung der Volkszugehörigkeit Maß und begründen darauf politischen Handlungsbedarf beziehungsweise besondere rechtliche Sanktionsforderungen, die für die Menschen, die in der Vorstellung dem eigenen Volk angehören, nicht in gleichem Maße gelten sollen.

Es wird also ein Mensch, der eine Straftat begangen haben soll nicht als solcher, sondern als Angehöriger einer besonders zu sanktionierenden Gruppe aufgefasst. Weil hier dieses Merkmal die Hautfarbe ist, muss die Demonstration als rassistisch begriffen werden.

Das ist im Text offensichtlich: Mit keinem Wort wird die mutmaßliche Straftat an sich bewertet. Du unterstellst aber mit Deinem Satz "HABT IHR NICHT ALLE GROßELTERN ? und Ihr wärt genau so froh wenn Euren Großeltern jemand zur Hilfe eilen würde.", dass der Text aussagen wolle, dass die mutmaßliche Straftat gutzuheißen sei. Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte im Text.

Weil das so ist, ist anzunehmen, dass Du den Fokus weg von der rassistischen Reaktion der Bevölkerung auf eine wohl recht alltägliche, mutmaßliche Straftat lenken willst, um dabei den Autoren Unsachlichkeit zu unterstellen.

Weil die mutmaßliche Straftat selbst aber gar nicht im thematischen Fokus des Textes liegt, kann man daran sehen, dass Du ein interessiertes Herangehen an den Text aufweist: Du hast sachlich nichts einzuwenden und musst dem Text deshalb eine Position unterstellen, die sich gar nicht aus ihm herauslesen lässt, um den Schluss auf den Rassismus zu diskreditieren.

Schon die Tatsache, dass Du überhaupt die Notwendigkeit siehst auf einem antifaschistischen Portal zu betonen, dass Du "auch gegen Nazis" bist, lässt vermuten, dass in der Folge Bemerkungen kommen werden, die den Nazis, (bzw. nicht ihnen als Personen, sondern dem ideologischen Hintergrund, der auch z.B. von Rechtskonservativen geteilt wird, die lieber den Staat - rechtlich abgesichert - die "Drecksarbeit" machen lassen wollen, als selbst zur Tat zu schreiten) zuarbeiten wird.

Zugtreffpunkt Berlin: 12:15 Uhr Berlin Hbf / Gleis 16 (S-Bahn)

Kommt alle!!

Die Bullen haben einen Menschen in ihrer Wache ermordet, anschließend überfallen Sie eine Solidaritätsdemonstration!

 

Was wenn nicht das rechtfertigt den Angriff auf die Bullen?

 

Eine seriöse Aufarbeitung der geschehnisse werden nicht die Anschläge behindert sondern ganz allein durch die Menschenverachtende und kranke Gewalt der Bullen.

Den Sinn und die vermittelbarkeit einer Aktion an der Reaktion der Bullen und des Deutschmobs auszumachen bedeutet ein einknicken vor den verhältnissen und die billigung der herrschenden Verhältnisse.

 

Wir haben keine Lust auf Bullen, wir haben keine Lust umgebracht, eingesperrt, zusammengeschlagen, gefoltert und verschleppt zu werden.

 

Der Dialog endete als sie uns töteten...

dann betreibt diese politik auch bitte täglich in dessau. den menschen die dort arbeiten und versuchen politisch etwas zu erreichen wird derzeit der boden unter den füssen weggezogen und im märz zum naziaufmarsch sind sie wie in den letzten jahren wieder alleine. du magst ja recht haben wenn es um großstädte wie hamburg oder berlin geht in dessau ist gerade wegen der verschwindend kleinen szene solcher verbalradikalismus fatal. und auch wenn die radikalität praktisch wird so erschwert sie doch nur den politischen alltag auf lange zeit.

Am Samstag, 21.1.2012, will der Mob von üblichen alltagsrassistischen Deutschen, zusammen mit Autonomen Nationlisten und rechten Fußballhools in Dessau demonstrieren. Dessau ist berühmt berüchtigt für sein widerliches rassistisches und sozialdarwinistisches Verhalten. Alberto Adriano wurde im jahr 2000 im Dessauer Stadtpark von 3 Nazis zusammengeschlagen und erlag 3 Tage später seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. 2002 starb Mario Bichtemann in der gleichen Polizeizelle wie Oury Jalloh 5 Jahre später an einem Schädelbasisbruch. Der Dienstgruppenleiter war damals wie im Fall Oury Jalloh der im Revisionsprozess in Magdeburg Angeklagte Schubert. Oury Jalloh wurde am 7.1.2005 im Polizeigewahrsam in Dessau verbrannt, nachdem er offensichtlich zuvor in Ketten gelegt und körperlich schwer mißhandelt wurde. Eine Anklage wegen Mordes wurde in beiden Fällen nie erhoben, Ermittlungen hinsichtlich dessen fanden nie statt.


In diesem kleinen Städtchen in Sachsen-Anhalt herrscht seit Jahren ein Klima, das für viele Menschen unerträglich ist. Jetzt am Samstag, dem 21.1.12, rufen Nazis dazu auf, eine Demonstration in Dessau zu veranstalten. Hintergrund dessen ist ein rassistischer Vorfall am Montag, in dessen Zuge ein Afrikaner im Knast gelandet ist, nachdem er bürgerlichen Presseberichten zu Folge einen rechten Fußballfan mit einem Messer verletzt haben soll. Dieser befindet sich im Krankenhaus und ist Mobilisierungsfaktor für einen rassitischen Bürgermob, der zusammen mit Autonomen Nationalisten, Kameradschaften und der rechten Fußballszene am Samstag um 18:00 in Dessau demonstrieren will und zu einer "lustigen Stadtrundfahrt" aufruft (Anmelder ist der Fußballclub ASG Vorwärts Dessau ->  http://www.youtube.com/watch?v=r8Hxkdxo0w8). Schon am Montag demonstrierten am Abend nach dem Vorfall ca. 2-500 Nazis und Bürger gegen "die Ausländer" ( http://de.indymedia.org/2012/01/323165.shtml //  http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksAr... //  http://www.neues-deutschland.de/artikel/216012.eskalation-in-dessau.html //  http://www.widerstand.info/go/?http://logr.org/agmerseburg/2012/01/18/je...). Wie das Land Sachsen-Anhalt mit solchen Vorkomnissen verfährt, zeigt z.B. auch die Nazidemon in Magdeburg am 14.1.12 ( http://de.indymedia.org/2012/01/323064.shtml). Die afrikanische Community in Dessau braucht uns.


Deshalb soll zum Schutz der in Dessau lebenden Menschen, die alltäglich von rassistischer Gewalt betroffen und gerade jetzt sehr bedroht ist, eine antifaschistische Demonstration stattfinden, um Übles zu verhindern. Treffpunkt: 15 Uhr am Hauptbahnhof in Dessau. Kümmert euch bitte selbständig um die gemeinsame Anfahrt. Sollten wir doch hinkriegen, uns auch mal relativ spontan zu organisieren.

mehr Infos:  http://de.indymedia.org/2012/01/323295.shtml und  http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

Passt auf euch auf!

Wir sehen uns in Dessau....

derzeit gibt es so gut wie keine aufrufe mehr am samstag eine demo in dessau zu veranstalten im gegenteil. sowohl der asg vorwärts dessau als auch der im krankenhaus liegende spieler distanzieren sich von den vorkommnissen auf der demonstration am montag und rufen dazu auf am samstag keine demonstration in dessau durchzuführen siehe dazu http://www.vorwaerts-dessau.de/sites/news.php?language=german. sie ziehen damit irerseits die schlüsse aus der momentanen rassistischen grundstimmung in dessau. Auch konnte eine mobilisierung von seiten organisierter nazistruckturen für samstag nach dessau derzeit noch nicht beobachtet werden. alleinder NPD KV Lutherstadt Wittenberg mobilisiert derzeit nach dessau zu einer demo die es allem anschein nach nicht geben wird. auch ist die situation für samstag in dessau selbst völlig unklar. momentan ist nicht klar ob es überhaubt eine veranstaltung irgendeiner grupierung ausser den eventuellen gegenveranstaltungen geben wird da der asg vorwärts alle ankündigungen zurückgezogen hat. 


Kümmert euch bitte selbständig um die Anfahrt nach Dessau! Demo um 15 Uhr am HBF Dessau!

zwecks gemeinsamer Rückfahrt aus Dessau:

nach Berlin:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 20:13 Gleis 2
Lutherstadt Wittenberg Sa, 21.01.12 an 20:49 Gleis 6 Umsteigezeit 37 Min.
Lutherstadt Wittenberg Sa, 21.01.12 ab 21:26 Gleis 1
Berlin Hbf (tief) Sa, 21.01.12 an 22:48 Gleis 4

nach Hamburg: (relativ beschissen mit der deutschen Bahn...)

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 19:19 Gleis 6
Berlin Wannsee Sa, 21.01.12 an 20:43 Gleis 5 Umsteigezeit 9 Min.
Berlin Wannsee Sa, 21.01.12 ab 20:52 Gleis 4 S 7
Berlin Westkreuz Sa, 21.01.12 an 21:04 Gleis 3 Umsteigezeit 7 Min.
Berlin Westkreuz Sa, 21.01.12 ab 21:11 Gleis 1 S 5
Berlin-Spandau Sa, 21.01.12 an 21:25 Gleis 2 Umsteigezeit 10 Min.
Berlin-Spandau Sa, 21.01.12 ab 21:35 Gleis 3 ICE 894
Hamburg Hbf Sa, 21.01.12 an 23:04 5a/b

oder:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 17:44 Gleis 5
Magdeburg-Neustadt Sa, 21.01.12 an 18:41 Gleis 4 Umsteigezeit 26 Min.
Magdeburg-Neustadt Sa, 21.01.12 ab 19:07 Gleis 1 Umsteigezeit 16 Min.
Uelzen Sa, 21.01.12 ab 21:01 Gleis 103 ME 82136
Hamburg Hbf Sa, 21.01.12 an 22:01 Gleis 11a/b
=> würde bedeuten, nicht mit der Demo zum BHF zurückzugehen...

Halle:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 20:02 Gleis 7
Köthen Sa, 21.01.12 an 20:23 Gleis 2 Umsteigezeit 24 Min.
Köthen Sa, 21.01.12 ab 20:47 Gleis 4
Halle(Saale)Hbf Sa, 21.01.12 an 21:14 Gleis 8

Leipzig:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 20:02 Gleis 7
Köthen Sa, 21.01.12 an 20:23 Gleis 2 Umsteigezeit 24 Min.
Köthen Sa, 21.01.12 ab 20:47 Gleis 4
Halle(Saale)Hbf Sa, 21.01.12 an 21:14 Gleis 8 Umsteigezeit 9 Min.
Halle(Saale)Hbf Sa, 21.01.12 ab 21:23 Gleis 1
Leipzig Hbf Sa, 21.01.12 an 21:59 Gleis 6

Dresden:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 19:52 Gleis 3
Leipzig Hbf Sa, 21.01.12 an 20:49 Gleis 13 Umsteigezeit 13 Min.
Leipzig Hbf Sa, 21.01.12 ab 21:02 Gleis 19
Dresden Hbf Sa, 21.01.12 an 22:36 Gleis 10

Magdeburg:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 20:06 Gleis 5
Magdeburg Hbf Sa, 21.01.12 an 21:06 Gleis 8


Jena:

Dessau Hbf Sa, 21.01.12 ab 20:02 Gleis 7
Köthen Sa, 21.01.12 an 20:23 Gleis 2 Umsteigezeit 24 Min.
Köthen Sa, 21.01.12 ab 20:47 Gleis 4
Halle(Saale)Hbf Sa, 21.01.12 an 21:14 Gleis 8 Umsteigezeit 8 Min.
Halle(Saale)Hbf Sa, 21.01.12 ab 21:22 Gleis 9
Großheringen Sa, 21.01.12 an 22:13 Gleis 2 Umsteigezeit 9 Min.
Großheringen Sa, 21.01.12 ab 22:22 Gleis 4
Jena Paradies Sa, 21.01.12 an 22:47 Gleis 1


von weiters weg wirds mit WE Ticket leider schwierig... aber euch fällt schon was ein! Passt auf euch auf und wir sehen uns in Dessau!

Hi, ich wollte kurz auf eine Wortwahl im Artikel hinweisen, die - glaube ich - einen Fehler darstellt und nicht sagt, was ausgesagt werden soll:

"Unrühmliches Ende der Demonstration war der Zusammenbruch des Anmelders und maßgeblichen Initiators der Initiative Oury Jalloh, Mouctar Bah, der nach einem vermeintlichen Kopfstoß eines behelmten Beamten bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden musste."

Ich schätze das "vermeintlich" soll aussagen, dass die Aussage nicht rechtlich abgesichert ist. "Vermeintlich" bedeutet aber so viel wie "fälschlicherweise", "irrtümlich", "zu Unrecht angenommen" (hier wiktionary dazu). Wenn man nur sagen will, dass die Aussage noch nicht rechtlich abgesichert ist, muss man sich wahrscheinlich schon des Staatssprechs bedienen und "mutmaßlich" sagen; mir fällt zumindest nichts Äquivalentes ein (wiktionary gibt noch die Worte "vermutlich", "wahrscheinlich" und "putativ" an, die aber glaube ich nicht direkt einen Rechtsstatus ausdrücken).

Guter Artikel, beschreibt genau die Ereignisse und die Kritik ist zu treffend.

Aber noch zwei Anmerkungen:

 

1. Eine Frage zum weiteren Verständnis:

"Dass gerade vor dem Polizeirevier die Polizei davon nichts mitbekommen haben will, obwohl es sogar von Kameras des MDR und anderer Medien aufgenommen werden konnte, passt in das Bild und zu den Erfahrungen, die mit dem Dessauer Polizeiapparat in Verbindung mit rechten und rassistischen Straftaten in der Vergangenheit gemacht werden musste."

Gibt es im Internet ein Video dieser (u.a.) MDR-Aufnahmen? Wenn ja hat jemenschd einen Link dazu ?

 

2. Auch wenn ich allgemein keine Freundin von leninistischem "Wem nützt es?"-Gerede bin, kann ich mir bei diesem Vorfall gut vorstellen dass es eine false-flag-operation war. Schließlich können die Bullen dadurch in Zukunft sich Sachen erlauben bei denen selbst linksliberale Bürgis "Repression!" geschrien hätten. -.-

Um etwas Klarheit in die aktuelle Situation in Dessau zu bringen hier ein Statement der Gruppe NoNazisDessau.
Auf diversen Internetplattformen wie Indymedia oder Linksunten sind in den vergangen zwei Tagen verschiedenste Aufrufe, eine Demonstration eines rassistischen „Bürgermobs“ unter Nazibeteiligung am 21.01., also Morgen, in Dessau zu verhindern, ins Netz gestellt worden. Wir als Akteure aus Dessau sind mehr als dankbar für euer Interesse und eure Solidarität mit den Antirasisstischen- und Antifaschistischen-Strukturen sowie den von Rassismus und der rechtslastigen Bevölkerungsstimmung betroffenen Menschen.
Allerdings ist es uns wichtig an dieser Stelle etwas Klarheit in die momentane Situation und den diversen Spekulationen, sowie unzähligen Aufrufen deren Urheberschaft uns momentan nicht bekannt ist, zu bringen.
Für den morgigen Samstag, den 21.01.2012, sind uns im Moment keine Anmeldungen oder Bestrebungen bekannt aus denen sich eine ähnliche Situation entwickeln könnte, wie sie sich am Montag in Dessau ereignet hat. Viel mehr gibt es derzeit, nach unserem Kenntnisstand nur eine Anmeldung für Samstag, die sich inhaltlich sowohl gegen die skandalöse Gewalttirade der Polizei anlässlich der letzten Oury Jalloh Demo vom 07.01. als auch gegen den rassistischen „Volksmob“ vom Montag richten.
Aufrufe eine Nazidemo oder eine rassistischen „Bürgermob“-Demo in Dessau stoppen zu wollen oder zu müssen, entbehren somit jeglicher derzeit realistischer Analysen.
Maßgebliche Multiplikatoren der Mobilisierung zu Montag, waren der Verein ASG Vorwärts Dessau dessen Spieler Andre Schubert, der der Verletzte und damit eigentlicher Inhalt dieses „Volksmobs“ war. Sowohl Andre Schubert als auch sein Verein distanzieren sich von einer möglichen Demonstration am 21.01.2012 und mehr noch, Andre Schubert ließ über den ASG erklären, dass er weiterhin nicht möchte , „dass dieses Vorkommnis für politische Zwecke und rassistische Anfeindungen missbraucht“ werde. Nachzulesen unter: http://www.vorwaerts-dessau.de/sites/news.php?language=german. Die Motive für diese Aussage seien dahingestellt, jedoch gibt es somit derzeit keinen ernstzunehmenden Aufruf eine solche Demonstration rassistischer Eintracht von Nazis, Hooligans und ganz „normalen“ Rassisten morgen zu wiederholen.
Ebenfalls erreichte uns gerade die Nachricht, dass eine Demonstration, zu der die Initiative Oury Jalloh aufgerufen hatte, um ein starkes Zeichen gegen Polizeigewalt und das skandalöse und rassistische Verhalten der Dessauer Polizei sowie einer großen Masse der Dessauer Bevölkerung zu setzen, abgesagt wurde. Ein Statment der Gruppe soll in kürze auf http://initiativeouryjalloh.wordpress.com folgen.
Nach Rücksprache mit einzelnen antifaschistischen Gruppen und Einzelpersonen schließen wir uns dieser Einschätzung an und sind nicht der Absicht am Samstag den 21.1. eine Demo oder Kundgebung zu organisieren.
Wir bedanken uns trotzdem bei allen für ihr Interesse und Engagement.
Dies wird sicher nicht der Schlussstrich unter den Ereignissen in Dessau sein. Wir werden weiter die Ereignisse um den Tot von Oury Jalloh, des 7.1.2012 und alle weiteren rassistischen, faschistischen und antisemitischen Ausbrüche seitens der Nazis oder der Dessauer Bevölkerung zu thematisieren.
Wir hoffen auch dann auf eine große Solidarität.
Mit solidarischen Grüßen

 

Wir haben uns nach persönlichen gesprächen mir einzelnen Personen und Gruppen entschlossen einen Anlaufpunkt einzurichten, für Leute die trotz abgesagter Demo nach Desau kommen werden.
Ab 14 Uhr wird das AJZ Dessau, in der Schlachthofstrasse als Anlaufpunkt zu Verfühgung stehen.


NoNazis Dessau

 

nonazisdessau.blogsport.de

nonazisdessau@riseup.net