Wir wollen uns mit diesem Text in die Diskussion um die Insurrection Days im April 2012 einmischen und unsere Kritik an der Art und weise des Aufrufs sowie der Verwendung des Begriffs „Aufstand bzw. Insurrection“ formulieren. Uns geht es nicht darum, der Vorbereitungsgruppe ihr Projekt auszureden oder schlecht zu machen, jedoch wollen wir den Aufruf dazu nicht so im Raum stehen lassen, und erhoffen uns einige theoretische und strategische Überlegungen in die runde werfen zu können welche wenigsten ein bisschen was gegen die allgegenwärtige Verwirrung bewirken könnten. Es liegt uns jedoch fern hier irgendwelche absolute Wahrheiten präsentieren zu wollen, denn diese gibt es nicht.
Ein Aufstand mit Ankündigung
Sehr erstaunt sind wir darüber, dass ihr „Tage des Aufstands“ als Motto für eure Aktionstage ausgesucht habt. Wo gerade der Begriff „Aufstand“ einer der wenigen ist, der in der jüngeren Geschichte der Anarchisten/Autonomen weltweit eine große Rolle in Diskussionen über Strategien gespielt hat und spielt und der seitdem immer auch verbunden war mit einer Kritik an herkömmlichen politischen/aktivistischen Konzepten. Mit der Kritik an einer Politik nach Plan, mit Ankündigung und Angebot, auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt und oft nur mit dem ziel der Quantität: viel gleich gut, wenig gleich schlecht. Zahlen sind die Sprache der Macht und einer Politik, die wir weit von uns weisen sollten, wenn wir nicht einer Illusion verfallen wollen.
Die Verweigerung sich eben genau dieser Logik der Politik zu unterwerfen, ist ein wichtiger Bestandteil der Diskussionen zum Aufstand. Diese Logik steht im krassen Widerspruch zu dem was nach unsrer Auffassung nach einen aufständischen Moment ausmacht: Unberechenbarkeit, Spontanität, Affinität, Ungewissheit etc. Einen Moment in dem die herrschenden Beziehungen außer Kraft treten und einen Raum öffnen der von allen beteiligten durch ihr handeln mitgestaltet wird.
All diese Momenten verbindet, dass sich die Menschen vorher weitgehendst nicht kennen oder zumindest wenig miteinander zu tun hatten und eben nicht im Mikroskops einer „Szene“ stattfinden. Aber auch, dass ihnen fast immer ein tragisches Ereignis voraus geht, welches das Fass zum überlaufen bringt. Im Maghreb z.B. die Selbstentzündung eines Gemüsehändlers, oder wie an vielen anderen orten die Ermordung von Menschen durch Bullen. Auch wenn diese Ereignisse welche die Situation explodieren lassen, nicht isoliert stattfinden und natürlich viel öfters vorkommen als es zu Aufständen kommt, spielen sie darin eine wichtige Rolle, die sich eben nicht von einem Aufruf der ein paar soziale Missstände anprangert ersetzen lässt. Ein Merkmal dabei ist in allen Fällen, dass die Opfer solch eines ausschlaggebenden Anlasses meist austauschbar sind, das heißt das sich viele Leute damit identifizieren können und es deshalb auch als Angriff auf sich selbst sehen. Dies hinterlässt ein Gefühl von unfassbarer Ungerechtigkeit, aber die Überzeugung genau an diesem Punkt das Schweigen brechen zu müssen kann auch unglaublich viel Mut zu kämpfen entstehen lassen. Wenn dies spontan bei vielen Leuten auftritt besteht die Chance eine Dynamik in Gange zu bringen, welche fähig ist die Energie einer kollektiven kraft frei zusetzen. Ob es dadurch zu einer Revolte oder aufständischen Situation kommt, hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dabei scheint es erst mal nicht sehr wichtig, ob die Konsequenz daraus das niederbrennen der Innenstadt ist oder ob die Leute zusammen einen platz besetzen. Es geht eher darum etwas gemeinsam zu machen, was so in diesem Kontext nicht stattfinden sollte und trotzdem passiert, mit der Voraussetzung das man sich nicht auf eine Art der Protestform festlegt. Schwierig für eine solche Dynamik wird es an dem Punkt, wo probiert wird programmatisch zu handeln und nicht bedingt aus der Situation heraus. Wie z.B. die ganzen europäischen Occupy-Bewegungen (im Gegensatz zu der Occupy-Bewegung z.B. in Oakland/USA) die beim versuch ein Konzept aus der arabischen Welt zu kopieren sich vorschnell einem völlig unüberlegtem ideologischen Pazifismus unterworfen haben und somit auch relativ schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind und ihre Flexibilität verloren haben.
Worauf wir hinaus wollen ist, dass wenn wir von Aufstand als ein Ereignis sprechen, wir etwas meinen was nicht herbei gezwungen, geschweige denn geplant und angekündigt werden kann. Aber auch, dass sich ein aufständischer Moment nicht durch zahlen definieren lässt. 500 brennende Autos in Berlin über ein Jahr verteilt ist eben nicht dasselbe wie wenn in einem Pariser Banlieus 500 Autos als Reaktion auf einen Mord in flammen aufgehen.
Vielmehr denken wir ist ein Aufstand ein Verhältnis, dass aus einer Situation entsteht, und die herrschenden Beziehung durch die Art und weise des Handels in Frage stellt und angreift. Das wertvolle daran sind weniger die Statistiken danach, wie viele Bullenwachen niedergebrannt wurden, sondern die Erfahrung der beteiligten durch kollektives Kämpfen. Die Erfahrung, dass es möglich ist, Dinge die wie unveränderlich zu sein scheinen auf den Kopf zu stellen und jegliche Normalität unbedeutend werden zu lassen. Denn dies verändert Menschen und diese Erfahrung kann ihnen niemand mehr nehmen.
Wenn wir vom sozialen Aufstand oder Revolte sprechen tun wir dies, weil wir die Methoden die darin zum Zuge kommen; die informelle Organisierung aufbauend auf der Affinität zueinander, die direkte Aktion, die Kommunikation auf Augenhöhe, die Ablehnung von Autoritäten und das verlassen von politischen Milieus als die geeignetsten Mittel für ein anarchistisches Projekt halten. Weil ein Aufstand notwendig, und eben nicht, wie ein militärischer Feldzug für die Revolution zu organisieren ist.
Und
Nein, wir können und wollen nicht darüber entscheiden was den nun
ein Aufstand ist, sehr wohl können wir aber differenzieren zwischen
aufständischen, subversivem handeln und der Reproduktion von
Politikformen, die der Logik der herrschenden folgt. Das sich dies
durchaus auch vermischen kann ist uns bewusst, und wir wollen euch
nicht vorwerfen in dieser Absicht zu den „Insurrectiondays“
aufzurufen.
Aber durch das fehlen einer Erklärung was eure
Motivation ist von den „Tagen des Aufstands“ zu sprechen, bzw.
was ihr darunter versteht und was Aktionstage einer autonomen Szene
damit zu tun haben, liegt die Vermutung nahe, dass ihr den begriff
etwas unüberlegt ausgesucht habt, vielleicht
weil es gerade im Trend zu sein scheint ?
Über Actiondays und ihren Nutzen
Wir denken dass wir mit Konzepten wie den Actiondays oder auch Events immer wieder dieser Oben genannten Logik verfallen. Durch das aufrufen zu Aktionstagen ist es immer zu einer beachtlichen Anzahl nächtlicher direkter Aktionen gekommen die in der Öffentlichkeit durchaus auch wahrgenommen wurden. Jedoch wurde es nie geschafft über den Tellerrand der „Szene“ hinaus zu mobilisieren, und bis auf wenige ausnahmen wie. z.B. Tempelhof-Besetzung und Piratenradio, gab es kaum Bemühungen eine Kommunikation welche die Leute erreicht entstehen zu lassen. Das führt dazu das Insider die jeden Tag im Internet den Ticker „checken“ das Gefühl haben die ganze Stadt wäre in Aufruhr, während „OttonormalbürgerIn“ außer die spektakulären Bilder in den Tageszeitung kaum etwas davon mitbekommen haben, und so keine Nachhaltigkeit entstehen konnte.
Zu glauben das allein die Häufung von Aktionen die von Kleingruppen ausgeführt werden, ein Zeichen von Stärke ist, oder gar die Vorstufe eines Aufstands ist jedoch ein großer Irrtum, aber leider typisch für eine Bewegung, welche sich zu gerne auf das Aktionistische beschränkt. Das ihr im Bezug auf dieses Konzept im Aufruf nicht einen Gedanken dazu verliert, können wir nicht ganz nachvollziehen, wenn ihr euch eigentlich soviel auf die Fahne schreibt, von Aufstand redet und über das Nichtstun der Breiten Masse klagt.
Zumindest wird nicht ersichtlich wen ihr damit erreichen wollt und wie Aktionstage dazu beitragen sollten die angeprangerte Resignation zu durchbrechen. Oder soll dies gar nicht das Ziel sein? Dann wäre es vielleicht eine Überlegung wert gewesen diese nicht anzukündigen, wenn denn schon die Bullenpräsenz am ersten Mai als Grund für die Aktionstage im Vorfeld aufgeführt wird.
Wir gegen den Rest der Welt?
Beim durchlesen des Aufrufs mussten wir dann doch mehrmals schwer schlucken, um bei soviel Widersprüchen und moralischem Fingerzeig auf die „anderen“ nicht vom Hocker zu fallen. Natürlich, wer schweigt stimmt zu, und im Kapitalismus gibt es nicht nur gut und böse. Und das alle ihren Teil zum funktionieren des System beisteuern, da gehen wir auch noch mit. Dass ihr bei sooooviel Reflexion die Frechheit besitzt euch davon auszunehmen und die Bruchlinie zwischen denen die zur Lohnarbeit gezwungen sind und Erwerbslose zieht, hinterlässt bei uns jedoch nur noch Fragezeichen. Ebenso heißt widerstand zu leisten nicht automatisch, dass dieser das Bestehende auch tatsächlich in Frage stellt oder angreift.
Ihr habt zwar Recht, dass Obrigkeitsdenken in Deutschland erschreckend weit verbreitet ist, die Folgerung daraus dass es keinen Widerstand gibt und gab zeugt jedoch von sehr viel Ignoranz der Geschichte gegenüber. Dass es zu den „social engineering“-Strategien eines jeden Staates gehört, Widerstand in Vergessenheit geraten zu lassen oder zu spalten, sollten wir uns alle immer wieder ins Gedächtnis rufen. Denn Widerstand existierte und existiert: die Räterepubliken , die Massenstreiks in den Kohlegruben mit 80.000 bewaffneten Arbeiter_innen/1920 Ruhraufstand, 1921 Märzkämpfe in Mitteldeutschland, ind den 40er die Edelweißpiraten, Georg Elsers Attentat auf Hitler, den Widerstand insgesamt gegen den Faschismus,die Bewegung gegen die Widerbewaffnung in den 50er, Antiatomwaffenbewegung der 60er, Antikriegsbewegung Vietnam, die Frauenbewegung, die Autonomen in den 80er, die bewaffneten Gruppen, der Widerstand in der ehemaligen DDR etc.. Die Menschen hier waren/sind nicht alle dumm und faschistoid, und bürgerliche Verhaltensweisen finden sich überall. Den Menschen von Grund auf widerständiges Handeln abzusprechen, macht einen Kampf gegen die Zustände zu einem sinnlos-avantgardistischen oder auch idenditären Unterfangen. Wenn ihr dann im selben Atemzug gleich noch alle verteufelt die sich an Protesten beteiligen oder Gewerkschaftsmitglieder sind, dann fällt es uns schwer eure anliegen ernst zu nehmen. Klar ist die jahrelange Sozialpartnerschaft der Gewerkschaften kein revolutionäres Projekt. Doch gibt es durchaus noch Unterschiede zwischen Basis und Chefetage, und wenn wir uns unsere Bemühungen in solchen Kreisen eine Kritik daran zu üben und anarchistische Ideen zu verbreiten vor Augen halten, überrascht es auch kaum, dass sich die ArbeiterInnen nicht von heute auf Morgen in autonomen Komitees organisieren.
Auch sollten wir bedenken, dass es in Zeiten der totalen Individualisierung und Vereinzelung bei gleichzeitiger Kontrolle aller Lebensbereiche nicht so einfach ist gemeinsame Widerstandsformen zu finden.
Weiter schreibt ihr „...Für viele Menschen ist es schwer einen Anschluss zu finden...“, und wir fragen uns, wer von diesen vielen dann noch übrig bleibt. Die Bevölkerung? die Masse? die Jugend? oder sind es doch nur die alten Bekannten der nächtlichen Aktion? so erscheint es uns, wenn ihr von „...wenigstens erst einmal für ein paar Tage ein Klima der Unsicherheit und Verlustängste für die Staatliche und Gesellschaftliche Obrigkeit zu erzeugen...“ sprecht. Idenditäre Codes und Szeneghettos können bisweilen ebenso einen Anschluss erschweren.
Genauso inkonsequent ist es mit Parolen wie „wir fordern nichts, wir wollen alles“ um sich zu werfen und das danach damit zu begründen, dass die Regierung von nicht mal einem Viertel der Bevölkerung gewählt wurde. Da fragen wir uns, ab wann denn für euch eine Regierung legitim wäre und wie dies mit den von euch formulierten Ansprüchen vereinbar ist?
Last but not least. . .
Wir finden es schade, dass ihr nicht mehr zu sagen habt als ein paar aneinander aufgereiht, wohlklingende und oft gehörte Parolen und den mehr schlecht als rechten Versuch die gesellschaftliche Situation zu analysieren.
Das Begriffe aus jeglichem Kontext gerissen werden und als Aufmacher dafür herhalten müssen ist ziemlich dünn und wird nicht zu mehr Verständnis untereinander führen, was die Voraussetzung wäre um unseren Blick zu schärfen und gemeinsame Strategien zu finden. Wenn wir wirklich was ändern wollen, ist es eben auch notwendig unser Handeln immer wieder aufs neue zu überprüfen und hinterfragen, um es an die Situation anzupassen. Wir glauben das dieser Teil, zumindest von dem was wir daraus lesen können zu kurz gekommen ist, und hoffen das doch noch ein paar Dinge eurerseits verdeutlicht werden. Damit diese Tage nicht einfach ein weiteres mal Action von der „Szene“ für die „Szene“ in neuem Kleid werden, die nach kurzer Zeit wieder verpuffen.
Wir haben jedenfalls Lust ähnlich wie im Rahmen der Carlo-Gedenkdemo eine interessante Debatte zu führen, welche etwas Klarheit über das warum, wofür und überhaupt schafft. Damit wir Möglichkeiten entwickeln und ausprobieren können welche die Fähigkeit besitzen über das politische Milieus hinaus unsere Ideen zu streuen, zu inspirieren und Verbündete ausfindig zu machen.
Ach
SO (Anarchistische Gruppe Süd Ost)
Protest and Action... Just do it...
Gute Kritik, welche auch die identitäre Fixierung linksradikaler Praxis im Kontext mit einer vermeintlichen "linken Subkultur" anspricht.
Allgemein muss sich mensch (in meinen Augen) auch zunehmend die Frage stellen, (ob) und in wie fern die gängige "Szene" mit ihrem momentanen Erscheinen und Handeln überhaupt einen Anspruch einer emanzipatorischenh und herrschaftskritischen, gesamtgesellschaftlichen Veränderung besitzt. Vielfach wird "nicht-explizit-linksradikal-initierte/r" Protest/Aktionen, welche quasi einen "niederschwelligeren" und weniger "radikaleren" Inhalt zu transportieren scheinen, meiner Erfahrung nach häufig in der "Szene" schnell als "Bürgisch**ß" oder noch schlimmeres bezeichnet, speziell in letzter Zeit kann mensch dies, meiner Meinung nach, immer wieder an Hand von generalisiert wirkenden und polemisch vorgetragenden Indyartikeln/kommentaren oder szeneinternen Diskussionen im Zusammenhang mit (beispielsweise) Occupy-Protesten oder Aktionen mit Anti-Atom-Hintergrund sehen. (wobei ich jetzt nicht zu einem unkritischen Umgang mit "niederschwelligeren" Bewegungen aufrufen will, gerade Kritiken an verkürzten Inhalten sind nicht unwichtig, allerdings nervt mich das identitäre und elitär wirkende Gerede aus einer übergeordnet wirkenden und vermeintlich "linksradikalen" Perspektive gegen "breitgefechert"-wirkende Bewegungen, welches übrigens auch schon mal in irgendwelchen, ideologisiert wirkenden und generalisierten An*********usvorwürfen oder destruktiven Kritiken endet)
Im Nachhinein sollte Mensch, besonders auch innerhalb der "Szene" bzw. der autonomen Bewegung, jedoch verstärkt auch auf entsprechende "niederschwelligere" Bewegungen blicken und aus dem "Szenesumpf" und der Berührungsangst mit "den anderen Bewegungen" ausbrechen, wobei Kritik an "bürgerlich" wirkenden Praktiken und Zielsetzungen natürlich immernoch geäussert werden sollte. Eine Beteiligung in vermeintliche "Massenproteste" bzw. "Massenbewegungen" muss bei weitem nicht eine Anpassung an die bestehende Gesamtscheiße sein, viel eher sehe ich darin eine Chance, Inhalte von Emanzipation und Selbstbestimmung in einen größeren Diskurs bzw. Gesamtzusammenhang zu bringen. Ob dies jedoch, gerade in Zeiten, wo mensch (bzw. ich) eine eher zunehmende Ideologisierung bzw. eine zunehmende Identitätsbildung und dadurch auch eine zunehmende "Abschottung" innerhalb der "Szene" (bzw. gewisser Subkulturen und Verhaltensweisen innerhalb der "Szene") gegenüber "anderen Menschen" beobachte/t, innerhalb der nächsten Zeit passieren wird, ist wohl (LEIDER) eher fraglich. Und zunehmend überlege ich mir als Einzelmensch, der ansich auch die Inhalte, die in der "Szene" von vielen anderen Menschen artikuliert werden, zu großen Teilen teilt, ob beispielsweise direkte aber quasi als "Event" angekündigte und "zeitlich begrenzte Aktionen wie zb. die kritisierten Aktionstage Ende April in B nicht eher den Charakter eines "szeneinternen Abfeierns" als den Anspruch einer direkten Aktion, welche die bestehenden Verhältnisse in Frage stellt bzw. umwälzen will, einnehmen werden.
Direkte Aktionen, die gesamtgesellschaftliche Verhältnisse in Frage stellen, sollten sich nicht auf ein Wochenende oder einen Tag beschränken sondern viel eher den Versuch darstellen, emanzipatorische, hierarchiefreie und alternative Lebensentwürfe fernab von Ausgrenzungsmechanismen, Warendenken und anderem Mist auch DAUERHAFT zu schaffen bzw. Protest und Widerstand gegen die bestehende Gesamtscheiße sollte nicht nur ein szeneinternes "Event" sein sondern vorallem auch notwendiges Handeln darstellen, welches zudem nicht bloß als das marginalisierter Handeln einiger Weniger ist sondern, gerade wenn von "Aufstand" oder eben "Insurection Days" die Rede ist, von vielen Menschen mitgetragen werden sollte...
als antwort auf das gesagte
es besteht natürlich die möglichkeit, sich so lange über den aufruf zus streiten bis wir den perfekten aufruf geschaffen haben. auch hab ich noch nie einen aufruf gelesen der alles beinhaltet und sich mit allen widersprüchen auseinandersetzt. und kritik mit einer aroganten art zu tun, zeugt nicht von diskusionsbereitschaft sondern von: wir sagen euch mal was los ist. und das ist elitäres verhalten, ebensolches ihr im aufruf ua. anprangert.
diskusionen und auseinandersetzungen sind wichtig, aber bitte auf augenhöhe.
seite des aufrufs
http://insurrectiondays.noblogs.org/
wenn schon nen aufruf auseinandernehmen, dann bitte auch klar machen welchen.
@arnonym
nein, du vermischt hier zwei ebenen. in dem text oben wird nicht in erster linie der aufruf kritisiert um in zu verbessern, sondern das prinzip des aufrufens zu einem aufstand, was im gegensatz zum aufstand als strategie eines anarchistischen projektes steht. der gruppe nach lässt sich zu einem aufstand nicht so lange im vorraus aufrufen, ziel anarchistischer gruppen sollte es eher sein, möglichkeiten für einen aufstand durch übung von mitteln, organisation über affinität und wege der kommunikation mit der bevölkerung zu bauen (Bsp. Griechenland: diffusion der ideen von squats und molotovs in 20 jahren studierenden- und schülerInnen-bewegung / häufige klandestine aktionen mit communiques und ein hohes aktionsniveau auf demos verbunden mit propagierung der "bezugsgruppe" / massenhafte plakatwellen in den städten, häufige öffentliche kundgebungen und insgesamt viel propaganda und ein hoher stellenwert von gegeninformation)
es wird gesagt, dass der aufruf das wort "aufstand" fälschlicher weise benutzt, obwohl es eigentlich um typische action-days geht. der vorschlag der gruppe ist trotzdem noch was draus zu machen und erstmal zu checken, dass die ganzen leute da drauß für einen aufstand auch zielgruppe sein müssen und zu überlegen, wie zb die action in die breitere öffentlichkeit kommuniziert werden kann ohne auf die herrschaftliche art der medien.
desweiteren sehe ich keinen grund die argumente ob nicht hören zu wollen, weil sie "arrogant" oder "nicht auf augenhöhe" geschrieben sind. was soll das überhaupt heißen? ist kritik nur dann gut, wenn sie sowieso affirmiert, was sie kritisiert? in erster linie ist das oben eine grundsätzlichere kritik.
Bewuste Spaltungsstrategie?
Also ich weiß nicht genau, wo die Motivation für diesen Artikel her kommt. Ihr nennt euch Anarchisten... super, soll das heißen, dass jetzt Anarchistische Verhältnise herrschen wiel ihr euch so nennt? Ich denke, das ihr damit ein Ziel anvisiert und nicht den Istzustand beschreiben wollt oder?
Kann natürlich auch sein, dass ihr einfach nur sauer seit, dass euch das nicht eingefallen ist, ich weiß es nich. Aber ich habe den Aufruf auch gelesen und dass, was ihr kritisiert (in einer Art und Weise, die echt für'n Arsch ist) sind Sachen, die TEILWEISE echt ganz bewust falsch verstanden sein müssen, nur ums kritisieren zu können!
Wo ihr Recht habt, ist allerdings, in der Problematik der Öffnung gegenüber nicht SzenekennerInnen. Ich weiß nicht, welche Erfahrungen ihr da vorweisen könnt (scheinbar massenhaft so wie ihr euch gebt...supper) aber es wäre schön diese ein zu bringen. Wobei ich nicht rausfinden kann, wo ihr seht dass das unerwünscht ist. Das ein großer Teil der Dt. Gesellschaft Abschaum ist, sehe ich genauso, jedoch gibt es auch andere. Wo die Ausgeschlossen werden sollen sehe ich nicht? Was ein Problem darstellt ist, diese Menschen an zu sprechen, aber das könnt ihr ja tuhen, ihr scheint ja n supper Drat zu haben!