Betrachtet man rückblickend das Jahr 2011 erscheint das Thema rechte Gewalt allgegenwärtig gewesen zu sein: Rassistische Morde in Norwegen, das Bekanntwerden der rechten Terrorzelle „NSU“, Ausschreitungen und Straftaten am Rande von unzähligen Naziaufmärschen in der gesamten Bundesrepublik. Auch in Bückeburg begann das vorherige Jahr unter bösen Vorzeichen. Haargenau ab dem Zeitpunkt der Jahreswende stieg das Ausmaß neonazistischer Aktivitäten in der Stadt mit einer bisher nicht gekannten Geschwindigkeit an.
Die Gewalttaten der expandierenden rechten Szene rund um die „Autonomen Nationalisten Bückeburg“ zogen sich daraufhin wie ein roter Faden durch das gesamte zurückliegende Jahr. Von Drohungen, über Angriffe auf offener Straße bis zu Anschlägen auf Wohnhäuser – die Bückeburger Neonazis ließen in ihrem so genannten „Kampf um die Straßen“ keine Chance ungenutzt.
Die sich hieraus ergebende, bedrohliche Situation wurde lange als bloße Gewalt unter rivalisierenden Jugendlichen verharmlost. Nicht zuletzt Dank der kontinuierlichen Thematisierung dieser Situation durch aktive Antifaschist_innen hat sich dies heute geändert und der rechten Szene wird als ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem entgegengetreten.
In der letzten Jahreshälfte bewiesen Vorträge über rechten Lifestyle und Musik, Präventionsveranstaltungen für Jugendliche und kulturelle Veranstaltungen wie „music for tolerance“, dass sich die Bückeburger_innen aktiv gegen Neonazismus zur Wehr setzen.
Doch verschwunden sind die Neonazis noch längst nicht. Ihre Propaganda bestimmt nach wie vor das Stadtbild und auch unter Jugendlichen erhalten sie noch immer regen Zulauf. Bedrohungen gegen alternative Jugendliche sind Teil ihrer Tagesordnung und auch an den Schulen haben sie nicht aufgehört aktiv zu sein. Nicht zuletzt ihre Versuche als Klassen- und Schüler_innen_sprecher_innen Einfluss zu nehmen ist besorgniserregend.
Dass erfolgreiche antifaschistisches Arbeit ein Prozess ist, der Zeit braucht, war uns bereits zu Beginn des so unselig gestarteten letzten Jahres klar, als wir das Bündnis „Copy & Paste“ ins Leben riefen – einmal gewachsene rechte Strukturen verschwinden nicht von heute auf morgen. Dass es in den vergangenen Wochen jedoch ruhiger um die Bückeburger Neonazis geworden ist, werten allerdings als ersten Erfolg unserer Bemühungen und dem deutlichen Zeichen, das Bückeburg gegen Rechts gesetzt hat.
Mit einem deutlichen Zeichen wird Bückeburg daher auch in das neue Jahr starten. Gemeinsam werden wir den Nazis auch im neuen Jahr kein Gefühl von falscher Ruhe gönnen, sondern weiterhin kontinuierlich und öffentlich gegen rechte Strukturen in und um Bückeburg vorgehen!
Als Auftakt zu einem erfolgreichen neuen Jahr laden wir daher alle ein, sich an unserer Neujahrsdemonstration unter dem Motto „Same Shit, Different Year – Kein Rückzugsraum für Nazis!“ zu beteiligen.
Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen durch kontinuierliche antifaschistische Intervention die Gefährdung, die die „AN BBG“ in Bückeburg darstellen, in der Öffentlichkeit präsent zu machen. Trotz der schlechten Ausgangssituation, in der wir uns mit Verharmlosungen und Relativierungen durch die Extremismusdoktrin ausgesetzt sahen, wird das Naziproblem in Bückeburg inzwischen ernst genommen. Neben intensiver Pressearbeit, mit der wir unser Anliegen mittlerweile auch in großen und etablierten Medien wie dem NDR oder Spiegel TV platzieren konnten, waren auf regionaler Ebene vor allem die Demo im April und die Kundgebung im Juli hilfreiche Mittel.
Nachdem das Bückeburger Bündnis nun einige Wochen lang, zum Teil auch in unserem Sinne als annerkennungswürdig zu bewertende Veranstaltungen durchgeführt hat, ist es jetzt wieder an uns aktiv an die Öffentlichkeit zu treten.
Da das Bündnis „Copy & Paste“ allerdings nach wie vor eine marginalisierte politische Kraft in Bückeburg darstellt, ist es angebracht, an das Bündniskonzept, mit dem wir bereits im April öffentlichkeitswirksam demonstriert haben, anzuknüpfen. Bereits damals konnten wir eine beachtliche Anzahl von Unterstützer_innen für die Demonstration gewinnen, die der Demo teilweise auch durch eigene Redebeiträge Konturen verliehen.
0Für die kommende Demo wollen wir dieses Bündniskonzept noch weiter ausbauen und weitere Partner_innen gewinnen.
Kampagne Copy & Paste – Gegen Nazistrukturen in und um Bückeburg
21. Januar | 14 Uhr | Bahnhofsvorplatz
copyandpaste.blogsport.de
Bielefeld
14. Januar 2012 // 19.30 Uhr // AJZ Bielefeld // Heeper Str. 123
Oldenburg
16. Januar 2012 // 20:45 Uhr // Alhambra // Hermannstr. 83
Osnabrück
17. Januar 2012// 19 Uhr // Substanz // Frankenstr. 25a
Hannover
18. Januar 2012 // 20 Uhr // UJZ Kornstr
Ergänzung
Die unteren Termine sind Infoveranstaltungen