Vor zehn Tagen veröffentlichten wir einen Aufruf aus dem syrischen Untergrund "Wir brauchen Eure Solidarität jetzt!"
In diesem Aufruf wird die Situation in Syrien beschrieben, sich gegen die Tendenz zum Bürgerkrieg und gegen die Gefahr einer religiösen Spaltung gewandt. Gleichzeitig wird zu einer Spendenkampagne aufgerufen, die den lokalen Widerstandskomitees und der Versorgung verletzter Demonstranten zugute kommen soll.
Diese Spendenkampagne wird u.a. auch von medico und dem Komitee für Demokratie und Grundrechte unterstützt. Die Verwendung der Gelder erfolgt transparent für bestimmte, konkret benannte Projekte. Bisher sind die Aufrufe der Protagonisten des "arabischen Aufstandes" nach internationaler Solidarität, wie z.B. die der Gefährten vom Tahrir, weitgehend ungehört verhallt. Wir sehen in dieser Spendensammlung die Möglichkeit, die emanzipatorischen Prozesse in den Raum, den der Westen "Nahost und Magreb" nennt, konkret zu unterstützen
Gestern erschien eine Pressemitteilung zu Kampagne "adopt a revolution", die wir im folgenden dokumentieren:
Berlin, 4. Januar 2012. Das heute vor der Bundespressekonferenz vorgestellte Projekt „Adopt a Revolution“ zur Unterstützung der syrischen Demokratiebewegung ist sehr erfolgreich gestartet. Innerhalb weniger Tage gingen bereits über 300 Menschen eine so genannte Revolutionspatenschaft ein, um direkt ein lokales Komitee bei seiner politischen Arbeit gegen die Assad-Diktatur finanziell zu unterstützen. Das Projekt wurde vor Weihnachten gemeinsam von syrischen und deutschen Menschenrechtsaktivisten auf den Weg gebracht.
Der Protest für Menschenrechte und Demokratie in Syrien wird in den letzten Monaten vor allem von lokalen Koordinierungskomitees getragen. Dabei sprechen sich die Komitees explizit gegen den Einsatz von Waffengewalt aus, dokumentieren die zahllosen Menschenrechtsverstöße des Regimes und leisten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft in Syrien. Doch als das Rückgrat des Aufstands in Syrien, leiden die Komitees besonders unter der Verfolgung durch die Geheimdienste und Militärs. Viele Mitglieder der Komitees mussten in den Untergrund gehen und können die finanziellen Lasten ihrer Arbeit kaum noch selbst tragen.
„Die syrischen Aktivisten brauchen jetzt unsere Solidarität und finanzielle Hilfe,“ so Elias Perabo, Mitinitiator von Adopt a Revolution „Mit einer Revolutionspatenschaft unterstützen bereits über 300 Menschen aus Deutschland aktiv die friedliche Arbeit der lokalen Komitees für Demokratie und Menschenrechte. Dank der Unterstützung von außen können die Aktivisten ihre Bemühungen für einen Erfolg des arabischen Frühlings auch in Syrien fortsetzen.“
Ferhad Ahma, Mitglied im Beirat von Adopt a Revolution, erklärt das Engagement der syrischen Aktivisten: „Wir wollen keine weitere militärische Eskalation in Syrien, sondern eine Fortsetzung des friedlichen Protests. Ein Bürgerkrieg würde tausende Menschenleben mehr kosten, als die aktuellen friedlichen Proteste. Um das zu verhindern ist es dringend notwendig, die lokalen Komitees zu unterstützen.“
Das Projekt wird von namhaften Nicht-Regierungsorganisationen wie Medico International und breiten Teilen der Friedensbewegung unterstützt. Für die Auswahl der unterstützten Komitees arbeitet das Projekt eng mit den beiden größten Aktivisten-Netzwerken – den Local Coordination Committees of Syria (LCCs) und der Syrian Revolution General Comission (SRGC) – zusammen.
Weitere Informationen zum Projekt und den Revolutionspatenschaften finden Sie unter:
http://syrischer-fruehling.de/
gepostet von recherchegruppe aufstand
Unterstützt Medico International,
aber auch in anderen Belangen. Soll ja keine_r sagen, wir funktionalisieren da was:
medico international kritisiert anhaltende israelische Blockade des Gazastreifens
medicoFrankfurt/Gaza (epo.de). - Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international hat die anhaltende israelische Blockade des Gazastreifens kritisiert. Seit Beginn der Waffenruhe dürften nur durchschnittlich 135 LKW-Ladungen täglich die israelischen Grenzübergänge in den Gazastreifen passieren. Um den unmittelbaren Bedarf zu decken, wären laut UN jedoch mindestens 500 LKW-Lieferungen täglich nötig, erklärte medico am Dienstag in Frankfurt. Medico unterstützt israelische und palästinensische Gesundheitsorganisationen in ihrer Nothilfearbeit. Güter die nach den schweren Beschädigungen dringend benötigt würden, z.B. Zement, Eisen oder Ersatzteile, dürften nicht eingeführt werden, kritisiert die Organisation. Die Reparatur und der Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern, Wasser-, Abwasser- und Elektrizitätsinfrastruktur würden dadurch verhindert. "Die Bundesregierung und die EU", so der medico-Repräsentant in Jerusalem, Tsafrir Cohen, "müssen sich umgehend die vollständige Aufhebung der Blockade einsetzen. Das wäre ein sichtbares Zeichen für die Palästinenser und könnte zur Deeskalation der Gewalt maßgeblich beitragen."
Um sich einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörungen und den weiteren medizinischen Bedarf zu verschaffen, ist zurzeit der deutsche Arzt Ralf Syring für medico international im Gazastreifen tätig. Er berichtete: "Es gibt zwei Arten von Zerstörungen. Zum einen die gezielte Zerstörung von ganz bestimmten Gebäuden. Zum anderen die Zerstörungen, dort wo Bodentruppen vordrangen. Die israelischen Panzer haben dort einfach alles niedergewalzt - auch Hühnerfarmen, Häuser, landwirtschaftliche und zivile Infrastruktur. Weit und breit ist alles kaputt. Ein paar verbrannte Häuser stehen noch inmitten einer Mondlandschaft. Bei solchen Angriffen wurden auch sehr viele unbeteiligte Menschen getötet."
Die israelischen und palästinensischen medico-Partnerorganisationen führen ihr Nothilfeprogramm weiter fort. Die "Palestinian Medical Relief Society" versorgt Verletzte in ihren Kliniken im Gazastreifen und verteilt Decken, Matratzen und Wasser. Die "Ärzte für Menschenrechte - Israel" schicken notwendige Medikamente. Darüber hinaus unterstützen mehrere israelische Ärzte ihre palästinensischen Kollegen in Gaza. medico international unterstützte die Nothilfe seiner Partnerorganisationen für den Gazastreifen bisher mit 174.000 Euro.
Für die Wiederherstellung der medizinischen Grundversorgung und langfristige Rehabilitationsmaßnahmen werden weitere Spenden benötigt:
Spendenkonto:
Kontonummer: 1800
Frankfurter Sparkasse (BLZ: 500 502 01)
Stichwort: "Palästina"
Leider unsicher,
ob die antideutschen FreundInnen der Recherche nicht doch so ein kleines Invasiönchen der NATO - Freunde im Hinterkopf haben, so, wie es der Syrische Nationalrat (SNR) in BBC fordert: "Wir wollen eine internationale Intervention nicht, um die syrische Revolution zu ersetzen. Wir wollen, dass sie die syrische Revolution unterstützt.". Genauso blauaügig, wie auch dumm. Zeichnet sich in Libyen ja schon mehr als deutlich ab.
Und für die StammtischkriegerInnen ein Text über richtigen Krieg und seine Folgen von Mumia:
07.01.2012 / Junge Welt
Soldaten als Müll entsorgt
Das Bild, das die Gebeine von US-Kriegstoten auf einer Deponie zeigt, erzählt nur die Wahrheit
Von Mumia Abu-Jamal
In der zweiten Dezemberwoche des vergangenen Jahres meldeten verschiedene Zeitungen, US-Militärpersonal habe routinemäßig die Gebeine von US-Kriegstoten auf einer Mülldeponie in Virginia abgekippt. Diese Praxis begann etwa 2004 während der Regierungszeit von US-Präsident George W. Bush und wurde erst kurz vor der Amtsübernahme durch Barack Obama Ende 2008 eingestellt.
Das Pentagon hat versucht, den Skandal zu vertuschen, aber ein Artikel der Washington Post vom 8. Dezember 2011 deckte auf, daß die sterblichen Überbleibsel von mindestens 274 US-Soldaten auf dieser Mülldeponie vergraben wurden. Die Hinterbliebenen waren nicht über den Verbleib der Gebeine oder Leichenteile ihrer Angehörigen informiert.
Mal abgesehen von der politischen Meinungsmache, die bei solchen Nachrichten immer eine Rolle spielt, ist dieses ernüchternde Bild von Gefallenen, die wie Müll entsorgt werden, eine vielsagende Metapher für das wahre Leben. Sie zeigt, was die Herrschenden wirklich über Soldaten denken, von denen viele junge Männer und Frauen sind, die gerade mal die High School abgeschlossen haben.
In den letzten Jahren haben sich Politiker in Talkshows im Radio oder Fernsehen immer emsig bemüht, anwesenden Kriegsveteranen für ihren Kriegsdienst zu danken. In Wahrheit ist das reines Robotergeschwafel und so aussagekräftig wie das Geplapper von Papageien, denen man beigebracht hat, »Hallo!« zu sagen.
Der amerikanische Dichter E.E. Cummings hat einmal gesagt: »Ein Politiker ist ein Arsch, auf dem jeder schon mal gesessen hat, nur noch kein richtiger Mensch.« Und John Africa hat zu dem gleichen Thema gesagt: »Ein Politiker wird dir erzählen, daß er nicht von einer Frau geboren wurde, wenn er dich dadurch dazu bringen kann, für ihn zu stimmen.«
In den Jahren seit dem 11. September 2001 wurden Kriege geführt, die Länder, Ökonomien und den Weltfrieden zerstört haben. Tausende Namenlose sind für nicht mehr und nicht weniger als die US-amerikanische Paranoia gestorben. Tausende US-Soldatinnen und Soldaten sind im Kampf für die Verteidigung der Lügen der US-Regierung gefallen.
Und noch viel mehr sind vom Einsatz zurückgekehrt, ihre Körper, ihr Geist und ihre Seelen zerschunden durch das politische Kalkül ihrer Befehlsgeber, die von Arroganz, Habgier und schierer Dummheit getrieben sind. Soldatenehen werden geschieden, weil die Paare über viele Jahre getrennt sind, und ganze Familien sind auseinandergebrochen, weil irgendein schmieriger Politiker »Kriegspräsident« (oder Senator bzw. Abgeordneter) spielen wollte.
In Wahrheit ist das Bild von Soldatenleichen, die man wie Müll auf eine Deponie kippt, alles andere als eine Metapher. Es ist die Wahrheit.
Übersetzung: Jürgen Heiser