Bereits am 22. August wurde hier über den neuen Stützpunkt der Berliner Struktur „NW Berlin“ berichtet. Hier kommen nun weitere Informationen über die Nutzung des Objekts, den Trägerverein und Aktionen dagegen.
1) Der Trägerverein
Unter dem Namen „Sozial engagiert in Berlin e.V.“ gründeten die Neonazis im vergangenen Jahr einen Verein, der „NW Berlin“ seitdem als Tarnverein dient, um Objekte wie das in der Lückstraße anzumieten. Schon die beiden Vorsitzenden lassen die Folgerung zu, dass sich in diesem Verein die Schläger der Berliner Neonaziszene versammeln.
Sebastian Thom – der Neuköllner
NPD-Kandidat ist vorbestraft, weil er 2006 einen Linkspartei-Stand
überfiel. Wenig später bedrohte er einen Polizisten in seinem Kiez.
Auch in diesem Jahr ist er schon durch Gewalttätigkeiten
aufgefallen. So griff er zusammen mit dem NPD-Kandidaten Julian Beyer
mehrere Menschen mit Pfefferspray und Messern an, weil diese
NPD-Plakate beschädigten.
David Gudra – Gudra besitzt
ebenfalls eine Vorstrafe, weil er 2007 mit 14 weiteren Neonazis nach
einer Anti-Moschee-Demonstration in Pankow drei Jugendliche umringte
und auf sie einschlug.
Die weiteren Vereinsmitglieder lesen
sich wie ein Who is Who der Lichtenberger Neonaziszene:
Christian
Bentz – Bentz verbrachte 2006 einige Zeit in Haft, nachdem er
mehrere Male gewalttätig gegen Linke und Migrant_innen vorgegangen
war. Er hat in seiner Haftzeit scheinbar nichts gelernt. Auch in
diesem Jahr ist er bereits mehrere Male durch Bedrohungen und
Angriffe aufgefallen.
Sebastian Zehlecke – Zehlecke war in den letzten Jahren an etlichen Übergriffen beteiligt. Zuletzt war er einer der Neonazis, die auf dem Aufmarschversuch in Kreuzberg mehrere Blockierer traten und schlugen. Auch an dem Angriff auf einen Silvio-Meier-Infostand 2006 war er maßgeblich beteiligt.
Stefanie Piehl – Piehl war unter
anderem dabei, als 2006 auf dem Ostkreuz zwölf Neonazis einen linken
Jugendlichen angriffen und verletzten.
Stephan Alex – Der
Lichtenberger betätigt sich vor allem als Anti-Antifa-Fotograf. Auch
er war an Bedrohungen und Übergriffen betetiligt. So bedrängte er
mit anderen Neonazis am Rande einer NPD-Kundgebung im Februar 2011
Gegendemonstrant_innen.
Roland Scholz – Der Neonazi ist der
Jüngste im Verein. Auch er viel bereits durch Bedrohungen und
Angriffe auf. So zum Beispiel im Umfeld eines zivilgesellschaftlichen
Festes in Hellersdorf und bei der „Langen Nacht der Politik“ im
Lichtenberger Rathaus.
Der Vermieter des Hauses wusste scheinbar zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung nicht, dass er sich gewaltbereite Neonazis ins Haus holt. Es ist mehr als klar, dass der Verein legaler Rahmen dieser Schläger-Struktur ist. Das angemietete Objekt ist nicht zuletzt ein Ort an dem sie sich ungestört treffen und nächste Aktionen planen können. Das soll nicht so bleiben.
2) Die Nutzung des Objekts
Bereits
seit einiger Zeit ist eine Häufung von Neonazis in der Gegend der
Lückstraße festzustellen. Mit der Zeit hat sich erhärtet, dass die
Lichtenberger Neonazis die Lückstraße 58 jeden Freitag für ihr
Gruppentreffen nutzen. Beginn ist scheinbar 19:00 nach und nach
trudeln zu dieser Zeit Neonazis wie David Gudra, Roland Scholz und
andere im Stützpunkt ein. Björn Wild, früher Anführer der
verbotenen Kameradschaft Tor, scheint die Hand auf dem Objekt zu
haben. Es ist ständig mit Fahrrad in der Nähe des Objekts zu
beobachten.
Die Lichtenberger Neonaziszene wurde durch die
Öffentlichmachung ihres Objekt aufgeschreckt. Auf verschiedenen
Wegen versuchen sie seitdem ihr Objekt zu schützen. So posteten in
den Folgetagen etliche Artikel zu dem Objekt auf Indymedia, kündigten
Antifa-Spontis an, was dazu führte, dass in den Tagen nach
Bekanntwerden des Objekts eine erhöhte Polizei-Präsenz an den
Lichtenberger Bahnhöfen zu bemerken waren.
Das Schutzgebaren
trug mitunter skurrile Züge. So mieteten die Lichtenberger Neonazis
einen Bauwagen, den sie gegenüber der Lückstraße 58 aufstellten
und in dem die Neonazis Nachtwachen schoben.
3) Aktivitäten gegen den „NW
Berlin“-Stützpunkt
Wie die Polizei meldet haben sich
gestern Nacht Antifaschist_innen dazu entschlossen, den
Nazi-Stützpunkt etwas zu verschönern. Mit einem umgebauten
Feuerlöscher wurde die Wand schwarz getüncht. Die großen
Frontscheiben des Objekts wurden zudem zerstört. Die Polizei, die
schnell vor Ort war, konnte keinen der Angreifer erwischen.
Dabei wird es nicht bleiben. Die Proteste werden anhalten, bis auch dieser Lichtenberger Nazitreffpunkt sich in die lange Reihe geschlossener Objekte einreiht. Nach Kiste, Horrido, Prozente-House, Café Germania, Kategorie C und Wearwolf wird dann auch die Lückstraße 58 der Geschichte angehören.
Fight back!
Der erste Artikel: http://de.indymedia.org/2011/08/314368.shtml
Tagesspiegel-Artikel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-neonazizentrum-in-lichtenberg/4528346.html
2 Fotos
2 bessere Fotos:
http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157627448525823/with/6104812006/
Aktuelles Photo 02.09.2011
Hat jemand schon die Anzeige wegen Missbrauch am Sozialen geschaltet ... und ist Beulker darin auch verwickelt, der alte Nazi?