Konzepte offensiver Meinungsbildung

16.7. Lausitzer Platz

Während der Jahrestag der Ereignisse von Genua in Italien schon seit Wochen Gegenstand medialer Berichterstattung ist und sich breite Spektren aus der Linken dort mit dem Thema befassen, ist Carlo Giuliani erst seit der unangemeldeten Demo am 16. Juli hier wieder auf die Tagesordnung gekommen.

 

Anscheinend hat das bewusste Nichtanmelden der Demonstration in Kreuzberg also einen Erregungskorridor geöffnet, indem sowohl Linksradikale agieren als auch die Presse ein Echo gibt.

Damit stellt sich die Frage warum das bei anderen Themen selten gelingt. Zum Beispiel wurde zu recht bedauert, dass die Oury Jalloh Demo am gleichen Tag kaum Aufmerksamkeit erfuhr.

Am Anfang jeder Planung zu einer Demonstration steht der Wille eine bestimmte Angelegenheit zu verbreiten, um die allgemeine Öffentlichkeit zu erreichen und auch das eigene Lager zu vereinen; insgesamt also diese spezielle Sache ins Bewusstsein zu tragen um damit ein Handeln auszulösen.

Die Art und Weise der Demonstrationen haben dabei in den letzten Jahren kaum eine Entwicklung erfahren. Methoden und stilistische Elemente aus den 80er Jahren kommen ständig zur Anwendung obwohl die dafür notwendige Durchsetzbarkeit gegenüber der Polizei nicht vorliegt, denn diese hat sich rasant weiter entwickelt.

Dadurch wirken viele Demos mit "Schwarzem Block" an der Spitze schwach. Sie können weder Vermummung durchsetzen noch Beschlagnahme von Transpis oder Festnahmen verhindern. Durch Wanderkessel wird auch die Ausstrahlung erheblich eingeschränkt.

Gegenüber früher hat die Polizei ihre personelle Stärke bei Demos erhöht, sie ist flexibler und besser geschützt. Statt solidarisierender Frontalangriffe gibt es gezielte Festnahmen.

Von unserer Seite wurde darauf bislang kaum reagiert. Alleine ein sich ständig durch die Reihen pflügender Lautsprecherwagen verhindert oft eine Widerstandsfähigkeit der Spitze. Und dabei kommt aus dem Lauti überproportional viel Musik. Zum Musik hören sollten jedoch eher Partys genutzt werden. Dazu frisst der Lauti von der veranstaltenden Gruppe viel Kraft und Personal, die woanders fehlen.

Negativ wirken sich zudem die ewigen Zwischenkundgebungen auf die Dynamik aus. Bei Demos, die öfter stehen bleiben um Redebeiträgen zu lauschen, macht sich Ermüdung breit. Uns fällt kaum eine Demo ein, die danach nochmal die Initiative ergriffen hat.

 

Besonders frustrierend ist die Prozedur der Anmeldung und Kooperation mit dem Ansprechbullen während der Demo. Dadurch wird bei vielen Demos das Anliegen auf den Kopf gestellt.

Die Demonstration am 16. Juli in Kreuzberg hat gezeigt, dass auf vieles verzichtet werden kann. Über den Zwang zur Anmeldung gibt es momentan intensive Überlegungen.  In einem Artikel von Peter Nowak im Neuen Deutschland wird die Ansicht vertreten, dass eine Anmeldung gar nicht vom Gesetz gefordert wird, dokumentiert hier: http://rachefuercarlo.blogsport.de/presse/

Tatsächlich kennen die meisten Länder in Europa dieses Anmeldeverfahren nicht und auch in Deutschland gibt es Städte wo es ohne geht.  Das Grundrechtekomitee wird demnächst auf seiner Jahrestagung diese Frage näher untersuchen, siehe

http://www.grundrechtekomitee.de/node/408

 

Sicherlich lassen sich angekündigte Demos ohne Anmeldung nicht beliebig oft durchsetzen. Jedoch spricht einiges dafür in geeigneten Fällen mehr Energie in die Mobilisierung zu stecken als in die Orga bei der Demo selbst. Die Wirkung, die die Genua Demo letzten Samstag entfalltet hat, könnte bei ähnlichen Anlässe auch erreicht werden. So hat zum Beispiel die jährliche Silvio-Meier-Demo durch Repression in ihrer bisherigen Form schon für einige Frusterlebnisse gesorgt.

 

Um die Strasse als Resonanzkörper für linksradikale Botschaften zu nutzen, sollte der Bruch von Regeln häufiger eine Option sein. Wozu ein V.i.S.d.P. auf den Plakaten? Warum einen Verantwortlichen nennen? Weshalb sich auf Diskussionen über Transpilängen oder Routen einlassen?

Das soll kein Plädoyer für militante Demos sein, die Fähigkeit zu autonomen Handeln ist jedoch weiterverbreitet als sie in den meisten 08/15 Demos zum Tragen kommt.

Beispiel Carlo-Demo: Die Demo war nicht martialisch bewaffnet, weil sie nicht um jeden Preis die Konfrontation suchen sollte. So war es mit Verweis auf Plan B angekündigt. Beim ersten Angriff auf die Spitze wurde deshalb sehr dosiert reagiert. Auf dem Video http://www.youtube.com/watch?v=BToHzLenCaM ist ab 0:45 zu sehen wie die Cops fast in die Demo reinfahren und rausspringen. Dann sind Stein- und Flaschenwürfe hörbar, die Spitze läuft weiter, der Rest geht zurück in eine andere Strasse.

Dieses Spaltenlassen wurde in einigen Indykommentaren als schwach und lasch kritisiert. Dabei gab es nun zwei Demos, die Polizei musste beiden hinterherlaufen, der Bereich in dem die Demo eine Aussenwirkung auf Passanten und Anwohner entfalten konnte, hat sich in Minuten stark vergrössert. Wäre die Demo geschlossen stehen geblieben, hätte das im Umkreis von hundert Metern gewirkt. So wurde der Bereich zwischen Reichenberger/ Ecke Lausitzer und Kotti, O-platz bis Engelbecken schnell zum Aktionsgebiet.

 

Wenn ein Anliegen in der Öffentlichkeit vertreten werden soll, dann müssen andere Wege gefunden werden als die ritualisierten Demonstrationen, die uns oft mit Ratlosigkeit zurücklassen. Auch im Bezug auf den letzten G8 Gipfel in Frankreich lohnt sich das zu diskutieren. Denn wenn die Großdemos zur roten Zone nicht mehr das Mittel der Wahl sein sollen, muss es etwas anderes sein.

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Deine Wahrnehmung im Bezug auf die Festgenommenen ist leider falsch.


Die Festnahmequote betrug etwa 3 Prozent. Bei den angemeldeten 1. Mai-Demonstrationen der letzten 15 Jahre, ausser 2001, betrug die Festnahmequote um oder unter 1 Prozent.

Ein Hinweis aus einem Aufruf sorgte dann dafür, dass die hierarchische Struktur, die es ja angeblich nicht geben sollte, gibt und wo diese angreifbar ist. (Ich werde das an dieser Stelle nicht beschreiben!) Ebenso ist bekannt, dass gezielt bekannte Leute "gefischt" wurden. 

In den meisten Demonstrationen sind auch V-Personen und verdeckte Ermittler und Ermittlerinnen. Das dürfte hier BESONDERS der Fall gewesen sein. Auch wenn es keine direkten Auswirkungen hat, dürfte das ein Steinchen im Musaik werden.

Um die Debatte etwas zu erweitern: In Berlin mangelt es an einen richtigen Ermittlungsausschuss, der auch, wie früher, Analysen rausbringt und auch an Antirepressionsarbeit (im Unterschied zu Repressionsarbeit) beteligt ist.

Roland, wie immer zeigst Du dafür dass Du Dich auf die Qualität der Arbeit traditionell linker Organisationsformen berufst eine erstaunliche Offenheit in Deinem unsolidarisch, asozialen Verhalten gegenüber der Linken Szene und unseren Genoss_Innen. Schon einmal auf die Idee gekommen, dass der EA Gründe gehabt hat sich aus bestehenden Traditionen heraus zu entwickeln ? Nein? Wie kommst Du eigentlich darauf den jetzigen EA unterschwellig als Repressionsfördernd, gar als Repressionsbeteiligt, zu bezeichnen ? Denn was anderes bedeutet es nicht wenn Du behauptest dass er nur Repressionsarbeit (das Wort impliziert dass er pro Repression arbeitet) und nicht wie Du meinst, wie in den guten alten Zeiten (in denen Du,...moment in welcher Szene warst Du da gerade noch aktiv und war diese Teil der Linken und hast Du Dich jemals irgendwie politisch konkret zu linken Inhalten positioniert ? - Ich erinnere mich nicht daran - Außer Du glaubst Angriffe auf die Bundeskanzlerin, - Autsch, Linke greifen doch keine Menschen nur Objekte und Sachgegenstände an - oder Deine Suche nach einer Partnerin in diversen Kneipen und Partymileaus, wäre politisch. Oder etwa Deine Mitleidslosen "Antirepressions"-Beteiligung Prozesse zu beobachten, Kommentare zu Naziangriffen abzugeben oder ab und zu mal für Gefangene und die AVV einen Flyer rauszuhauen, den Du nicht einmal legitimieren lässt, wären eine Form von politischen Ausdruck? Dem ist nicht so!)  Antirepressionsarbeit leisten würden. Was für mich die Arbeit des EA definitiv ist. Das Analysieren und strategische Einschätzen von Repression hingegen sollte nicht Aufgabe eines EA sein müssen, wenn es eine funktionierende Linke Szene gibt in der Bezugsgruppen selbstsständig die Reaktion auf ihre Aktionen reflektieren können und die Bewegung ohne Zentral-Gewalt in der Lage ist über Delegation (übrigens ein Thema dass Du komplett auszublenden scheinst in Deiner imaginären selbsternannten Zugehörigkeit zur Linken Szene) und kollektiven internen Dialog, strategische Bewegung des Klassenfeindes einzuschätzen und taktisch in die eigene gesellschaftliche aktuelle Verortung plus Interaktion mit einzubeziehen.

 

Der EA macht die Arbeit für die er gegründet wurde. Nicht mehr, nicht weniger. Soweit ich das beurteilen kann macht er diese Arbeit seit Jahren (eventuell seit Jahrzehnten) ziemlich gut, da mir nicht bekannt ist dass viele unserer Gefangene in Gefängnissen verschwinden, Opfer von Folter werden oder (sexuelle) Übergriffe auf Demonstrationen/Aktionen durch Bullen unveröffentlicht bleiben. Auch wird nach Aktionen immer darauf hingewiesen ob und in wieweit es zu Anklagen und Folgerepression kommt. Nein Roland, der EA macht verdammt gute Arbeit und dafür sollte er wenigstens den Respekt bekommen, von Dir für seine Arbeit nicht angekackt zu werden, nur weil Du nicht in jede dieser Gruppen eintauchen und Dir über ihre Arbeit einen Überblick verschaffen darfst, wie Du das gerne hättest.

 

Dein unsolidarisches Verhalten ist a) unangebracht und b) überhaupt keine Grundlage dass irgend jemand hier Dein Kommentar zu der Solidaritätsarbeit innerhalb der Linken die hier öffentlich als Artikel in Erscheinung tritt in dem sie aktiv bestehende Repression als Nachrichten-Artikel publiziert, empfangen möchte. Dass Du Dir diesen Raum einfach nimmst, zeigt wie immer, Deine maßlose Selbstdarstellung fest im Glauben zu sein, Du könntest dies einfach tun weil bisher nicht ausreichend praktischer Gegenwind gegen Deine Anwesenheit, Kontakte und Bezüge innerhalb der Szene gekommen sind die Deine Zugehörigkeit in Frage stellen könnten und Deinen Bewegungsradius in ihr einschränken schaffen würde. Ich versichere Dir, der Tag kommt noch,

dass Du moderne Antirepressionsarbeit kennenlernst und wir die Linke, nicht wie Du einforderst, zurück in die 80iger (die übrigens vorbei sind!), ziehen; sondern mit pädagogisch dem Tenor angeglichenen Umgang auf Deine misanthropischen Anfälle von Innen heraus nach Außen den Charakter der Linken mitbestimmen und nach Innen Freiraum diesen frei gestalten zu wollen, ädiquat therapieren. So wie es aus dem Wald hinaus schallt, wird in ihn hineingefällt und wo Späne fallen, schabt sich der Hobel blank. Für jeden Deiner Dialog-Diktat-Versuche verfüge ich über ein Reportair an Monologen, diese argumentativ inhaltlich abzustellen, die Autorität dahinter blos zu stellen und Deine Kontrolle über die Linke Szene durch meine Präsenz an Unkontrollierbarkeit abzustellen.

 

Wenn etwas zurückdreht, dann wohl das Interesse aller anderen Indymedia-Nutzer_Innen,  unseren Schlagabtausch beobachten und Indymedia als Medium nutzen zu wollen, die Energie in einen endlosen Kampf an Definitionsstreit mit Menschen zu verschwenden, die nur ihre eigene Interpretation gelten lassen während sie die Definitionsmacht in unseren Konsensen ignorieren. Du solltest nicht darauf vertrauen dass ich mein Leben lang für Dich da sein werde, Dir Aufmerksamkeit zu widmen, wenn Du mal wieder Deine Frustration schriftlich ausdrücken musst. Sicher ist Schreiben eine produktive Form der Auseinandersetzung, allerdings nur so lange wie Deine Gegenüber gewillt sind einen Konflikt mit Dir weiterhin zuzustimmen.  Die Linke hat für Running Gags wie Dich keine Zeit mehr. Wir befinden uns im Überlebenskampf und sind mit uns damit beschäftigt die schweren Zustände die durch den von Dir am Leben gehaltenen Zeitgeist entstehen, möglichst unbeschadet zu überstehen.

 

So gesehen hast Du gerade die Hohheit über das öffentlich Aussschreiben von neutraler Beobachtung von linken Aktionen,  die Legitimation und einen Stellenwert in diesen und für alle Interessierten an diesen, hast Du nicht.  Verschwende ruhig weiter Deine Energie mit dem Glauben Du seist gerade im Mittelpunkt der Prägunggestaltung dieser Existenz; der Tag kommt an dem  Du selbst bemerkst dass Du Dich gerade selbst abhängst an Bedeutung für linksradikal gestaltete Existenzprägung.

 

Ich verweise auf meine anderen Beiträge zu Deinen Kommentaren unter den anderen Carlo-Gedenk-Artikeln und stelle auch hier fest, Du hast Unrecht, wenn Du behauptest dass die Inhalte der Artikel falsch wären.

Ich bin nicht links! Emanzipatorisch und radikal sind zwei bessere Adjektive für das, was ich versuche zu sein.

 

Die Information vom Sender sollte der Empfänger verstehen, sonst macht es keinen Sinn. Da hast Du recht. Auch wenn Du manche Wörter falsch nutzt - beispielsweise Solidarität (Du meinst Subsidiarität) - werde ich Dir zumindest den Begriff "Repressionsarbeit" erklären.

 

Repressionsarbeit:

 

In einigen Debatten z.B. von RAF-Leuten kannst DU es herauslesen.

 

Ein Beispiel einer fiktiven Gruppe: Sie machen 36 Aktionen im Jahr (2009) zum Thema "Fahrkostenerhöhung".  Genau für diese Anzahl von Aktionen haben sie genug Kraft. Dann, bei einer Aktion (Jahr 2010) wird jemand von ihnen festgenommen. Ein paar Monate später ist ein Prozess, der einen Monat dauert. Den unterstützen natürlich alle.  Auch wird ein Monat benötigt, um Solipartys zu machen - das Geld geht an den Rechtsanwalt. Am Ende wird der Angeklagte aus der Gruppe zu einer Geldstrafe verurteilt. Hier zahlen die restlichen Mitglieder das Geld aus der eigenen Tasche, müssen dafür aber arbeiten gehen.

 

2009

+ 36 Aktionen (gesamte Ressourcen)

= 36 Aktionen: zur Fahrtkostenerhöhung

 

2010

+ 36 Aktionen  (gesamte Ressourcen)

- 3 Aktionen Soliparty/Rechtsanwaltskosten

- 3 Aktionen Arbeiten für Geldstrafe

- 3 Aktionen Prozess

= 27 Aktionen: zur Fahrtkostenerhöhung

 

 Aber das ist nicht alles, denn zu 2010 muss noch die Aktionenressource abgezogen werden, die an die Repressionsorgane gezahlt wurden. Bei den -3 Aktionen für die Geldstrafe dürfte das klar sein. Diese Ressourcen gehen direkt an den Staat. Also nicht nur einmal -3 Ressourcenpunkte, sondern gleich zwei mal -3.

 

Wenn der Staat also nur ein Ressourcenpunkt hatte (im Jahr 2010), dann hat er jetzt 4 und die  Aktiven nur noch 27. Bei verlorenen Prozessen gehen aber noch die Rechtsanwaltskosten zu Gunsten des Staates, also wären das dann schon 7 Repressionspunkte gegen 27. Da Rechtsanwälte aber auch Repressionsorgane sind (wenn Du das nicht wahrhaben willst, dann lass den Teil weg) muss ein Punkt für den Staat hier gleich drei Mal gezählt werden. Also 8 zu 28 Aktionspunkte. Das nur, wenn die Repressionsorgane nur einen Aktionspunkt haben.

 

Die meisten Gruppen, die Du "Antirepressionsgruppen" nennst, machen genau die o.g. Arbeit. Das fürht dazu, dass sich vermehrt die Aktiven Menschen austauschen. D.h. nach ein paar Jahren sind in den Szenen bis auf Wenige vollkommen neue, junge Menschen. Einige mediterane Terrorgruppen hatten daraus gelernt und ein System des "Verbrennens" entwickelt. D.h. im Groben, Aktive die erwischt werden, sind auf sich alleine gestellt. Das sorgt zwar auch dafür, dass sie wegbrechen, jedoch wird den Repressionsorganen a) die Last der Gefangenenversorgung auferlegt, b) Widerstand der Gefangenen von innen heraus organisiert, c) Keine eigenen Aktionsressourcen für die Beschäftigung mit der (fixierten) Repression gebraucht. Besonders der dritte Punkt sorgt für Dynamik.

 

Leider haben diese Gruppen den nun den Weg der Pseudoklandestinität und Szenebezogenheit gewälhlt, sodass sie nicht mal merken, ähnlich wie Gruppen hier, dass sie wichtige interne Dinge selbst verraten.

 

Den EA Berlin habe ich auch garnicht angesprochen. Eine neue Struktur, ein neuer EA muss her. Der Rest ist mir egal. Der "EA Berlin" bestimmt das was er tut auch selbst - oder? Und übrigens, Deine Behauptung ist falsch. Der EA Berlin hat noch Anfang der 1990er Jahre Analysen zu Protesten etc. rausgegeben. Jetzt gibt es sowas nicht mehr. Bei der Aktivenfluktuation in den Szenen, kannst Du auch getrost davon ausgehen, dass die meisten die solche "Antirepressionsarbeit" nur doppelt so alt sind, wie ich Jahre politisch engagiert bin. Und bei dem Alter kann man auch noch nicht so viel Erwarten, wobei es auch Ausnahmen gibt.

Letztendlich wird Antirepressionsarbeit und Repressionsarbeit aber in allen Spektren das wichtigste Thema sein. Das erläuter ich aber - vielleicht - ein anderes Mal.

Und hast gerade eine eindeutige Aussage gemacht die schon lange überfällig gewesen ist.

 

Ich bin nicht links! Emanzipatorisch und radikal sind zwei bessere Adjektive für das, was ich versuche zu sein.

 

Befreiend (emanzipatorisch), wofür ?

 

radikal (an der Wurzel angehend), wogegen ?

 

Nehmen wir Deine bisher bekanntesten politischen Aktionen: Der Anschlag auf Frau Merkel (den man auch als Pro Helmuth Kohl auslegen könnte), Deine Hackerangriffe auf linksradikale Vernetzungsstrukturen die zentrale Wichtigkeit für das Existieren einer untereinander internen Kommunikation und (basis)demokratischen Delegation sind, Deine Sympathien mit Brandanschläge auf Autos zu einer Zeit in der der Verfassungsschutz nach Menschen gesucht hat die er kriminalisieren kann, Deine Interimbeiträge zum Thema Sexismus,...........Deine Brunnenstrassen-"Paralell"-Struktur........die Militanzdebatte, die AVV, die Indymedia-Artikel, Deine Prozessbeobachtungen, Deine Selbstinszenierten Staatsschutz und Nazi-Begegnungen.......

 

Keine Ahnung was Du bist aber das was Du versuchst zu sein, schaffst Du jedenfalls nicht. Vielleicht dauert der Konflikt zwischen uns noch Jahrzehnte aber was Deine politische Präsenz in / auf linken Boden angeht (was machst Du als nicht Linker auf einem linken Nachrichtenportal? Warum schreibst Du nicht auf Indymedia Deutschland weiter sondern bedienst LINKS-unten, wenn Du ein Problem mit Linken hast und damit argumentierst - ja Dir selbst die Antwort gibst - wenn Dir die Texte nicht gefallen, dann les sie nicht)...erinnert mich an Helmuth Kohls Aussage, kurz vor seiner Abwahl zum Thema Abschiebungen:

 

Wenn sich jemand in Ihrem Wohnzimmer nicht benimmt, werfen Sie ihn doch auch raus, oder?

 

Also ich kann da natürlich nicht für alle Genossen sprechen, aber ich würde mal von meiner Seite aus behaupten,

game over. *Tonbandaufnahme starte und dabei Roland erklär dass er in diesem Land NICHT die Möglichkeit bekommt seine Rechte vorgelesen zu bekommen weil er dahin gehend keine hat.......

 

Du hast das Recht zu schweigen,.... alles was Du jetzt schreibst/sagst, wird und kann....

 

 

"Eine andere Welt ist möglich."
10 Jahre nach Genua - Bewegung ist ein kollektives Gedächtnis.

Openair-Video-Kino und Erlebnisberichte

Eine neue Bewegung entsteht…

Vom 19. bis 21. Juni 2001 kamen in Genua rund 200.000 Menschen zusammen, um gegen die Politik der G8-Staaten zu protestieren - ein Protest, der mehr als symbolisch werden sollte. Bereits im September des Vorjahres war es gelungen, durch einen breiten Widerstand in den Straßen von Prag das 55. Jahrestreffes von IWF und Weltbank abzubrechen. Aufgrund der massiven Proteste mussten die Delegierten mit der U-Bahn evakuiert werden. Euphorisiert von diesem und anderen Erfolgen der noch jungen, globalisierungskritischen Bewegung zog es Mitte Juni 2001 ebenfalls Tausende ins schwedische Göteborg, um gegen das rassistische EU-Grenzregime auf die Straße zu gehen. Wie schon in Prag entlud sich die Wut auf Krieg, Unterdrückung und ungleiche Verteilung des Reichtums an den materiellen Gütern und Prestigeobjekten der Leistungs- und Warengesellschaft. Diese von Tausenden geübten Akte der Unversöhnlichkeit in den Straßen der kapitalistischen Metropolen schuf eine Art Selbstbewusstsein in weit
en Teilen der globalen linken Bewegungen, ein Selbstbewusstsein, das sich über die Regeln staatlicher Ordnung bewusst hinwegsetzte. Weit über 30.000 Menschen aus den verschiedenen Ländern waren dazu entschlossen die "Rote Zone", der Bannmeile um die Tagungsstätte der G8, zu überqueren und zu zeigen, dass die Bevölkerung bereit ist politische Entscheidungen selbst zu treffen und dass sie dafür keine Vertreter_innen benötigt.

Der Staat drückt den Abzug

Doch bereits während des EU-Gipfels in Göteborg zeigte sich, nachdem drei
Demonstrant_innen angeschossen wurden, dass der Staat derlei Bestrebungen zu unterbinden wusste und nicht davor zurückschreckte den Abzug zu bedienen. In Genua geschah letzten Endes das tragische Ereignis, das in den Köpfen vieler Linker bis heute untrennbar mit Genua verbunden bleibt: Der Tod Carlo Giulianis. Der Carabinieri Mario Placanica erschoss den damals 23-jährigen Studenten und linken Aktivisten mit einem Schuss in den Kopf. Damit war das Tabu gebrochen, dass die Polizei in Europa nicht so offensichtlich Demonstrant_innen tötet wie auf anderen Kontinenten. Carlos Ermordung, wie auch die Gewalterfahrungen und Erniedrigungen durch die italienische Polizei in der Diaz-Schule, auf den Polizeiwachen und in der
Bolzaneto-Kaserne stellten tiefgreifende und schmerzliche Erfahrungen für viele dar,die in diesen Tagen in Genua waren. Vieles sollte danach nicht mehr so sein wie vorher.

Bewegung als kollektives Gedächtnis

Auch wenn der "Summer of Resistance" untrennbar mit den tödlichen Schüssen auf dem Piazza Gaetano Alimonda verbunden bleibt, so war er auch eine Zeit des Aufbruchs,euphorisiert vom Zusammenkommen der verschiedenen Aktivist_innen und ihrer Kämpfe und inspiriert durch die zapatistische Bewegung, die 1994 „eine andere Welt ist möglich“ ausrief.

Pink and Silver, Rhythms of Resistance, die Sozialforen, das Indymedia-Netzwerk, Medienaktivismus und eine stärker gewordene Kritik am Kapitalismus innerhalb der Gesellschaft haben ihren Ursprung in diesen Jahren. Vieles von dem, was wir derzeit als Selbstverständlichkeit oder „gewohntes Hintergrundrauschen" linker Bewegung wahrnehmen, hätte es ohne Prag, Seattle, Genua oder Porto Alegre in dieser Form vielleicht gar nicht gegeben.

Bewegung bedeutet auch immer die Entstehung und Entwicklung eines kollektiven Gedächtnisses. Erfahrungen werden geteilt, die gemeinsam gemacht wurden - und auch wenn nicht jede_r einzelne Teil hatte, so bilden sie trotzdem kollektive Erinnerung,aus denen sich die Ideen und Strategien in unseren täglichen Kämpfen speisen. Wir finden es darum wichtig, uns über diese Erfahrungen auszutauschen.

Am 29. Juli werden Menschen, die 2001 an den Anti-G8-Protesten teilnahmen, über die Geschehnisse in Genua wie auch über die Bewegung an sich berichten. Zu Wort kommen Medienaktivist_innen und Menschen, die in Genua direkt mit Repression konfrontiert
waren.

Im Anschluss zeigen wir den Film „OP-Genua 2001“, der anhand akribischer Recherchen die gezielten und gewalttätigen Provokationen der Polizeikräfte belegt. Außerdem werden Aktivist_innen vom Besuch des 10 Jahre Genua-Treffens in Italien berichten.

Openair-Video-Kino und Erlebnisberichte

Freitag, 29. Juli 2011, 19.00 Uhr
Bunte Kuh, umsonst und draußen
Bernkasteler Straße 78, Berlin-Weißensee
(Bei schlechten Wetter findet die Veranstaltung drinnen statt)

Anfahrt: Tram: 12, 27: Berliner Allee / Rennbahnstraße | M4: Buschallee
Bus: 156, 255, N50: Berliner Allee / Rennbahnstraße | 155, X54, 259: Rathaus Weißensee

Präsentiert von:
Gipfelsoli, North East Antifascists (NEA), AK Kraak, Rebel Disorder - Store, Antifa Initiative Nordost (AINO), Berlin against G8, Medienwerkstatt Weißensee

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Filmbeschreibung: „OP Genua 2001 - öffentliche Sicherheit und Ordnung“

Der G8-Gipfel in Genua im Jahre 2001 machte durch Ausschreitungen und massive Polizeigewalt von sich reden. Der Gipfel selbst geriet schnell in Vergessenheit, die juristische Aufarbeitung der Ereignisse dauert dagegen bis heute an. Im Rahmen der Verteidigung von 25 Aktivist_innen wurden die Ereignisse des 20. Juli 2001 akribisch rekonstruiert. Anwält_innen und Mitarbeiter_innen des Rechtshilfebüros in Genua (Segreteria Legale) haben in mühsamer Recherche u.a. Videoaufnahmen sowie Mitschnitte des Polizeifunks ausgewertet. Der Film stellt die Dokumentation dieser
Aufbereitung dar und zeigt die Angriffe der Polizeieinheiten auf die Großdemo in Genua am 20. Juli 2001, in deren Folge Carlo Giuliani erschossen wurde. Der Film verdeutlicht das Ziel der Anwält_innen, nämlich zu beweisen, dass die Demonstrant_innen von ihrem legitimen Recht auf Notwehr Gebrauch machten.

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