…war Motto des legendären Boxers Muhammad Ali. Was aber hat das mit Antifa zu tun?
Einen direkten Bezug scheint es auf den ersten Blick nicht zu geben – und dennoch könnte der Slogan in übertragenem Sinne eine Strategie gegen die derzeit vorherrschende Polizeipraxis bei Naziaufmärschen in NRW und anderswo bezeichnen.
„Schweben” rund um die großräumigen Absperrungen, auch um Unruhe und Unordnung zu stiften, also in Bewegung bleiben.
„Zustechen” an Stellen, wo es die Möglichkeit dazu gibt und sinnvoll erscheint, im Sinne eines effektiven „dazwischengehens”.
Schwarzer Block: Solidarisch, praktisch, gut?
Wir beobachten seit geraumer Zeit, aber insbesondere bei den Aufmärschen
 in Dresden, Stolberg und Köln im Jahr 2011, einen zunehmenden Trend 
jüngerer AktivistInnen aus NRW, sich im klassischen Stil des Black 
Blocks kleiden und gebärden. Dagegen ist zunächst einmal nichts 
einzuwenden, ist doch jedem und jeder das Recht überlassen, derartige 
Entscheidungen zu treffen.
Was war aber ursprünglich der Sinn des Black Block-Konzepts? Es ging 
damals um gezielte Aktionen auf Demonstrationen, die aus dem Schutz der 
Masse heraus kollektiv ausgeübt wurden. Der schwarze Block bot zum einen
 die Sicherheit, sich anschließend gemeinsam zu entfernen und zum 
anderen Schutz vor polizeilicher Erkennung und der darauf folgenden 
Repression.
Wir wollen dieses Konzept an dieser Stelle auf keinen Fall grundsätzlich
 diskreditieren. Zwar gab es daran berechtigte Kritikpunkte (männliches 
Dominanzverhalten); der schwarze Block folgte jedoch einer Notwendigkeit
 gemeinsamen Agierens, war in Teilen auch erfolgreich und bildete ein 
nicht unwichtiges Selbstverständnis unserer Szene. In den letzten Jahren
 wurde das Konzept nur noch in den seltensten Fällen praktiziert. Die 
darunter zu verstehenden Aktionsformen erscheinen nicht mehr angemessen.
 Dies liegt unserer Einschätzung nach in zwei Punkten begründet: 
Einerseits sind Ansätze von Massenmilitanz in Anbetracht der 
Möglichkeiten des Polizeiapparates häufig nicht mehr Erfolg 
versprechend.
Andererseits gibt es kaum noch antifaschistische Großdemonstrationen, 
die als geschlossener Zug auch nur ansatzweise in die Nähe von 
Naziaufmärschen kommen. Weitaus häufiger haben wir es mit abgesperrten 
Arealen, die Straßenzüge oder gar ganze Stadtvierteln umfassen, zu tun. 
Sie werden von der Polizei sogar für die Nachbarschaft hermetisch 
abgeriegelt.
Alleinvertretungsansprüche und sinnfreie Aktionen
Entsprechend haben wir unsere Konzepte verändert. Während des ersten 
„Anti-Islamisierungskongresses“ 2008 in Köln wurde ein Blockadekonzept, 
inspiriert von den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm, 
erfolgreich auf eine Antifaaktion angewendet. Andere Städte folgten dem 
Versuch mit unterschiedlichem Erfolg – wobei das prominenteste Beispiel 
Dresden ist.
Wir wollen ein Blockadekonzept nicht als Allheilmittel anpreisen. Es 
gibt durchaus berechtigte Kritik daran. Die Anwendbarkeit ist 
eingeschränkt und nicht auf alle örtlichen Gegebenheiten übertragbar. 
Ebenfalls liegt es uns fern, bestimmte Aktionsformen auf der Straße 
prinzipiell zu verurteilen. Vielmehr sehen wir am Beispiel Dresden 2011,
 (aber auch am Beispiel Anti-Islamisierungskongress 2008, bei dem am 
Freitag die Weiterfahrt der Rechtspopulisten auf dem Schiff erheblich 
eingeschränkt werden konnte), dass sich Blockaden und andere Aktionen 
sinnvoll ergänzen können. Dies kann – wie in Dresden – räumlich getrennt
 verlaufen: Die Stellen, an denen blockiert wurde, waren weitgehend 
ausgeklammert von direkten Aktionen, was zum Schutz der Blockierenden in
 diesem Fall auch sinnvoll war. Es ist möglich, verschiedene Aktivitäten
 zu kombinieren und aufeinander abzustimmen. Wir glauben, dass weder ein
 Alleinvertretungsanspruch auf bestimmte Aktionsformen („heute wird nur 
blockiert!”) noch rücksichtloses Agieren gegenüber anderen 
Teilnehmer/innen zum Erfolg einer Aktion beitragen wird.
Take it – or leave it
Unser politisches Anliegen ist es, dass sich jede und jeder, egal 
welchen Alters oder körperlichen Verfassung, an unseren Aktionen zur 
Verhinderung extrem rechter Veranstaltungen beteiligen kann. Die 
Mobilisierungen von Köln, Dresden und Stolberg mit dem Ziel der Blockade
 waren für alle transparent. Trotzdem waren in den Bussen und Zügen 
zahlreiche Menschen und Gruppen, die sich offensichtlich nicht an diesem
 Konzept beteiligen wollten. In Stolberg verließ eine große Anzahl 
häuptsächlich schwarz gekleideter Menschen den Bahnhof und versäumte es,
 an sinnvollen Stellen Blockaden durchzuführen obwohl sich dazu die 
Möglichkeiten geboten hätten. Diese Gruppen sind häufig nicht in die 
Kommunikationsstruktur eingebunden, d.h. sie sind nicht direkt ansprech-
 oder gar einbeziehbar. Niemand kann gezwungen werden, an unseren 
Aktionen teilzunehmen. Aber ein Mindestmaß an Bereitschaft, an dem 
übergeordneten Ziel, nämlich der Verhinderung des Naziaufmarsches 
mitzuwirken, möchten und müssen wir erwarten können.
Gut geflattert, Schmetterling!
Wie sahen aber Verhalten und Wirkung derjenigen aus, die nach außen 
offen erkennbar im Stil des Black Block-Konzepts auftraten? In Dresden 
z.B. äußerten sie sich entsprechend offensiv mit Sprüchen wie „Ganz NRW 
hasst die Polizei” und suchten scheinbar offensiv eine Konfrontation – 
allerdings irgendwo in den Randgebieten weit ab vom späteren 
Naziaufmarsch. Nachdem die Stimmung entsprechend zugespitzt und 
ausgiebig provoziert und „geschwebt“ wurde, blieb eine tatsächliche 
Konfrontation aber aus. Stattdessen zog man sich bei zum Teil geringer 
Polizeipräsenz zurück bzw. es wurde auf den Versuch, die Absperrungen zu
 durchbrechen von vornherein verzichtet. Dies geschah selbst an Stellen,
 an denen ein „Zustechen” möglich und sinnvoll gewesen wäre. Die Praxis 
dieser stachellosen Schmetterlinge führte aber häufig dazu, dass die 
aufgestachelte Polizei mit Prügel- und Pfeffergasorgien auf die 
Blockadewilligen losging und so ein erfolgreiches Blockadekonzept 
zusätzlich erschwerte.
Da wir bei einem solchen Verhalten also noch nicht einmal ernsthaftes 
Interesse an einer direkten Aktion erkennen können, haben wir die 
Vermutung, dass es sich bei diesem Gebärden darum handelt, sich der 
eigenen Radikalität zu versichern. Gleichzeitig dient es einer 
Abgrenzung gegenüber vermeintlich bürgerlichen oder legalistischen 
Gruppen. Ein sinnloser Militanzfetisch und Verbalradikalismus haben 
jedoch noch keinen Naziaufmarsch verhindert, nicht einmal verzögert.
Die militanten Rituale beziehen sich jedoch keineswegs nur auf das 
Auftreten auf der Straße, sondern schließen aus unserer Sicht viele, 
meist anonymisierte, unkonkrete Aufrufe zu Militanz mit ein. Häufig 
werden entsprechende Veröffentlichungen mit Accessoires wie 
Baseballschläger, Zwillen und Sturmhauben gespickt und sind an 
vermeintliche „Sportgruppen” gerichtet, verbunden mit nützlichen 
Hinweisen, sich um Wechselkleidung zu kümmern. Militant agierende, 
politische Menschen werden sich jedoch in entsprechenden Situationen 
weder als Sportler fühlen, noch auf Hinweise, wie sie ihre 
Wiedererkennbarkeit verringern, angewiesen sein. Auch hier liegt der 
Verdacht nahe, dass der Zweck solcher Aufrufe darin liegt, sich 
möglichst militant zu geben.
…sting like a bee
Derzeit können wir keinen Sinn in diesem Vorgehen erkennen. Nicht nur 
direkte Aktionen selbst, sondern insbesondere der entpolitisierte 
Militanzgestus sind häufig strategisch für Mobilisierungen zu Blockaden 
unklug, und gefährlich für diejenigen, die bestimmte Aktivitäten an 
dieser Stelle nicht mittragen möchten. Wir würden uns freuen, wenn es 
genau darüber Diskussionen in den entsprechenden Spektren geben und sich
 dies in den Mobilisierungen wiederfinden würde, oder aber wenn sich von
 vornherein eine Transparenz über die eigenen geplanten Aktionsformen 
herstellen ließe. Es geht uns hierbei nicht darum, Aktionsformen in gut 
oder böse zu unterscheiden, oder gar Menschen ihre Art des Widerstands 
vorschreiben zu wollen. Es geht darum, im Vorfeld abzugleichen, ob diese
 mit dem Gros der mobilisierten Menschen übereinstimmt und ob der 
gewählte Ort dafür passend ist. Militanz muss dem politischen Ziel 
untergeordnet sein und darf nicht zum Selbstzweck verkommen.
In der Hoffnung auf die Einsicht, dass antifaschistische 
Intervention verschiedene Erscheinungsformen haben kann, vor allem aber 
erfolgreich sein sollte und ein Stachel verschieden aussehen kann, in 
erster Linie aber stechen muss: „float like a butterfly, sting like a 
bee!”
Antifaschistische Koordination Köln und Umland (AKKU), Mai 2011
Bildnachweis:
Bild1/gingerbeardman
Bild2/strassenstriche



Ich kann dem so nicht zustimmen!
Wenn die schwarzgekleideten Menschen in Stolberg sich nicht an einer Blockade beteiligen wollen, dann liegt das wohl daran dass es immernoch autonome Bezugsgruppen gibt, die auch wichtig sind (auf der An- bzw. Abreise), die dann auch selbst entscheiden, inwiefern sie an einer Blockade teilnehmen möchten, oder Rabatz machen. Dresden hat gezeigt, dass wenn friedliche Menschen Nazirouten blockieren, während andere Barrikaden errichten (und so ebenfalls blockieren), die Polizei überfordert ist. Da die Nazis sich auf jeder Demonstration zunächst in einem Kessel befinden, wird die Polizei die Nazis niemals marschieren lassen, wenn sie die Lage nicht unter Kontrolle hat. Sportgruppen sind ebenso zur Demoralisierung von Nazis nach wie vor effektiv. Die Faschisten schwören auf ihr Kämpfertum, und wenn es dann mal auf die Mütze gibt, hat das neben dem physischen auch einen psychischen Lerneffekt für die Nazis. Schaut man sich die NVU- Demonstration an, auf der die Nazis durchgehend mit Steinen und Feuerwerk angegriffen und blockiert wurden, gibt es wohl keinen Zweifel daran, dass sich der Wuppertaler Nazi beim nächsten Mal zweimal überlegt, ob er in die Niederlande fährt um seinen Müll durch die Gegend zu brüllen.
Ich kann dem so nicht zustimmen! (2)
Ich halte das Blockadekonzept aller antifaschistischen Spektren für sinnvoll. Eine hohe Anzahl an Menschen kann dadurch mobilisiert werden. Und ich halte ein militantes Vorgehen Autonomer Bezugsgruppen für sinnvoll. Sie können in der Stadt nicht nur Nazis demoralisieren oder ihnen die Heimreise versüßen, sondern auch Bullen binden, die ansonsten mit von der Partie sind, wenn Blockaden geräumt werden. Die Frage wird sein, wie lange die Bullen das Spiel noch mitspielen. Ich bin gespannt wie lange es dauert, bis 20.000 Bullen den Naziaufmarsch in Dresden durchprügeln. Der Castortransport hat gezeigt, was die Polizei zur Durchsetzung ihres Einsatzbefehls auf die Beine Stellen kann.
Stimme dem Papier zu
Aber den Erfolg der Blockade des Anti-Islam-Konferenz gab es nicht.
Die Pro-NRW-Rassisten wurden an allen ihren Versammlungspunkten gestört und angegriffen. Nichts davon hatte mit der Umzingelung des Kongressgebäudes zu tuen.
Hätten die Nazis es geschafft sich zu sammeln und von der Polizei eingefordert sie mit mehreren Bussen durch die Umzingelung zu bringen. Dann hätte die Polizei dies auch gemacht und von einer effektiven und erfolgreichen/oder nicht siegreichen Blockade hätte geredet werden können.
Hier reden die KölnerInnen von einem Sieg und wissen sehr wohl, dass dies nicht der Fall war. Ein Mythos wird bedient, um die eigene Stadt hochleben zu lassen und ein angebliches erfolgreiches Konzept zu verkaufen.
Es gab ganz andere Aktionsformen die dies Nazitreffen verhinderten.
Also lasst doch bitte diese Mythenbildung!
Schwarzer Block
Eine Anmerkung von mir zum Schwarzen Block:
Wenn man auf Blockaden geht, nur mit dem Ziel zu blockieren (also ich meine jetzt damit friedlich) dann finde ich in diesem Zusammenhang Black Block Kleidung sogar kontraproduktiv. Bei Massenblockaden ist nicht davon auszugehen, dass jetzt alle in Schwarz rumrennen, somit ist der ansonsten positive Effekt des Selbschutzes hinfällig. Ich denke, er wird dabei sogar noch eher negiert, da man so ein leichteres Ziel für die Bullen ist (der ist ganz in schwarz, der hat was vor). Außerdem könnte man mit "Ziviler Kleidung" womöglich mancher unnützer Eskalation aus dem Weg gehen, da es bestimmt auch für Bullen (ich hoffe wenigstens für einige) ein Unterschied ist ob sie einen "Black Block Chaot" verhauen oder einen "normalen" Bürger. Selbst wenn das vllt etwas zu Gutgläubig ist, dür die Öffentlichkeit/Presse gibt es definitiv ein anderes Bild ab.