Es geht auch anders. Kommerz, Kapital und Konsum sind keine unumstößliche Notwendigkeit unserer Gegenwart. Dass man mit dieser Meinung nicht allein sein muss, zeigen Francesca Araiza Andrade und Julia Ostertag in ihrem wütenden und mitreißenden Dokumentarfilm “Noise and Resistance”. Was manchen nur als Lärm und Störung gilt, machen sie als vitale Artikulation des Widerstands deutlich: Punk ist hier weder Modeerscheinung noch verstaubtes Relikt der Vergangenheit, sondern der lebendige Ausdruck eines Lebensgefühls.
Die beiden Regisseurinnen begeben sich mitten hinein in eine höchstlebendige und pulsierende, eine aufbegehrende und selbstbewusste Szene. Ob Hausbesetzer aus Barcelona, Antifaschisten in Moskau, niederländische Gewerkschaftskämpfer, die Aktivisten des englischen CRASS - Kollektivs, queere Wagenplatzbewohner aus Berlin oder Punkgirl-Bands in Schweden - immer ist die Musik eine kollektive Selbstbehauptung, ein vertontes Nein, dessen Losung “Do it yourself!” zur lautstarken Internationale des 21. Jahrhundert geworden ist.
Im Rahmen der Premierentour wird der Film in Kooperation mit der Libertären Gruppe Karlsruhe am 12.6. um 21 Uhr in der Schauburg gezeigt, auch eine der Regisseurinnen wird an dem Abend anwesend sein.