Interview zum 1. Mai in Karlsruhe

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Am 1. Mai findet in Karlsruhe wieder eine revolutionäre Demonstration statt. Ab 9 Uhr soll es am Friedrichsplatz losgehen. Die Autonome Antifa Karlsruhe erläutert im Interview, um was es an dem Tag geht und warum sie für den Tag nicht nur nach Heilbronn mobilisieren.

 

 

RedAktion: Ihr ruft für den 1. Mai zu einer revolutionären Demonstration in Karlsruhe auf, um was geht es Euch?


Anna: Der 1. Mai ist der zentrale Tag der linken Bewegung. Er steht wie kein anderer Tag für Solidarität und Klassenkampf. Verschiedenste Kämpfe für eine andere Gesellschaft werden an diesem Tag zusammengeführt. Genau diese Forderungen, die über das Bestehende hinaus gehen, sind aber  in den vergangenen Jahren in Karlsruhe zu kurz gekommen.


Tobias: Daher haben wir im letzten Jahr mit dem revolutionären 1. Mai-Bündnis Karlsruhe erstmals wieder zu einer linksradikalen Demonstration im Anschluss an die traditionelle DGB-Demo aufgerufen.


RedAktion: Wie verlief denn die Premiere?


Tobias: Wir waren positiv überrascht von der guten Resonanz auf unseren Aufruf unter dem Motto "Kämpfen in der Krise – Kapitalismus überwinden". Über 600 Menschen zogen durch die Karlsruher Innenstadt. Damit war die Beteiligung  doppelt so hoch wie an der traditionellen DGB Demonstration. Wir haben uns aber auch darüber gefreut, dass sich viele Gewerkschaftsmitglieder dem revolutionären Zug anschlossen.


Anna: An diesen Erfahrungen wollen wir in diesem Jahr anknüpfen und eine antikapitalistische Kontinuität am 1. Mai  in Karlsruhe aufbauen.


RedAktion: Ihr seid doch eine Antifagruppe. Warum mobilisiert ihr nicht wie viele andere Gruppen nur nach Heilbronn?


Anna: Ja, diese Frage hören wir nicht zum ersten Mal. Vorab, wir unterstützen die Proteste in Heilbronn und mobilisieren im Anschluss an unsere eigene Demo zu den Blockaden gegen den Nazi-Aufmarsch in Heilbronn. Daher haben wir die Demonstration extra vorverlegt, um rechtzeitig in Heilbronn zu sein.
Der 1. Mai bedeutet für uns aber mehr als nur Nazis hinterher zu fahren. Seit mittlerweile einem Jahrzehnt versuchen Nazis den Tag mit kruden Themen zu instrumentalisieren. Wir haben uns in der Vergangenheit an dem Tag oft allein auf die Nazis konzentriert. In diesem Jahr wollen wir aber auch nicht darauf verzichten, den 1. Mai wieder als linken Kampftag zu begehen.


Tobias: Wenn die Nazis ihre Strategie mit jährlich wechselnden Großaufmärschen in Bayern oder Baden-Württemberg weiterverfolgen, werden wir immer mit der Frage konfrontiert sein, wie wir am 1. Mai agieren. Wir denken, in diesem Jahr einen guten Kompromiss zwischen linksradikaler Politik und antifaschistischem Widerstand gefunden zu haben.


RedAktion: Welche inhaltlichen Schwerpunkte wollt ihr dieses Jahr setzen?


Anna: Bereits im Vorfeld werden in Karlsruhe und Region einige Veranstaltungen zum Thema stattfinden und dabei auch die aktuellen Umstürze und Proteste weltweit analysieren. Wir haben dieses Jahr unter anderem mit unserer Plakatserie versucht, mehrere Kämpfe zu verbinden. Wir wenden uns gegen Prekarisierung, Leiharbeit und Sozialabbau als klar soziale Themen. Wir wollen aber auch die patriarchale Gesellschaft und rassistische Ausgrenzung thematisieren. Dem wollen wir unter dem Leitmotiv "Gemeinsam.Organisiert.Kämpferisch" Solidarität und die Perspektive auf die soziale Revolution entgegensetzen.


RedAktion: Die Demo verlief ja im letzten Jahr nicht ganz störungsfrei, was erwartet ihr in diesem Jahr?


Anna: Trotz oder gerade wegen der sehr erfreulichen Beteiligung vieler Menschen ließ die Polizei letztes Jahr keine Gelegenheit aus, die TeilnehmerInnen zu schikanieren und auch im Nachhinein OrganisatorInnen mit Strafverfahren zu überziehen.


Tobias: Trotzdem überwogen für uns bei weitem die positiven Aspekte. Die Demo hat sich kollektiv gegen die Provokationen zur Wehr gesetzt und deutlich gemacht, dass wir uns nicht alles gefallen lassen. Daran wollen wir anschließen und unser Aktionsfeld weiterentwickeln.


RedAktion: Danke für das Gespräch.


Tobias: Gerne, wir sehen uns am 1. Mai - in Karlsruhe und Heilbronn.

 

http://1maikarlsruhe.blogsport.de

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Aufruf der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim zum revolutionären 1. Mai:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/37055

 

21.04.2011: Mobiveranstaltung "Heilbronn stellt sich quer!", organisiert von der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim im JUZ Mannheim:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/36669

 

21.04.2011: Soli-Party für den 1. Mai von und mit der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim, im JUZ Mannheim:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/36673

 

30.04.2011: Demo und Kundgebung zum revolutionären 1. Mai am Paradeplatz in Mannheim. Anschließend gemeinsame Fahrt auf das Antifa Straßenfest in Heidelberg. Organisiert von der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim und der Roten Aktion Mannheim. Unterstützt vom AK Antifa Mannheim.

 

1. Mai 2011: Naziaufmarsch in Heilbronn verhindern, Bus aus Mannheim!

Der Bus wird organisiert vom JUZ Mannheim. Tickets kosten 12 Euro (normalpreis) bzw 15 Euro (solipreis).

Die Karten bekommt ihr jeden Dienstag und Donnerstag im JUZ Mannheim.

Reservierungen sind nicht möglich!

 

www.antifajugend.tk

www.juz-mannheim.de